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Ratgeber: Destination Center Stage!

Von Veranstaltern und Verträgen

Um klein anzufangen, also mit Konzerten in den Clubs Eurer Stadt zu beginnen, reicht es, Kontakt zu den Besitzern der Clubs aufzunehmen.
Sie planen Ihr Programm entweder selbst – und verhandeln in der Folge weiter mit Euch – oder arbeiten mit einem Tourneeveranstalter zusammen, den sie Euch als Ansprechpartner nennen. Letzterer ist auch zuständig für Euch, wenn Ihr eine längere Tour im Vorprogramm einer anderen Band machen wollt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Tourveranstalter darüber entscheidet, ob und mit wem Ihr auftreten dürft. Aber er ist das Bindeglied zwischen Euch, dem Clubbesitzer und dem Management des Hauptacts.

© Foto: bonedo
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Selbst wenn Ihr anfangs alles selbst in die Hand nehmt, Clubs abtelefoniert und Verhandlungen führt, werdet Ihr also relativ schnell Kontakt zu einem Veranstalter bekommen. Christian Bilda: „Auch renommierte Tourneeveranstalter buchen Touren jeder Größenordnung. Von kleinen Hunderter-Clubs bis zu den großen Stadien.
Ein Veranstalter, der Madonna nach Deutschland bringt, bestückt natürlich nicht täglich und mit gleicher Leidenschaft die Jugendzentren der Provinz. Trotzdem spielen auch unbekannte Bands eine Rolle in seiner geschäftlichen Kalkulation. Er investiert Geld in Newcomer, weil er hofft, dass nach einer Aufbauphase von zwei bis drei Jahren tatsächlich Geld mit ihnen zu verdienen ist.“

Ein Veranstalter bietet Euch im besten Fall Knowhow und Erfahrung, auf die Ihr selbst nicht zurückgreifen könnt. Er kennt die Kosten der Clubs, er kann Euren Marktwert einschätzen und Euch entsprechend platzieren, er kann einschätzen, ob sich eine Tour für Euch lohnt und in welche Clubs mit welchen Kapazitäten er Euch buchen muss und: Er handelt den besten Deal für Euch aus – nicht zuletzt, weil auch er daran verdient.
Weil es sowohl für Euch schwer ist, den richtigen Veranstalter zu finden, als auch für den Veranstalter schwer, gute Bands zu entdecken, basiert ein Großteil des Geschäftes auf Beziehungen und Empfehlungen. Das gilt auch für x-why-z: „Die Empfehlung durch einen Bekannten wiegt einfach schwerer als die kalte Bewerbung per E-Mail. Wenn eine Band persönliche Kontakte zu Leuten aus dem Musikbusiness hat, oder jemanden kennt, der jemanden kennt, sollte sie dies gnadenlos ausspielen. Das Musikgeschäft ist personenbezogen und Beziehungen sind – wie überall – Gold wert.“

Die Zusammenarbeit mit einem Veranstalter – das sollte man trotz künstlerischer Ambition und Idealismus niemals vergessen – ist immer ein Geschäft.
Im besten Falle eines zum Vorteil beider Seiten. Am Anfang brauchen Band und Veranstalter sich noch nicht. Die Band kann in kleinem Rahmen vieles selbst organisieren und auf diese Weise Kosten sparen. Der Veranstalter müsste viel Arbeit bei minimalem Ertrag aufwenden, um eine neue Band auf unterstem Niveau zu betreuen. Doch schon bald geht die Rechnung für beide Seiten auf.

© Foto: bonedo
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Die Grundlagen für eine gute Beziehung sind auch hier Sympathie und Vertrauen. Weil beides Schwankungen unterliegt, ist es nicht immer ratsam, sich gleich langfristig aneinander zu binden. Funktioniert die Beziehung gut, werden sich beide Seiten mit minimalen Absprachen gegenseitig zufriedenstellen und die Arbeit von Projekt zu Projekt gerne fortsetzen. Läuft die Beziehung schlecht, führt ein mehrjähriger Vertrag oft dazu, dass Verpflichtungen nur widerwillig und leidenschaftslos, also unzureichend und zu niemandes Vorteil eingelöst werden.

„Vertrag“ kommt von vertragen: Grundsätzlich reicht ein einseitiger Vertrag, um die wesentlichen Punkte der Geschäftsbeziehung festzuhalten: Wer macht was, wer zahlt was und wie wird geteilt. Stimmt die Beziehung, kann selbst ein Vertrag per Handschlag über Jahrzehnte und Millionenbeträge halten. Depeche Mode und ihr Labelchef Daniel Miller sind ein gutes Beispiel dafür. Stimmt die Beziehung nicht, ist man nur auf der sicheren Seite, wenn man sich vor Abschluss des Vertrages eine gute Beratung gesichert hat. 

Unterschreibt keinen Vertrag, der nicht vorher fachlich kompetent begutachtet wurde. Spart nicht am falschen Ende!
Überlegt sehr genau, ob Ihr Euch gleich mehrere Jahre an einen Veranstalter binden wollt. Macht Euch stets die Tragweite Eures Handelns bewusst – es schließlich geht um Eure Zukunft.

Unter den zahllosen Veranstaltern in Deutschland gibt es leider auch einige schwarze Schafe. Manch einer wird versuchen, Euch vom ersten Tag an pro Konzert pauschal 150 Euro abzuverlangen, egal wie viel Ihr verdient. Lasst Euch keinesfalls auf solche Deals ein. Wird Geld verdient, teilt man. Doch man bezahlt den Veranstalter niemals im Voraus. Besteht ein Veranstalter darauf, ist er unseriös und Ihr solltet die Beziehung zu ihm beenden.

© Foto: bonedo
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Ein Veranstalter wird immer darauf bedacht sein, früh in den Werdegang einer Band involviert zu sein, die er gut findet. Baut er Euch auf und funktioniert Eure geschäftliche Beziehung, kann er davon ausgehen, Euch auch noch zu betreuen, wenn Ihr Stadien ausverkauft.
Je mehr Geld Ihr verdient, desto mehr Geld verdient auch er. Das ist nur logisch, denn wer in schlechten Zeiten zu Euch gehalten hat, sollte in guten Zeiten mit Euch profitieren.

In Amerika sind manche Veranstalter inzwischen so mächtig, dass sie den Plattenfirmen ihr Geschäft streitig machen.
So erregte Madonna kürzlich großes Aufsehen, als sie die Beziehung zu Ihrer bisherigen Plattenfirma beendete und in einem sogenannten 360-Grad-Deal ihre gesamte Vermarktung einem großen Konzertveranstalter übertrug.

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Ob dieses Vorgehen Früchte tragen und Schule machen wird, muss sich erst noch zeigen. Skeptiker argumentieren, die Geschäfte von Plattenfirmen und Konzertveranstaltern seien sehr verschieden und verlangten entsprechend unterschiedliche Kompetenzen. Sie bezweifeln, dass Bands von einem Allrounder genau so gut betreut werden können, wie von zwei Spezialisten.
Salopp formuliert heißt das: Plattenfirmen verkaufen Platten und haben vom Tourneegeschäft keine Ahnung. Veranstalter verkaufen Tickets und haben vom Plattengeschäft keine Ahnung. Jeder sollte machen, was er beherrscht und alle sollten im Dienst der Künstler arbeiten.

Genau auf die Auswahl der richtigen Partner zu achten, ist Euer Auftrag. Ihr als Band seid auch Geschäftsleute – so merkwürdig Euch das vielleicht erscheinen mag. Seid also eine gute Band und gute Geschäftsleute. Dann erobert Ihr heute Eure Stadt – und morgen den Rest der Welt. Viel Erfolg dabei!

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