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Peavey Super Festival F-1200B Test

Wenn der Name Peavey F-800B fällt, bekommt so mancher Vintage-Fan große Augen: Anfang der 70er als Teil der „Super Festival Series“ vorgestellt, stand der Volltransistor-Bolide für brachiale Lautstärke, robuste Bauweise und einen charakterstarken Overdrive-Sound. Peavey zielte damals vor allem auf tourende Bassisten, die eine robuste und bezahlbare Alternative zu den übermächtigen Ampeg- und Acoustic-Stacks suchten. Heute gilt der Amp als Kultgerät, nicht zuletzt durch Bands wie Death From Above 1979, deren Bassist Jesse Keeler den Peavey F-800B für seinen markanten Zerrsound einsetzte. Mit dem Super Festival F-1200B bringt die US-Company nun eine Neuauflage dieses Klassikers auf den Markt. Die Idee: den unverwechselbaren Charakter des Originals ins Jahr 2025 zu übertragen, inklusive originalgetreu nachgebildeter Transistor-Vorstufe und legendärer Zerre – aber mit abermals mehr Leistung, moderner Zuverlässigkeit sowie Features, die den heutigen Bühnenalltag erleichtern. Ob Peavey damit wirklich den Spagat zwischen Nostalgie und zeitgemäßer Praxis schafft, und wie sich der neue Koloss gegen die Konkurrenz schlägt, haben wir uns im Test ganz genau angesehen.

Peavey Super Festival F-1200B
Neu aufgelegtes Kraftpaket: Der Peavey Super Festival F-1200B im ausführlichen Test

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Peavey Super Festival F-1200B – das Wichtigste in Kürze

  • Wiederauflage des legendären F-800B (ca. 1971)
  • 1200 Watt Leistung
  • 3-Band-EQ mit intern voreinstellbarer “Slope”
  • 6-Band-Induktiv-EQ zur präzisen Frequenzformung
  • XLR DI-Ausgang mit Pre/Post-EQ-Schalter und Ground Lift
  • Preamp Out und Power Amp In für vielseitige Signalführung
  • Kopfhörerausgang
  • USB-C-Recording-Interface
  • 7,8 kg Gewicht

Erster Eindruck

Peavey hat beim F-1200B nicht nur zahlreiche Features und technische Details vom F-800B übernommen, sondern auch das Design. Der Amp kommt im echten Vintage-Look: stabiles Holzgehäuse, schwarzer Kunstlederbezug, Stahlecken, dazu eine Frontplatte und ein Regler-Layout, die größtenteils dem Original entsprechen. Optisch wirkt der Neue deshalb wie ein klassischer Peavey aus den Siebzigern – was ich persönlich sehr erfrischend finde!

Einen entscheidenden Unterschied gibt es allerdings: Peavey weiß natürlich, dass heute kaum noch jemand tonnenschwere Boliden schleppen will. Deshalb ist der Peavey Super Festival F-1200B deutlich kompakter und leichter geraten. Mit gerade einmal 386 x 267 x 145 Millimetern und einem Gewicht von 7,8 kg wirkt er fast wie eine eingedampfte Version des F-800B. Für den Transport reicht der seitlich angebrachte Schlaufengriff dementsprechend völlig aus.

Unterm Strich macht der Amp einen absolut robusten Eindruck und scheint für den harten Bühnenalltag bestens gerüstet – eine Eigenschaft, die Peavey-Produkte seit jeher auszeichnet.

Peavey Super Festival F-1200B
Fotostrecke: 3 Bilder Sieht dieser Bassverstärker nicht …

Originaler Transistor-Preamp, moderne 1200-Watt-Endstufe

Der Transistor-Preamp des Originals, den Hartley Peavey seinerzeit höchstpersönlich abgestimmt hat, wurde haargenau nachgebildet, während dahinter eine moderne und leichte Endstufe mit sage und schreibe 1200 (!) Watt Leistung arbeitet. Geregelt wird der Sound über insgesamt zwölf klar beschriftete Potis. Ganz links sitzt der Volume-Regler für das Gain der Vorstufe, darunter der Overdrive-Regler, mit dem sich der Zerrgrad der legendären Overdrive-Schaltung einstellen lässt.

Es folgen ein klassischer 3-Band-EQ mit Höhen, Mitten und Bässen, und schließlich der Master-Regler, über den die Gesamtlautstärke kontrolliert wird. Damit ist aber noch lange nicht Schluss: Der Peavey Super Festival F-1200B hat zusätzlich einen zweiten Equalizer zur feineren Klangabstimmung an Bord. Dabei handelt es sich um einen induktiven 6-Band-EQ. Die obere Reihe regelt 100, 300 und 600 Hz, die untere ist für 1200, 2500 und 5000 Hz zuständig.

Im Unterschied zu vielen anderen EQ-Typen liefern induktive Schaltungen einen Sound, der als besonders warm und natürlich empfunden wird – wie sich das beim F-1200B bemerkbar macht, klären wir im Praxisteil.

Die beiden Eingangsklinken finden wir links auf der Front: Input 1 besitzt etwa doppelt so viel Gain wie Input 2 und eignet sich deshalb am besten für passive Bässe. Pegelstarke Aktivbässe sollten dementsprechend an Input 2 angeschlossen werden.

Peavey Super Festival F-1200B
Fotostrecke: 3 Bilder Hier seht ihr die …

Rückseite

Auf der Rückseite des Peavey Super Festival F-1200B ist ordentlich Betrieb, denn in Sachen Konnektivität bringt der Amp alles mit, was man von einem modernen Bassverstärker erwarten darf. Den Anfang macht ein zeitgemäßer USB-C-Port, über den sich der F-1200B direkt mit dem Rechner verbinden lässt – das integrierte Audio-Interface erlaubt unkompliziertes Recording ohne Zusatzhardware.

Es folgen zwei Klinkenbuchsen für den optionalen Fußschalter, mit dem sich „Boost“, „Mute“, „Overdrive“ und der Effektweg fernbedienen lassen. Außerdem stehen ein Tuner-Out sowie ein Kopfhörerausgang im Miniklinkenformat bereit. Der symmetrische XLR-Out kann wahlweise vor oder nach den EQ geschaltet und bei Bedarf von der Erdung getrennt werden.

Direkt daneben finden sich ein Preamp-Out, der das Signal an eine externe Endstufe weiterleitet, sowie ein Power-Amp-In, falls man die Endstufe des Peavey Super Festival F-1200B mit einem anderen Preamp befeuern möchte. Ein serieller Effektweg mit den üblichen Send- und Return-Buchsen ist ebenfalls integriert. Zusätzlich gibt es zur Bestimmung der Signalstärke einen kleinen Taster mit den Einstellungen „Hi“ oder „Lo“.

Den Abschluss auf der Rückseite bilden zwei parallele Speakon-Buchsen zum Anschluss der Boxen. Wichtig: Die Mindestimpedanz von 4 Ohm darf dabei nicht unterschritten werden. Der Amp kann also wahlweise mit einer einzelnen 4-Ohm-Box, zwei 8-Ohm-Boxen oder jeder beliebigen Boxenkombination betrieben werden, so lange die Gesamtimpedanz parallel geschaltet nicht unter 4 Ohm fällt. An 4 Ohm liefert die Endstufe satte 1200 Watt, an 8 Ohm immer noch höchst respektable 835 Watt. Über mangelnde Leistungsreserven muss man sich beim Peavey F-1200B aus der Festival Series also garantiert keine Sorgen machen!

Peavey Super Festival F-1200B
Fotostrecke: 4 Bilder So sieht die Rückseite …
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Peavey Super Festival F-1200B: Sound

Kommen wir zum Wesentlichen, nämlich dem Sound des Peavey Super Festival F-1200B. Für die Hörbeispiele habe ich das Signal direkt über den symmetrischen XLR-Ausgang des Amps aufgenommen und in der Nachbearbeitung lediglich die Lautstärke mit einem neutral klingenden Limiter angepasst.

Die ersten drei Beispiele zeigen den Amp im Clean-Betrieb. Selbst mit neutral eingestelltem Equalizer klingt der F-1200B alles andere als nüchtern – was man von einer Neuauflage eines Vintage-Amps auch nicht anders erwarten würde. Der Preamp liefert einen warmen, sehr reichhaltigen Grundsound mit deutlicher Betonung in den Hochmitten, was für Projektion und gute Ortbarkeit im Bandkontext sorgt.

Für den gescoopten Slapsound habe ich direkt beide EQs ins Spiel gebracht, um die Mitten stärker auszudünnen. Dabei bin ich so vorgegangen, wie es auch in der Bedienungsanleitung empfohlen wird: Zunächst habe ich den Grundsound mit dem Dreiband-EQ eingestellt, und anschließend mit dem induktiven EQ feinjustiert, bis das Ergebnis meinen Vorstellungen entsprach.

Grundsätzlich ist es nicht schwer, mit den EQs zum Ziel zu kommen, da sie sehr musikalisch arbeiten. Wer es unkompliziert mag, erreicht schon mit dem 3-Band-EQ überzeugende Ergebnisse. Klangtüftler wiederum bekommen mit dem induktiven 6-Band-EQ zusätzlich reichlich Spielraum für detaillierte Abstimmungen. Chirurgische Präzision darf man hier allerdings nicht erwarten – die Bänder greifen ineinander, was die Soundfindung in meinen Augen jedoch gerade für weniger erfahrene Nutzer einfacher und intuitiver macht.

Audio Samples
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Clean, EQ flat, Jazz Bass Scooped Slapsound, Jazz Bass Clean, Höfner Bass
Peavey Super Festival F-1200B
Dank der beiden Onboard-Equalizer wird der Peavey F-1200B zu einem ausgesprochen vielseitigen Klangwerkzeug!

Peavey Super Festival F-1200B: Coole Overdrive-Sounds

Jetzt wollen wir hören, was die legendäre Overdrive-Schaltung mit dem Sound meiner Bässe anstellt. Für die nächsten beiden Clips habe ich den Overdrive-Regler nur bis etwa zur Hälfte aufgedreht, um den Ton leicht anzusättigen und subtil zu verzerren. Dadurch treten mehr Obertöne hervor, der Sound wirkt komplexer und reichhaltiger, und das Timbre bekommt tatsächlich einen Hauch von Röhren-Charakter – gefällt mir ausgesprochen gut!

Audio Samples
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Saturated Jazz Bass Sound Saturated Stingray

Dreht man den Overdrive-Regler weiter auf, so bricht der Sound auf und der Amp liefert einen herrlich authentischen Vintage-Zerrsound. Die Verzerrung reagiert ausgesprochen sensibel auf die Spieldynamik, und mithilfe der flexiblen Klangregelung lässt sich der Charakter wunderbar in die gewünschte Richtung formen.

Im ersten Beispiel präsentiert sich der Amp ausgesprochen „clanky“, die Anschläge kommen deutlich durch. Im zweiten, milderen Beispiel habe ich die Höhen abgesenkt – das Ergebnis ist ein eher fuzz-artiger Sound mit weicherem Charakter.

Audio Samples
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Overdriven Jazz Bass Mild Overdrive Jazz Bass
Peavey Super Festival F-1200B
Darf es clean und funky oder warm und drückend sein? Der Peavey F-1200B bringt alle denkbaren Sounds im Handumdrehen.

Zum Abschluss geben wir so richtig Vollgas und reizen die Zerre bis ans Limit aus. Im Jazz-Bass-Beispiel steht der Overdrive-Regler komplett auf Rechtsanschlag, beim Stingray habe ich stattdessen den Gain-Regler voll aufgedreht und den Overdrive etwas sparsamer eingesetzt.

Über Boxen wirken die Sounds natürlich runder und mächtiger, doch selbst ohne Box überzeugt die Zerre mit einem sehr organischen Charakter. Beim direkten Aufnehmen lassen sich harsche Frequenzen mit dem induktiven EQ zudem sehr gut in den Griff bekommen.

Audio Samples
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Heavy Overdrive Jazz Bass Heavy Overdrive Stingray
Peavey Super Festival F-1200B
Praktischer Tragegriff: Die Neuauflage des Klassikers ist zum Glück deutlich leichter als das Original aus den Seventies.

Das deutlich hörbare Lüftergeräusch kann beim Recording zu Hause auf Dauer etwas stören, wenn der Amp direkt neben einem steht. Der Ventilator springt sofort an und läuft dann permanent. Wer den Peavey Super Festival F-1200B also auch als Übungsamp einsetzen möchte und in dieser Hinsicht empfindlich ist, sollte das unbedingt vorher ausprobieren. Klar ist aber auch: Der neue F-1200B ist – genau wie sein Vorbild F-800B – für die großen Bühnen gebaut, und dort geht das Lüftergeräusch natürlich komplett unter.

Für derartige Einsätze liefert der Amp mit satten 1200 Watt mehr als genug Leistung. In Kombination mit effizienten Boxen erreicht er brachiale Lautstärken und performt außerordentlich souverän und ohne klangliche Einbußen.

Peavey Super Festival F-1200B – das sind die Alternativen

FeaturesPeavey Super Festival F-1200B  Ampeg Venture V12Fender Bassman 800 Head
Leistung1200 W @ 4 Ohm1000 W @ 4 Ohm800 W @ 4 Ohm
EndstufeTransistorTransistorTransistor
Equalizer3-Band + 6-Band-Induktiv-EQLegacy Preamp mit 3-Band EQ, durchstimmbare Mitten3-Band EQ + 3-Band EQ mit semiparametrischen Mitten
Drivejaja, SGT mit SVT und B15nein
Kompressorneinjanein
Preis999,- Euro1149,- Euro1399,- Euro
Produkt bei ThomannPeavey Super Festival F-1200B kaufen (Affiliate)Ampeg Venture V12 kaufen (Affiliate)Fender Bassman 800 Head kaufen (Affiliate)
Peavey Super Festival F-1200B
Peavey Super Festival F-1200B
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Fazit

Mit dem Peavey Super Festival F-1200B bringt die renommierte US-Company einen echten Klassiker zurück ins Rampenlicht – und das in einer Form, die sich sowohl vor dem Original verbeugt, als auch den Ansprüchen moderner Bassisten gerecht wird.

Der Peavey Super Festival F-1200B überzeugt mit seinem charakterstarken Vintage-Sound, der legendären Overdrive-Schaltung und einer enormen Leistungsreserve, verpackt in ein kompaktes und roadtaugliches Gehäuse. Dank USB-C-Interface und vielseitigen Anschlüssen ist er zudem bestens für Recording und den Bühnenalltag ausgestattet.

In stiller Umgebung, etwa beim Üben oder Homerecording, kann das Lüftergeräusch auffallen, und mancher wird vielleicht auch einen Aux-Eingang vermissen. Da der F-1200B aus der Festival Series jedoch eindeutig als kraftvoller Live-Amp konzipiert ist, gibt es dafür von mir keinen Punktabzug.

Preislich bleibt der wattstarke Bassverstärker knapp unter der Tausender-Marke und liegt damit auf Augenhöhe mit ähnlich leistungsstarken Modellen anderer Hersteller. Deshalb gilt: Wer ein wahres Kraftpaket für große Gigs sucht und gleichzeitig auf charaktervolle Vintage-Overdrive-Sounds steht, sollte mit dem Peavey Super Festival F-1200B unbedingt einmal eine ausgiebige Probefahrt unternehmen.

Peavey Super Festival F-1200B
Peavey Super Festival F-1200B
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • authentischer Vintage-Sound
  • zwei EQ-Sektionen
  • integriertes Audio-Interface (USB-C)
  • vielseitige Anschlussmöglichkeiten
  • robuste Bauweise im Vintage-Look
  • enorme Leistungsreserven
Contra
  • -/-
Artikelbild
Peavey Super Festival F-1200B Test
  • Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Peavey
  • Modell: Super Festival F-1200B
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 1200W @ 4Ohm, 835W@8Ohm
  • Anschlüsse: 2 x Input-Klinke Input , 2x Klinke Remote Switchery, Tuner Klinke, Kopfhörer Miniklinke, Preamp Out Klinke, Power Amp In Klinke,  XLR Line – Out ( pre/post EQ, Groundlift), Effektweg Send – und Return-Klinken (mit EFX Level Switch), 2 x Speaker Speakon. USB-C
  • Regler: Volume, Overdrive, Bass, Middle, Master, 100Hz, 300Hz, 600Hz, 1200Hz, 2500Hz, 5000Hz
  • Schalter/Taster: Groundlift, Pre/Post EQ, EFX Level, Power
  • Zubehör: Stromkabel
  • Maße: 386mm x 267mm x 145mm
  • Gewicht: 7,8 kg
  • Ladenpreis: 999,- Euro (Ladenpreis im September 2025)
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