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Ovation C2079LX-CCB Custom Legend Test

Praxis

Klang und Spielpraxis

Der schmale Hals liegt bequem in der Hand und kommt vor allem E-Gitarristen entgegen. Im Gegensatz zu den Ovation-Modellen mit rundem Korpus gleitet dieses bauchige Contour-Modell mit seiner ausgeprägten und zum Teil nach innen gewölbten Korpuskonturierung und der rau-strukturierten Oberfläche einem sitzenden Spieler nicht so schnell vom Schoß. Die Performance kann man auch komfortabel durchstehen, da das Instrument näher am Körper anliegt. Die Custom Legend bringt mit fast 2500 Gramm vergleichsweise viel Gewicht auf die Waage.
Werkseitig ist die Custom Legend gut eingestellt. Drückt man die dicke E-Saite im ersten und zwanzigsten Bund gleichzeitig hinunter, bleibt gerade noch ein kleiner Luftraum zwischen der Bundkrone und der Unterkante der E-Saite, der der Höheneinheit einer Scheckkarte entspricht. Mit Störgeräuschen (Schnarren etc.) muss man hier nicht rechnen. Die Bünde sind, wie schon erwähnt, sauber poliert und abgerichtet, sodass auch Lagenwechsel widerstandslos gelingen. Volle Zusammenklänge lassen sich auch im oberen Drittel ohne Anstrengung greifen. Die längenkompensierte Stegeinlage ermöglicht eine saubere Intonation auf ganzer Länge.
In erster Linie wurden die Gitarren von Ovation mit leistungsfähigen Tonabnehmersystemen für die Bühne geschaffen. Die Custom Legend C2079 LX definiert sich aber nicht nur über ihren elektroakustischen Klang, denn mit einer tiefen konturierten Schale bietet der Klangkörper auch unplugged einen voluminösen Natursound. Die ausgewählte Fichtendecke der Güteklasse AAA unterstützt einen sehr frischen und natürlichen Ton, sie entwickelt reichlich Hub, sodass sich der Sound auch auf unterschiedlichen Dynamikstufen authentisch präsentiert, und zwar mit einem Ambitus, der keine Wünsche offen lässt. Das Material der Schale nimmt dagegen weitaus weniger Einfluss auf den Gesamtklang als erwartet, natürlich auch weil die Schwingungen bei der üblichen Haltung des Instruments ohnehin durch den Körper des Musikers gedämpft werden. Lediglich im Bassbereich hinterlässt das Material subtil, aber unverkennbar eine typische Färbung im Mix.
Mit satten Bässen, durchsetzungsfähigen Mitten und seidig glänzenden Höhen wird summa summarum ein ausgewogenes Soundbild transportiert. Dies gilt uneingeschränkt für Flat- und Fingerpickings.

Die Custom Legend präsentiert ein ausgewogenes Soundbild mit satten Bässen, durchsetzungsfähigen Mitten und seidig glänzenden Höhen.
Die Custom Legend präsentiert ein ausgewogenes Soundbild mit satten Bässen, durchsetzungsfähigen Mitten und seidig glänzenden Höhen.

In einer soliden klanglichen Verfassung ist die Custom Legend C2079LX auch vor einem Studiomikrofon zuhause. Die folgenden Aufnahmen wurden mit zwei kleinen Neumann-Mikrofonen gemacht. Der Abstand zum Schallloch betrug ca. 1,5 bis 2 m in einer Höhe von ca. 1,5 – 2 m. Die Aufnahmen wurden mit einem Studiohall bearbeitet und leicht komprimiert.
Mit der Custom Legend kann man deshalb auch auf hohem Niveau filigrane Solospielstücke zelebrieren.

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Fingerpicking: Sound über Mikrofon

In der Disziplin Flatpicking hinterließ unsere Testkandidatin einen besonders guten Eindruck.

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Flatpicking: Sound über Mikrofon

In der Wertung Rhythmus gefiel mir die Custom Legend leider nicht ganz so gut. Mit dem Plektrum gespielte Rhythmen zeigen sich vergleichsweise mittig und die Custom Legend wirkt unter Studiobedingungen mit energetisch gespielten Rhythmen bisweilen überfordert. Bei der folgenden Aufnahme habe ihre Ehre mit einem EQ gerettet und den Sound gedoppelt.

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Rhythmusgitarre: Sound über Mikrofon

Melodien und Linien setzen sich gut durch.

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Solo-Spiel: Sound über Mikrofon

Der OP-Pro Studio macht einen ordentlichen Job. Schnarzgeräusche, die alle piezokeramische Untersatteltonabnehmer mehr oder weniger absondern, sind kaum präsent, wenn man die Custom Legend z.B. über zwei Aktivboxen (Yamaha) schickt. Mit dem tiefen Contour Body ist man aber nicht hundertprozentig vor Rückkopplungen geschützt. Aber das System ist summa summarum alles andere als anfällig und respektiert man den Sicherheitsabstand, dann ist man vor Überraschungen relativ sicher.
Auch unter Studiobedingungen hält sich das System mit Geräuschanteilen vornehm zurück, bietet aber wie übrigens alle piezokeramischen Tonabnehmer einen mehr oder weniger komprimierten Ton, der allerdings nur unter Studiobedingungen subtil hörbar ist.

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Plektrumspiel: Sound über integriertes Tonabnehmer-System OP-Pro Studio

Solistische Aktivitäten können mit der robusten Werkbespannung (12er Satz) auch in den oberen Lagen erfolgen und der halbrunde Halsfuß ermöglicht auch den Zugriff im Bereich des Cutaways. Einzeltöne mit einem langen Sustain sind mit Vibrato oder Bending formbar. Mit einem 11er Satz könnte das Instrument zu einer echten Sologitarre für den Single-Line-Flitzer gedeihen.

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Solo-Spiel: Sound über integriertes Tonabnehmer-System OP-Pro Studio

Im folgenden habe ich die Funktionen Drive und Expressor unter die Lupe genommen.

  • Erster Akkord: Drive deaktiviert (0%) / Expressor (100%)
  • Zweiter Akkord: Drive aktiviert (100%) / Expressor (100%)
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Funktionsweise Drive
  • Dritter Akkord: Drive deaktiviert (0%) / Expressor (0%)
  • Vierter Akkord: Drive deaktiviert (0%) ( Expressor 100%)
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Funktionsweise Expressor

Zum Schluss habe ich die beiden Signale im Verhältnis 2 (Mikros) zu 1 (Tonabnehmer) gemischt.

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Fingerpicking: Mikrofon + Tonabnehmer Flatpicking: Mikrofon + Tonabnehmer Rhythmusgitarre: Mikrofon + Tonabnehmer
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