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Marantz PMD661 mkII Test

Praxis

Wuchtiges Gerät

Der Vergleich des Marantz PMD661 mkII mit dem PMD620 bleibt nicht aus. Den PMD620 konnte ich für die kompakte Bauform und den „Immer-dabei-Faktor“ loben, den PMD661 höchstens dafür, dass man ihn so schnell nicht verlieren kann und er so gerade eben noch die Handgepäckbestimmungen bei Flugreisen erfüllt… Scherz beiseite: In unserem Vergleichstest der mobilen Digitalrecorder ist der Marantz 661 das wuchtigste Gerät. Es kommt dafür zwar auch mit einiger Ausstattung, doch hat Marantz es bei weitem nicht so üppig mit Funktionen möbliert wie es die Kollegen von Olympus, Sony und Roland mit einigen Geräten gemacht haben – oder wie Zoom es bei ihren Top-Geräten tun. Wirklich: Im Vergleich mit diesen haftet dem Marantz der Geruch längst vergangener Tage an. Obwohl ich gestehen muss, dass mir das grobschlächtige, technisch-funktionelle Design durchaus zusagt. Vielleicht deswegen, weil es mich an meinen liebgwonnenen ITT-Kassettenrecorder aus meiner Kindheit erinnert. Natürlich: 

Das kleine Navigationskreuz gehört zu einem sehr großen Aufnahmegerät.

Display größer als beim PMD620 – aber auch besser?

Das Display des PMD661, wundervoll hell und gut ablesbar, ist eine Spur größer als das des PMD620 – feiner auflösen tut es jedoch nicht, auch Farbdarstellung ist Fehlanzeige. Somit ist das optische Feedback genauso zu bewerten wie die gesamte Bedienergonomie. Zusammengefasst: Der Marantz lässt sich ordentlich und zuverlässig bedienen, wenn man sich einmal mit ihm auseinandergesetzt und seine Eigenheiten kennengelernt hat. 

Das Display ist zwar groß, aber dennoch grob aufgelöst.

Tiefbass dürfte knackiger sein

Klanglich ist es nicht etwa so, dass der Marantz als Ausgleich für seine Größe mit außergewöhnlichen Qualitäten glänzen könnte. Nun, wirklich schlecht klingt er nicht, aber audiophilen Ergebnissen steht doch so einiges im Wege. Zunächst einmal fehlt dem Signal ein wenig Volumen und „Sattheit“. Was bei den Musikbeispielen dazu führt, dass das Signal etwas wenig Gewicht hat, ist bei der Aufnahme von Stimmen oft aber gar nicht so dumm: Resonanzen, besonders solche des Brustraumes, machen sich als negativer Bestandteil schneller bemerkbar, als dass man sie vermissen würde. Insofern hat man bei Marantz offensichtlich etwas zu wenig den Musiker unter der Gruppe der potenziellen Käufer im Sinn gehabt. Im Bass und Tiefbass langt der Marantz PMD611 mkII ordentlich zu, dürfte aber gerne ein klein wenig knackiger und konkreter zu Werke gehen. Auch im höheren Bereich lassen sich Baustellen finden: So ist einmal das ganz hohe Air-Band eher schwach aufgestellt und nicht sonderlich fein aufgelöst, außerdem reiben die Hochmitten etwas zu sehr. Erkennbar ist das an der Hi-Hat, aber auch an der Stimme des Singer-Songwriters Markus Rill. Die Positionierung der einzelnen Signale im Stereobild ist hingegen ordentlich zu erkennen. Auch der Detailreichtum insgesamt ist wirklich vernünftig. Die Atmoaufnahme aus einem Supermarkt in Mainfranken überträgt weitaus mehr Informationen, als es die des kleineren PMD620 tut. 

Audio Samples
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Gitarre und Vocals Drums Atmo
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Profilbild von mono

mono sagt:

#1 - 28.04.2015 um 22:00 Uhr

0

Der Marantz Recorder überrascht beim Auspacken durch seine Größe. Vergleichbare Recorder sind oft kleiner. Dies ist aber den vielen Schnittstellen geschuldet, die den Recorder zu einem flexiblen Spezialisten machen. Überhaupt ist der Recorder an allen Seiten mit Anschlüssen und Bedienelementen versehen und ist so gerade noch handlich.
Auf der linken Seite befindet sich der Netzanschluss, Digital in!, USB-Anschluss, SD-Kartenfach und eine Lautsprecher. Linksseitig findet man ein Miniklinken Line In, Cinch-Ausgang!, Kelock- und Einschaltknopf. An der Schmalseite zum Bediener hin findet man eine 1/4-Kopfhörerklinke (besser jede Miniklinke), Lautstärkeregler dazu sowie den zweiteiligen Drehregler für den Aufnahmelevel und zwei Ösen für den Tragriemen. Gegenüber gibt es zwei eingebaute nicht verstellbare Mikrofone, zwei XLR-Eingänge, Fernbedienungsanschluss sowie Phantomspeiseschalter. Die Oberseite hat zwei Aussparungen für die beiden eingbauten Mikrofone, ein OLED-Display, drei Funktionstasten, ein Steuerkreuz, Displayumschalter, Skip-Taste. Stop-, Pause-, Aufnahmetaste die allesamt gummibelegt sind und einen guten Druckpunkt haben. Darunter findet man eine farbige LED-Aussteueranzeige, die aber zur feineren Einstellung auf das OLED-Display geschaltet werden kann. Die Unterseite beherbergt vier Batterien und hat ein Stativgewinde.
Mit Hilfe dreier Presets kann man in der Praxis sehr schnell die Aufnahmeeinstellungen verändern. Ferner kann man die Dateien Passwort verschlüsseln. Hier setzt auch meine Kritik an. Auf Suche nach aktueller Software findet man auf der Marantz Internetseite keinen Hinweis auf das Gerät! Nach längerer Suche habe ich auf der Denon Professional Seite! (http://denonpro.com/product... die Software, Firmware und Handbuch gefunden. Soft- und Firmware sind alt und nur für Windows. So ist der Nutzen der Datenverschlüsselung sehr eingeschränkt zu nutzen. Schade. Marantz scheint diese Sparte aufgegeben zu haben. Ein Kartentest ist eingebaut und besonders ist die Monotauglichkeit hervorzuheben. Für Reporter ist dies sehr praktisch und einzigartig.
Die Verarbeitung ist tadellos, die eingebauten Mikrofone halten keinen Vergleich mit einem Tascam DR 100 oder Zoom H6 stand. Die Bedienung ist schnell und leicht erlernt, das OLED-Display macht in dunkler Umgebung sehr viel Freude.
Wer mit dem Gerät viel unterwegs ist, sollte sich die PRC661 Reportertasche dazu holen. Die von UDG gefertigte Tasche lässt eine gute Bedienung auch bei regnerischem Wetter zu und ist gut verarbeitet.Insgesamt ein in die Jahre gekommener Spezialist besonders für Journalisten, Reporter und Behörden, der preislich nicht mit anderen Recordern dieses Formfaktors mithalten kann, aber dies auch nicht will.

Profilbild von Daisetz Shazz

Daisetz Shazz sagt:

#2 - 12.01.2016 um 16:40 Uhr

0

Hallo Nick, hast du die integrierten Mikrofone getestet oder auch über die XLRs? Ist mir aus dem Text nicht klar.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #2.1 - 12.01.2016 um 18:01 Uhr

    0

    Hallo,die Audios sind mit den integrierten Mikrofone aufgezeichnet.Beste Grüße,
    Nick

    Antwort auf #2 von Daisetz Shazz

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Profilbild von Niels Ott

Niels Ott sagt:

#3 - 31.12.2020 um 18:55 Uhr

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Schade finde ich, dass ich aus dem Artikel nichts über die Wandler erfahre, ohne die eingebauten Mikrofone. Von eingebauten Mikrofonen erwarte ich sowieso nicht so viel. Immerhin benutze ich sonst Mikrofone, die ohne Recorder schon so viel kosten wie dieser Marantz neu, von dem her sind die für mich immer eine Art Dreingabe.Auch der SPDIF-Eingang wird nicht erwähnt - genau wegen diesem habe ich so ein Gerät unlängst gebraucht gekauft.Allerdings würde ich bei Neuware allein aus Preisgründen jederzeit ein Gerät von Tascam vorziehen. Viele Jahre habe ich nun den Tascam DR70D gerne genutzt und werde das auch weiterhin tun. Nur eben wenn's um SPDIF geht, direkt aus dem Broadcast-Limiter vom Livestream...

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