Mad Professor Golden Cello Test

Praxis

Sound

Wie eingangs bereits erwähnt, erinnert mich die Verzerrereinheit des Golden Cello entfernt an meinen alten Big Muff aus den 70ern, wobei der Obertonbereich hier viel weicher daherkommt. Insgesamt ist das Ganze aber nicht zu dumpf abgestimmt, sodass man sich auch im Bandkontext noch gut durchsetzen kann. Obwohl der Hersteller schreibt, dass man das Pedal einfach vor einen cleanen Amp hängen muss, kann ich das so nicht bestätigen. Man braucht auch hier einen guten und dezent gesättigten Röhrenamp wie beispielsweise einen AC 30, Hiwatt, Marshall oder ein ähnliches Kaliber. Fährt man die Eingangsstufe leicht in die Sättigung, klingt es wegen der daraus resultierenden Interaktion für meinen Geschmack lebendiger als vor einem absolut clean eingestellten Amp. Dabei ist allerdings Fingerspitzengefühl angesagt, denn wenn der Amp zu stark angezerrt wird, geht die Dynamik flöten. Letztlich habe ich für die Soundbeispiele meinen alten 100 Watt JMP Marshall verwendet, weil er für meinen Geschmack mit dem Pedal sehr gut harmoniert. Trotzdem musste ich lange herumprobieren, bis ich mit dem Sound endlich zufrieden war.

Kommen wir zur cleansten Einstellung des Pedals, bei dem ich den Tone-Regler komplett aufdrehen musste, weil hier die Höhen erst mit zunehmender Verzerrung zutage treten. Zuerst spiele ich ein Lick ohne und danach mit dem Golden Cello.

Audio Samples
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Gain auf Min., Tone auf Max.

Erst ab der 12-Uhr-Position des Gainreglers kommt das Pedal klanglich aus dem Quark, wobei auch der Frequenzgang ausgeglichener daherkommt als im vorherigen Soundbeispiel.
Das nächste Audiofile besteht aus vier Teilen und beginnt wieder mit einem Lick ohne Pedal, um den Unterschied zu verdeutlichen. Der Gainregler steht auf High Noon, während der Tone-Regler zuerst in der 9-Uhr-, dann in der 12- und zum Schluss in der 15-Uhr-Position zu hören ist.

Audio Samples
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Gain: 12 Uhr, Tone: 9 Uhr /12 Uhr / 15 Uhr
Das Golden Cello fühlt sich am wohlsten vor einem dezent gesättigten Röhrenamp

Mit maximaler Gaineinstellung tritt die Verwandtschaft zum Big Muff am ehesten zutage. Die Zerrstruktur ist hier im Gegensatz zum Klassiker jedoch weicher abgestimmt. Der Sound ist fett und singend und ohne harsche Tendenzen. Trotz der hohen Verzerrung klingt es dabei nie nach Metall, sondern eher nach David Gilmour oder Eric Johnson. Der Tone-Regler beeinflusst die tiefen Frequenzen übrigens kaum, wodurch der Sound auch bei voll aufgerissenem Poti im Bassbereich nie zu dünn wird. Hier werden hauptsächlich die Mitten und Höhen modelliert, wodurch man den Frequenzgang der Verzerrung geschmackvoll auf den jeweiligen Amp und den eigenen Geschmack anpassen kann.
Für das folgende Soundbeispiel habe ich den Gainregler komplett aufgedreht. Das Tone-Poti steht zunächst auf 9 Uhr, dann auf 12 Uhr, 15 Uhr und zum Schluss auf Maximum. Wie auch bei den vorherigen Soundbeispielen spiele ich zuerst ein kurzes Riff ohne Pedal.

Audio Samples
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Gain: Max., Tone: 9 Uhr / 12 Uhr / 15 Uhr / Max.

Das Delay passt klanglich perfekt zur Zerreinheit und ordnet sich dank eines weichen Sounds angenehm unter. Gemeinsam mit der fetten Verzerrung bietet die Kombination einen in sich schlüssigen Solosound mit Echo. Hier stelle ich euch das Delay in verschiedenen Mischungen vor, beginnend ohne Delay, dann mit dem Delay-Regler auf 9 Uhr, 13 Uhr und in der maximalen Position. Die internen Trimmpotis für den Delaysound stehen hier übrigens auf Werkseinstellung.

Audio Samples
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Gain u. Tone: 14 Uhr, Delay: Aus / 9 Uhr / 13 Uhr / Max.

Zum Schluss gibt’s noch ein solistisches Beispiel mit dem Gainregler auf 90%, dem Tone-Reger auf 13 Uhr und einem Delayanteil von 50%. Für meinen Geschmack ist das Solieren die eigentliche Stärke des Pedals, weil hier der fette und singende Ton am besten zum Tragen kommt. Je nach Technik und Einstellung des Klangreglers bekommt man hier sogar einen Eric-Johnson-artigen Sound hin.

Audio Samples
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Gain: 90%, Tone: 13 Uhr, Delay: 12 Uhr
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