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Razer Kraken Pro und Kraken Forged Edition Test

Razer Kraken Pro und Kraken Forged Edition Kopfhörer im bonedo Test – Giftgrün ist eine der Farben, die man im Studioalltag noch eher selten antrifft. Im Gaming-Bereich steht diese leuchtende Aufmachung stellvertretend für den amerikanischen Hersteller Razer, welcher mit ambitionierter Computer-Peripherie seit Jahren Spielerherzen höher schlagen lässt. Mit Produkten wie den von uns bereits getesteten Adaro Stereo oder dem Adaro DJ befinden sich seit einiger Zeit jedoch auch Produkte im Sortiment, welche für das Studio und die Bühne konzipiert wurden.

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Mit dem Razer Kraken Pro und dem Kraken Forged Edition landen die von den Abmessungen her großkalibrigsten Vertreter unter den Razer-Kopfhörern auf unserem Testtisch. Trotz des zumindest teilweise identischen Produktnamens und des grundsätzlich ähnlichen Designs unterscheiden sich beide Produkte allerdings deutlich im Anschaffungspreis. Ob beide Kraken so imposant wie ihre Vorbilder aus der Mythologie sind?

Details

Bauweise

Razer Kraken Pro und Kraken Forged Edition sind dynamische Kopfhörer in geschlossener Bauweise. Hierbei werden die Ohren komplett von den Ohrmuscheln umschlossen, was im Vergleich zu vielen am Ohr aufliegenden Modellen in einer besseren Abschirmung resultiert. Während der Kraken Pro ein Gewicht von 293 g aufweist, bringt es der Forged Edition auf stolze 390 g. Beide Modelle lassen sich teilweise zusammenfalten, indem die Ohrmuscheln nach innen geklappt werden. Während der Forged Edition nur in einer Variante erhältlich ist, kann beim Kraken Pro zusätzlich aus den Farben Schwarz, Weiß und dem giftigen Razer-Grün gewählt werden. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Sinnbild einer auffälligen Erscheinung – der Razer Kraken Pro.

Verarbeitung

Der zunächst auffälligste optische Unterschied beider Kopfhörer ist das Außenmaterial. Beim Pro kommt Kunststoff zum Einsatz, welcher vor allem im Vergleich zur edel gebürsteten Aluminiumoberfläche des Forged Edition ein wenig blass ausschaut. Trotzdem sind beide sehr hochwertig verarbeitet. Die mit Schaumstoff gefüllten Ohrpolster wurden bei beiden Modellen mit schwarzem Kunstleder überzogen, was einen guten Tragekomfort bietet.
Für einen angenehmeren Sitz sorgt der gepolsterte Kopfbügel, welcher bei beiden Modellen selbstverständlich in der Höhe verstellt werden kann. Auch hier werden die Unterschiede in Sachen Preisdifferenz wieder deutlich. Während beim Pro farbiges Kunstleder mit aufgedrucktem Logo verwendet wurde, kann das Premium-Modell mit strukturiertem Bezug und eingeprägtem Schriftzug aufwarten. Trotz des wesentlich exklusiveren Erscheinungsbildes an dieser Stelle bleibt es dennoch bei Kunstleder.
Trotz der aufwendigeren und hochwertigeren Materialkomposition bei der Forged Edition des Razor Kraken besitzen beide Modelle im Gesamtbild eine sehr gute Verarbeitung. Hier ist die massive Bauweise jedenfalls nicht nur Show, sondern sorgt auch für Stabilität. Das robuste Außengestell sollte also beide Kraken in Sachen Langlebigkeit auch im Live-Betrieb zu einem treuen Begleiter machen. 

Mitgelieferte Kabel und Co.

Der Kraken Pro verfügt über ein 1,3 m langes Stereokabel, welches fest mit der linken Ohrmuschel verbunden ist. Wem dies nicht lang genug ist, der kann sich über eine beiliegende 2 m lange Verlängerung freuen, die auch den 4-poligen Stecker in zwei 3-polige 3,5mm-Klinkenstecker für Mic und Kopfhörer aufteilt. Durch eine flexible Ummantelung der Anschlussstelle wird die Zuglast an dieser Stelle etwas verringert. Es muss also schon eine Menge Kraft aufgewendet werden, um das Kabel aus der Verankerung zu lösen. Über einen 3,5 mm Klinkenstecker wird der Kopfhörer mit der Signalquelle verbunden. Natürlich kann dieser über einen beiliegenden Adapter auch für 6,3 mm Anschlüsse umgebaut werden.
Bei der Forged Edition kommt an dieser Stelle hingegen noch ein Tüpfelchen Extravaganz hinzu: Hier ist das Anschlusskabel komplett austauschbar. Über einen soliden Drehverschluss wird dieses über einen 2,5 mm Klinkenstecker mit der linken Ohrmuschel verbunden und sitzt im Anschluss fest verankert im Gehäuse. Zum Lieferumfang dieses Kopfhörers gehören weiterhin zwei passende Kabel. Ein normales Stereokabel mit 3,5mm-Klinkenstecker und ein Weiteres mit zusätzlich eingebautem Mikrofon. Auch hier lassen sich beide Kabel per Adapter an 6,3mm-Buchsen verwenden.

Fotostrecke: 2 Bilder Neben austauschbaren Stereokabeln bietet der Lieferumfang der Forge Edition ebenfalls ein stabiles Case.

Beide Kopfhörer verfügen über ein eingebautes Mikrofon, welches jedoch auf unterschiedliche Weise integriert wurde. Beim Kraken Forged Edition wurde dieses direkt in einem der mitgelieferten Kabel untergebracht und mit Aluminium verblendet. Es besitzt außerdem auch noch einen Annahmeknopf für das Handy-Telefonat. Aufgrund der beweglichen Position des Mikrofons wird eine Kugelcharakteristik verwendet, welche das Signal von allen Seiten einfängt. Beim Kraken Pro befindet sich das Mikrofon wiederum in der linken Ohrmuschel und kann ausgefahren werden, wodurch sich der Kopfhörer quasi per Knopfdruck zum Headset transformiert. Aufgrund der statischen Position kommt hier eine Nierencharakteristik zum Einsatz. Und das klingt dann so:

Das ausgezogene Mic des Kraken Pro.
Das ausgezogene Mic des Kraken Pro.
Audio Samples
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Und so klingt das Mic!

Technik und Kennzahlen

Beide Modelle verfügen über einen 40 mm großen Neodym-Treiber, der eine weit verbreitete Lösung für Kopfhörer dieser Größe darstellt. Dies liegt vor allem an dem breiten Frequenzspektrum, welches damit abgebildet werden kann. In beiden Fällen wird ein Bereich von 20 – 20.000 Hz abgedeckt, was aufgrund der fehlenden Angaben zum Abfall an den Eckfrequenzen jedoch eher Marketing-Spass ist und von daher mit gesunder Skepsis betrachtet werden darf. Der maximale Schalldruck wird beim Razer Kraken Pro mit 110 dB (+/- 3 dB) und beim Razer Kraken Forged Edition mit 100 dB (+/- 3 dB) angegeben. Beide Werte entsprechen der Norm und klingen von daher realistischer.

Für den Transport lassen sich beide Kopfhörer auch ein wenig zusammenfalten.
Für den Transport lassen sich beide Kopfhörer auch ein wenig zusammenfalten.
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Praxis

Verwendungszweck

Wie schon bei den beiden Adaro-Modellen verfügen auch die Razer Kraken über einen bemerkenswert hohen Dämpfungsgrad, was sie vor allem für Monitoringzwecke prädestiniert. Störsignale, welche gerade bei sehr lauten Kopfhörermixen ungewollt durch das Mikrofon mit aufgezeichnet werden, können so weitestgehend vermieden werden. Auch das Maß an Abschirmung, welches sich beim Tragen der Kopfhörer einstellt, ist angenehm hoch. Vor allem Drummer wird diese Eigenschaft besonders freuen, da der Clicktrack bei der nächsten Recording-Session vielleicht nicht ganz so ohrenbetäubend laut gedreht sein muss.

Tragekomfort

Aufgrund der steifen Bauweise und der massiven Abmaße können die Kraken definitiv nicht als unauffällig beschrieben werden. Beim längeren Tragen wird recht zeitnah deutlich, dass ein paar Gramm weniger oder auch ein wenig mehr Flexibilität dem Kopfhörer gut getan hätten. Berücksichtigt man, dass beide Modelle vorrangig für den Gaming-Bereich ausgelegt wurden, in welchem stundenlanges Tragen ja keine Seltenheit ist, stellt dies meines Erachtens nach ein großes Manko dar. Auf das Arbeiten im Studio lässt sich dieser Eindruck natürlich genauso übertragen. Bereits nach wenigen Minuten stellte sich ein deutlich spürbares Druckgefühl ein, was vor allem in der sehr starren Bügelkonstruktion begründet liegt. Ähnlich wie bei den Razer Adaro empfinde ich die breite Auflagefläche der Ohrpolster als ungünstig, da diese so teilweise am Ohr aufliegen und für ein zusätzliches Druckgefühl sorgen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Bügel beim lässt sich zwar in der Höhe verstellen, drückt aber deutlich bei langem Tragen.

Klang

Um die Wiedergabeeigenschaften der Kopfhörer objektiv einschätzten zu können, wurden die beiden Modelle an unterschiedlichen Signalquellen getestet. Hierbei kamen folgende Geräte zum Einsatz:

  • iPad Mini
  • Apple Macbook Air
  • RME UFX

Um eine möglichst aussagekräftige Einschätzung des Klangbildes zu geben, habe ich einen stilübergreifenden Mix eigener und fremder Produktionen über die Razer-Kopfhörer angehört und analysiert.

Frequenzgang

Wie schon beim Razer Adaro wäre es auch bei den Kraken falsch, eine chirurgische Präzision im Frequenzgang zu erwarten – und ausgehend davon eine unverfälschte Wiedergabe. Immerhin verstehen sich beide vor allem als Lifestyle-Kopfhörer, jedoch nur bedingt mit professionellen Anspruch. Da sie jedoch damit beworben werden, müssen sich beide Modelle den Vergleich zu Produkten aus dem Pro-Audio Segment dennoch gefallen lassen.
Bereits nach den ersten Minuten Hörens wurde mir klar, dass sich meine zugegebenermaßen durchaus etwas verwöhnten Ohren erst einmal an die Razers gewöhnen müssen. Wenn man nur die Studioabhöre gewohnt ist und sich dabei vor allem immer wieder auf Details konzentriert, stellen die Kraken schon ein ziemliches Kontrastprogramm dar. Dies liegt vor allem am deutlichen Badewannen-Effekt, welcher mit starker Betonung der Bässe und Höhen einhergeht, und den Mittenbereich dabei leider sehr stark vernachlässigt. Auch nach einiger Eingewöhnungszeit wollte sich dieser Eindruck nicht wirklich kompensieren lassen. Was bei vorrangig elektronischer Musik durchaus noch schmeichelnd sein kann, wird spätestens bei rockigen und gitarrenlastigen Klängen zu einem echten Störfaktor. Hier äußerte sich der Effekt teilweise so stark, dass die Vocals sehr deutlich im Mix verschwanden.
Obwohl sich beide Modelle im Klang prinzipiell sehr ähnlich sind, erschien die Forged Edition hier und da dennoch ein wenig präsenter. Auch die Basswiedergabe fiel hier nicht ganz so übertrieben aus. Schlussendlich kann aber auch hier nicht von neutralem Klang die Rede sein, da alle Signale deutlich verfremdet wiedergegeben werden.

Impulsverhalten

Besonders aufgrund des sehr dominanten Bassbereiches neigen die Kraken dazu, schnelle und perkussive Signale wie Bassdrums oder Toms stark zu verschlucken, weshalb die Transienten-Abbildung gelinde gesagt ernüchternd ausfällt. Besonders deutlich wurde dies bei elektronischen Drum-Sounds, welche zumeist von Haus aus präsenter im Mix stehen als bei handgemachter Musik. Um meinen Gesamteindruck an dieser Stelle bestätigen zu können, habe ich hier noch einmal meinen Audio Technica ATH-M50 konsultiert, welcher in der Preisklasse bis 150 Euro Anschaffungspreis meiner Ansicht nicht nur zu den impulstreusten Vertretern zählt, sondern auch ganz allgemein einen verdammt guten Klang bietet. Dadurch bildet dieser das Gesamtspektrum auch deutlich neutraler ab, wodurch sich knackige Attacks prägnanter durchsetzen können. Aber auch in diesem Punkt gefiel mir der Kraken Forged Edition ein Quäntchen besser als die Pro Version. Das Impulsverhalten wirkte ein Stück klarer und durchsetzungsfähiger, was vor allem auf den etwas neutraleren Bassbereich zurückzuführen ist.

Räumliche Abbildung

Kommen wir nun erneut zur Königsdisziplin in Sachen Kopfhörer-Sound – der Abbildung von Räumen. Da sich die Razer-Produkte ja besonders im Bereich Game-Sound wohl fühlen sollten, hatte ich an dieser Stelle einiges erwartet, vor allem da Computerspiele ja bekanntlich auch eine Menge von Umgebungsgeräuschen aufweisen, welche maßgeblich zur Spielatmosphäre beitragen sollen. Leider konnten die Kraken auch hier nicht wirklich überzeugen, was vor allem an der sehr schmalen Stereobühne lag, welche selbst im Vergleich zu den Razer Adaro unnatürlich klein wirkte. Aufgrunddessen ließen sich einzelne Signale nur sehr schwer im Panorama orten und der Gesamtmix wirkte sehr gedrungen.
Bei der Abbildung der Raumtiefe hatten beide Modelle ebenfalls große Probleme. Genreübergreifend wirkten die Gesamtmixe sehr flach, was bei HiFi-Kopfhörern jenseits des Hi-End-Bereiches allerdings keine Seltenheit darstellt. Um auch diesen Punkt so objektiv wie möglich beurteilen zu können, habe ich wieder zu meinen Audio Technicas gegriffen, um einen Referenzeindruck einzufangen. Und wieder bestätigte sich mein erster Eindruck, was erneut zum Nachteil der Razer gewertet werden muss.

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Fazit

Der Razer Kraken Pro und der Razer Kraken Forged Edition sind zwei Kopfhörer, die sich äußerlich durchaus voneinander unterscheiden mögen, klanglich aber nahe beieinander liegen. Trotz hoher Erwartungen gingen jedoch nur wenige positive Eindrücke aus unserem Hörtest hervor. Eigentlich überraschend, da uns die Adaro-Serie bereits gezeigt hat, dass Razer trotz Außenseiter-Status in der Lage ist, solide Kopfhörer zu bauen, die auch abseits der virtuellen Welten eine gute Figur machen. Die eingesetzten Materialien, als auch die Verarbeitungsqualität wiederum sind auf einem hohen Niveau, welchen man bei namhaften Herstellern der Pro-Audio-Sektion so nur selten findet. Dies wird beim Kraken Forged Edition wesentlich deutlicher, welcher mit knapp 230 Euro Straßenpreis allerdings auch kein Schnäppchen mehr ist. Wer also beim Recording oder auf der Bühne auf der Suche nach etwas Extravaganz ist und über die klanglichen Differenzen hinwegsehen kann, bekommt mit den Kraken solide Begleiter. Obwohl sich die Modelle zwar etwas unterscheiden, erhalten dennoch beide eine Wertung von je 3 Sternen. Dies liegt natürlich daran, dass der Kraken Pro mit etwa 80 Euro Straßenpreis deutlich günstiger ist, wenn er auch bei weitem nicht so hochwertig daherkommt wie der Kraken Forged Edition.

Pro:
  • sehr gute Verarbeitung
  • hochwertiges Zubehör (Forged Edition)
  • gute Abschirmung
  • Preis (Pro)
Contra:
  • sehr bassbetonter Grundsound
  • Schwächen in der Raumabbildung
  • Preis (Forged Edition)
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Features Kraken Pro
  • ohrumschließend
  • vollständig einziehbares Mikrofon
  • 40 mm Neodymmagnet-Lautsprecher
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Empfindlichkeit: 110 dB ± 4 dB at 1 kHz max
  • Frequenzbereich: 20 – 20000 Hz
  • Eingangsleistung: 50 mW
  • 1,3 m Kabel mit 3,5 mm Klinkenanschluss
  • Mikrofon-Frequenzgang: 100 – 10000 Hz
  • Rauschabstand: 52 dB
  • Empfindlichkeit (@1 kHz, 1 V/Pa): -40 ± 3 dB
  • unidirektional
  • Gewicht: ca. 293 g
Features Kraken Forged Edition:
  • 40 mm Neodymmagnet-Lautsprecher
  • sehr hochwertige Materialien
  • geschlossene Ohrmuscheln
  • ohrumschließend
  • einklappbare Ohrmuscheln
  • Impedanz: 32 Ohm
  • Empfindlichkeit @ 1 kHz: 100 dB +/- 3 dB
  • Frequenzgang: 20 – 20000 Hz
  • Eingangsleistung: 30 mW
  • Gewicht: ca 390 g
  • inkl. stabiler Tragetasche, 1 Audio Kabel mit Mikrofon, 1 Audio Kabel mit 6,3 mm Adapter
Preis:
  • Pro: EUR 89,99 (UVP)
  • Forged Edition: EUR 299,99 (UVP)
Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • hochwertiges Zubehör (Forged Edition)
  • gute Abschirmung
  • Preis (Pro)
Contra
  • sehr bassbetonter Grundsound
  • Schwächen in der Raumabbildung
  • Preis (Forged Edition)
Artikelbild
Razer Kraken Pro und Kraken Forged Edition Test
Für 77,00€ bei
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Maxpayne sagt:

#1 - 06.05.2015 um 10:22 Uhr

0

Was den Comfort angeht merkt man sicherlich, dass die Dinger dazu gebaut wurden 24/7 auf dem Kopf zu sitzen :D

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