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Numark Omni Control Test

Mit dem Omni Control schickt Numark nun den dritten Sprössling seiner Controller-Serie ins Rennen. Neben Total Control und Stealth Control sucht nun Version Omni ihren Platz im Sortiment und wird ihn auch finden, denn im Gegensatz zu den Kollegen handelt es sich, wie der Name bereits vermuten lässt, um eine All-in-One-Lösung. Während die Vorgänger reine Controller waren, bringt Omni Control ein integriertes Audio-Interface mit und nicht nur das, denn das Tool beherbergt zudem noch einen Mikrofon-Eingang.

NumarkOmniControl_Intro

Ob „Omni“ hält, was es verspricht, und wie sich ein DJ, der sich bislang gegen Controller erfolgreich gewehrt hat, damit anstellt, könnt ihr hier im Folgenden erfahren.

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DETAILS

Alu statt Plastik
Auf den ersten Blick macht der Omni Control einen sehr guten Eindruck. Das Gehäuse ist vollständig aus Alu gefertigt und mit seinen stolzen 3,5 kg überrascht der Controller ein wenig aufgrund seines relativ hohen Gewichtes. Die Endlos-Drehcontroller machen einen guten Eindruck auf mich, während mir sämtliche Slider ein wenig zu viel seitliches Spiel aufweisen. Die Buttons haben einen gut fühlbaren Druckpunkt und sind allesamt rot hintergrundbeleuchtet.

Installation
Als DJ-Software liefert Numark Traktor 3.3 LE und Mixmeister Fusion live mit. Zuerst werden die Treiber des Omni Controllers installiert. Hierzu wird einfach die Setup-Datei auf der CD gestartet. Anschließend installierte ich Traktor. Hierbei verlief alles reibungslos.

Beim ersten Start von Traktor war wie immer bei Native Instruments eine Registrierung bei NI fällig oder bei schon bestehender Registrierung ein Login in den bestehenden Account, um das Produkt, in diesem Fall Traktor 3.3 LE, zu aktivieren. Das alles geschieht über das NI Support Center, eine Applikation, die bei der Installation von Traktor mit installiert wird.

Nach erfolgreicher Aktivierung kann dann endlich losgelegt werden. Nee, doch noch nicht, denn erst einmal muß Traktor den Omni Control als Audio-Interface und Controller erkennen und anschließend die Ausgänge zuweisen. All das funktioniert zu meinem Erstaunen völlig komplikationslos – toll. Vielleicht kommt mir ja die Controller-Welt heute doch ein wenig näher…

Controller für Alles und Jeden
Die Oberfläche des Tools ähnelt der Oberfläche eines zweikanaligen analogen Mixers, von den Jogwheels mal abgesehen. Neben zwei vollständigen Kanalzügen mit EQ und integriertem Killswitch, Gain, Balance (hier: Pan) und einem 45 mm langen Line-Fader finden wir natürlich auch einen Crossfader (45 mm) vor, welcher in gewohnter Weise unterhalb der Line-Fader-Sektion fußt. Links und rechts neben den Kanal-Fadern sind jeweils die Jogwheels mit einem Durchmesser von 70 mm untergebracht. Die Räder sind sehr leichtgängig und drehen sich, einmal angeworfen, ewig lange nach. Der Grip der Scheibe wird nicht über eine Fingermulde ermöglicht, sondern über den geriffelten Rand auf der Scheibe. Nach kurzer Einarbeitung gewöhnt man sich schnell an die Handhabung und Leichtgängigkeit des Jogwheels – die geringe Größe wird manchem Scratcher-Ass allerdings ein Dorn im Auge sein. Scratch-DJs werden, da sie beim Scratchen mit Vinyl einen anderen Aktionsradius haben (12“), eine längere Eingewöhnungsphase benötigen, als DJs der Mixfraktion, denen die Größe des Wheels nahezu egal sein könnte.

Zwischen den beiden EQ-Spalten ist die Master-Sektion untergebracht, welche die Controller für die Masterlautstärke, Kopfhörerlautstärke und den Cue/Pgm-Regler, welcher über das Mischungsverhältnis zwischen Cue-Ebene und Master bestimmt, beherbergt. Dies bedeutet zum einen, dass man ein wenig Vorsicht walten lassen muss, da die Regler sehr eng angeordnet sind und darüber hinaus eine deutliche Umstellung, da man von den meisten Pultlayouts an eine rechts unten liegende Master/Monitor-Sektion gewohnt ist.

Unterhalb der Master-Monitor-Spalte befindet sich ein dicker Knob, der „Track-Select-Controller“, mit dessen Hilfe man sich trackweise durch einen Ordner oder eine Playlist navigieren kann. Bei zusätzlich gedrückt gehaltenem PAGE-Button navigiert man durch die Ordner bzw. Playlisten. Über den jeweiligen LOAD-Taster wird dann der selektierte Track in das Deck geladen.

Unterhalb der Jogwheels sind die üblichen Transport-Funkionen untergebracht. PLAY, PAUSE und SET CUE findet man hier. Darüber hinaus fungiert ein über den Wheels plazierter Button als CUE PLAY, mit dessen Hilfe die Wiedergabe ab dem gesetzten Cue-Punkt gestartet wird. Natürlich stellt der Omni Control für jedes Deck einen separaten 45 mm langen Pitchslider, Taster für Pitchbend (+/-) sowie Cue, Keylock, Sync- und einen Loop-Taster bereit.

Die Bedienoberfläche des Omni Control
Die Bedienoberfläche des Omni Control

Links und rechts neben der EQ-Sektion finden wir Controller für globale Funktionen.
Auf der linken Seite ist die Effekt-Sektion untergebracht, welche die Effekt-Unit für den Master kontrolliert. Die Art des Effektes wird über einen Taster ausgewählt und der Dry/Wet-Anteil über den Drehcontroller (hier: Gain) eingestellt. Zwei weitere Endlos-Controller ermöglichen den Zugriff auf zwei Parameter des Effektes (wenn zwei Parameter vorhanden sind, manchmal ist es auch nur einer!). Speziell beim Delay-Effekt kann das Tempo über einen Tap-Taster manuell eingetippt werden.

Rechts neben der EQ-Sektion finden wir die Controller für die Vorhöre und weitere Funktionen für das fokussierte Deck. In Traktor kann man auf ein Deck fokussieren, damit Funktionen ausgeführt werden können, für die keine separaten Controller für Deck A und B vorliegen. Doch wie fokussiere ich ein Deck mit Hilfe des Omnis? Ein Blick in das Manual sollte mich wohl weiterbringen. Der dort genannte Shortcut (Page-Taster + load track) funktionierte aber leider nicht, so dass dann erst mal Probieren angesagt war. Es war dann die Kombination aus PAGE + CUE, welche den gewünschten Erfolg brachte. Leider war das nicht der einzige „Bock“, der in dem schon knapp bemessenen und klein gedruckten Manual zu finden ist. Neben einigen Übersetzungsfehlern kamen noch ein paar Ungereimtheiten hinzu. Ein ausgedrucktes Manual für Traktor fehlt gänzlich, deswegen gibt es an dieser Stelle einen Abzug in der B-Note.

Das Fokussieren ist wichtig, wenn man mit einem Controller arbeitet, der nicht über separate Transport-Sektionen verfügt. Die Fokus-Funktion kann bei diesem Gerät nahezu vernachlässigt werden, da ja fast alle Funktionen separaten Controllern für Deck A und B gegenüberstehen, außer die FINE PITCH- und die SEARCH-Features. Werden diese Funktionen benötigt, muss man dafür erst den gewünschten Player fokussieren. Dies geschieht über Gedrückthalten des PAGE-Tasters und Drücken des jeweiligen CUE-Buttons, was Traktor über eine orange-farbene Umrandung des fokussierten Decks visualisiert. Anschließend kann das Tempo über den FINE PITCH-Regler feinjustiert oder der Track mit dem SEARCH-Taster per schnellem Suchlauf durchgehört werden.

Das Audio-Interface
Auf der Rückseite des Gerätes sind zwei Stereo-Ausgänge als Cinch ausgeführt untergebracht. Hier kann der Master bzw. Monitor abgegriffen werden. Der Monitor liegt allerdings bereits auf dem Kopfhörerausgang.

Auf dem Backpanel finden wir außerdem den Anschluss für ein externes Netzteil, was ich sehr begrüße, da es sicherlich mit einem alten Laptop mit relativ schwachem Netzteil wesentlich betriebssicherer ist, Omni Control mit einem eigenen Netzteil zu betreiben.

Das Backpanel von Omni
Das Backpanel von Omni

Auf dem Frontpanel sind der Kopfhörerausgang und ein Mikrofon-Eingang in Form von 6,3 mm Klinkenbuchsen untergebracht. Der Mikrofon-Eingang kann ein symmetrisches Signal eines dynamischen Mikrofons aufnehmen und mit dem dazugehörigen Gain-Regler das Signal hinsichtlich des Pegels beeinflusst werden. Wer also während seines DJ-Sets was zu sagen hat, kann das ohne große Komplikationen tun.

Das Frontpanel unseres Testkameraden...
Das Frontpanel unseres Testkameraden…
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PRAXIS

Meine Ansprüche an einen Controller dieser Art sind eigentlich relativ hoch. Es muss meiner Meinung nach möglich sein, komplett ohne Maus arbeiten zu können. Ständiges Wechseln zwischen Tastatur, Maus und Controller finde ich ziemlich spaßbremsend. Darüber hinaus sollte das Audio-Interface gut klingen und der Kopfhörerverstärker über genügend Ausgangsleistung verfügen, um auch im Club zu bestehen. Last but not least sollten sich die Controller auch gut und nach Möglichkeit echt anfühlen…und das alles für 349 Euronen.
Da war ich naturgemäß erst mal ziemlich skeptisch, aber ich wollte so einem Controller auch einfach mal die Chance geben, mich zu überzeugen.

Browsen durch Trees und Listen
Nach dem Programmstart browse ich also mit dem TRACK SELECT-Controller durch die Listen und mit Hilfe des Page-Tasters durch die Baumstruktur. Durch Drücken des Buttons wird der ausgewählte Track in das Preview-Deck geladen, und mit dem SEARCH/PLAY-Regler kann ich während der Wiedergabe vor- und zurückspulen. Über LOAD einfach in das fokussierte Deck laden, Cue setzen, Tempo zum Masterdeck synchronisieren, Play, fertig.
Moment – das war´s schon? Ja. That´s it! Kaum zu glauben, aber wahr. Ich komme mir vor, als hätte ich die letzten zwei Jahre auf einer einsamen Insel verbracht. Natürlich sind dann noch Anpassungen bezüglich Gain und Sound vorzunehmen, doch das ist für geübte Ohren kein Problem, so dass endlich mal Zeit für andere Dinge beim Mixen da ist, z.B. in Ruhe eine Zigarette rauchen oder ein Bier bestellen… Natürlich kann diese Zeit auch anderweitig genutzt werden, um einen duften Effekt zu laden und auszuprobieren oder um sehr sorgfältig das nächste Stück auszuwählen.

Beim Universum kleinere Finger bestellen…
…sollte ich im nächsten Leben (…und ich habe wirklich keine Wurstfinger!). Der eigentliche Mix mit dem Omni Control gestaltet sich wegen seiner sehr eng arrangierten EQ-Sektion dann doch etwas gewöhnungsbedürftig. Für große Finger ist das definitiv nix. Hier hätte ich mir doch ein großzügigeres Layout für diese Sektion gewünscht. Diesem Nachteil steht aber wiederum der Pluspunkt Transportfreudigkeit gegenüber, denn schließlich ist alles in Omni Control drin, und anscheinend muss man wohl dann ein paar Abstriche beim Abstand der Controller untereinander machen. Doch bei genauem Hinsehen auf die Oberfläche sieht man, dass die Pitchslider mit den darüberliegenden Buttons auch weiter außen Platz gefunden hätten – da, wo das Numark-Logo thront. Wäre das geschehen, wäre auch mehr Platz für EQs und Master-Sektion geblieben, so dass man das enge Layout dort ein wenig hätte entzerren können. Vielleicht war das auch unterhalb der Haube nicht möglich – ich weiß es nicht. Ich hätte mir auf jeden Fall mehr Platz gewünscht!

Die EQ-Sektion des Omni Control
Die EQ-Sektion des Omni Control

Was mir beim Auspacken bereits aufgefallen war, das seitliche Spiel, welches alle Fader inne haben, bereitete mir in der Praxis keine Probleme. Einzig und allein die EQ-Controller, die ja auch per Druck von oben als Killswitches fungieren, kratzen beim Drehen ein wenig und haben zudem zu viel Spiel. Man kann die Controller ein wenig in beide Richtungen drehen, ohne dass EQ-Werte innerhalb von Traktor geändert werden.

Räder, die Vinyl bedeuten (sollen)
Die Jogwheels sind mit ihrem Durchmesser von 70 mm relativ klein ausgefallen. Dennoch sind sie griffig und es lässt sich mit ihnen arbeiten. Zum Cuen genügt die Funktionalität allemal. Wer aber glaubt, damit scratchen zu können, sollte sich das allerdings besser abschminken. Dafür ist der kleine Aktionsradius leider nicht geeignet.

Das Wheel ist sehr leichtgängig, da ist kaum ein Widerstand zu spüren. Auch das bedarf gewiss einer Einarbeitungsphase. Schade, dass die Räder keinen Touchsensor mitbekommen haben. Um in den Scratch-Modus zu kommen, muss der Scratch-Button gedrückt werden, der leider auch noch gut versteckt ist.

Die Jogwheels des Omni
Die Jogwheels des Omni

Guter Sound und es geht noch besser
Beim Audio-Interface des Omni gibt es nichts zu bemängeln. Der Klang lässt keine Wünsche offen. Im direkten Vergleich zu Audio 8 DJ von Native Instruments hinkte es bezüglich Druck, Pegel und Transparenz ein wenig hinterher. Da hat der Berliner-Proband einfach mehr auf der Pfanne, ist aber auch bedeutend teurer!
Der Kopfhörerverstärker hat mich ein wenig überrascht. Seine Ausgangsleistung ist mit einem professionellen DJ-Kopfhörer wie einem HD25 von Sennheiser absolut clubtauglich.

Doch irgendwie gefiel mir das Mix-Ergebnis nicht besonders gut. Sobald zwei Tracks gleichzeitig über den Master liefen, fehlte der Summe die Transparenz. Ein guter Mix war zwar möglich, erforderte aber sehr viel Fingerspitzengefühl an den Controllern, was ich ein wenig anstrengend fand. Schließlich kam ich irgendwann auf die glorreiche Idee, den Controller mit Traktor Pro zu betreiben. In Traktor Pro lässt sich der Omni Control ab Version 1.1.1 relativ leicht einbinden. Zwar müssen einige Controller von Hand nachbelegt werden, aber die wichtigsten Funktionen laufen direkt. In TP läuft die verbesserte Audio-Engine von Native Instruments, zudem gibt es mehrere EQ-Emulationen – neben dem Standard Classic sind hier NUO, XONE 92 und P600 anwählbar. Mit dem EQ des NUO klingt der Mix weniger angestrengt und die Controller können weniger vorsichtig eingesetzt werden. Mein Empfinden hatte also eher mit dem digitalen Audio-Mix von Traktor 3 LE zu tun und viel weniger mit den EQ-Controllern des Omni Control – schön zu wissen.

NumarkOmniControl_Image

Ein paar Worte zu Traktor 3 LE
Die mitgelieferte Version von Traktor genügt für einen DJ-Mix, inklusive Looping und Effekteinbindung völlig aus. Wer mehr will, also eine bessere Audio-Engine, weitere EQ-Emulationen, Cue- und Loop-Punkt-Management sowie Audio-Rekorder, muss auch mehr auf den Tisch legen. Immerhin gibt es die Möglichkeit, ein Update durchzuführen. Das Update ist zwar kostenpflichtig, aber vergünstigt. Für Traktor 3 LE-User, die sich für ein Update auf Traktor Pro interessieren, kostet dieses 99 Euro. Das Update ist nicht notwendig, aber durchaus empfehlenswert.

Hier ein Screenshot von Traktor 3LE
Hier ein Screenshot von Traktor 3LE
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Der Omni Control von Numark hat für eine UVP von 349 EUR (Straßenpreis: 299 EUR) einiges zu bieten. Das Preis/Leistungs-Verhältnis ist ausgezeichnet. Besonderes Merkmal dieses Controllers ist sein All-in-One-Prinzip. Laptop, Headphones und Controller eingepackt und fertig. Die mitgelieferte Software funktioniert im Zusammenhang mit Omni Control tadellos. Keine Abstürze und kein Ärger.

Am Audio-Interface sowie am integrierten Kopfhörerverstärker gibt es nichts zu meckern. Wer mit dem engen Layout zurechtkommt – und das gilt es auf jeden Fall vorher auszuprobieren – bekommt mit dem Omni Control ein funktionierendes DJ-System all inclusive.

NumarkOmniControl_Packshot

UVP 349 EUR

Herstellerlink: www.numark.de

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