Praxis
Im Betrieb zeigt sich der X9 als gut klingende Mischzentrale. Sowohl Fader als auch Potis sind griffig und erlauben einen kontrollierten Regelweg. Die Vorverstärker verrichten ihren Job ordentlich, doch muss man hier Vorsicht walten lassen, will man Kanäle und Master nicht übersteuern. Da die Signalverarbeitung nach den Vorverstärkern digital ist, greift bei Übersteuerungen ein interner digitaler Limiter, was im Extremfall dicht und gepresst klingen kann. Behält man allerdings den angezeigten Headroom bei, dann arbeitet man mit ordentlich klingenden Preamps und EQs.
Hierbei sind die separaten Channel-Meter besonders hilfreich, da kein besonderes Cueing nötig ist, um die Pegelverhältnisse zu beurteilen, da alle Kanäle gleichzeitig beobachtet werden können. Die sechs LEDs sind zur Anzeige des gesamten Arbeitsbereiches manchmal schon ein wenig grob, doch kann man für diesen Preis keine hochauflösenden Meter erwarten.
Killswitches sind anscheinend wohl ein wenig aus der Mode gekommen. Man findet sie kaum noch in neuen Pulten diverser Hersteller. Ein weiteres Plus, welches der X9 für sich verbuchen kann. Die Switches eliminieren den gewählten Frequenzbereich vollständig und ermöglichen so einen sehr kreativen Mix.
Die EQs des X9 machen insgesamt eine gute Figur. Die Grenzfrequenzen und die Arbeitsbereiche sind gut gewählt. Der vollständige Cut aller Bänder klingt gut, einzig und allein der Boost des Hochtonbandes klingt auf den letzten Millimetern ein wenig hart, was an der tief liegenden Grenzfrequenz liegt.
Die Effektsektion gibt besonderen Anlass zur Freude, denn hier kann man sich vielseitig inspirieren lassen. Nicht nur die Brot-und-Butter-Effekte wie Flanger, Phaser, Hi-/Lowpass-Filter klingen ordentlich, auch der „Vocoder-Exot“ macht auf jeden Fall was her. Insgesamt lässt sich ohne Zweifel behaupten, dass solche Effekte in dieser Preisklasse sonst wohl nirgends zu finden sind. Einzig und allein der „Intensity Mix“-Fader ist mit seinen 20 mm Regelweg auch nach einigen Stunden Praxis ein wenig nervig. Der Regelweg ist schon arg kurz.
