Mit dem Namen Plush – auf deutsch Plüsch, aber auch exklusiv – schmückt sich die Pedalserie des hierzulande (noch) nicht unbedingt sehr bekannten amerikanischen Herstellers Fuchs. Nie gehört? Das ist nicht weiter schlimm, denn die ambitionierten Tüftler aus New Jersey sind zwar schon seit 1999 am Werkeln, aber mit ihren Boutique-Amps in Europa nicht unbedingt an jeder Ecke präsent. Kein Wunder, denn die edlen Röhrenverstärker bewegen sich durchaus auch schon einmal jenseits der Viertausender-Marke und werden oft mit den relativ seltenen Exemplaren von Dumble verglichen, wie sie zum Beispiel Larry Carlton einsetzt.
2007 entschied sich Inhaber Andy Fuchs, mit den Plush-Effektpedalen seinem Programm eine weitere Linie hinzuzufügen. Zumindest gemessen am Preis der Amps liegen die Pedale in einem Rahmen, den sich auch ein normal sterblicher Gitarrist leisten kann. Auch der Valve Job gehört dazu, ein Overdrive, der mit einigen Besonderheiten aufwarten kann. Ob er damit aber auch dem Boutique-Anspruch der Marke gerecht wird?
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DETAILS
Das Gehäuse des Valve Job besteht aus Aluminium-Guss und ist bis auf die Oberseite schwarz lackiert. An der rechten Seite befindet sich der Gitarreneingang, auf der linken der Ausgang zum Amp. Ebenfalls links lässt sich ein Netzteil anschließen, das allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Nun könnte man argumentieren, dass die meisten Hersteller das auch nicht anders machen. Aber deren Pedale kosten in der Regel auch keine 280 Euro! Allerdings lässt sich jedes handelsübliche 9V-Netzteil anschließen, sodass auch ein Adapter von zum Beispiel Boss oder Roland hier seinen Dienst verrichten kann. Batterien werden übrigens nicht akzeptiert, man ist also schon auf eine externe Spannungsversorgung angewiesen. Sehr oft werden Effektgeräte auch in Pedalboards eingebaut, und dort wartet in der Regel schon ein Anschluss.
Die Optik der Oberseite ist ziemlich funky. Eine glitzernde Metallic-Lackierung setzt den Valve Job deutlich von seinen Mitkonkurrenten ab. Außerdem lässt sich die eingebaute 12AX7 Röhre hinter einer durchsichtigen Scheibe bewundern, die zudem noch von LEDs blau angestrahlt wird. Ein solider Schalter mit sattem Widerstand beim Durchtreten aktiviert das Pedal.
Reglerseitig warten ein Touch-, ein Gain-, ein Tone- und ein Level-Poti auf Betätigung. Die letzteren Drei erklären sich von selbst, aber was zum Kuckuck macht Touch? Dieses Poti soll auf die Anschlagsdynamik des Musikers eingehen und entsprechend reagieren. Was das genau bewirkt, werden wir später noch herausfinden. Die Verarbeitung ist sehr gut und absolut roadtauglich, sodass auch ein etwas heftigerer Umgang mit unserem Kandidaten diesem nichts anhaben sollte.
Für den Praxischeck wird der Valve Job an einen Marshall JMP 45 mit einer 2×12“ Marshall Box mit Vintage 30 Speakern angeschlossen und mit einem SM 57 und einem Sontronics Halo abgenommen. Als Gitarre kommt eine modifizierte Strat mit Jeff Beck Humbucker zum Einsatz. Ehrlich gesagt war ich beim ersten Anspielen fast schon etwas enttäuscht, weil das Pedal so unspektakulär klang. Bei längerem Anspielen und Hinhören aber offenbart sich die Stärke des Overdrives. Die Dynamik ist sehr beeindruckend, das Teil reagiert extrem feinfühlig auf unterschiedlichste Anschlagsstärken. Der weiter oben beschriebene Touch-Regler addiert dem Sound tatsächlich etwas hinzu, was man gar nicht so einfach beschreiben kann, da es nicht wirklich hörbar, aber unbedingt spürbar ist. In aufgedrehtem Zustand dickt er den Ton an und erleichtert das Spiel. Regelt man ihn zurück, wird der Sound durchsichtiger. Gain- und Touch-Regler beeinflussen sich gegenseitig, sodass sich sehr feine Nuancen bei der Verzerrung generieren lassen.
Aber weil nichts über die Praxis geht, fangen wir jetzt mit der Halsposition an. Natürlich ist der Marshall so clean eingestellt wie nur möglich, und der Valve Job präsentiert sich wie folgt:
Audio
Samples
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Strat Neck 1
Touch
Gain
Tone
Linksanschlag
10 Uhr
11 Uhr
Das Pedal reagiert überaus feinfühlig und mit einer fantastischen Mittenauflösung. Je nach Anschlagsintensität verdichtet sich der Zerrgrad und mischt sich angenehm in den Gesamtsound. Dabei zeigt sich schon die Direktheit, mit der das Pedal in Aktion tritt.
Beim nächsten Beispiel habe ich den Valve Job in der ersten Hälfte so eingestellt
Touch
Gain
Tone
Linksanschlag
10 Uhr
Linksanschlag
In der zweiten Hälfte ist lediglich der Tone-Regler ganz nach rechts gedreht. Und so klingt das Ganze:
Audio
Samples
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Strat Neck a b
Sehr gut herauszuhören, wie sich bei aufgedrehtem Tone-Regler das Höhenbild öffnet. Die Gitarre strahlt mich förmlich an. Ich habe bewusst extreme Einstellungen verwendet, um zu zeigen, was dieses Poti und damit das ganze Pedal zu leisten vermag. Auch die muffigste Les Paul dürfte wohl so die Höhen bekommen, die sie verdient.
Jetzt aktiviere ich den Humbucker und benutze diese Einstellung:
Touch
Gain
Tone
0
13 Uhr
16 Uhr
In der zweiten Hälfte ist der Touch-Regler ganz aufgedreht:
Audio
Samples
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Humbucker a b
Wie bereits erwähnt, geht das Touch-Poti eher subtil zur Sache. Voll aufgedreht erhöht sich – zwar diskret, aber definitiv hör- und spürbar – der Zerrgrad, und das Pedal reagiert auf die Spieldynamik.
Abschließend ein kleiner Song, der den Valve Job im Songkontext zeigt.
Audio
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Plush Blues
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FAZIT
Zwar ist der Plush Valve Job nicht unbedingt universell einsetzbar, aber ein durchweg beeindruckendes Overdrive-Pedal. Was von ihm zu hören ist, das imponiert! Seine Stärke liegt nicht in HighGain-Regionen, sondern im ausdrucksvollen Spiel mit Luft zwischen den Tönen. Die Verarbeitung ist dem Preis entsprechend hochwertig. Einziger Kritikpunkt ist das fehlende Netzteil. Ansonsten ist das Plush Valve Job absolut empfehlenswert!
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