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Positive Grid Bias Delay Test

Das Positive Grid Bias Delay ist ein weiteres Pedal im stetig wachsenden Produktportfolio der kalifornischen Effektspezialisten. Seit dem Erscheinen des Amp- und Effektplugins Bias FX ist Positive Grid kein unbeschriebenes Blatt in der Gitarrenszene mehr, denn neben dem Entwickeln von authentischem Modelling punkteten sie mit wirklich tiefgehenden Editiermöglichkeiten. Was man bis vor einiger Zeit nur in Softwareform genießen konnte, findet bei Positive Grid nun nach und nach den Weg in diverse Hardwarekomponenten, die uns Musikern den Einsatz des Bias-Konzepts auf den Bühnen erleichtern. So erschien mit dem Bias Head 2016 ein digitales Gitarrentopteil, das alle Vorzüge der Software beinhaltet.

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Der naheliegende nächste Schritt liegt nun in der Herstellung von Effektpedalen, die in Editierbarkeit und Klangqualität dem Plugin in nichts nachstehen. So beehrt uns Positive Grid gleich mit drei spezialisierten Effektpedalen: dem Bias Distortion, dem Bias Modulation und dem Bias Delay. Allesamt Pedale mit True Bypass, Cloud-Anbindung und umfangreichen Wireless- bzw. USB-Editiermöglichkeiten, die das Entwickeln vollkommen eigener Pedalkreationen erlauben. Heute hat sich die Delay-Variante zu einem eingehenden Test eingefunden.

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Details

Gehäuse/Optik

Das Bias Delay zeigt sich in einem schwarzgrau eloxierten Voll-Metallgehäuse mit den Maßen 62,7 x 142 x 227 mm und einem hellen Bedienpaneel, das die vorderen zwei Drittel der Oberfläche einnimmt und auf dem sich alle Einstellmöglichkeiten versammeln. Geschaltet wird im hinteren Drittel über vier mit roten LEDs versehene Fußtaster, die sich sehr wertig und robust anfühlen und durch eine zusätzliche Gummiunterlage die Oberfläche vor Kratzern schützen. Die Bedieneinheit trägt acht Drehregler, von denen einer als Endlosregler mit Schaltfunktion ausgestattet ist, um manuell die Presets und einige Delay-Typen sowie Tremolo anzuwählen. Auch hier wirkt alles robust, auch wenn der Endlosregler mit etwas Spiel und sehr leichtgängig daherkommt. Ein Dreifach-Kippschalter bestimmt die Subdivision des tap-baren Delay-Tempos.

Fotostrecke: 3 Bilder Nach dem Plug-In gibt es das BIAS Delay nun auch im bühnentauglichen Hardwareformat.

An der Stirnseite befinden sich alle benötigten Anschlüsse, darunter auch jeweils zwei In- und zwei Outputs für den Stereobetrieb. Ein Anschluss für ein optionales Expressionpedal erlaubt weitere Parametersteuerungen per Fuß. Auch an ein MIDI-In und -Out wurde gedacht, um das Bias Delay im Verbund mit anderer, MIDI-fähiger Hardware wie z.B. Switchingsystemen einsetzen zu können und um live Direktzugriff auf alle 20 im Pedal verfügbaren Presets zu erhalten.
Ein USB-Anschluss und ein Button zum Aktivieren der Wireless-Funktion ermöglichen Zugang zu den tieferen Editier-Optionen, auf die ich später eingehen werde. Den Anschluss für die Stromversorgung findet man rechts außen, die vom mitgelieferten 9V-Netzteil sichergestellt wird, das mit einem Ampere mehr als genug Leistung für die 270 mA Stromaufnahme des Pedals bereitstellt. Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 3 Bilder Alle Anschlüsse sind auf der Stirnseite des 62,7 x 142 x 227 mm großen Bodenpedals zu finden.

Zum Lieferumfang gehören das erwähnte Netzteil, ein kleines Quickstart-Manual als Faltblatt, ein Redeemcode zum Freischalten der Funktionen in der App/Software, ein USB-Kabel und vier anklebbare Gummifüßchen, die dem Pedal Rutschsicherheit gewähren. Ein ausführliches Manual steht auf der Website zum Download bereit.

Bedienung

Auch wenn das Bias Delay vor allem im Verbund mit der Software seine Trümpfe vollends ausspielen kann, so ermöglicht es doch auch vollkommen ohne Anbindung an den Computer diverse Features, auf die ich zunächst eingehen möchte.

Fotostrecke: 6 Bilder Das Bedienfeld mit acht Potis hebt sich durch seinen silberfarbenen Hintergrund deutlich ab

Der Preset/Delaytype-Endlosregler erlaubt Zugriffe auf die frei beleg- und überschreibbaren Presets, von denen man drei beliebige auf die Fußschalter A – C legen und dort abrufen kann, sowie auf sechs Delaytypen und ein Tremolomodell. Ab Werk enthält das Pedal zehn Presets und weitere können mithilfe der BIAS-Pedal-App abgespeichert werden. Da zwei Bänke zur Verfügung stehen, sind insgesamt 20 Presets möglich, mehr als genug für jede Live-Aufgabe. Manuell eingestellte Sounds oder Änderungen eines Presets lassen sich ganz einfach mit einem längeren Drücken des Preset-Knopfs speichern. Der Wechsel von einer Bank zur anderen geschieht ebenfalls durch Drücken auf den Preset-Knopf und wird per LED angezeigt. Wer direkten Zugriff auf alle 20 Presets benötigt, der kann das per MIDI-Anbindung bewerkstelligen, wie bereits erwähnt.
Das Delay-Tempo ist mit dem rechten Fußtaster tapbar und lässt sich hinsichtlich der Unterteilung am Kippschalter definieren. Zur Verfügung stehen am Pedal Viertel-, punktierte und triolische Achtelnoten, wobei die Software weitere Subdivisions von der Ganzen bis hin zu 32tel Noten erlaubt.
Regelbar sind die Delays mit der vorderen Potireihe in Mix, Feedback und Time, wohingegen die hintere Reihe die Parameter von Mod, Depth und Rate anspricht. Hier lediglich von einem Delaypedal zu sprechen, ist in diesem Zusammenhang eine gnadenlose Untertreibung, denn neben dem erwähnten Tremolo und den Modulationseffekten haben wir einen in Effektstärke regelbaren Reverb und in der Plugin-App noch viele weitere Möglichkeiten, doch dazu später.

Betrachten wir nun die Anbindung an die Editiersoftware.
Diese ist zum Zeitpunkt des Tests sowohl für PC und Mac als auch für iPad über die Aktivierung mit dem beigelegten “Redeem Code” verfügbar, momentan jedoch leider noch nicht für Android-User. Die Anbindung an den Computer wird per USB-Kabel vorgenommen und das Pedal integriert sich in die BIAS-Software. Über die reine Editierfunktion hinaus kann die Software auch als Plugin in diversen DAWs eingesetzt werden, was definitiv einen Mehrwert darstellt.
Zieht man den Gebrauch des iPads vor, installiert man die App “Bias Pedal”. Die Anbindung vollzieht sich hier per Bluetooth über das Aktivieren des Buttons auf der Pedalrückseite, das dieses durch blaues Blinken quittiert.
Die Software geht weit über das reine Parameter-Tweaken eines Pedals hinaus, denn sie bietet auch die Möglichkeiten, selbst komplette Pedale von Grund auf zu designen und abzuspeichern.

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Editieren lassen sich zum einen das Custom-Panel, das der virtuellen Ansicht des Delay-Pedals entspricht, sowie zwei verschieb- und auch deaktivierbare EQs und dazu Delay-Stage, Modulation-Stage und das Power-Module.
Bei den Delay-Arten stehen 25 Typen (Stand Oktober 2017) zur Verfügung, unterteilt in:

Standard:

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ShortWave

Tape:

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Digital

PingPong:

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Echo Tape

und Reverse:

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In der Rubrik “Custom” können selbstentworfene Delays abgespeichert werden. Schade, dass bei einem so umfangreichen Spezialisten zum Testzeitpunkt (Oktober 2017) ein Multidelay-Algorithmus fehlt, der mehrere unabhängige Delays zulässt. Da das Konzept jedoch durch Updates sehr offen gehalten ist, ist die Zugabe weiterer Algorithmen in Zukunft denkbar.
Der EQ erlaubt Eingriffe in acht Bänder, wobei die Filter Auswirkungen auf das Gitarrensignal und nicht ausschließlich auf den Delaysound haben. Hier hat man die Auswahl aus drei EQ Arten: Studio EQ, Parametric EQ und Graphic EQ.

Graphic EQ
Graphic EQ

In der Delay-Stage lassen sich nun Eingriffe in den grundlegenden Sound des Delay-Pedals vornehmen. Die Delay-Time umfasst eine Range von 1 – 3000 ms Länge. Treble und Bass bestimmen hierbei den Sound des reinen Delay-Signals und Saturation die Sättigung von Bandechos. Der “Drive”-Regler erlaubt das Hinzufügen einer leichten Zerre zum Direkt- und Delay-Signal und der Analogregler gibt dem Delay eine etwas dumpfere und wärmere Note. Unendliche Freeze-Feedbacks sind mit dem Infinity-Button zu realisieren.

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Analog Chorus

Im Modulationsblock verbirgt sich eine große Vielfalt an Modulationseffekten wie Chorus, Phaser, Flanger und Tremolo sowie die Reverb-Einheit. Die möglichen Parameter-Eingriffe fallen sehr großzügig aus: So kann die Ducking-Funktion des Delays hier genauer definiert werden, das Routing der Modulationseffekte lässt sich mit der “normal/wet only”-Funktion festlegen und natürlich kann man Rate, Depth, Width, Mix und die LFO-Wellenform des gewählten Modulationstyps genau bestimmen.

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Im Powermodul lässt sich die Kompression in Attack, Release, Ratio, Comp und Output regeln, und sogar die Stromversorgung kann virtuell zwischen 6V und 18V eingestellt werden.

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Chorus

Die programmierten Sounds können in den 20 Presets abgespeichert werden, die in zwei Bänke unterteilt sind. Von diesen Presets kann man nun nach Belieben drei entweder in der Software oder aber am Pedal auf die Fußtaster A – C legen, sodass auch live der Zugriff leicht möglich ist. Sind alle Preset-Slots belegt, lässt sich jedes jederzeit überschreiben.

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Im Editierprogramm besitzt man übrigens im Settings-Menü auch die Möglichkeit, zwischen Buffered- und True-Bypass auszuwählen, Midi Einstellungen vorzunehmen oder auch ein Factory-Reset durchzuführen. Der “Killdry”-Betrieb ist zum Testzeitpunkt noch nicht vorgesehen.
Die kleine Wolke links oben in der App gewährt den Zugang zur Cloud, wo man seine Presets hochladen bzw. Fremd-Presets oder Custom-Delays herunterladen kann. Auch findet man in der Software ein Noise Gate und in der DAW die Möglichkeit, den programmierten Sound über virtuelle Amps abzuhören.

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Profilbild von roseblood11

roseblood11 sagt:

#1 - 10.08.2020 um 16:53 Uhr

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Lässt sich per Software der Schalter für die Teiler am Gerät neu belegen, so dass man dort zB statt Vierteln Achtel anwählen kann?

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