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Pigtronix Philosopher’s Tone Micro Test

Der Philosopher’s Tone von Pigtronix, eine Kombination aus Sustainer/Compressor und Distortion, wird seit einiger Zeit nicht mehr hergestellt. Nun bringt der Hersteller aus Long Island, New York, mit dem Philosopher’s Tone Micro eine abgespeckte Version des Pedals, das zum einen in einem kleinere Gehäuse steckt und zum anderen auf den Distortion verzichtet. Und mit der Schlankheitskur schrumpfte auch der Verkaufspreis des nun reinen Kompressors auf weniger als 150 Euro.

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Prinzipiell gute Nachrichten also, denn mit Zerrpedalen ist man meist gut bestückt und so ein kleiner, platzsparender Kompressor zum Anfetten von Sounds und für mehr Sustain nimmt man normalerweise gerne mit aufs Brett.

Details

Gehäuse/Optik

Der kleine Philosoph kommt im Metallgehäuse im schwarz-goldenen Outfit, dem großen Bruder entsprechend, allerdings in kompaktem Mikro-Format von 44 x 94 x 43 mm und mit 234 Gramm Gewicht. Bei dieser Größe ist ein Batteriebetrieb nicht vorgesehen; den Anschluss für ein Standard-9V-Netzteil findet man an der Rückseite. Für etwas mehr Headroom arbeitet der Compressor intern mit 18 Volt.

Fotostrecke: 3 Bilder Nach der Schlankheitskur ist vom legendären Philosophers Tone nur noch der Kompressor geblieben.

Die Ein- und Ausgangsbuchsen sind rechts und links leicht versetzt angebracht, die Oberseite trägt vier Regelmöglichkeiten nebst True Bypass-Fußschalter und eine helle, weiße Status-LED. Die Unterseite ist komplett glatt, aber im Lieferumfang befindet sich ein Streifen Klettband zur Befestigung im Pedalboard, sofern dieses für eine solche Befestigung vorgesehen ist. Wer lieber schraubt und mit Mounting Plates arbeitet, kann diese am Gehäuse montieren, denn die Bodenplatte ist mit vier Schrauben befestigt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Ein- und Ausgangsbuchsen sind rechts und links leicht versetzt angebracht…

Bedienung

Der Philosopher’s Tone Micro kommt mit Volume, Sustain, Treble und Blend, im Gegensatz zum großen Vorgänger fehlt lediglich der Grit-Regler, der für den Zerrgrad zuständig war. Volume regelt die Gesamtlautstärke bei aktiviertem Effekt und mit Sustain wird der Threshold für den Compressor-Effekt eingestellt. Der Treble-Regler hebt Höhen bei einer Centerfrequenz von 2 kHz um 6dB an oder senkt sie um den gleichen Wert ab. Die neutrale Stellung liegt bei 12 Uhr. Das Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal bestimmt der Blend-Regler, der bei Rechtsanschlag für 100% Effekt sorgt. Mit dieser Funktion ist es möglich, den Kompressor-Effekt sehr gut zu dosieren und auch mal extreme Threshold-Settings zu benutzten, ohne dass Direktsound und Anschlag verloren gehen. So viel zur Theorie, wie es klingt, erfahrt ihr jetzt.

Fotostrecke: 3 Bilder Trotz kompakter Ausmaße finden vier Potis auf der Bedienoberfläche Platz.
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Praxis

Wir starten mit einer nüchternen Bestandsaufnahme und erforschen die Auswirkungen der unterschiedlichen Settings des Sustain-Reglers. Hierfür bleiben Tone und Blend in gleicher Position, der Blend-Regler ist voll aufgedreht, damit wir auch den vollen Effektanteil hören können. Hierzu habe ich zuerst sehr leicht mit den Fingern angeschlagen und im zweiten Durchgang hart mit dem Pick. Je weiter der Sustainregler aufgedreht wird, desto stärker werden die leisen Töne angehoben und die lauten abgesenkt. Auch die Ghostnotes kommen dadurch etwas kräftiger als ohne Kompressor. Bei hohen Settings bekommt ein ausklingender Ton oder Akkord noch etwas zusätzlichen Schub und man erhält mehr Sustain. So weit ist also alles in Ordnung und auch mit dem Regelweg kann man ausgezeichnet arbeiten. Bei geringen Sustain-Einstellungen (9 Uhr) greift unser Pedal noch nicht so schnell und lässt den ersten lauten Anschlag noch unbearbeitet, dreht man weiter, kommt auch der erste Attack unter die Räder. Das ist alles gut voreingestellt und unterstützt die eigene Spielweise. Mit dem Volume-Regler muss der Pegel je nach Sustain-Einstellung bei Bedarf nachgeregelt werden, wenn man auf einem ähnlichen Pegel wie beim Bypass Signal bleiben möchte.

Audio Samples
0:00
Bsp. 1: Bypass – Kein Effekt (Strat) Bsp. 2: Sustain Setting 1 (Strat) Bsp. 3: Sustain Setting 2 (Strat) Bsp. 4: Sustain Setting 3 (Strat) Bsp. 5: Sustain Setting 4 (Strat) Bsp. 6: Sustain Setting 5 (Strat)
Bsp.TextVolSusTrebBlend
1Bypass – Kein Effekt (Strat)
2Sustain Setting 1 (Strat)1471217
3Sustain Setting 2 (Strat)1491217
4Sustain Setting 3 (Strat)13121217
5Sustain Setting 4 (Strat)12151217
6Sustain Setting 5 (Strat)12171217
Der Philosopher’s Tone Micro bietet eine große Bandbreite an Kompressor-Sounds - von leicht bis extrem.
Der Philosopher’s Tone Micro bietet eine große Bandbreite an Kompressor-Sounds – von leicht bis extrem.

In höheren Settings geht es schon recht hart zur Sache, aber das macht auf jeden Fall Sinn, denn mit dem Blend-Regler lässt sich das Mischungsverhältnis einstellen. Hier muss aber auf jeden Fall immer mit dem Volume gearbeitet werden, denn das Pedal ist so eingestellt, dass bei maximalem Volume und minimalem Blend der gleiche Pegel ausgegeben wird wie beim Bypass-Signal. Dreht man den Blend-Regler weiter auf und mischt den Kompressor-Effekt hinzu, sollte das Volume etwas zurückgenommen werden, um auf gleichem Pegel zu bleiben, wenn man das möchte. Durch diese Voreinstellung muss man zwar etwas mehr schrauben, wenn man von einer dezenten zur einer härteren Kompression wechseln will, aber dafür sind wesentlich vielfältigere Sounds erreichbar. Für Cleansounds ist der Philosopher’s Tone erstklassig einsetzbar, man kann mit einer dezenten Einstellung mit höherem Direktsound Rhythmus-Parts einen schmatzigeren Attack verleihen (Bsp. 7). Beim Country Picking in Beispiel 8 habe ich noch etwas Hall und Delay hinzugefügt, um den Sound ein wenig authentischer und so klingen zu lassen, wie man ihn im Endeffekt einstellen würde. Auch hier bringt der Philosopher’s Tone das gewisse Etwas in Form von knackigem Sound und Sustain, der ja bei einer Tele mit Cleansound nicht unbedingt endlos ist. Im Beispiel 9 habe ich Finger- und Pick-Anschlag kombiniert und da schafft der Compressor eine gute Pegelangleichung. Ohne Kompressor ist der Anschlag mit dem Plektrum sehr laut, beim Aufnehmen bin ich selbst etwas über den ersten Ton der Single Note Line erschrocken. Der Philosopher’s Tone gleicht das gut aus und man hat vor allem generell bei Cleansounds ein sehr gutes Spielgefühl, weil man um leise Töne nicht allzu sehr kämpfen muss. Trotzdem klingt alles immer noch sehr natürlich. Auch das Rauschen hält sich in Grenzen, das ansonsten beim Einsatz eines Kompressors vor einem Overdrive meist recht extrem wird, um zum Beispiel einer Strat noch etwas mehr (künstliches) Sustain zu verleihen. In Beispiel 10 hört ihr das Ergebnis, der Ton wird angenehm verlängert, das leicht erhöhte Grundrauschen ist absolut im erträglichen Bereich. Man kann den Kompressor auch mit einer kleineren Blend- und Sustain-Einstellung und höherem Volume als eine Art Booster missbrauchen und so einen Amp oder Overdrive noch etwas härter anfahren.

Zum besseren Vergleich hört ihr die Beispiele immer zuerst ohne (Bypass) und dann mit dem Kompressor.

Audio Samples
0:00
Bsp. 7: Funky Groove mit dezentem Mischungsverhältnis und höherem Sustain Setting (Strat) Bsp. 8: Country Picking (Tele) Bsp. 9: Jazz Style (Les Paul) Bsp. 10: Crunch Lead Sound (Strat)
Bsp.TextVolSusTrebBlend
7Funky Groove mit dezentem Mischungsverhältnis und höherem Sustain Setting (Strat)1414,51410
8Country Picking (Tele)13161515
9Jazz Style (Les Paul)1314913
10Crunch Lead Sound (Strat)13151315
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Fazit

Der Philosopher’s Tone von Pigtronix erledigt seinen Job zur vollen Zufriedenheit. Im Angebot sind eine große Bandbreite an Kompressor-Sounds von leicht bis extrem. Das As im Ärmel ist hierbei der Blend-Regler, mit dem man das Mischungsverhältnis zwischen Direkt- und Effektsignal einstellen kann und so Zugriff auf sehr variable Sounds erhält – das Ganze mit einem recht niedrigen Rauschpegel auch bei hohen Settings. Der Philosopher’s Tone gehört zur “Always-On”-Kategorie, denn das Pedal erzeugt direkt ein angenehmes Spielgefühl, vor allem bei Cleansounds, man möchte es eigentlich gar nicht mehr ausschalten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • flexible Kompressor-Sounds
  • praktischer Blend-Regler
  • kompaktes Format
Contra
  • keins
Artikelbild
Pigtronix Philosopher’s Tone Micro Test
Für 69,00€ bei
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Pigtronix
  • Modell: Philosopher’s Tone
  • Typ: Kompressor-Effektpedal
  • Regler: Volume, Sustain, Treble, Blend
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Bypass: True Bypass
  • Strombedarf: 35 mA
  • Spannung: 9V DC (nur Netzteil)
  • Maße: 44 x 94 x 43 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 234 Gramm
  • Preis: 143,00 Euro
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Der Philosopher’s Tone Micro bietet eine große Bandbreite an Kompressor-Sounds - von leicht bis extrem.

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