Numark C1 Test

Numarks C1 ist ein Dreikanal-DJ-Mixer im Rack-Format. In der breiten Produktpalette der amerikanischen Traditionsmarke rundet er das Profil nach unten ab, indem er gerade mal 159 € UVP aufruft, was sich in einem Straßenpreis von unter 100 Euro niederschlägt. Ein Blick auf das Konkurrenzfeld zeigt, dass bei den 19-Zöllern der Mitbewerber zum Teil schon ein paar Scheinchen draufzulegen sind, wenngleich dies mit zusätzlichen Features aufgewogen wird. 

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American Audio verlangt für seinen Q-2422 knapp 238 € UVP und stattet ihn mit XLR-Ausgängen und Kanal-Equalizern aus. Behringers NOX 1010 kostet 389 € UVP und hat eine temposynchrone Effekt-Sektion an Bord. Ebenfalls von Behringer kommt der VMX 1000 zum Preis von 254 € UVP – ausgestattet mit sieben Kanälen und BPM-Counter.
Numarks C1 hingegen präsentiert sich ohne viel Schnickschnack. Ergo sind hier Qualität, Klang und Anwenderfreundlichkeit gefragt. Wir schauen dem Spartaner auf den Speer.

DETAILS

In der länglichen Verpackung finde ich vier Gegenstände: den Mixer, ein Kaltgeräte-Kabel zur Spannungsversorgung, eine Broschüre mit Garantie- und Sicherheitshinweisen sowie eine Kurzanleitung, die auch in deutscher Sprache verfasst ist und dem Anwender alle nötigen Informationen zur Inbetriebnahme des Mixers anbietet. Der C1 sitzt in einem robusten, korrekt lackierten und gut verarbeiteten Metall-Gehäuse. Sämtliche Fader, Schalter und Drehregler wirken stabil und wurden sauber in das Chassis eingebaut. Während die Channelfader etwas schwergängig sind, lässt sich der Crossfader angenehm leicht bewegen. Bei den Audioanschlüssen auf dem Backpanel des Mixers stimmt die Qualität ebenfalls. Einzige Ausnahme ist die Netzkabel-Aufnahme, welche sich etwas wacklig zeigt.

Am rückseitigen Anschlussfeld sind insgesamt sechs Stereo-Inputs und ein Mono-Eingang beheimatet. Kanal eins stellt zwei Line-Ins zur Verfügung, Plattenspieler werden an die Kanäle zwei und drei angeklemmt. Zudem besitzen diese beiden Kanäle je einen zusätzlichen Stereo-Line-Eingang. Eine stabile, verchromte Schraube dient zur Befestigung der Phono-Erdungskabel. Die Phono-Signalwege sind per Umschalter alternativ auch als Aux-Input nutzbar. Mikrofone werden per 6,3-Millimeter-Klinkenbuchse ins Spiel gebracht. 
Die Ausgangssignale des C1 werden an den beiden Anschlüssen Master und Record abgegriffen. Auf der Oberseite sitzt die Kopfhörerbuchse. Zu meinem Bedauern wurde das Backpanel nicht, wie oftmals üblich, vertieft im Gehäuse positioniert. Dabei könnte eine Vertiefung für eine erhebliche Platzersparnis beim Rack-Einbau sorgen. Schade. Dank seiner vier Gummifüße kann der Numark C1 allerdings auch als Tischgerät genutzt werden. 

Features
Unser Kandidat verfügt über insgesamt drei Stereowege und einen Mono-Mikrofonkanal. Für Erstgenannte erfolgt die Quellen-Anwahl über einen Kippschalter. Die Lautstärken der einzelnen Kanäle und des Masters werden mit den zugehörigen 47-Millimeter-Flachbahnreglern gesetzt. Equalizer oder Aufholverstärkung direkt am jeweiligen Zug ist nicht gegeben. Beim Master dient ein Kippschalter zur Umschaltung zwischen Stereo- und Mono-Betrieb. 
Der 47er-Crossfader verbindet die Kanäle zwei und drei. Dank einer Schnellwechsel-Vorrichtung ist er im Schadensfall durch Lösen von nur zwei Schrauben blitzschnell ausgetauscht. Eine freie Zuweisung, ein Deaktivieren oder eine Umkehrung der Arbeitsrichtung ist nicht möglich. 

Zum Mikrofonkanal: Gain pegelt die Lautstärke ein, während ein Zweiband-EQ der klanglichen Anpassung dient. Er arbeitet im Höhen- und Bassbereich mit einem Cut/Boost von zehn Dezibel. Beide Regler sind mit einer praktischen Mittenrastung versehen. Das Finetuning des Master-Sounds hingegen geschieht mittels des globalen Fünffach-EQs. Die Mittenfrequenzen liegen bei 63 Hz, 250 Hz, 1 kHz, 4 kHz und 16 kHz. Die einzelnen Bänder lassen sich um je zwölf Dezibel anheben oder absenken. Sämtliche EQ-Schieberegler weisen eine komfortable Länge von 33 Millimetern auf. 
Die Vorhörsektion wurde mit drei Drucktasten für die Hauptkanäle ausgerüstet. Sowohl Einzel- als auch Mehrfachauswahlen sind gestattet. Ich hätte mir an dieser Stelle gern zusätzliche Kontroll-LEDs gewünscht, aber vielleicht kann man das in diesem Preissegment nicht verlangen. Ein individueller Kopfhörer-Mix aus Preview- und Master-Signal lässt sich mittels Cuemix-Drehregler generieren. Das Cue-Signal zeigt ein grundsätzlich ausgeglichenes Klangbild und verfügt über genügend Leistung, selbst für leisere Kopfhörer. Zwei LED-Pegelanzeigen mit fünf Segmenten (Stereo) visualisieren den Master-Level. Der Pegel des Record-Ausgangs ist unabhängig vom Masterfader.

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PRAXIS

In Anbetracht seiner Maße von 480 x 175 x 95 Millimetern besitzt der Numark C1 eine recht überschaubare Anzahl an Bedienelementen, daher fällt das Layout des Gerätes klar und übersichtlich aus. Dennoch gibt es ein paar kleinere Kritikpunkte. Während die Flachbahnregler selbst einen großzügigen Abstand untereinander haben, wurden die Cue-Tasten leider relativ ungünstig platziert. Mit nur etwa einem Zentimeter Abstand liegen sie in unmittelbarer Nähe der Channelfader und des Crossfaders. Besonders bei schnelleren Manövern können sie dort schon einmal den Fingern des Anwenders in die Quere kommen. Weiterhin muss erwähnt werden, dass die horizontale Ausrichtung der Kippschalter etwas störend ist. Bewege ich einen der Flachbahnregler etwas schneller oder unachtsamer nach oben, laufe ich Gefahr die Eingangsquelle des jeweiligen Kanals versehentlich um- oder auszuschalten. Praktisch indes ist die Möglichkeit die Phono-Inputs per Umschalter auch für Line-Quellen nutzbar zu machen. Das macht gerade in Zeiten zunehmend digitaler Musik-Medien sehr viel Sinn.
Die Phono-Vorverstärker des Gerätes legen eine erstaunlich gute Qualität an den Tag. Transparente Bässe und angenehme Höhen sorgen für einen ziemlich druckvollen Gesamt-Sound. Hier gehen die Daumen definitiv nach oben! Nicht ganz so überzeugend, aber für mich dennoch absolut zufriedenstellend ist das ziemlich ausgeglichene Bild des Mikrofonkanals. Der Zweiband-EQ ist passend abgestimmt und erweist sich daher als gutes Tool zur klanglichen Anpassung der Stimme. 

Audio Samples
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Mikrofon Phono Pre Numark C1 Phono Pre Pioneer DJM909

Am Master-Ausgang steht ein solides Signal mit genügend Leistungsreserven bereit. So bleibt der Mixer auch im oberen Aussteuerungsbereich recht zerrarm. Mein Urteil über den Fünfband-EQ fällt leider nicht in vollem Umfang zufriedenstellend aus, denn er greift mir zum einen etwas zu indirekt ins klangliche Geschehen ein (Stichwort Flankensteilheit). Zum anderen ist die Aufteilung der einzelnen Frequenzbänder nicht optimal gewählt. So gibt es etwa zwischen den Bändern 4 kHz und 16 kHz keine Möglichkeit in den Sound einzugreifen. 

Audio Samples
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Master EQ

FAZIT

Numarks C1 ist ein Dreikanal-Basic-Mixer mit klarem Layout. Er ist gut verarbeitet und eignet sich sowohl für die Rack-Montage als auch für den Desktop-Betrieb. Gut klingende Phono-Preamps und seine vielseitigen Anschlüsse machen das Pult flexibel einsetzbar. Ein Master-EQ mit fünf Bändern widmet sich den globalen Sound-Einstellungen, separate Klangregelung am Einzel-Kanal ist nicht verbaut. Somit sollte klar sein, dass Beatmixer und Frequenz-Überlagerer nicht zur Zielgruppe gehören. Die scratchende Zunft wird sich unter anderem wahrscheinlich an den etwas ungünstig platzierten Cue-Tasten stören. Ferner hätte ich gern ein vertieftes Backpanel gesehen.
Dieses Gerät ist für Anwender konzipiert, die auf der Suche nach einem simplen Mischer für den kleinen Geldbeutel sind. Denkbare Einsatzorte sind Kneipen, Bars, mobile Setups oder auch der heimische Partykeller. Wer sich angesprochen fühlt, sollte sich den Numark C1 einmal genauer ansehen, denn er reißt keine Riesenlöcher ins Budget und macht das, was er soll.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Günstiger Preis
  • Klares & übersichtliches Layout
  • Gut klingende Phono-Preamps
  • Guter Mikrofon-EQ
  • Solide Verarbeitung
  • Phono-Eingänge auch für Line-Signale nutzbar
Contra
  • Backpanel nicht vertieft (Platzproblem bei Rack-Montage)
  • Cue-Tasten liegen ungünstig
  • Equalizer nicht effektiv genug
  • Buchse für Netzkabel sitzt etwas locker
Artikelbild
Numark C1 Test
Für 79,00€ bei
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Technische Daten
  • Eingänge
  • Line: 
10kΩ Impedanz
  • 90mV rms Empfindlichkeit (bei 1,22V Output)
  • Mikrofon: 
10kΩ Impedanz
2mV rms Empfindlichkeit (bei 1,22V Output)
  • 78mV rms max. Eingang
  • Phono: 
47kΩ Impedanz
1.8mV rms Empfindlichkeit (bei 1,22V Output)
  • Ausgänge
  • Line: 9V rms max
  • Kopfhörer: 0.5W bei 47kΩ
  • Verzerrung:
  • Signal-to-Noise Ratio
  • Line: > 96dB (max Output/A-gewichtet)
  • Mikrofon: > 78dB
  • Phono: > 87dB
  • Frequenzgang
  • Line: 20Hz – 22kHz ±0.5dB
  • Mikrofon: 20Hz – 20kHz ±0.5dB
  • Phono: 20Hz – 20kHz ±0.5dB 

  • Leistungsaufnahme: 
10W (Durchschnitt) /15W (bei vollem Kopfhörer-Signal)
  • Maße: 480mm x 175mm x 95mm
  • Gewicht: 3.5 kg

Herstellerlink: www.numark.com

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