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Revv Generator 7-40 MK II Test

Das Revv Generator 7-40 MK II Röhrentopteil nimmt für sich in Anspruch, aus der Masse der Gitarrenverstärker herauszuragen und in einer ganz eigenen Liga zu spielen. Dass Röhrenamps trotz der immer stärker werdenden Konkurrenz aus dem digitalen Lager nichts an ihrer Faszination verloren haben, liegt nicht nur daran, dass sie in puncto Dynamik immer noch die Nase vorne haben. Auch das Know-how der Analogschrauber hat in den letzten Jahren einen gewaltigen Innovationsschub erfahren, sodass man sich mittlerweile nicht mehr zwischen Flexibilität und Sound entscheiden muss.

Das Vollröhren-Topteil soll ein Allrounder für fenderartigen Twang genau so wie für amtlichen Crunch oder brachiale High-Gain-Sounds sein.


Beides auf höchstem Niveau miteinander zu kombinieren, ist die Philosophie der jungen kanadischen Ampschmiede Revv Amplification, die ihre Verstärker-Kreationen in Handarbeit herstellen. Auch unser Testobjekt, der Revv Generator 7-40 MK II, wird von seinen Machern als ultimatives Tool von clean bis brachial angepriesen, das in Handarbeit aus besten und sorgfältig ausgesuchten Komponenten hergestellt wird. Ob der Amp seine Vorschusslorbeeren zu Recht trägt, sagt euch unser Test.

Details

Konzept und Aufbau

Der Revv Generator 7-40 MK II ist ein reinrassiger Vollröhren-Gitarrenverstärker mit zwei unabhängigen Kanälen. Da beide Bereiche mit separat anwählbaren Zusatzfunktionen ausgestattet sind, hat man es hier im Grunde genommen aber mit einem dreikanaligen Amp zu tun. Bevor wir ans Eingemachte gehen, sehen wir uns zuerst einmal die beiden Eingänge des Amps an. Der aktive Input ist auf Tonabnehmer mit niedriger Impedanz geeicht und eignet sich besonders für EMG-Liebhaber. Der passive Eingang kommt dagegen mit ganz “normalen” Gitarren klar und holt auch aus schwachen Singlecoils den optimalen Pegel. Kommen wir zum cleanen Kanal.

Fotostrecke: 4 Bilder Mit 13,6 kg und den Abmessungen von 498 x 277 x 277 mm (B/H/T) hinterlu00e4sst der Revv Amplification Generator 7-40 MK II einen soliden Eindruck.

Ebenso wie der zweite Kanal hat auch er seine eigene Dreiband-Klangregelung an Bord, bestehend aus Treble, Mid und Bass. Ein Volume-Regler, der als Master des ersten Kanals fungiert, steuert die Endlautstärke dieses Bereichs. Des Weiteren befindet sich hier ein Gainregler, der jedoch nur im Crunch-Modus greift. Clean und Crunch finden sich also zusammengefasst im ersten Kanal. Um zwischen Clean- und Crunch-Modus hin- und herzuschalten, gibt es zwei Möglichkeiten. Zuhause oder im Studio lässt sich dieser Vorgang direkt am Frontpaneel mittels eines Mini-Schalters vornehmen, in der Live-Situation übernimmt diese Aufgabe der beigelegte Fußschalter, auf den ich später noch genauer eingehen werde.
Im Crunch-Modus kann man den Sound dank des Gain-Reglers anzerren. Klanglich kommt man hier durchaus in klassische Old-School-Blues/Rock-Bereiche. Der Sound lässt sich mit dem Brightswitch weiter tweaken, der zusätzliche Höhen aktiviert. Außerdem liefert die Endstufe wahlweise 7 oder 40 Watt, was sich besonders zum Üben in den heimischen vier Wänden anbietet. Kommen wir zum zweiten Kanal des Topteils.

Fotostrecke: 4 Bilder Kanal 1 lu00e4sst sich von Clean auf Crunch umschalten und hat seine eigene Dreiband-Klangregelung an Bord.

Auch hier gibt es wieder eine komplette Dreiband-Klangregelung und einen Gain- sowie einen Volume-Regler. Das Besondere sind dabei mehrere Miniswitches, mit denen man den Sound zusätzlich beeinflussen kann. Mittig liegt der Contour/Aggression-Taster. Er wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Miniswitch, bietet jedoch in beide Richtungen eine Tasterfunktion. Drückt man ihn nach unten, erhöht es den sogenannten Aggressionsgrad. Hier erhält der Ton nicht nur eine dichtere Verzerrung, sondern auch ein reicheres Obertonspektrum. Das Ganze geschieht in drei Stufen und ist an der Farbe der dazugehörigen LED abzulesen. Bleibt die LED dunkel, ist der Aggressionsmodus deaktiviert. Nach einmaligem Herunterdrücken leuchtet die LED blau und nach einem zweiten Drücken rot. Ein erneutes Drücken deaktiviert den Aggressionsmodus wieder. Ein Druck nach oben aktiviert den Contour-Modus, bei dem sich der Ton insgesamt nach oben öffnet und einen etwas luftigeren Charakter erhält. Bright und Fat erklären sich von selbst und bieten eine zusätzliche Möglichkeit der persönlichen Soundgestaltung. Ebenso wie im ersten Kanal bietet sich auch hier die Möglichkeit, die Endstufenleistung bei Bedarf von 40 auf 7 Watt zu reduzieren. Das Powermanagement übernehmen die beiden mächtigen Standby- und On/Off-Schalter.

Die Rückseite

Das Topteil bietet insgesamt fünf Lautsprecheranschlüsse für 4, 8 oder 16 Ohm Boxen. Daneben befindet sich der FX-Einschleifweg in Form einer Send- und Returnbuchse sowie dem dazugehörigen Level-Control-Regler. Der beigelegte Fußschalter wird mittels des dazugehörigen Netzwerkkabels angeschlossen. Wem das nicht reicht, kann den Amp dank der MIDI-IN-Buchse auch problemlos in ein größeres Setup einbinden. Beim Umschalten der Kanäle ändern nicht nur die LEDs die Farbe. Auch die beleuchtete Frontplatte des Amps leuchtet je nach angewähltem Kanal anders, im ersten Kanal in der cleansten Einstellung grün und im Crunch-Modus blau, während sie im High-Gain-Modus rötlich funkelt. Damit auch das Plexiglas-Logo der hauseigenen Gitarrenboxen weiß, wann es die Farbe wechseln muss, lassen sich Amp und Box neben dem Lautsprecherkabel noch mit einem speziellen vierpoligen DIN-Kabel verbinden. Die entsprechende Buchse, an der das Steuerungssignal anliegt, trägt die Bezeichnung “Speaker Cab Lighting”. Beim Generator 7-40 kann man den Bias der Endstufenröhren beim Wechsel auch ohne Ausbau des Chassis vornehmen. Zu diesem Zweck gibt es zwei Anschlüsse für ein Messgerät, die dazugehörigen Bias-Trimmer befinden sich rechts neben den Endstufenröhren. Bliebe noch die Schukobuchse und insgesamt vier Sicherungen zu erwähnen.

Fotostrecke: 5 Bilder Hier ist ein Blick auf die Ru00fcckseite mit abgenommener Abdeckung.

Der Fußschalter

Mit zum Lieferumfang gehört ein Fußschalter samt Kabel. Der Schalter ist mit insgesamt vier Tastern ausgestattet und kann nicht nur zwischen den beiden Kanälen hin – und herschalten, sondern auch den FX-Loop aktivieren sowie den Amp komplett muten. Drückt man die beiden Kanalschalter mehrmals, lassen sich weitere Änderungen vornehmen, beispielsweise im ersten Kanal zwischen Clean und Crunch wählen. Im zweiten Kanal lassen sich durch erneutes Drücken die Aggressions-Stufen hinzuschalten. Der Fußschalter ist aber auch als Preset-Schalter verwendbar, was mir persönlich sehr viel besser gefällt, denn hier können auch die Schalterstellungen für Contour, Bright und Fat abgespeichert werden. Um in den Preset-Modus zu gelangen, muss man den Taster 1 für zwei Sekunden gedrückt halten, was meiner Ansicht nach zu kurz ist. Lässt man im Eifer des Gefechts den Fuß nämlich versehentlich zu lange auf dem Taster liegen, hat man, ohne es zu bemerken, den Modus gewechselt, was beim Gig schnell zu Irritationen führen kann. Hier wäre eine Tastenkombination aus rechtem und linkem Taster sicher die bessere Wahl, weil man diese auf der Bühne nicht so einfach versehentlich auslöst.

Der Fußschalter ist mit insgesamt vier Tastern ausgestattet und kann zwischen den beiden Kanälen hin – und herschalten, den FX-Loop aktivieren sowie den Amp komplett stumm schalten.
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Praxis

Sound und Praxis

Revv Amplification hat bei der Entwicklung des Generator 7-40 MK II einen reichen Fundus an Erfahrungen einfließen lassen. Das Ergebnis ist ein gut gelungener Allrounder, mit dem sich eine große Palette an Stilistiken abdecken lässt. Wenn man sich die Aufmachung der Homepage anschaut, fällt sehr schnell auf, dass man als Zielgruppe vorwiegend Metall/Progressive-Musiker anspricht, was dem Amp meiner Meinung nach aber nicht gerecht wird. Das Topteil bietet eine unglaubliche Soundvielfalt, die man in dieser Qualität nur selten unter einer Haube findet. Allein der cleane Kanal liefert einen sehr stabilen und twängigen Sound, der nicht nur den hartgesottensten Shadows-Fan überzeugen kann, sondern auch den knallharten Jazzfetischisten.

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Clean-Channel

Der cleane Kanal ist unglaublich kraftvoll und stabil. Dadurch eignet er sich auch als perfekter Sparringspartner für das hart ersparte Pedalboard. Auch in der 14-Uhr-Position des Volume-Reglers bleibt er ohne erkennbare Verzerrung, obwohl hier schon die Endstufensättigung eingesetzt hat. Diese äußert sich durch eine leichte Kompression und einen insgesamt fetteren Ton. Ideal für warme John Mayer Sounds und organische Soulriffs. Die hier verwendete Gitarre ist meine 77er Strat mit Kloppmann Pickups.

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Clean-Channel: Volume 14 Uhr

Auch wenn es im Proberaum und bei Clubgigs viel zu laut dafür wäre, habe ich es noch weiter getrieben und den Volume-Regler in die 16-Uhr-Position gestellt. Auch hier bleibt der Kollege verhältnismäßig unbeeindruckt und geht kaum in die Knie. Klar kotzt die Endstufe etwas, aber das Ganze hält sich in Grenzen und man hat nicht den Eindruck, als würde der Amp leiden, dessen Einstellungen folgendermaßen lauten: Treble steht auf 13 Uhr, Mid auf 12 Uhr und Bass auf 14 Uhr. Die Endstufe läuft mit 40 Watt Leistung.

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Clean-Channel: Volume 16 Uhr

Wie aber unterscheidet sich der Crunch-Kanal vom ultracleanen Modus? Auch hier kann ich Entwarnung geben. Wenn der Crunchmodus aktiviert wird, ist man glücklicherweise nicht plötzlich in einer völlig anderen Klangwelt, sondern macht in etwa da weiter, wo der cleane Kanal aufgehört hat. Bluesige Anzerrungen kommen dabei besonders gut, aber bei Bedarf auch leicht rotzige Classicrock-Sounds. Hier der Gainregler in der 12-Uhr-Position.

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Crunch-Channel: Gain-Regler 12 Uhr
Der Revv Generator 7-40 MK II zeigt sich klanglich extrem flexibel mit klassischen Cleansounds, amtlichen angezerrten und vielseitigen High-Gain-Sounds.

Kommen wir zur High-Gain-Abteilung, die ebenso vielseitig einstellbar ist wie der Clean/Crunch-Kanal. Allerdings beginnt der Verzerrungsgrad hier nicht etwa bei bluesigen Sounds, sondern schon bei einer gesunden Mediumzerre. Ausgeglichen und lebendig klingt der Kanal für meinen Geschmack ab der 11-Uhr-Stellung des Gainreglers. Hier bringt der Amp eine klassische Hardrockverzerrung, die weder zu aufgeblasen noch zu unscheinbar daherkommt. Für die folgenden Soundbeispiele habe ich übrigens meine Les Paul zur Hand genommen, die mit Dommenget Humbuckern bestückt ist.

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High-Gain: Gain-Regler 11 Uhr

Wenn man jetzt Bright und Fat zusätzlich aktiviert, klingt der Amp sofort moderner und insgesamt größer. Das Ganze klingt aber unglaublich geschmackvoll und hat nichts von einem künstlich aufgepumpten Bratsound. Den Gainregler habe ich auf 12 Uhr gestellt, damit die Verzerrung noch etwas mehr Stabilität erhält. In dieser Einstellung kann man als Top 40 Mucker im Grunde schon einen großen Teil an Rockklassikern zum Besten geben.

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High-Gain: Gain 12 Uhr, Bright + Fat On

In puncto High Gain ist die Fahnenstange bisher ja noch lange nicht erreicht, denn wenn es um richtig fette Verzerrungen geht, hat der Amp die Nase ganz weit vorne – auch mit sehr viel Verzerrung klingt er nicht künstlich oder klein. Dank der ausgefuchsten Klangregelung lässt sich hier bei Bedarf ein klassisch gescoopter Metallsound produzieren, der in den Mitten stark ausgedünnt ist. Der Gainregler steht dabei auf 15 Uhr. Bright, Fat und die erste Aggressionsstufe sind aktiviert, während ich den Mittenregler auf 9 Uhr zurückgedreht habe, Bass und Treble stehen auf 14 Uhr.

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High-Gain: Gain 15 Uhr, Bright + Fat On

Hohe Gain-Einstellungen klingen hier nicht automatisch immer ultramodern, sondern lassen sich auch in eine eher klassische Richtung “verbiegen”. Im Gegensatz zum vorherigen Soundbeispiel habe ich hier die Mitten stark betont und den Treble-Regler einen Tacken zurückgenommen, um dem Sound mittige Wärme zu geben. Der Brightswitch ist deaktiviert. Der Sound hat einen leicht fuzzigen Beigeschmack, wodurch er eher klassisch daherkommt.

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High Gain: Mid Boost, Treble Cut
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Fazit

Der Revv Generator 7-40 MK II ist ein topmoderner und superflexibler Gitarrenamp, der nicht nur im Hard- und Heavy-Bereich glänzen kann. Das 40 Watt starke Topteil bietet außerdem sehr stabile, “fendrige” Cleansounds und geschmackvolle bluesige Klänge – der ideale Sparringspartner für Gitarristen, die eine große Bandbreite an Sounds abliefern müssen. Dank seiner ausgefuchsten Schaltmöglichkeiten und der MIDI-Kompatibilität kann man den Amp problemlos in ein größeres Setup einbinden. Wer einen erstklassigen Allrounder sucht, ist hier goldrichtig.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • klanglich extrem flexibel
  • fenderartige, klassische Cleansounds
  • amtliche angezerrte Sounds
  • vielseitige High-Gain-Sounds
Contra
  • keins
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Revv Generator 7-40 MK II Test
Für 2.079,00€ bei
Der Revv Generator 7-40 MK II ist ein topmoderner und superflexibler Gitarrenamp, der nicht nur im Hard- und Heavy-Bereich glänzen kann.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Revv Amplification
  • Modell: Generator 7-40 MK II
  • Typ: Vollröhren-Gitarrentopteil
  • Herkunftsland: Kanada
  • Leistung: 7 oder 40 W
  • Kanäle: 2
  • Gainstufen: 3 „Aggression“-Stufen
  • Regler Kanal 1: Crunch/Gain, Treble, Mid, Bass, Volume
  • Schalter Kanal 1: Clean/Crunch, Crunch/Bright, 7W/40 Watt
  • Regler Kanal 2: Gain, Treble, Mid, Bass, Volume
  • Schalter Kanal 2: Contour/Aggression, Bright/Fat, 7W/40W
  • Vorstufenröhren: 4x 12AX7, 1x 12AT7
  • Endstufenröhren: 4x 6V6GT
  • Impedanz: 4/8/16 Ohm
  • Einschleifweg: röhrengepufferter serieller FX Loop mit Level-Regler
  • Besonderheiten: leicht zugängliche Bias-Einstellung für jedes Röhrenpaar, midifähig, beleuchtetes Gehäuse.
  • Gehäuse: Birkenholz
  • Gewicht: 13,6 kg
  • Maße: 49,8 x 27,7 x 27,7 B/H/T
  • Inklusive: Fußschalter, Remote-Kabel, Netzkabel
  • Ladenpreis: 1.990,00 Euro (Dezember 2017)
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Der Revv Generator 7-40 MK II zeigt sich klanglich extrem flexibel mit klassischen Cleansounds, amtlichen angezerrten und vielseitigen High-Gain-Sounds.

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