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SansAmp Programmable Bass-Driver DI Test

1989 stellte die New Yorker Firma Tech21 den legendären SansAmp Bass Driver D.I. vor, der sich schnell einen enorm populären Platz in der Basswelt eroberte. Was diese Preamp/D.I.-Kombination vor allem auszeichnet, ist ihre analoge Schaltung, die auf Transistorbasis verblüffend authentisch die fetten Röhrensounds reproduziert, die man auch von berühmten Vollröhrenamps kennt. Vor allem in der Rock- und Metal-Szene hat dieses Zauberkästchen zahlreiche Freunde. Seit geraumer Zeit gibt es den SansAmp auch in einer programmierbaren Variante mit drei Speicherplätzen, und genau diese Variante hat sich bei unserem Test einen Platz reserviert.

Die SansAmp Programmable Bass Driver D.I. ist die erste von insgesamt vier D.I. Boxen im Stompbox-Format, die wir hier vorstellen werden. Also allesamt Geräte, die der Spieler auf dem Boden vor sich hat und mit dem Fuß bedient. Vorteil aller Stompboxen ist definitiv ihre hervorragende Eignung für den Live-Einsatz, was aber keineswegs heißen muss, dass sie sich für den Studioeinsatz weniger eignen.

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DETAILS
Wir haben die BassDriver D.I. auf die Dreh-Scheibe gelegt und alle “schmutzigen” Details in Bild und Ton festgehalten.

Und jetzt das Ganze noch einmal zum Nachlesen:

Der SansAmp BassDriver ist ein kleines, solides, schwarzes Metallkästchen mit sechs Reglern, drei Tastern und drei kleinen Schaltern.

Auf der Rückseite befinden sich ein Klinkeneingang, ein Klinkenausgang und die Anschlussbuchse für ein handelsübliches 9V-Netzteil. Der BassDriver verfügt auch über die Option, sich über die 48V-Phantomspeisung des Mischpultes zu versorgen. An der linken Seite finden wir einen symmetrischen XLR-D.I.-Out. Ein Taster aktiviert bei Bedarf eine PAD-Schaltung, die den Ausgang um 20 dB dämpft und so optimal an die Line- und Mic-Level von Mischpulteingängen anpasst. Daneben sitzt ein Ground-Connect Taster, der Erdbrummschleifen vermeiden hilft und gleichzeitig die Phantomspeisung aktiviert. Mit einem weiteren Taster „¼ out boost“ lässt sich der Ausgangspegel am Klinkenausgang um 10 dB anheben und damit dem Verstärker mehr Output anbieten.

Die sechs Regler bearbeiten folgende Funktionen:

•    Drive – regelt Input Gain oder Verzerrungsgrad wie bei der Eingangsstufe eines Röhrenamps.
•    Bass – Bässe +/- 12dB
•    Treble – Höhen +/- 12dB
•    Presence – Präsenz (nur  +)
•    Blend – stufenloses Überblenden zwischen “dry” und “wet”, bestimmt den Anteil des Röhrensimulations-Effektes
•    Level – Ausgangslautstärke

Nachfolgend noch ein paar Fotos. Anschließend geht es dann in die Praxis.

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PRAXIS

Vorweg einige Anmerkungen zur Klangregelung des SansAmp BassDrivers. Das Gerät verzichtet generell auf einen Mittenregler, den es nur in den 19“ Rackversionen SansAmp RBI und PSA gibt. Da Bass- und Höhenregler aktiv ausgelegt sind, können sie sowohl Frequenzen addieren als auch subtrahieren.

Addiere ich also sowohl Bässe als auch Höhen, ergibt sich logischerweise ein Mittenloch oder eine Mittenabsenkung – beim SansAmp liegt die zentrale Mittenfrequenz bei etwa 750 Hz. Senke ich Höhen und Bässe ab, erhalte ich naturgemäß eine Anhebung in diesem Bereich. Da durch die Absenkung, speziell im Bassbereich, aber auch Lautstärke verloren geht, muss diese über den Levelregler wieder ausgeglichen werden. So entsteht letztendlich trotzdem der Eindruck, als ob Mitten hinzugeregelt werden. Mit diesem Prinzip der Klangregelung mit aktiven Bässen und Höhen werden die Mitten also begrenzt, das heißt indirekt, reguliert.

Der Präsenzregler ist nicht in diese aktive EQ-Schaltung eingebunden, sondern liegt wie der Drive Regler in der Röhrensimulation. Das heißt, solange der Blendregler ganz links steht und nur das trockene Basssignal passieren lässt, sind lediglich Höhen-, Bass- und Levelregler aktiv. Sobald der Blendregler nun durch Rechtsdrehung in Betrieb genommen wird, addiert man anteilig das Signal des Röhrensimulators zum Originalsignal hinzu. Ist der Blendregler am rechten Anschlag, befindet sich das Signal auch komplett im Simulationsschaltkreis. Wohlgemerkt, alles an dieser Schaltung ist analog, lediglich die Speicherung der Sounds bedient sich digitaler Technologie.

samsamp_detail

Mit dem Drive Regler kann man dem Signal nun beliebig viel Zerrung hinzufügen, wobei die Präsenzen dem Sound den typisch aggressiven Charakter verleihen, den man eigentlich nur von Röhrenverstärkern kennt. Durch die Möglichkeit, die Simulation stufenlos zu regeln, ergeben sich zahlreiche Soundvarianten.

Hat man seine Einstellung gefunden, wird sie per Doppelklick auf den jeweiligen Fußtaster direkt auf dem vorher angewählten Speicherplatz abgelegt. Recht kompliziert gestaltet es sich, will man einen bereits abgespeicherten Sound vielleicht etwas modifiziert auf einem neuen Platz ablegen.
Die dazu erforderliche Prozedur, mithilfe von blinkenden LEDs die Stellung der einzelnen Potentiometer wiederzufinden und neu zu definieren, ist extrem umständlich und kostet jede Menge Zeit und Nerven. Hier hätte man definitiv eine bequemere Lösung integrieren können.

Ein Bug, der zumindest bei dem hier vorliegenden Gerät besonders auffällt, sind Störgeräusche, die immer dann auftauchen, wenn ein Sound „umprogrammiert“ und dafür ein Poti bewegt wird. Das kann mitunter lästig sein, speziell, wenn man nur temporär einen Sound verändern möchte, ohne die vorherigen Settings zu überschreiben. Erst wenn die Änderungen per Doppelklick abgespeichert sind, hören auch die Störungen auf.

Eine gute Idee im Zusammenhang mit der Programmierung ist die „lazy pot“ Funktion: Wird ein abgespeicherter Sound aufgerufen und das Level-Poti steht in diesem Moment zufällig auf Vollgas, käme es im Normalfall zu drastischen Signalsprüngen mit unter Umständen fatalen Folgen für Lautsprecher und Ohren. Die Lazy Pot Funktion verhindert diese gefährlichen Levelsprünge und blendet beim Betätigen des Potis allmählich und sanft in die neue Stellung über.

Audio Samples
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BassDriver Dry BassDriver EQ Only BassDriver mit Simu. BassDriver mit Simu. 2
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FAZIT

Die SansAmp Programmable Bass Driver D.I. ist eine auf die analoge Simulation von Röhrenverstärker-Sounds ausgelegte Bass-Preamp D.I. Box im Stompbox-Format. Sie bietet die Möglichkeit, drei Setups abzuspeichern, was in der Regel auch vollkommen ausreichend ist. Diese Einstellungen dienen vor allem bei passiven Bässen der Bereicherung des Originalklanges und sorgen für reiche Bassfrequenzen und obertonreiche Overdrive-Sounds. Der SansAmp scheint mit dem typischen Klangcharakter von Precision Bässen geradezu verschwistert zu sein, denn hier entfaltet er seine volle Wirkung. Dennoch funktioniert der Röhrensound gut mit fast allen Bässen, auch mit aktiven, die allerdings sehr frühzeitig in den Overdrivebereich kommen. Im Bypass-Betrieb ist der SansAmp eine gute Standard-D.I. Box. Sobald der Effekt in Betrieb genommen wird, verblüfft er durch einen deutlichen Trademark-Sound: nicht allzu variabel, aber absolut überzeugend. Live sind die Settings mit Vorsicht zu genießen, denn speziell der Bassbereich kann bei großen PA-Systemen schnell sehr matschig klingen und Definition und Klarheit einbüßen, was sicher nicht unbedingt wünschenswert ist.

Im Studio sorgt der SansAmp dafür, dass der Bass sehr schön im Playback sitzt. Aber Vorsicht, denn bei übertriebenen Settings kann er auch darin verschwinden. Man sollte also auf jeden Fall mit Zwischenstellungen des Blendreglers experimentieren.

Wer seinen nicht programmierbaren Vorgänger kennt, der wird den parallelen Klinkenausgang als sinnvolles Feature vermissen, über den man das trockene Signal an seinen Verstärker oder eine weitere D.I. Box splitten konnte. Dieser zusätzliche Klinkenausgang wurde dem programmierbaren Modell leider verwehrt.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • 3 abspeicherbare Presets
  • intuitive und effektive Bedienung
  • überzeugende, analoge Röhrensimulation
  • 10dB Boost wählbar für Klinkenausgang zur Verwendung als vollwertige Vorstufe
  • Phantomspeisung
Contra
  • fehlender Parallelanschluß
  • Störgeräusche bei Veränderung der Reger ohne anschließendes Abspeichern
  • limitierte Möglichkeiten der Mittenbeeinflussung
Artikelbild
SansAmp Programmable Bass-Driver DI Test
Für 287,00€ bei
Technische Daten SansAmp pr. Bass-Preamp
  • Eingang: Klinke (6.3 ø mono) Instrument In
  • Ausgänge: Klinke (6.3 ø mono) unsymmetrisch, XLR symmetrisch
  • Regler: Drive, Bass, Treble, Presence, Blend, Level, Phantom & Ground Connect, XLR Out Pad (–20dB), Klinken Out Boost (+10dB)
  • 3 Fußschalter
  • Strom: 1 x 9V Batterie, Phantom Power, 9V Gleichstrom Netzteil
  • Eingangs Impedanz: 1MΩ
  • Ausgangs Impedanz: 600Ω (XLR), 1kΩ (line)
  • Maße: (BxHxT): 181 x 54 x 133 mm
  • Gewicht: 567 g
  • Preis: ca. 249,- €
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Profilbild von Chris

Chris sagt:

#1 - 20.11.2011 um 13:32 Uhr

0

Hallo, sehr guter Beitrag zu diesen Sansamp. Wollte mich erkundigen ob ich auch diesen als Effekt direkt in mein Topteil reinschleifen darf, kann?? Mfg

Profilbild von Oliver Poschmann

Oliver Poschmann sagt:

#2 - 30.03.2012 um 05:04 Uhr

0

Generell kann man den SansAmp Bass DI Driver auch als Effekt in einem Topteil zwischen Vor- und Endstufe einschleifen. Die programmierbare Version verfügt über einen Output Boost Schalter, falls der normale Pegel für die Endstufe zu schwach sein sollte. Die einfache Variante des SansAmp Bass DI Drivers verwendet man hingegen am besten auschließlich als Effekt VOR der Vorstufe, so wie man es mit normalen Bodenpedalen normalerweise auch macht. Das funktioniert sehr gut.

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