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MFB Synth Pro Test

Praxis

Bedienung und Klang  

Bevor wir ins Detail gehen, solltet ihr wissen: Da der Synth Pro frisch auf dem Markt ist, handelt es sich bei dem uns zur Verfügung gestellten Synth Pro um ein Vorab-Gerät, welches von der finalen Ausführung des Synths teilweise abweichen könnte. Das wäre nun auch geklärt, dann kann es ja losgehen! Gleich zu Beginn fällt mir der hohe Output des Synth Pro auf, was wirklich erst einmal sehr erfreulich ist und lästiges Preamp- Rauschen minimiert. Auch ist der Synth Pro im direkten Vergleich mit einem Korg Minilogue xd erfreulich rauscharm. Trotz der übersichtlichen, minimalistisch anmutenden Bedienoberfläche des MFB ist der Workflow dann doch phasenweise etwas undurchsichtig und verwirrend. Die Presets Können nicht benannt werden, deren Anwahl und Verwaltung erklärt sich erst nach einem Blick in die Bedienungsanleitung … was übrigens auch für den Sequenzer und den Arpeggiator gilt.
Bei den Effekten wird zwar der FX-Type im Display angezeigt, nicht jedoch die Art der jeweiligen Parameter. Es lässt sich also nur durch Hören feststellen, welcher Poti beim Delay nun für die Time, und welcher für die Intensität zuständig ist – nicht besonders intuitiv und live-freundlich. Verwirrend ist außerdem, dass sich das Fine-Tuning der Oszillatoren nur über das Display Sub-Menü einstellen lässt, die Tuning-Potis sind nur für grobe Stimmung zu gebrauchen. Die Regler der Hüllkurven, Oszillatoren und Filter arbeiten hingegen sehr präzise und nachvollziehbar. Das Konzept des Dual Filters braucht einen Moment, um verstanden zu werden, erweist sich schließlich aber als ein nützliches Kreativ-Tool. Die Oszillatoren klingen nach MFB: Kernige, etwas mittig mit Vintage-Charakter. Die Wärme eines Juno-60 darf hier nicht erwartet werden, dafür kann das Filter schon mal richtig bissig werden und der Synth Pro im Unisono-Modus eine massive Wand aus Bass mauern.

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Sägezahn-Wellenform mit Low Pass-Filterfahrt Dreieck-Wellenform mit Low Pass-Filterfahrt Rechteck-Wellenform mit Low Pass-Filterfahrt Extra-Wellenform mit Low Pass-Filterfahrt Pulswellen-Modulation 3 Oszillatoren im Unisono-Mode, leichter Detune

Ab und zu muss ich beim Sound-Basteln an 70er Jahre Synths wie den Korg Delta oder Arp Odyssey denken, was sich nicht zuletzt durch die Pad Sounds bemerkbar macht. Die gebotenen Effekte sind eher solide als luxeriös; hier wäre ein separater Chorus-Effekt für eine simple Stereo-Breite schön gewesen, den aber bietet der MFB Synth Pro nur in direkter Kombi mit einem der beiden Reverbs. Für den Glide hätte ich mir ebenfalls ein separates Poti gewünscht, zu dessen Justierung benötigt es dann doch 1 – 2 Klicks mehr. Dafür ist der resultierende Lead-Sound mit etwas Delay durchaus schön anzuhören.

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Synth Pad + Chorus Reverb Saw-Lead mit Glide und Delay

Das Dual Filter-Konzept wird nicht zuletzt durch die Stereo-Optionen zur Quelle kreativer Klang-Experimente. Die Filter lassen sich zu 25 %, 50 % und 100 % im Stereo-Bild verteilen. Das könnt ihr beispielsweise für Stereo-Pads nutzen. Gepaart mit zwei unterschiedlich laufenden LFO‘s dürften sich aber auch Sound Designer hier über komplexe Synthesizer-Texturen freuen. 

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Stereo Filter + Modulation
Der Synth Pro glänzt durch seine minimalistische MFB- Ästhethik. (Foto: Tom Gatza)
Der MFB Synth Pro ist ein solider Analog-Synthesizer, der pusristisch ausgelegt einen markanten Grundsound mit Wiedererkenungswert bietet.

In Kombination mit dem Dual Filter ermöglichen die schnellen Hüllkurven populäre Drum-Sounds, ob nun in Form einer Techno Kick oder als präzise Hi-Hat.

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Drum-Sounds mittels Filter-Oszillation und Noise Generator

Die beiden LFO‘s sind erstaunlich flexibel und machen wirklich Spaß. Sie lassen sich sogar gegeneinander modulieren. Mit einer Modulations-Matrix wären sicherlich noch abgefahrene Sound-Experimente möglich gewesen, aber auch mit den limitierten Optionen geht da schon einiges an schrägen Sound Design-Texturen.

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Zwei LFO‘s jeweils auf Filter geroutet, Filter im Stereo Modus Zwei LFO‘s in wechselnden Modi modulieren Filter und Oszillator-Frequenz/Waveform, dazu Reverb

Sowohl Arpeggiator, als auch Sequenzer sind im Workflow zunächst etwas nervenaufreibend, was wohl vor allem an der Display/Menü-Struktur des MFB liegen mag. Die wirft zunächst eher Fragen auf, als Antworten zu geben und durch die minimalistische MFB- Ästhethik verliere ich bei den Sequenzer-Buttons schnell die Übersicht, welcher Step eigentlich gerade bearbeitet wird. Mit ein wenig anfänglicher Geduld erfreut der Sequenzer mein Ohr dann aber ungemein, nicht zuletzt auch durch die Polyphonie. Motion Tracking ist wie beim halb so teuren Korg Minilogue xd leider nicht möglich.

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Mono-Arpeggiator + Stereo-Filter FX + Reverb Polyphoner Sequenzer + Reverb

Dank FM lassen sich dem Synth Pro auch charaktervolle, wunschweise fiese Lead-Sounds erzeugen, die irgendwo zwischen Electronica und Dubstep viele Freunde finden sollten.

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FM (VCO 3 moduliert VCO 1+2)

MFB Synth Pro Sound Demo (no talking)

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Kommentieren
Profilbild von Adnan

Adnan sagt:

#1 - 24.05.2021 um 05:10 Uhr

0

Der affil. Link zu Thomann ist tot.Jegliche MFB Produkte scheinen wohl aus dem Programm genommen worden zu sein.

    Profilbild von Michael Geisel

    Michael Geisel sagt:

    #1.1 - 25.05.2021 um 08:15 Uhr

    0

    Sind Produkte im Moment nicht lieferbar, geht auch der affil. Link bei Thomann ins Leere. Das sollte sich sicherlich bald wieder ändern.

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