Numark NS6 II Test

Praxis

Zur Inbetriebnahme des Numark NS6 II bedarf es der Installation von Serato DJ und unter Windows eines zusätzlichen Gerätetreibers. Im Inneren des Controllers ist eine Soundkarte verbaut, die zwei Stereoausgänge (Master- und Kopfhörersignal) und zwei Stereoeingänge für die Kanäle 3 und 4 besitzt. Die Signalverarbeitung findet mit 24 Bit und 44,1 kHz statt. Der Klang des Controllers hat mir sehr gut gefallen, er liefert neben einem voluminösen Bass ein insgesamt aufgeräumtes Klangbild – der Hersteller spricht von einem Frequenzbereich von 20 bis 20.000 Hertz.

Der NS6 II ist sehr solide verarbeitet und bietet eine aufgeräumte Bedienoberfläche. Die Taster, Potis und Pads sind praxisgerecht angeordnet, sodass man nach einer kurzen Einarbeitungszeit mit dem Mixen beginnen kann. Oberhalb der Mixersektion befinden sich die Bedienelemente zur Navigation in der Songbibliothek und zum Laden von Songs in die vier Decks. Zudem lassen sich die Songsortierungen und die Darstellung der Decks umschalten. Eine Mausbedienung kann in diesem Bereich weitestgehend entfallen.

Mit den Jogwheels und Pitchfadern gelingen Tempomanipulationen passgenau und erlauben ein problemloses manuelles Beatmatching. Da das aktuelle Songtempo, der eingestellte Pitchwert und die absolute Songposition zudem in den Jogwheels eingeblendet werden, muss man zum Mixen nicht zwingend auf den Computermonitor schauen. Gut gemacht ist zudem, dass abweichende Pitchfader-Stellungen im Mehrdeckbetrieb durch beleuchtete Pfeile optisch auf dem Controller erkennbar sind, wenn die Decksteuerung umgeschaltet wird. Parallel dazu wird eine Abholfunktion aktiviert, um Temposprünge zu unterbinden, die die entsprechende Pfeilbeleuchtung beim Überfahren ausschaltet. Beim Umschalten der Decks leuchtet der Umschalttaster und zusätzlich erscheint das aktuell gewählte Deck im Jogwheel-Display.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Pitchfader zeigt eine abweichende Stellung nach der Deckumschaltung an

Der NS6 II bietet für die Effekt- und EQ-Drehregler einen optional aktivierbaren Touch-Modus. Dieser kombiniert das Einschalten der Effekte durch eine alleinige Berührung der Regler. Hiermit lassen sich schnelle Effekteinwürfe realisieren und spannende punktuelle Highlights in Mixen generieren. Die Touch-Funktion für die Equalizer steht nur für Songs zur Verfügung, die in Serato DJ gespielt werden und senkt das entsprechende Band bei Berührung ab, wodurch interessante Eingriffe in das Frequenzspektrum möglich werden.
Die Filterschaltung lässt sich im digitalen Betrieb und somit nicht für externe Signale mit einem Roll-Effekt kombinieren und für Mixtricks nutzen. Alternativ kann hierzu auch ein beliebiger Effekt in den Effektbussen in Serato DJ gewählt werden. Dieses Feature gefällt mir sehr gut, da man so viele Funktionen mit einem Bedienelement kontrollieren kann und dieses passgenau geschieht.
Mit den Jogwheels des Controllers lassen sich die Songs sehr feinfühlig manipulieren. Für meinen Geschmack ist die Oberfläche der Räder allerdings etwas zu glatt geraten, um schnelle Scratch-Manöver auszuführen – schade.
Wer auf das virtuose Scratchen nicht verzichten möchte, kann durch die optionale DVS-Erweiterung eine Timecode-Steuerung nachrüsten und externe Plattenspieler oder Multimediaplayer zur Songmanipulation verwenden. Der Anschluss erfolgt an die Kanäle 3 und 4 des Mixers. Parallel dazu können die Decksteuerungen des Controllers weiterbenutzt werden, um Songs zu laden, Hotcue-Punkte anzufahren oder um Loops zu setzen.

Fotostrecke: 4 Bilder Kommen zwei Computer zum Einsatz, kann der Browser-Fokus umgeschaltet werden

Der doppelte USB-Anschluss des NS6 II erlaubt den gleichzeitigen Anschluss von zwei Computern. Es ist dabei unerheblich, welches Betriebssystem zum Einsatz kommt, sodass Windows- und Mac-Rechner in einer beliebigen Kombination nutzbar sind. Der Controller kann somit im Teameinsatz verwendet werden. Die Aufteilung der Steuerungen ist nicht änderbar und weist die linke (Deck 1 & 3) und rechte (Deck 2 & 4) Controllerseite je einem Rechner zu. Zur computerübergreifenden Synchronisation der Songs lässt sich die in Serato DJ integrierte Ableton-Link-Funktion nutzen, alternativ erfolgt die Anpassung manuell mit Pitchfadern. Dank der doppelt vorhandenen Kopfhöreranschlüsse können die Tracks bequem von zwei Nutzern vorgehört werden – einen signifikanten Pegelabfall gab es bei der doppelten Nutzung nicht. Die Bedienelemente zur Navigation in der Songsammlung werden per Taster dem gewünschten Computer zugewiesen, sodass auch das Suchen und Laden komfortabel nutzbar ist.

Aber nicht nur für den Einsatz eines DJ-Teams lassen sich die zwei USB-Anschlüsse nutzen, sondern auch für einen einfachen DJ-Wechsel. Zur Übergabe wird der zweite Computer wie oben beschrieben an den Controller angeschlossen und der erste danach entfernt. Auch hier gilt es, die automatische Deckzuweisung zu beachten. Gut zu wissen in diesem Zusammenhang ist, dass den NS6 II auch mit anderen DJ-Programmen eingesetzt werden kann, da nicht jeder DJ mit Serato DJ arbeitet. Der Hersteller bietet aktuell eine Unterstützung für Virtual DJ, wer mit Traktor Pro, Cross oder einer anderen DJ-Software arbeiten möchte, ist selbst gefordert und muss die Programmierungen in Eigenregie vornehmen.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.