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Millenium MPS 500 E-Drum Set Test

Mittlerweile sind einige “billige” E-Drumsets von verschiedensten Herstellern auf dem Markt. Das Millenium MPS-500 ist ein preisgünstiges Set des Musikversandgiganten Thomann. 

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Ist das eher ein Gummispielzeug oder doch ein Musikinstrument? Das ist wohl die grundsätzliche Frage, die man sich beantworten sollte, bevor man in die Welt der elektronischen Schlagzeuge eintaucht. Natürlich gibt es mittlerweile E-Drum Kits von renommierten Herstellern, die nur noch wenig Wünsche in Sachen Spielgefühl, Soundqualtiät der Samples und der generellen Verarbeitung offen lassen. Nur wenn man nicht gerade kürzlich geerbt hat oder einen Gewinn im Lotto aufweisen kann, wird es wohl schwierig werden, das nötige Kleingeld für so ein “Flaggschiff” aufzutreiben. Da stellt sich doch die Frage: Geht das nicht einfach etwas günstiger?
Was das preisgünstige Millenium MPS-500 von Thomann kann, erfahrt ihr hier, denn wir haben es getestet!

Details

Ich empfange das MPS 500 perfekt verpackt in einem 1x1x0,4 m großen Karton. Nach dem Auspacken – gefühlt sind das in etwa die gleichen Emotionen wie am heiligen Abend unterm Weihnachtsbaum – stecke ich die beiden Beine in das schon fertig zusammengeschraubte Aluminiumrack. Das ist selbst für mich als Technikniete kein Problem. Trotzdem will ich zur Sicherheit in die Bedienungsanleitung gucken, um nicht wieder ähnliche Fehler wie bei der letzten IKEA- Schrankmontage zu begehen und mich somit einer mittleren Katastrophe zu entziehen. In der mitgelieferten Bedienungsanleitung wird auf eine extra Set-Aufbauanleitung hingewiesen, die ich leider trotz langer Suchphase kurz vor der Verzweiflung stehend nicht finden kann. Scheinbar ist sie in dieser Lieferung nicht enthalten. Prinzipiell ist der Zusammenbau kein Problem, trotzdem könnte der ungeübete E-Set-Mechaniker durchaus auf ein paar Fragezeichen stoßen…
Im Lieferumfang enthalten ist das schwarz lackierte Aluminiumrack, drei Tom-Pads, das Snare-Pad, Ride-, Crash- und Hi-Hat-Pad plus Controlpedal für die Hats sowie ein Bassdrum-Pad samt Pedal. Das Herz des Sets bildet das Millenium MPS-500 Soundmodul. Zusätzlich komplettiert den Lieferumfang die Verkabelung, welche die einzelnen Pads mit dem Soundmodul verbindet.

Die Tompads und das Basspad sind Monotrigger, während die beiden Becken und die Hi-Hat eine Stereotriggerversion darstellen. Die Besonderheit ist unumstritten das Snarepad. Es ist als Stereotrigger ausgewiesen, wobei der Rahmen des Pads nochmals in zwei Zonen unterteilt ist. Somit lassen sich zwei verschiedene Rimsounds realisieren! Obendrein weist das Snarepad im Vergleich zu den Toms eine andere Oberfläche auf, wodurch das Spielgefühl deutlich verbessert wird. Die Unterteilung des Rimtriggers ist mit einer grauen Markierung gekennzeichnet.

Beim MPS-500 ist ein einfaches Single-Bassdrumpedal enthalten. Das Soundmodul ist in seiner Ausführung kompakt und findet ebenfalls am Rack seinen Platz. Es ist mit einem Kopfhöreranschluss, einem Line-In und einem Line-Out Anschluss ausgestattet. Die einzelnen Kabel der Triggerpads sind auf einem SUB-D Stecker zusammengefasst Dies vereinfacht die Verkabelung enorm.

Zusätzlich ist das Soundmodul mit einer USB-Buchse ausgestattet, mit der die Verbindung zu MAC oder PC problemslos hergestellt werden kann und somit auch das Zugreifen auf externe Samples und Plugins möglich gemacht wird. Ein herkömmlicher MIDI-Anschluss ist nicht vorhanden. Insgesamt beinhaltet das MPS-500 Soundmodul 418 Sounds, die in 50 vorgefertigten Preset-Drumkits Anwendung finden. Zusätzlich können 30 individuelle Benutzer-Drumkits konfiguriert und gespeichert werden. 52 Preset-Songs machen es möglich, von der ersten Minute an mit Band zu trommeln. Zusätzlich bietet das Soundmodul 10 Benutzerspeicherpätze, in denen das eigene Schlagzeugspiel aufgenommen werden kann. Das beleuchtete, übersichtliche Display und die ebenfalls beleuchteten Buttons machen die Bedienung selbst in der dunkelsten Probekammer möglich. Ein Dreh-Button macht das Navigieren leicht und bequem. Zusätzlich ist jeder Trigger als eigener Button am Modul ausgeführt, wodurch ganz schnell auf den jeweiligen Sound des Pads zugegriffen werden kann. Beim integrierten Metronom lässt sich auch die Taktart blitzschnell verändern. Durch den Line In kann zu externen Audioquellen gespielt werden.

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Praxis

Das ultraleichte Aluminiumrack habe ich bereits zusammengesteckt, nun ist die Montage der einzelnen Drum- und Cymbalpads an der Reihe. Voller Vorfreude befreie ich die wunderschön verkromten Beckenarme aus der überaus sorgfältigen Verpackung. Dabei rutschte ich leicht ab und …Aaaah! – also doch… ich hätte meine Auf-und Abbauhandschue anlegen sollen – ich habe mich tatsächlich geschnitten! Die geschliffene Kante am Ende des Beckenarms kann man ersatzweise auch zum Zwiebelschneiden verwenden! Fiese Kanten an Millenium-Hardware hat schon häufig zu Verletzungen bei Testern geführt, also: Vorsicht! Ich montierte nun die Pads, Beckenarme und Cymbalpads an die schon vormontierten Rackklammern. Jetzt fehlte nur noch die Verkabelung zum Soundmodul. Durch die Zusammenführung der einzelnen Stereoklinkenkabel auf einem SUB-D-Stecker gelingt das in Sekundenschnelle. Das Soundmodul montierte ich gleich neben dem Hi-Hat-Pad, die beiden Pedale sind schon bereitgestellt. So, fertig ist der Zauber!
Zuerst folgendes zur Funktionalität der Pedale: Das Öffnen der Hi-Hat wird mittels Control-Pedal simuliert. Der Controller reagiert sehr gut und lässt auch ganz feine Hi-Hat-Öffnungen zu. Das Bassdrumpedal ist mit zwei Spannfedern ausgestattet und spielt sich absolut problemlos und butterweich. Nach den ersten paar Grooves bemerke ich, wie sich einer der beiden Beckenarme leicht nach vorne neigt. Das Problem liegt an den Rackklammern, die sich trotz kraftvollen Anziehens der Feststellschrauben nicht hundertprozentig fixieren lassen. Ähnliches passiert beim Snarepad, das auf einer etwa 30 cm langen Rackstange montiert ist, die wiederum vom Hauptrack abgeht. Durch die Hebelwirkung des schwergewichtigen Snarepads entsteht anscheinend zu viel Druck, um eine feste Fixierung zu erzielen. Da muss man leider manchmal den Spielvorgang unterbrechen und gegebenenfalls das Pad oder auch Cymbalpad zurechtrichten.

Obwohl ich eigentlich überhaupt kein Fan von Gummipads bin, empfinde ich das Spielgefühl als erstaunlich gut. Das Reboundverhalten der Pads erweist sich als äußerst angenehm, etwas härter als auf einem Naturset, jedoch gewöhnt man sich sehr schnell daran. Beim Snarepad könnte man aber durchaus in ein qualitativ hochwertigeres Pad investieren oder es gleich in ein Meshhead-Pad austauschen, da ich das Gefühl habe, dass sich kraftvolle Schläge auf die doch recht harte Oberfläche vor allem in dem Handgelenk der Hand bemerkbar machen, das für den Backbeat sorgen soll. Gleich nach dem Hochfahren des Soundmoduls nehme ich einen Sound über meine bereits angesteckten Kopfhörer wahr. Man befindet sich im ersten Drumsetpreset, das einen eher mittelmäßigen Natursound liefert.
Mittels des im Zentrum des Moduls befindlichen “Wheels” springe ich kinderleicht in der Presetbank weiter und teste mich durch die Sounds. Die Naturkit-Sounds können leider nicht wirklich überzeugen. Während Snare- und Bassdrumsamples oft ganz brauchbar sind, empfinde ich die Tomsounds als eher mittelmäßig. Ich habe auch das Gefühl, dass die manchmal schlechte Ansprache der Tompads zu einer unnatürlichen Dynamik der getriggerten Sounds führt.
Ganz anders sieht es bei weiteren Presetkits aus. Vor allem die Sounds im Electronic- und Drum´n´Bass- Bereich sind sehr brauchbar. Besonders sind es wieder die Snare- und Bassdrumsamples, die zu überzeugen wissen. Zum Glück kann man sich ja relativ einfach das Beste der Soundbank in seinen eigenen Userkits zusammenstellen, das funktioniert relativ einfach und ist sehr gut in der Bedienungsanleitung beschrieben. Durch die MIDI-over-USB-Schnittstelle sind außerdem den persönlichen Sounds keine Grenzen gesetzt. In Sekundenschnelle ist es möglich, eine Verbindung seines Drumkits beziehungsweise Soundmoduls mit seiner eigenen Soundfilebank am Computer herzustellen. Man verbinde ein handelsübliches USB-Kabel mit seinem Rechner, öffne eine DAW wie Logic oder Cubase, erstelle eine Midi-Spur und schon meldet ein kleines Blinken den erfolgreichen Kontakt mit dem Soundmodul. Endlich kann ich meine über die Jahre gesammelten Drumsounds auch wirklich am Set spielen, und das sogar sehr latenzarm! Das ist ja wie Ostern und Geburtstag an einem Tag! Yihaaa! Zudem besteht aber noch die Möglichkeit, eigene Drumparts direkt am Soundmodul zu recorden. Dazu stehen zehn Userspeicherplätze zur Verfügung, die durch einfaches Anwählen und Betätigen des Recordingbuttons auch schon mit den selbst gespielten Drumparts beladen werden. Wenn sich der Computer gerade mal nicht in Reichweite befindet, ist diese Funktion zum Festhalten von Drumparts und Ideen eine sehr gute Alternative!
Das Aluminiumrack lässt sich sehr einfach zusammenklappen. Durch einfaches Abschrauben beziehungsweise Abstecken der einzelnen Pads (die Verkabelung verbleibt direkt am Rack), bringt man das Set in ein transportfähiges Format: Es findet dann sogar in so manchem Kleinwagen Platz. Somit ist der Weitertransport in die nächste Probe- bzw. Konzertlocation ohne wirklich großen Aufwand gesichert! Das Ansteuern externer Soundmodule über das MPS-500 ist jedoch leider nicht möglich, da auf einen herkömmlichen MIDI-Anschluss verzichtet wurde.

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Fazit

Trotz kleiner Mängel muss ich sagen, dass das Millenium MPS-500 über ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis verfügt. Für 385,- Euro Ladenpreis bekommt man hier wirklich viel für sein Geld. Eine solide Grundausstattung inklusive drei Tompads und Single Bassdrum Pedal hebt das MPS-500 im Budget-Edrum-Bereich deutlich hervor. Das Soundmodul liefert viele mittelmäßige aber durchaus auch einige gute Samples. Zusätzlich erleichtert die interne Recordingfunktion den Übungsablauf. Vielleicht reicht das MPS-500 nicht für die große Konzertbühne, für die Übungssituation im Proberaum oder auch zu Hause in der eigenen Wohnung aber allemal!

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Preis-Leistungsverhältnis
  • Sounds
  • USB-Schnittstelle
Contra
  • Rackklemmen lassen sich nicht 100%ig fixieren
  • Spielgefühl der „Gummi“-Pads
  • Verarbeitung
  • keine MIDI-Schnittstelle
Artikelbild
Millenium MPS 500 E-Drum Set Test
Für 349,00€ bei
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SPEZIFIKATION

Technische Daten
  • E-Drumkit mit Aluminiumrack
  • 3 x 08“ Tom Pad ( Mono )
  • 1 x 08“ Stereo Snare Pad
  • 1x 08“ Kick Pad
  • Drum-Modul
  • 1x 08“ Hi-Hat Pad
  • 1×12“ Crash Becken Pad
  • 1×12“ Ride Becken Pad
  • Hi-Hat Controller
  • Kabel mit SUB-D Stecker
  • 418 Sounds
  • 52 Demosongs
  • 80 Drumkits, 50 Presetkits
  • Metronom
  • USB – MIDI
  • Kopfhörer-Verstärker
  • LINE-IN
  • Preis: € 385,-
  • Externe Peripherie zum Recorden:
  • Interface: MOTU Audioexpress 6×6
  • Sequenzersoftware: Apple Logic Pro
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