Pepperdecks DJoclate Test

DJoclate von Pepperdecks ist ein passiver Hosentaschenmixer, mit dem man ohne Stromanschluss zwei Audioquellen ineinander blenden kann. Er misst weniger als eine Tafel Schokolade und wiegt nicht viel, bietet zwei Miniklinkeneingänge sowie einen Miniklinkenausgang. Gemischt wird mittels zweier Flachbahnreglern und Bass-Kill-Tasten. Kabelsatz und Transportbeutel sind im Preis von 35 Euro inbegriffen. Kann man eigentlich nichts falsch machen, oder?

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Details

Die Whats-App-Gruppe bimmelt im Minutentakt, das Resultat: Du schmeißt die nächste Wohnzimmer-Party, die Kollegen kaufen schon mal ein und beladen ihre Handys mit den neuesten Apps und Tracks. Ein Mixer muss her, damit sich jeder musikalisch beteiligen kann – nur simpel in der Einrichtung und Bedienung, das sollte er schon sein. Stromanschluss muss nicht und am besten kann man ihn unterwegs in die Jackentasche stecken und zuhause einfach in der Schublade bunkern. Ein Fall für den DJoclate von Pepperdecks?

Fotostrecke: 2 Bilder Kompakt und leicht: Pepperdecks DJoclate

Zunächst einmal wird der Lieferumfang in Augenschein genommen. Ich notiere das Mischpult, eine Transporttasche, zwei Miniklinkenkabel für externe Zuspieler und den Beipackzettel. Der 360-Grad-Schnellcheck der kleinen, angenehm gummierten Kunststoffbüchse ist schnell erledigt. Obendrauf zwei lange 60-Millimeter-Fader mit „Studio-Faderkappen“ auf Plastikstiften und dazu zwei Bass-Kill-Tasten zum Entfernen tiefer Frequenzen, hinten drei Miniklinkenbuchsen, zweimal beschriftet mit „In“ einmal mit „Out“.

Pepperdecks DJoclate Backpanel
Pepperdecks DJoclate Backpanel

Praxis

Nicht wenige Käufer des DJoclate dürften diesen wohl ganz pragmatisch für das Anschließen zweier Signalquellen nutzen wollen, ohne dabei eine Party im Hinterkopf zu haben. Also beispielsweise, um die Outputs zweier Rechner oder Videospielkonsolen auf dieselbe Desktop-Box zu schicken und im Bedarfsfall das jeweilige Quellgerät via Fader laut und leise oder aus zu stellen, bei Präsentationen zwischen Sound auf einem Beamer-Mediaplayer und Smartphone zu blenden oder gesprochene Audiodateien mit Musik zu unterlegen et cetera. Elektrische Verstärkung erfolgt beim DJoclate-Konzept nicht. Das, was reingeht, kommt etwas leiser raus und zwar lag der Pegelabfall im Test etwa bei 4 dB. Nachstehend im Direktvergleich zu hören.

Smartphone-Battle mit dem DJoclate: Plattform egal
Smartphone-Battle mit dem DJoclate: Plattform egal

Andere User wiederum werden den DJoclate zum DJ-Mixen mit dem Smartphone, Notebook und Tablet einsetzen wollen. Mit virtuellen EQs, Autosync und Autogain, die gängige DJ-Apps mitbringen, ist das kein Problem, ganz gleich ob man allein mixt oder Pingpong (ohne Kopfhöreranschluss natürlich) mit dem Buddie. Im letzten Fall kann jeder seine eigene DJ-App auf dem Tablet bedienen, mit der er ein paar Tracks zum Besten gibt, bevor der Gegenüber übernimmt. Zugegebenermaßen schleifen die Fader bei meinem Testmuster ein wenig, doch das tut dem Spaß keinen wirklichen Abbruch.
Allerdings sollte man wissen: Wird die Bass-Kill-Taste am Kanal A betätigt, werden die unteren Frequenzen des Kanals A wie es sein soll ausgelöscht (identisch bei B versteht sich). Betätigt man jedoch die Taste am gegenüberliegenden Kanal (zum Beispiel am Kanal B, ohne Bass-Kill auf A aktiviert zu haben), wird der Bassbereich auf Kanal A angehoben. Suboptimal. Beide Kill-Tasten senken dann wiederum beide Tracks ab. Nachstehend als Audiodatei festgehalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei Player, ein Mixer, doch Obacht:

Ableton Link und Instrumente

Die Liste der Ableton-Link-fähigen Programme ist mittlerweile ziemlich groß und darunter finden sich auch einige interessante Apps für die Performance, so wie die Sampleschleuder Remixlive von Mixvibes, diverse Grooveboxen und Synth-Apps. Mit einem Tool wie dem DJoclate in der Tasche kann man auf unkompliziert Weise im Takt miteinander jammen und das Ergebnis in-the-mix anhören, sei es auf der Wohnzimmercouch, im Dachstudio oder im Park unterm Baum. Oder man verbindet zwei Geräte-Outputs miteinander, wie auf dem Bild zu sehen die Novation Circuits. Erlaubt ist, was gefällt. Irgendwann machen sich dann aber die kurzen Kabel bemerkbar, für die ihr euch ausreichend langen Ersatz anschaffen solltet. Bei Thomann seid ihr mit gut 3 Euro pro Kabel dabei.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Circuits am DJoclate

Andersrum

Erwähnen sollte man noch, dass das Prozedere auch in umgekehrter Richtung funktioniert und sich ein Signal aufteilen lässt. Man könnte dann zwei Verstärker anfahren oder zwei Kopfhörer anschließen und sie via Fader pegeln et cetera.
Wie man es auch „dreht und wendet“, das Konzept ist simpel und dürfte auch den Mitstreitern entgegenkommen, die wenig Technik-affin sind oder bei denen man Angstschweiß auf der Stirn hätte, würden diese an irgendwelchen verstärkenden Pots schrauben. Hier kann eigentlich nix passieren.
Und da der Sommer vor der Tür steht: Mit einer akkubetriebene Trolley-Box mit Eingangsbuchsen könnte man den Mini-Mixer vielleicht auch mit zum Party-Picknick schleppen und Sound spielen – aber die karierte Decke nicht vergessen.

Fazit

Wer eine simple, stromlose Lösung sucht, um zwei in der Lautstärke regelbare Audiosignale auf einen Summenausgang zu mischen, die obendrein noch kompakt genug für die Westentasche und klein genug für das Festpappen mit Klebeband auf allerlei Instrumentarium ist, könnte im Pepperdecks DJoclate seine Lösung finden. Sei es für die Party mit Freunden und nahtloser Konservenmusik, PC und Konsolenanschluss auf ein Desktop-Lautsprechersystem, Mix zweier Klangerzeuger oder Ableton-Link-Performance mit zwei Tablets. Aufgrund des passiven Konzepts muss man mit einem gewissen Lautstärkeverlust am Ausgang leben, die mitgelieferten Kabel sind etwas kurz und die Bassanhebung bei Kill am gegenüberliegenden Kanal ist suboptimal für den Beat-mixenden DJ. Die Verarbeitung hingegen ist ordentlich, der Preis in Ordnung, die Einsatzszenarien vielfältig und die Portabilität klasse.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • simples Konzept
  • ansprechendes Design
  • Maße und Gewicht
  • auch als Splitter zu nutzen
Contra
  • mitgelieferte Kabel etwas kurz
  • Bass-Kill sorgt (gegenüber) für Boost
  • Fader schleifen leicht
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Pepperdecks DJoclate Test
Für 35,00€ bei
Passiver DJ-Mixer: Pepperdecks DJoclate
Passiver DJ-Mixer: Pepperdecks DJoclate
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