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Mr. Muff – Muffkopf und Muffstick Test

In Zeiten des Vintage Hypes und des dadurch florierenden Handels mit alten oder auf alt gemachten Instrumenten hat die Firma Mr. Muff innovative Produkte entwickelt, mit denen sich in jeder Situation und unabhängig vom Instrument ein muffiger Sound kreieren lässt. Zwar klingen alte Instrumente ja nicht per se dumpf oder muffig, denkt man jedoch an Musik von alten Schallplatten, liegt einem ja quasi ein warmer, mittenbetonter Sound schon direkt im Ohr. Das lag damals natürlich auch an der verwendeten Aufnahmetechnik, dem noch wenig verbreiteten „Close Miking“ der Mikrofone an den Trommeln und natürlich dem mittlerweile auch wieder boomenden Sound von Schallplatten. 

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Um diesen Höreindruck auch live zu kreieren und vor allem schnell und variabel agieren zu können, hat der Tübinger Schlagzeuger Thorsten Reeß zwei verschiedene Muffköpfe entwickelt, die sich über den Beater der Bassdrum stülpen lassen. Doch warum soll dieses Prinzip nur für die Bassdrum gelten? Mit dem Muffstick ist gleich noch ein Überzieher für den Drumstick entstanden, mit dem auch hier eine neue klangliche Facette möglich wird. Wie die kuscheligen Überzieher konstruiert sind und welche klanglichen Variationen sie bereithalten, haben wir im folgenden Test genau beleuchtet.

Details

Im Beater Testmarathon haben wir unterschiedlichste Schlägelmodelle untersucht, die das Spielgefühl oder den Klang der Bassdrum mal mehr, mal weniger verändern. Der Muffkopf dagegen grenzt sich klar davon ab, weil das Prinzip des Überstülpens bisher noch nicht angewandt wurde. Die Idee zu den Produkten kam dem Erfinder Thorsten Reeß beim Spielen. Lange Zeit hatte er nach eigenen Angaben zur Klangveränderung einen Putzhandschuh über den Beater gezogen, der sich aber nach der Hälfte des Songs schnell verabschiedete. Einmal mit Gaffa festgeklebt, hielt er natürlich, ließ sich jedoch nicht mehr ohne weiteres wechseln, sodass man auch direkt einen weichen Beater an der Fußmaschine hätte anbringen können. Daraus ergab sich die Idee, ein Produkt zu entwickeln, mit dem sich innerhalb von Sekunden der Bassdrumsound verändern lässt, ohne den eigentlichen Schlägel tauschen zu müssen, und so entstand der Muffkopf. Ohne einen Stimmschlüssel oder zusätzliches Werkzeug wird das Pad aus weichem Fell über den jeweiligen Schlägel gezogen und mithilfe eines eingenähten Zugbandes arretiert. Dieses ist an den Enden mit einer Stofflasche vernäht worden, um das Herausrutschen der Bänder zu verhindern. 

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Mehr Informationen

Die robust wirkende Innenseite ist aus drei Millimeter dickem Filz gefertigt und wird auf der Außenseite von einem weichen, schwarz-weißen Polyesterfell ummantelt. Dieses Standardmodell ist in schwarz, orange und grün erhältlich – wobei die Farbe sich auf die Innenseite aus Filz bezieht – und hat im montierten Zustand eine Schlagfläche von circa zehn Zentimetern Durchmesser. Für einen noch größeren klanglichen Effekt und maximale Dämpfung wurde der Muffkopf Deluxe entwickelt. Dieser ist identisch aufgebaut, aber aus dichtem Schaffell gefertigt und mit 18 Zentimetern Durchmesser wesentlich breiter als das reguläre Modell. Auch hier wird der Überzug einfach mit dem Band am Beater festgezurrt. Der Muffkopf Deluxe ist in schwarz und weiß erhältlich. Durchaus erwähnenswert sind noch die Gewichte von 25 beziehungsweise 45 Gramm der Muffköpfe, die sich natürlich zum Eigengewicht des Beaters addieren. Wie sich das auf das Spielgefühl auswirkt, beleuchten wir im Praxisteil.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Oberfläche des Muffkopfs ist kuschelig weich.

Ein ähnliches Konzept verfolgt der Muffstick, der aber grundsätzlich neu auf dem eigentlich schon unglaublich vielfältigen Markt der Stöcke, Schlägel und Besen sein dürfte. Auch hier entstand die Idee wieder durch den vorherigen Gebrauch von Haushaltswaren zur Klangerzeugung. Während der Muffkopf-Erfinder Klänge mit Heizkörperbürsten erzeugte, dachte er sich, dass das Ganze doch mit einem echten Drumstick in Kombination mit einem speziellen Utensil auch hochwertiger umzusetzen sei. Genau genommen ist der Muffstick nämlich kein Stick, sondern ein Accessoire zum Überziehen über das bevorzugte Stockmodell. Um das Einfädeln des Stockes zu erleichtern, befindet sich am unteren Ende eine Stoffschlaufe, mit der sich der Muffstick einfacher über den Stock ziehen lässt. Ähnlich dem Muffkopf ist der Muffstick aus Polyacryl und Polyester hergestellt und hat eine sehr weiche Oberfläche. Das Fell auf der Schlagfläche ist dabei schwarz-weiß, während die filzige Rückseite dank des Neongrüns ein echter Blickfang ist. 

Fotostrecke: 4 Bilder Auch der Muffstick ist in zwei verschiedenen Varianten erhältlich.

Mithilfe eines kleinen, aufklebbaren Stück Klettbands kann der Muffstick am Stock befestigt werden. Aufgrund der Verklebung lässt sich dieser dann zwar nicht ohne weiteres wieder ablösen, allerdings ist der Muffstick ja sowieso für leisere musikalische Situationen konzipiert, bei denen die Stöcke weitestgehend verschont bleiben. Wer die Klettfläche nicht nutzen möchte, kann sich natürlich auch die Stoffschlaufe zunutze machen. Grundsätzlich sitzt der Muffstick aber um ein 5B Stockmodell recht eng, somit sind sowohl das Klettband als auch die Schlaufe also erst bei dünneren Stockmodellen oder sehr schwunghaftem Spiel von Bedeutung. Die konisch zulaufende Schlagfläche verbreitert sich von fünfeinhalb Zentimetern am Stockschaft bis hin zu satten neun Zentimetern an der Stockspitze. Dabei lässt sich die Auflagefläche durch Anwinkeln des Sticks entweder klein oder, dank seiner Länge von fast 30 Zentimetern, sehr breit halten, um somit eine klangliche Veränderung erzielen zu können. Für etwas weniger Effekt ist zusätzlich der Muffstick Light erhältlich. Dieser ist identisch aufgebaut, mit einer durchgängigen Breite von sechs Zentimetern aber ein gutes Stück schmaler als sein großer Bruder. Das wirkt sich natürlich auch auf das Gewicht aus. Während der Muffstick 40 Gramm auf die Waage bringt, ist die schmalere Variante zehn Gramm leichter. Die ersten Prototypen zu den jeweiligen Modellen nähte Thorsten Reeß’ Schwester, die auch heute noch die Muffsticks und Muffkopf Deluxe Modelle herstellt. Das Standardmodell wird in einer Näherei eines Frauengefängnisses in Deutschland gefertigt. Alle Modelle sind gut durchdacht konzipiert, hochwertig vernäht und machen große Lust auf den nun folgenden Test am Instrument.

Fotostrecke: 2 Bilder Lustiges Extra: Mit der mitgelieferten Pommesgabel…
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Praxis

Mr. Muff liefert uns die Vertreter des Sortiments in einem kleinen, gestempelten Päckchen. Neben den beschriebenen Modellen sind außerdem ein Turnbeutel und eine Pommesgabel enthalten. Moment. Eine Pommesgabel? Richtig gelesen – diese funktioniert als Bürste, um die durch langes Spiel plattgedrückten Muffköpfe wieder frisch zu frisieren. 
Der erste zottelige Kandidat an der Fußmaschine ist der reguläre Muffkopf. Mit dem Zugband lässt sich dieser leicht und vor allem schnell an der Fußmaschine anbringen und formt sich so zu einer Kugel um die Schlagfläche des Beaters. Die klangliche Veränderung durch die weiche Oberfläche ist sofort hörbar und sorgt für einen verminderten Attack des Beaters. Gleichzeitig bekommt die Bassdrum präsente tiefe Mitten, die im Normalfall durch den Attack des Filz-Beaters übertönt werden. Das Spielgefühl ist durch die veränderte Oberfläche des Beaters natürlich etwas anders, jedoch nicht negativ zu bewerten, da immer noch genug Rebound auch für schnelles Spiel verfügbar ist. Im Folgenden hört ihr die Bassdrum zunächst mit einem gewöhnlichem Filz-Beater und dann mit dem Muffkopf. Dabei habe ich sowohl eine Bassdrum mit Loch und Dämpfung im Inneren aufgenommen, als auch eine Bassdrum mit geschlossenem Resonanzfell. Natürlich kann man den Muffkopf auch einfach umdrehen und mit der Filzseite spielen, was klanglich zwischen normalem Filz-Beater und dem Sound des Muffkopfs angesiedelt ist.

Audio Samples
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Groove mit regulärem Beater, dann mit Muffkopf Der Muffkopf umgedreht

Weiter geht es mit dem Muffkopf Deluxe, der durchaus auch als Toupet herhalten könnte. Die Montage des großen Kopfes aus der Vogelperspektive vom Drumhocker verlangt ein bisschen mehr Übung, da man zwischen dem langen Schaffell erstmal die richtige Position finden muss. Aber auch hier lässt sich mit stramm gezogenem Zugband ein sicherer Halt erzielen. Schon beim ersten Schlag fällt auf, dass die Bassdrum sehr viel leiser ist. Das dürfte sich insbesondere in halligen Räumen, beispielsweise bei akustischen Konzerten in Kirchen, als besonders vorteilhaft erweisen. Das dicke, weiche Fell eliminiert den Attack fast völlig und gibt der Bassdrum einen dumpfen, pumpenden Sound. Im leisen Spiel hört man interessanterweise auch den fluffigen Sound des Schaffells auf dem Schlagfell der Bassdrum, bevor dann ein voller Ton entsteht. Anders als beim regulären Muffkopf lässt sich die Deluxe Version nicht umgedreht montieren, da das lange Fell nach innen gestülpt dem Beater keinen Platz lässt. Durch das recht hohe zusätzliche Gewicht von 45 Gramm ist eine gewöhnungsbedürftige Veränderung des Spielgefühls zu verzeichnen. Doppelschläge unter Nutzung des Rebounds des Fells sind nicht mehr so einfach möglich, sondern erfordern ein aktives Ausspielen der Schläge. Sicherlich ist dieses Accessoire nicht für Speed Metal gemacht, aber man sollte sich vor dem schnellen Einsatz des Muffkopf Deluxe mit dem veränderten Spielgefühl vertraut gemacht haben, da es im Vergleich zum normalen Beater wesentlich kopflastiger ist. In den folgenden Klangbeispielen hört ihr wieder die zwei Bassdrums, jeweils mit und ohne den Muffkopf Deluxe.

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Groove mit normalem Beater, dann mit Muffkopf Deluxe Besen-Groove mit normalem Beater (geschl. Bassdrum) Besen-Groove mit Muffkopf Deluxe (geschl. Bassdrum)
Fotostrecke: 2 Bilder Der Muffstick und sein schlankerer Bruder…

Besonders spannend, weil wirklich ungewöhnlich, ist der Muffstick. Ähnlich schnell montiert wie der Muffkopf, zieht man den Muffstick über den Stock und hält ihn entweder mit dem Zeigefinger in der Schlaufe fest oder sichert ihn mit dem mitgelieferten Klettband. Das weiche Fell und die breite Fläche sorgen für einen nahezu „attacklosen“ Sound, der sich wohl am besten als dumpf, warm und, wie der Name schon sagt, muffig beschreiben lässt. Das Spielgefühl ist durch die große Spielfläche recht unkonventionell. Gerade im Spiel mit Becken oder an den Rims der Toms eckt man ja gerne mal mit dem hölzernen Schaft der Mallets an und hat plötzlich einen ungewollt harschen Sound. Das ist mit den Muffsticks schlicht nicht möglich, weil die knapp 30 Zentimeter lange Spielfläche solche Ungenauigkeiten verzeiht. Ein besonderer klanglicher Unterschied zwischen Muffstick und dem Light-Modell lässt sich nicht feststellen. Natürlich ist das Spielgefühl durch das geringere Gewicht etwas anders, jedoch sprechen wir hier von Nuancen, die sich durch zehn Gramm Gewichtsunterschied ergeben.

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Muffstick – Einzelsounds Sticks, dann Muffstick Muffsticks – beide Ausführungen abwechselnd Muffstick & Muffkopf – Impro-Groove Muffstick und Mallet – Im Vergleich

In den folgenden Klangbeispielen hört ihr, dass der Muffstick sich durch seine große Auflagefläche von gewöhnlichen Mallets unterscheidet. Im ersten Soundfile habe ich erst den Mallet und dann den Muffstick an den jeweiligen Instrumenten des Drumsets angespielt. Im zweiten Beispiel hört ihr, wie sich der Muffstick im Zusammenspiel mit einem Mallet und zum Dämpfen der Snare-Obertöne für einen dumpfen Backbeat bestens eignet und dadurch eine neue klangliche Facette liefert. Mit diesem ungewöhnlich dumpfen Sound klingen die Drums regelrecht gefiltert. Versieht man das Ganze noch mit einem Hall-Effekt, wird der Sound besonders breit.

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Muffstick und Muffkopf im Set Muffstick und Muffkopf im Set (mit Reverb)
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Fazit

Mr. Muff bietet mit seinen Produkten neue klangliche Facetten, mit denen sich der Drumsound maßgeblich beeinflussen lässt. Die Muffköpfe, einmal schnell über den Beater gezogen, lassen die Bassdrum warm und mittenbetonter klingen und vermindern den Attack um ein Vielfaches. Damit bleibt der Wechsel von Beatern zwischen zwei Songs und das lästige Herumschrauben an der Fußmaschine aus, was vor allem auf der Bühne zur Geduldsprobe für alle Mitmusiker werden kann. Für einen noch weicheren und leiseren Sound ist der Muffkopf Deluxe aus Schaffell gemacht, der durch das dicke Fell selbst der knalligsten Bassdrum einen dumpfen Ton entlockt. Durch das höhere Eigengewicht und den großen Durchmesser des Schlägel-Toupets entsteht allerdings ein sehr kopflastiges Spielgefühl, das sich auch stark auf den Übertragungsweg des Pedals auswirkt.
Der Muffstick ist ein völlig neues Tool, das auch mit einem Mallet kaum vergleichbar ist. Durch den Überzug aus synthetischem Fell hat der Stick auf Becken keinen Attack mehr, wodurch Cymbal Swells sehr schön umzusetzen sind. Ein völlig neuartiges Spielgefühl entwickelt der Muffstick auf Trommeln, bei denen er sowohl als Klangerzeuger, als auch als großflächiger Dämpfer im Zusammenspiel mit Sticks, Mallets oder Besen verwendet werden kann. Die durchweg hochwertige Verarbeitung aller Modelle lässt auf eine lange Lebensdauer schließen.

PRO
  • innovative Produkte
  • leichtes Handling
  • prompte Soundveränderung möglich
  • besonderer Look
CONTRA
  • gewöhnungsbedürftiges, kopflastiges Spielgefühl beim Muffkopf Deluxe
"Muffigen" Sound gibt es im Handumdrehen mit allen Mr. Muff Tools.
“Muffigen” Sound gibt es im Handumdrehen mit allen Mr. Muff Tools.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Mr. Muff
  • Material: Muffkopf: Polyacryl, Polyester, Viskose, Muffkopf Deluxe: Schaffell, Filz
  • Modelle: Muffstick, Muffkopf (grün), Muffkopf Deluxe (schwarz)
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Maße: Muffstick: Länge 29,5 cm, Breite 5,5 bis 9 cm, Muffstick Light: Länge 29,5 cm, Breite 5,5 bis 6 cm, Muffkopf (montiert): Breite ca. 10,5 cm, Muffkopf Deluxe (montiert): Breite ca. 18 cm
  • Gewichte: Muffstick: 40 Gramm, Muffstick Light: 30 Gramm, Muffkopf: 25 Gramm, Muffkopf Deluxe: 45 Gramm
  • Preise (Verkaufspreise Februar 2016):
  • Muffstick: EUR 29,90,-
  • Muffstick Light: EUR 24,90,-
  • Muffkopf: EUR 29,90,-
  • Muffkopf Deluxe: EUR 36,90,-

Seite des Herstellers: www.mistermuff.de

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • innovative Produkte
  • leichtes Handling
  • prompte Soundveränderung möglich
  • besonderer Look
Contra
  • gewöhnungsbedürftiges, kopflastiges Spielgefühl beim Muffkopf Deluxe
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Mr. Muff - Muffkopf und Muffstick Test
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