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Ratgeber: Destination Center Stage!

Auf zum Liveerfolg… In Abwandlung eines altbekannten Spruches über Väter konnte man schon immer sagen: Musiker zu werden ist nicht schwer, von seiner Musik zu leben dagegen sehr.Und die rasante technische Entwicklung der letzten Jahre hat die Situation durchaus verschärft. Einerseits können Musiker ihre Musik leichter denn je in perfekter Qualität aufnehmen. Andererseits können Fans das Ergebnis aber auch leichter denn je kopieren und kostenlos genießen. Finanziell gesehen ist das natürlich desaströs für die Künstler.

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Doch während jahrzehntealte Giganten der Plattenindustrie kollabieren, weil der Verkauf von CDs nicht mehr die Lizenz zum Gelddrucken ist, wird an anderer Stelle weiter richtig gut verdient: Im Konzertbusiness. Das Live-Erlebnis kann man nicht downloaden, jede Konserve davon ist nur ein müder Abklatsch. Also sind die Clubs voll und bei quasi verdoppelten Ticketpreisen winkt das große Geld.
Stellt sich also die Frage: Wie nutzt man diesen Effekt? Und wie funktioniert der Einstieg ins Livegeschäft für Newcomer?

Matias Boem liefert einen Routenplaner für den optimalen Weg auf die Bühne…
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Aller Anfang …die Basics!

Am Beginn Eurer Karriere kümmert Ihr Euch am besten zunächst vor Eurer Haustür um Auftrittsmöglichkeiten.
Das hat mehrere Vorteile: Als Musikfans kennt Ihr das Programm der Jugendzentren und Clubs in Eurer Stadt. Ihr wisst, wo Bands spielen, deren Musik Eurer ähnelt. Genau dort erreicht Ihr Eure Zielgruppe: ein Publikum, das Euch mögen wird.
Zudem verursacht ein Auftritt in Eurer Heimatstadt kaum Kosten, denn Ihr esst und schlaft zu Hause und fahrt notfalls mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Konzert.

Raus aus dem Ü-Raum, rauf auf die Bühne!
Raus aus dem Ü-Raum, rauf auf die Bühne!

Kontaktaufnahme: Kontaktiert die Clubs Eurer Wahl und fragt nach freien Terminen.
Auf CDs oder gar Demo-Tapes und Berge von Papier legt heute niemand mehr großen Wert. Schickt besser eine E-Mail mit Eurer Anfrage, einer kurzen Beschreibung der Band und einem link zu Eurer Website oder Eurer My-Space-Seite, auf der man Musik von Euch hören kann. So kann der Clubbetreiber sich schnell ein Bild von Euch machen und entscheiden, ob er Euch in sein Programm aufnehmen möchte.
Gebt ihm dabei genug aussagekräftiges Material an die Hand, aber müllt ihn auf keinen Fall mit 20 MB großen E-Mail-Attachments zu.

Haltet Eure E-Mail kurz, sorgt aber dafür, dass Euer Web-Auftritt alle nötigen Infos über Eure Band und vor allem natürlich Eure Musik enthält. Stellt Eure Songs in möglichst guter Qualität ins Netz und aktualisiert die Seite, so oft es geht.
Kein Club-Besitzer ist glücklich, wenn er aufgrund einer veralteten Website eine Sixties-Soul-Kapelle bucht und plötzlich eine Post-Punk-Elektro-Truppe auf seiner Bühne steht, nur weil Ihr plötzlich festgestellt habt, dass Mute doch viel cooler ist als Motown. Ändert Ihr Euer Programm, Eure Besetzung, Eure Musikanschauung, ändert Ihr automatisch sofort auch Eure Website – sonst ist sie wertlos!

Im Vorprogramm auf die große Bühne!
Im Vorprogramm auf die große Bühne!

Um von vornherein ein etwas größeres Publikum zu erreichen, empfiehlt sich der Auftritt im Vorprogramm einer bekannteren Band.

So spielt Ihr zumindest vor deren Fans, so lange Ihr noch keine eigenen habt.
Wenn Ihr bereits wisst, vor welcher Band Ihr auftreten wollt, weil Eure Musik gut zum Programm dieser Combo passt, dann macht einen entsprechenden Vorschlag. Ihr erleichtert dem Clubbesitzer die Arbeit. Er kennt Euch nicht und kann Euch deswegen schlecht einschätzen. Jeder Hinweis von Euch hilft ihm also. Bleibt aber realistisch und überlegt genau, ob Euer Thrash Metal das Publikum der Medieval Folk Combo, die nach Euch spielt, wirklich glücklich machen wird.

Vielleicht seid Ihr besonders ambitioniert oder bereits ein paar Schritte weiter und wollt ganz Deutschland mit Eurer Musik beglücken.
Dann schickt Eure Bewerbung an einen Tourneeveranstalter. Schon zwei, drei aufmerksame Blicke auf eine Plakatwand mit Konzertankündigungen verschaffen Euch ein gutes Dutzend Namen und Adressen. Eine entsprechende Suche im Internet noch viele mehr.

CHRISTIAN BILDA
CHRISTIAN BILDA

Egal, ob Eure Bewerbung an einen Clubbesitzer oder einen Tournee-Veranstalter adressiert ist: die zu erfüllenden Voraussetzungen sind dieselben.

Christian Bilda, einer der Geschäftsführer der renommierten Hamburger Konzertagentur x-why-z, die vom Club-Konzert nationaler Acts bis zu Stadion-Auftritten internationaler Superstars wie Coldplay oder Gwen Stefani bereits alles betreut hat, erzählt:
„Zunächst wird jede Einsendung geprüft und grundsätzlich entschieden, ob uns das Material gefällt oder nicht. Oftmals haben wir nicht sofort ein Auftritts-Angebot parat, doch sobald sich eine Chance ergibt, eine Band sinnvoll unterzubringen, wird auf das Demo-Material zurückgegriffen und Kontakt zu den Musikern aufgenommen.“

Endlich rocken ...
Endlich rocken …

Eine kleine Empfehlung am Rande: Vermeidet bitte, noch am selben Tag oder gleich tags darauf nachzuhaken, wie denn Eure Chancen stehen.
Die meisten Veranstalter reagieren darauf eher genervt. Sie melden sich lieber selbst, wenn es soweit ist. Natürlich kann es nicht schaden, Eure Anfrage zu aktualisieren, wenn sich Veränderungen in musikalischer Ausrichtung und Repertoire ergeben (s.o.). Und wenn sich wochenlang gar nichts rührt, nimmt Euch auch niemand das Nachhaken übel.

Von Euren tatsächlichen Live-Qualitäten wird sich in der Regel niemand vorher überzeugen.
Man geht selbstverständlich davon aus, dass Ihr Euer Programm vernünftig auf einer Bühne darbieten könnt. Seid also selbstkritisch und ehrlich, denn alle falschen Angaben schlagen am Ende nur auf Euch selbst zurück! Wenn Ihr live enttäuscht, dann bucht Euch niemand mehr. So einfach ist das.
Bei allerersten Auftritten werden natürlich Abstriche gemacht. Niemand erwartet, dass Ihr in Sachen Routine und Perfektion den Rolling Stones Konkurrenz macht. Doch auch bei Debütanten kann man grundsätzlich erkennen, ob eine Band Potential hat und live gut rüberkommt. Übt also, was das Zeug hält und habt Vertrauen in Euch selbst, aber behauptet nicht, ihr wäret Police auf der Reunion-Tour, wenn Ihr vorher nur im Kinderzimmer Eurer Schwestern vor deren Freundinnen angegeben habt.

Eine CD-Veröffentlichung ist kein Muss...
Eine CD-Veröffentlichung ist kein Muss…

Ob es in diesem Stadium wichtig ist, bereits eine CD veröffentlicht  zu haben, lässt sich nicht pauschal beantworten. Für kleine Auftritte in den Clubs Eurer Heimatstadt ist es noch völlig egal. Christian Bilda: „Erst wenn eine Band im Vorprogramm eines bekannteren Acts eine ganze Tour bestreiten will, spielt die Frage nach einer CD oder einer Plattenfirma eine Rolle. Neben den Fragen: Warum sollen wir die mitnehmen? und: Was haben wir davon?, stellt uns diese Frage nämlich auch das Management des Hauptacts.“

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Pay to Play? Die Kostenseite der Medaille

Das Management einer bekannten Band, die Euch mit auf Tour nehmen, will von Euch oder Eurer Plattenfirma vielleicht einen Zuschuss zu den Marketingkosten. Schließlich kostet es Geld, Konzerte bekannt zu machen, also z.B. Poster zu drucken und Anzeigen zu schalten. In seltenen Fällen reicht es, die größere Band oder ihr Management durch Qualität zu überzeugen. Wenn ihr glaubhaft beweisen könnt, dass Ihr eine ungeheure Bereicherung für die Tournee sein werdet, dann geht es vielleicht auch ohne CD, Plattenfirma und vor allem: ohne Geld.

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Apropos „Kein Geld“: Für einen Support-Auftritt werdet Ihr mit größter Wahrscheinlichkeit nicht bezahlt.
Ihr profitiert ja auf einer anderen Ebene von dem Deal. In diesem Stadium und bei verhältnismäßig kleinen Konzerten solltet Ihr im Gegenzug dafür selbst aber auch nicht bezahlen müssen. Es kommt vor, dass ganz offen sogenannte „Buy On“- oder „Pay to play“-Forderungen an Euch gerichtet werden. Manchmal verstecken sie sich auch hinter der Aufforderung, zum Beispiel zehn Eintrittskarten zu kaufen und diese dann an Freunde und Bekannte weiterzuverkaufen.

Grundsätzlich müsst Ihr Euch diesen Forderungen nicht beugen. Eher solltet Ihr in Betracht ziehen, nicht zu spielen und das Geld in Marketing-Aktivitäten zu stecken, die bei gleichem finanziellem Aufwand mehr Reichweite versprechen (z.B. die oben erwähnte Band-Website). Bei einzelnen Konzerten in lokalen Clubs werdet Ihr aller Voraussicht nach vor maximal 50 bis 200 Leuten spielen. Das ist nicht schlecht und verschafft Euch Live-Erfahrung. Andererseits bedeutet es für Eure Karriere auch nicht so viel, dass Ihr viel Geld dafür investieren solltet.

Im Allgemeinen sind die meisten Club-Besitzer fair genug, Euch gar nicht mit solchem Unsinn zu belästigen.
Sie sind im Gegenteil daran interessiert, das Programm ihres Clubs aufzuwerten und gute neue Bands zu entdecken, mit denen sie langfristig zusammenarbeiten können.
Viele von ihnen haben aus den schlechten Erfahrungen der großen Plattenfirmen gelernt, die jahrelang ihre One-Hit-Wonders gemolken haben, ohne sich kontinuierlich um die Förderung des Nachwuchses zu kümmern. Die Folge waren drastische Gewinneinbrüche und ein großer Mangel an etablierten Bands, die wie Coldplay über Jahre und mit Sicherheit Millionen Platten verkaufen werden, weil sie in aller Ruhe aufgebaut wurden und Zeit hatten, künstlerisch zu reifen.
Diesen Fehler wollen die meisten Veranstalter, wie Christian Bilda von x-why-z bestätigt, nicht wiederholen: „Schließlich leben wir von neuen Bands, mit denen wir langfristig Geld verdienen können. Deswegen machen wir Newcomern den Einstieg ins Live-Geschäft in der Regel so leicht wie möglich.“

Was kostet eine Tour? Bei Auftritten in anderen Städten oder gar bei einer landesweiten Tour kommen natürlich Kosten auf Euch zu, die Ihr selbst tragen müsst.
In allererster Linie sind dies Reisekosten: Die Miete für einen Transporter und Benzinkosten, außerdem Verpflegung und Unterkunft. Doch nicht nur das: Organisieren muss man diese Dinge auch. Eine Aufgabe, die nicht zu unterschätzen ist – denn nicht jeder große Künstler glänzt durch exzellente Planung und hundertprozentige Zuverlässigkeit. Vielleicht hilft der Druck der Erkenntnis: Seid Ihr nicht zur abgemachten Zeit an Ort und Stelle und legt Euren Mörderauftritt hin, dann ist die wunderbare Tournee im Vorprogramm Eurer Idole ganz schnell beendet.

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Weitere Kosten entstehen erst, wenn Ihr das Glück habt, im Vorprogramm einer Band auftreten zu dürfen, die pro Konzert vor 5000 Menschen und mehr spielt.
Dann sagt das Management des Hauptacts oftmals: Wir geben Euch die Chance, vor Tausenden von Menschen zu spielen, dafür wollen wir auch etwas bekommen.
Abgesehen von solchen Forderungen wird man Euch an Kosten beteiligen, die Ihr tatsächlich verursacht: Das Catering, also die Verpflegung mit Getränken und Speisen, wird teurer, wenn Ihr mitversorgt werdet. Das Personal des Veranstaltungsortes muss Euretwegen früher kommen oder später gehen. Ihr beansprucht Technik und Techniker, die an der Vorbereitung und Abwicklung Eures Auftrittes beteiligt sind.
Doch keine Sorge, beschwichtigt Christian Bilda: „Solange diese Kosten nicht weiter ins Gewicht fallen, wird niemand eine Band mit Kleinstbeträgen nerven. Sobald sie aber zu einer nennenswerten Größe anwachsen, wird die Band daran beteiligt. Nicht weil wir uns bereichern möchten, sondern weil wir nicht draufzahlen möchten, wenn wir einer Band einen Gefallen tun.“ Eigentlich logisch, oder?

Doch selbst wenn Ihr zahlen müsst, um im Vorprogramm einer größeren Band auftreten zu dürfen, ist dies eine Investition, die sich durchaus lohnen kann.
Ihr sammelt Erfahrungen, Eure Auftritte werden mit der Zeit immer besser, Ihr spielt vor einem Publikum, dass Ihr sonst niemals erreichen würdet. Und sollten es im schlimmsten Fall doch nur 50 Menschen sein, vor denen Ihr Euch die Seele aus dem Leib spielt, lasst Euch trösten: So haben alle angefangen! Selbst R.E.M. absolvierten ihre ersten Auftritte vor weit weniger Publikum.

Niemals allerdings solltet Ihr für so eine Tour einen Kredit aufnehmen oder Euch anderweitig verschulden. Dafür ist der erzielte Effekt zu gering. Sollte Plan A, die Deutschlandtournee im Vorprogramm der Stars, sich nicht schuldenfrei realisieren lassen, so schaltet zurück zu Plan B: Spielt in Eurer Heimatstadt oder in der näheren Umgebung und wartet auf Eure Chance, Plan A auch ohne finanziellen Ruin zu verwirklichen. Sie wird kommen.

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Von Veranstaltern und Verträgen

Um klein anzufangen, also mit Konzerten in den Clubs Eurer Stadt zu beginnen, reicht es, Kontakt zu den Besitzern der Clubs aufzunehmen.
Sie planen Ihr Programm entweder selbst – und verhandeln in der Folge weiter mit Euch – oder arbeiten mit einem Tourneeveranstalter zusammen, den sie Euch als Ansprechpartner nennen. Letzterer ist auch zuständig für Euch, wenn Ihr eine längere Tour im Vorprogramm einer anderen Band machen wollt. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Tourveranstalter darüber entscheidet, ob und mit wem Ihr auftreten dürft. Aber er ist das Bindeglied zwischen Euch, dem Clubbesitzer und dem Management des Hauptacts.

© Foto: bonedo
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Selbst wenn Ihr anfangs alles selbst in die Hand nehmt, Clubs abtelefoniert und Verhandlungen führt, werdet Ihr also relativ schnell Kontakt zu einem Veranstalter bekommen. Christian Bilda: „Auch renommierte Tourneeveranstalter buchen Touren jeder Größenordnung. Von kleinen Hunderter-Clubs bis zu den großen Stadien.
Ein Veranstalter, der Madonna nach Deutschland bringt, bestückt natürlich nicht täglich und mit gleicher Leidenschaft die Jugendzentren der Provinz. Trotzdem spielen auch unbekannte Bands eine Rolle in seiner geschäftlichen Kalkulation. Er investiert Geld in Newcomer, weil er hofft, dass nach einer Aufbauphase von zwei bis drei Jahren tatsächlich Geld mit ihnen zu verdienen ist.“

Ein Veranstalter bietet Euch im besten Fall Knowhow und Erfahrung, auf die Ihr selbst nicht zurückgreifen könnt. Er kennt die Kosten der Clubs, er kann Euren Marktwert einschätzen und Euch entsprechend platzieren, er kann einschätzen, ob sich eine Tour für Euch lohnt und in welche Clubs mit welchen Kapazitäten er Euch buchen muss und: Er handelt den besten Deal für Euch aus – nicht zuletzt, weil auch er daran verdient.
Weil es sowohl für Euch schwer ist, den richtigen Veranstalter zu finden, als auch für den Veranstalter schwer, gute Bands zu entdecken, basiert ein Großteil des Geschäftes auf Beziehungen und Empfehlungen. Das gilt auch für x-why-z: „Die Empfehlung durch einen Bekannten wiegt einfach schwerer als die kalte Bewerbung per E-Mail. Wenn eine Band persönliche Kontakte zu Leuten aus dem Musikbusiness hat, oder jemanden kennt, der jemanden kennt, sollte sie dies gnadenlos ausspielen. Das Musikgeschäft ist personenbezogen und Beziehungen sind – wie überall – Gold wert.“

Die Zusammenarbeit mit einem Veranstalter – das sollte man trotz künstlerischer Ambition und Idealismus niemals vergessen – ist immer ein Geschäft.
Im besten Falle eines zum Vorteil beider Seiten. Am Anfang brauchen Band und Veranstalter sich noch nicht. Die Band kann in kleinem Rahmen vieles selbst organisieren und auf diese Weise Kosten sparen. Der Veranstalter müsste viel Arbeit bei minimalem Ertrag aufwenden, um eine neue Band auf unterstem Niveau zu betreuen. Doch schon bald geht die Rechnung für beide Seiten auf.

© Foto: bonedo
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Die Grundlagen für eine gute Beziehung sind auch hier Sympathie und Vertrauen. Weil beides Schwankungen unterliegt, ist es nicht immer ratsam, sich gleich langfristig aneinander zu binden. Funktioniert die Beziehung gut, werden sich beide Seiten mit minimalen Absprachen gegenseitig zufriedenstellen und die Arbeit von Projekt zu Projekt gerne fortsetzen. Läuft die Beziehung schlecht, führt ein mehrjähriger Vertrag oft dazu, dass Verpflichtungen nur widerwillig und leidenschaftslos, also unzureichend und zu niemandes Vorteil eingelöst werden.

„Vertrag“ kommt von vertragen: Grundsätzlich reicht ein einseitiger Vertrag, um die wesentlichen Punkte der Geschäftsbeziehung festzuhalten: Wer macht was, wer zahlt was und wie wird geteilt. Stimmt die Beziehung, kann selbst ein Vertrag per Handschlag über Jahrzehnte und Millionenbeträge halten. Depeche Mode und ihr Labelchef Daniel Miller sind ein gutes Beispiel dafür. Stimmt die Beziehung nicht, ist man nur auf der sicheren Seite, wenn man sich vor Abschluss des Vertrages eine gute Beratung gesichert hat. 

Unterschreibt keinen Vertrag, der nicht vorher fachlich kompetent begutachtet wurde. Spart nicht am falschen Ende!
Überlegt sehr genau, ob Ihr Euch gleich mehrere Jahre an einen Veranstalter binden wollt. Macht Euch stets die Tragweite Eures Handelns bewusst – es schließlich geht um Eure Zukunft.

Unter den zahllosen Veranstaltern in Deutschland gibt es leider auch einige schwarze Schafe. Manch einer wird versuchen, Euch vom ersten Tag an pro Konzert pauschal 150 Euro abzuverlangen, egal wie viel Ihr verdient. Lasst Euch keinesfalls auf solche Deals ein. Wird Geld verdient, teilt man. Doch man bezahlt den Veranstalter niemals im Voraus. Besteht ein Veranstalter darauf, ist er unseriös und Ihr solltet die Beziehung zu ihm beenden.

© Foto: bonedo
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Ein Veranstalter wird immer darauf bedacht sein, früh in den Werdegang einer Band involviert zu sein, die er gut findet. Baut er Euch auf und funktioniert Eure geschäftliche Beziehung, kann er davon ausgehen, Euch auch noch zu betreuen, wenn Ihr Stadien ausverkauft.
Je mehr Geld Ihr verdient, desto mehr Geld verdient auch er. Das ist nur logisch, denn wer in schlechten Zeiten zu Euch gehalten hat, sollte in guten Zeiten mit Euch profitieren.

In Amerika sind manche Veranstalter inzwischen so mächtig, dass sie den Plattenfirmen ihr Geschäft streitig machen.
So erregte Madonna kürzlich großes Aufsehen, als sie die Beziehung zu Ihrer bisherigen Plattenfirma beendete und in einem sogenannten 360-Grad-Deal ihre gesamte Vermarktung einem großen Konzertveranstalter übertrug.

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Ob dieses Vorgehen Früchte tragen und Schule machen wird, muss sich erst noch zeigen. Skeptiker argumentieren, die Geschäfte von Plattenfirmen und Konzertveranstaltern seien sehr verschieden und verlangten entsprechend unterschiedliche Kompetenzen. Sie bezweifeln, dass Bands von einem Allrounder genau so gut betreut werden können, wie von zwei Spezialisten.
Salopp formuliert heißt das: Plattenfirmen verkaufen Platten und haben vom Tourneegeschäft keine Ahnung. Veranstalter verkaufen Tickets und haben vom Plattengeschäft keine Ahnung. Jeder sollte machen, was er beherrscht und alle sollten im Dienst der Künstler arbeiten.

Genau auf die Auswahl der richtigen Partner zu achten, ist Euer Auftrag. Ihr als Band seid auch Geschäftsleute – so merkwürdig Euch das vielleicht erscheinen mag. Seid also eine gute Band und gute Geschäftsleute. Dann erobert Ihr heute Eure Stadt – und morgen den Rest der Welt. Viel Erfolg dabei!

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