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Neunaber Wet Reverb v5 Test

Das Neunaber Wet Reverb v5 ist, wie unschwer am Namenszusatz zu erkennen, die mittlerweile fünfte Auflage des Pedals. Zu den Funktionen des Vorgängers hat der kleine Hersteller aus Orange, Kalifornien, seinem Schützling einen weiteren Reverb-Algorithmus spendiert, der auch im hauseigenen Immerse Mk II Pedal sowie dem Wet Reverberator-Plugin zu finden ist. Ansonsten setzt auch die neueste Version auf ein übersichtliches Design und verspricht dem Anwender mit nur drei Potis im Handumdrehen den gewünschten Raumklang zu erzeugen.

Neunaber Wet Reverb v5 Test

Mit diesem Ansatz folgt Neunaber also nicht dem Trend, der in jüngster Zeit einige kompakte Pedale hervorgebracht hat, die trotz ihres Formats allerlei Zusatzfunktionen unter der Haube haben. Ob sich hier mal wieder die Formel „weniger ist mehr“ bewahrheitet? Finden wir es heraus!

Beim Öffnen des Kartons wird der Käufer vom Hersteller mit dem Aufdruck „This is not a toy“ begrüßt. Außer dem Pedal befinden sich im Lieferumfang eine aufklebbare Unterlage, ein Gehörschutz, ein Sticker sowie ein Kärtchen, das anschaulich die Funktionen erläutert. Das Druckgussgehäuse des Pedals bringt leichte 173 g auf die Waage, misst 115 x 64 x 64 mm (BxTxH) und wirkt sehr ordentlich verarbeitet.

Allerdings irritieren mich die beiden Klinkenbuchsen an der Stirnseite, die nicht mit dem Gehäuse verschraubt sind und daher eventuelle Gewalteinwirkungen im rauen Bühnenalltag direkt auf die Platine übertragen. Laut Herstellerangabe kann das Neunaber Wet Reverb v5 mit einem optionalen 9-12-V-Netzteil betrieben werden und ist mit 100 mA für ein Digitalpedal nicht besonders leistungshungrig. Der Anschluss für das Netzteil sitzt ebenfalls an der Stirnseite und Batteriebetrieb ist nicht vorgesehen. Auf der Oberseite stehen drei Potis bereit, die sich primär um das Mischverhältnis mit dem unbearbeiteten Signal (Mix), die Länge der Hallfahne (Depth) und das Klangverhalten des Reverb-Signals (Tone) kümmern.

Hält man den Bypass-Fußschalter gedrückt, lässt sich über das Tone-Poti außerdem einer der beiden Reverb-Algorithmen auswählen und das Depth-Poti aktiviert bei Bedarf die Trails-Funktion, mit der das Reverb-Signal auch bei der Deaktivierung des Effekts ausklingt. Nichtsdestotrotz arbeitet das Gerät grundsätzlich mit einem gepufferten Bypass. Ansonsten wurde das Pedal für den klassischen Betrieb am Gitarrenamp konstruiert und setzt daher auf eine einfache Mono-Signalführung.

Fotostrecke: 8 Bilder Der Neunaber Wet Reverb v5 ist die fünfte Auflage des bewährten Reverbs.
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Testaufbau

Getestet wird der Neunaber Wet Reverb v5 an einem clean eingestellten Fender Bassman 50 aus dem Jahre 1974. Das Amp-Signal läuft anschließend über eine Universal Audio OX Box, die die Simulation einer 4×12 Box mit Greenback-Speakern bereitstellt. 

Soundcheck und erster Eindruck vom Neunaber Wet Reverb v5

Die Gitarre meiner Wahl ist zunächst eine Stratocaster und wir starten mit einer Bestandsaufnahme zu den beiden Reverb-Modi. Alle Potis zeigen dabei auf 12 Uhr.

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Soundcheck Blue Mode (Original Wet-Reverb) Soundcheck Green Mode (New W3T-Reverb)

Beide Reverb-Modi präsentieren sich mit einer geschmackvoll abgestimmten Modulation, die beim W3T-Reverb etwas prominenter ausgeprägt ist. Der neue W3T-Reverb offenbart außerdem in der 12-Uhr-Einstellung schon eine hörbar längere Hallfahne. Dem ersten Eindruck nach würde ich den klassischen Wet-Reverb daher wohl vorrangig für Brot-und-Butter-Anwendungen nutzen und den W3T-Reverb eher bei atmosphärischen Sounds einsetzen. Wie wir aber gleich hören werden, ist auch der Wet-Reverb in der Lage, lange und flächige Hallfahnen zu erzeugen und der W3T-Reverb vermittelt wiederum durch sein längeres Pre-Delay mit geschlossenem Depth-Poti den räumlicheren Eindruck. Aber hört selbst.

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Depth-Check: Blue Mode (Original Wet-Reverb) Depth-Check: Green Mode (New W3T-Reverb)

Mithilfe des Mix-Potis kann das Mischverhältnis zwischen dem unbearbeiteten Signal und dem Effektsignal sehr gut abgestimmt werden. Dreht man dabei das Mix-Poti voll auf, lässt sich das Originalsignal auch komplett ausblenden. Auch das Tone-Poti macht, was es soll, und hilft bei der finalen Abstimmung des Reverb-Signals.

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Mix-Check: Blue Mode (Original Wet-Reverb) Tone-Check: Green Mode (New W3T-Reverb)
Trotz deutlich hörbarer Unterschiede können beide Reverb-Modi dabei sowohl kurze Hallfahnen als auch lange und flächige Ambient-Sounds erzeugen.

Das Neunaber Wet Reverb v5 in der Praxis

Wie wir in den vorangegangen Beispielen schon hören konnten, ist das Neunaber Wet Reverb v5 trotz seines simplen Aufbaus durchaus wandlungsfähig und kann sowohl zur räumlichen Unterfütterung des Gitarrensignals als auch für atmosphärische Klangflächen eingesetzt werden. Nutzt man es für atmosphärische Schattierungen, bleibt es auch beim Layern von Tönen und Akkorden angenehm transparent. Im Trails-Mode sorgt das Pedal sowohl im Bypass als auch im aktiven Zustand für eine leichte Anhebung des Rauschpegels. Das sollte zwar in den meisten Fällen kein Problem darstellen, ist mir aber bei dezent gespielten Tönen, die im Raum klangmalerisch aufgehen, dann doch etwas störend aufgefallen. Deaktiviert man wiederum den Trails-Mode, ist das zusätzliche Rauschaufkommen im Bypass nicht weiter hörbar, was für eine True-Bypass-Schaltung sprechen würde. Auf Nachfrage beim Hersteller liegt dies aber daran, dass das Signal in diesem Modus an einem anderen Punkt im Schaltkreis abgegriffen wird. Dennoch arbeitet das Gerät in beiden Fällen mit einer gepufferten Schaltung. Hier kommen abschließend für einen tieferen Eindruck noch drei weitere Praxisbeispiele mit einer Telecaster und einer SG. Beim letzten Beispiel hängt ein Overdrive-Pedal vor dem Reverb.

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Beispiel 1: Wet-Reverb (Telecaster) Beispiel 2: Wet-Reverb (Telecaster) Beispiel 3: Overdrive -> W3T-Reverb (SG)
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Die fünfte Auflage des Neunaber Wet Reverb hält, was sie verspricht und bietet diverse räumliche Schattierungen, gepaart mit einer sehr einfachen und übersichtlichen Bedienung. Trotz deutlich hörbarer Unterschiede können beide Reverb-Modi dabei sowohl kurze Hallfahnen als auch lange und flächige Ambient-Sounds erzeugen. Nicht so gut gefallen haben mir allerdings die nicht mit dem Gehäuse verschraubten Buchsen. Bei einem Blick aufs Preisschild muss außerdem festgehalten werden, dass sich in dieser Region einige gut klingende Reverb-Pedale mit einem größeren Funktionsumfang tummeln, die stellenweise auch über eine Stereo-Signalführung verfügen. Unter anderem auch das Neunaber Immerse Reverberator Mk II Pedal, das nur geringfügig teurer ist. Wer es gern simpel mag, bekommt mit dem Neunaber Wet Reverb v5 aber dennoch ein sehr brauchbares Reverb-Pedal mit einem gefälligen und vielseitig einsetzbaren Klangcharakter.

Das Neunaber Wet Reverb v5 ist ein sehr vielseitiges Reverb-Pedal mit einem gefälligen Klangcharakter.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr ordentliche Verarbeitung
  • Vielseitigkeit trotz einfacher Bedienung
  • gefälliger Klang
Contra
  • etwas hoher Preis
  • Anschlussbuchsen nicht mit dem Gehäuse verschraubt
Artikelbild
Neunaber Wet Reverb v5 Test
Für 199,00€ bei
  • Hersteller: Neunaber
  • Modell: Wet Reverb v5
  • Typ: Reverb-Pedal
  • Herkunft: USA
  • Anschlüsse: Input, Output, Netzteil
  • Schalter/Regler: Mix, Tone (Effect), Depth (Trails), Bypass
  • Bypass: Buffered Bypass
  • Abmessungen: 115 x 64 x 64 mm (BxTxH)
  • Gewicht: 173 g
  • Stromversorgung: 9-12 Volt Netzteil (nicht im Lieferumfang)
  • Stromaufnahme: 100 mA
  • Ladenpreis: 269,00 Euro (Juli 2022)
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