RME MADIface USB Test

RME MADIface USB im Test: MADI gehört die Zukunft, und so verwundert es auch nicht, dass Wandler- und Audiointerface-Spezialist RME verstärkt in diesem Segment sein Portfolio erweitert. Auf der Frankfurter Musikmesse 2013 präsentierte man uns deshalb die ersten, neuen USB-Audiointerfaces, die vor allem das „alte“ Madiface mit Express-Card ersetzen sollen, weil diese Art der Laptop-Peripherie doch zunehmend und „Apfel-bedingt“ schwindet.

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Und so gibt es neben dem heutigen Testkandidaten, dem Madiface USB, auch noch ein anderes, etwas umfangreicher ausgestattetes MADI-Interface. Mit zwei zusätzlichen Mic-Pres, analogen Ausgängen sowie USB 3.0 ausgestattet, kostet dieses, Madiface XT genannte Gerät, aber gleich mal mehr als das Doppelte! Im Umkehrschluss könnte man das MADIface USB quasi fast als Schnäppchen bezeichnen. Und deshalb widmen wir uns jetzt erst mal diesem Puristen unter den MADI-Vertretern, der kaum größer als ein iPhone ist!

Details

Das RME MADIface USB ist ein USB-2.0 Audiointerface mit einer optischen und einer coaxialen MADI-Schnittstelle mit je einem Ein- und einem Ausgang und in 24Bit Auflösung. Es lassen sich bis zu 64 Ein- und 64 Ausgänge gleichzeitig vom bzw. zum Computer bei einer Samplerate von 44,1/48 kHz übertragen, weswegen man auch von einem 128-Kanal-Interface spricht. 

Die beiden MADI-Anschluss-Pärchen und die LEDs.
Die beiden MADI-Anschluss-Pärchen und die LEDs.

Neben den optischen und coaxialen MADI-Duos, zwischen denen sich auch zwei Status-LEDs befinden, gibt es ausgangsseitig nur noch den USB-2.0 Anschluss zu vermelden, wobei dieser sich übrigens auch für die kompletten Stromversorgung der kleinen Kiste verantwortlich zeigt. Neben der USB-Buchse befindet sich auch noch eine kleine Bohrung, in die man eine mitgelieferte Kabelsicherung einschrauben kann. Und das war es!
Das 270 g schwere, gefalzte Stahlblech Gehäuse kommt für seine Übertragungspower also recht unspektakulär daher. Man könnte aber auch sagen: pragmatisch robust. Und auch farblich bleibt sich RME dem Understatement treu: Blau, Schwarz und Grau.
Einen Wordclock-Anschluss gibt es indes nicht, dafür aber ein schickes 2 m langes USB-2.0 Kabel sowie eine Treiber-CD mit PDF-Handbuch und ein paar Beipackzettel im Handgepäck der äußerst ökonomisch gehaltenen Verpackung. 

Fotostrecke: 4 Bilder Die Rückseite mit dem USB-Anschluss, sowie der kleinen Bohrung …

Selbstverständlich arbeitet das Interface aber auch mit Samplerates jenseits der 44,1/48 kHz, und zwar mit bis zu 192 kHz, wobei sich hier die Kanalanzahl wie bei allen digitalen Übertragungswegen entsprechend vierteilt bzw. bei 96 kHz halbiert. Dabei werden MADI-seitig sowohl der 56/64 Kanal-Modus als auch 48/96 kHz Framing angeboten, wobei dies sogar für die optischen und coaxialen Verbindungen getrennt erfolgen kann.
Darüber hinaus lassen sich die optischen und coaxialen Schnittstellen auch gleichzeitig nutzten, mixen und redundant betreiben, wodurch man Zugriff auf bis zu 128 Kanäle erhält, und das sogar Stand-Alone, mit gewissen Einschränkungen, versteht sich. Somit wird das MADIface dank der bekannten RME-Technologien Steady Clock und Sync Check auch zum praktischen Formatkonverter und Repeater, wobei dies bei Längen von bis zu 2 km bei optischem MADI sicherlich nur die wenigsten ernsthaft interessieren sollte.
Das interne Mixing erfolgt, RME-typisch, über die bekannte TotalMix-Software, welche vor kurzen nicht nur einer optischen Generalüberholung unterlag. Doch dazu lieber später mehr! Wer RME kennt, weiß, dass ich die FX-Bezeichnung weggelassen habe und dass dies auch seinen Grund hat: DSP-Effekte – wie beim MADIface XT – gibt es hier nämlich einfach keine. Das ist aber sicherlich für die wenigsten ein Contra.
Und das war es mit den offensichtlichen Features, alle weiteren Details finden sich dann in der Software und die schauen wir uns lieber unter zweckmäßigen Gesichtspunkten und damit im Praxis Teil an! 

Die TotalMix Software, welche sich für Routings und Mischungen verantwortlich zeigt.
Die TotalMix Software, welche sich für Routings und Mischungen verantwortlich zeigt.

Praxis

Das MADIface hat entgegen der alten RME-Tradition kein gedrucktes Handbuch mehr an Board. Dieses braucht man aber auch gar nicht: Die Installation war denkbar einfach, wobei ich trotz der mitgelieferten Treiber-CD lieber gleich die neueste Version geladen habe, welche mittlerweile auch nur noch aus einem kleinen Installer besteht. 

Fotostrecke: 3 Bilder Am iPhone funktioniert das MADIface nicht, hier geht es nur um den Größenvergleich.

Am Rande der positive Hinweis, dass man bei RME nicht „genötigt“ wird, sich zu registrieren, was Download-Zugriffe ungemein beschleunigt und bei vielen amerikanischen Firmen leider oftmals nicht der Fall ist. Eigentlich hätte ich als treuer Fireface UFX Nutzer die „zusätzlichen Treiber“ nicht wirklich gebraucht, da sie im Grunde identisch zu denen des MADIfaces sind. Praktisch: Kennst du ein RME-Interface, kennst du quasi alle! Genauso einfach verhielt sich dann für mich auch die restliche Bedienung. Am Gerät selber gibt es aufgrund der kompakten Maße ja auch nichts einzustellen. Zum Vergleich nochmal ein schönes Gruppenfoto mit meinem iPhone.
Mit dem MADIface alleine kann man nur relativ wenig anfangen. Deswegen war ich froh, dass mir während des Testzeitraums in meinem Studio der SPL Madison zur Seite stand, womit ich auch den ein oder anderen „analogen Test“ realisieren konnte. Kurzum: Hierbei gab es keine besondere Vorkommnisse zu vermelden, alles lief wunderbar und wie erwartet. Unterschiedliche MADI-Modes einstellen, Routing-Varianten ausprobieren, etc. –  alles das war kein Problem!
Nur wer wirklich umfangreiche, digitale Set-Ups auffährt oder Wandler „stückelt“, könnte einen Wordclock-Anschluss – den das MADIface XT übrigens zu bieten hat – am hiesigen USB-Gerät vermissen. Ich lehne mich in Unkenntnis der technischen Hintergründe also einfach mal weit aus dem Fenster und behaupte: Zwei umschaltbare Wordclock-I/Os hätten den BNC-Buchsen sicherlich besser gestanden als das coaxiale MADI und die vielen Repeater/Routing-Funktionen.

Fotostrecke: 7 Bilder Die MADIface USB Settings ..

Apropos Routing, hier bietet RME verschiedene, umfassende Möglichkeiten: Standard ist ein 64-Kanal Routing mit dem TotalMix DSP-Mixer (jeweils 64 Eingang-, Playback- und Ausgangskanäle), wobei entweder der coaxiale oder der optische Eingang zur Verfügung stehen.

Dann gibt es noch den 128-Kanal-Ausgangs Modus, der im Prinzip identisch zum Standard ist, aber von TotalMix aus auf 128-Ausgangskanäle routen kann. Der optische und der coaxiale Ausgang kann hierbei also unabhängig von Playback und MADI-Input voneinander genutzt werden.

Außerdem gibt es das sogenannte 1:1 Routing, was ohne TotalMix auskommt und auch Stand-Alone zur Verfügung steht: Der mit Kabeln belegte Eingang geht dann direkt zur Aufnahme, und die Wiedergabe wiederum geht parallel zu den beiden Ausgängen, welche demnach gespiegelt werden.
Als kleines Sicherheitsfeature bietet es sich außerdem an, Auto-Select auszuwählen, was zwischen zwei angeschlossenen Eingängen automatisch wählt. Bei Redundanz-Betrieb schaltet das MADIface so auch in Echtzeit auf den anderen Eingang um, sobald der aktuell ausgewählte Übertragungsweg ausfällt. Was will man mehr?

Fotostrecke: 3 Bilder Dank Total Mix ist ein beliebiges Routen der Ein- und Ausgänge möglich, wodurch eine umfangreiche Patchbay-Funktionalität erreicht wird. Ein Signal lässt sich so auch auf mehrere Ausgänge gleichzeitig routen!

Fazit

Das MADIface USB ist eine äußerst kostengünstige Lösung, MADI-Streams mit einen Computer aufzunehmen und wiederzugeben. Dank TotalMix lassen sich alle Routing-Aufgaben mit Bravour realisieren. Darüber hinaus funktioniert die äußerst kleine und kompakte Kiste auch wunderbar als aktiver Repeater und Formatkonverter. Die Anwendungsgebiete sind also sehr vielfältig, wobei individuell abzuwägen bleibt, ob man sich eventuell nicht doch lieber für die große MADIface XT Variante entscheiden sollte. In Anbetracht des Preises, den vielfältigen TotalMix Möglichkeiten und den bekannt stabilen Treibern bleibt dennoch nichts anderes übrig, als eine ganz klare Kaufempfehlung für das MADIface USB auszusprechen.

Pro:
  • Günstig
  • USB-Anschluss
  • Äußerst Kompakt
  • pragmatische Ausstattung
Contra:
  • Kein Wordclock I/O
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Die beiden MADI-Anschluss-Pärchen und die LEDs.
FEATURES:
  • Ein-/Ausgänge: 2 x MADI I/O, optisch und koaxial (BNC)
  • MIDI Ein- und Ausgang: über virtuellen MIDI-Port
  • Clock-Modi: Master (Internal) und Slave (MADI-Eingang)
  • Samplefrequenzen: 44,1, 48, 88,2, 96, 176,4, 192 kHz, variabel (Sync/DDS)
  • Jitter: 
  • Jitter-Empfindlichkeit: PLL arbeitet selbst bei 100 ns Jitter störungsfrei
  • Echtzeit-Redundanz-Betrieb mit beiden Eingängen
  • TotalMix: 2048 Kanal-Mixer mit 48-Bit interner Auflösung
  • TotalMix: Latenzfreie Submixes und ASIO ‘Direct-Monitoring’
  • Interface: USB 2.0, Bus-Powered
  • Enthält DIGICheck, RMEs Mess- und Analysewerkzeug
  • Treiber: Windows Vista/7/8 (Multi-Client Betrieb von ASIO 2.3 und WDM)
PREIS:
  • EUR 899,- (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Günstig
  • USB-Anschluss
  • Äußerst Kompakt
  • pragmatische Ausstattung
Contra
  • Kein Wordclock I/O
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RME MADIface USB Test
Für 839,00€ bei
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Die beiden MADI-Anschluss-Pärchen und die LEDs.

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