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Ludwig LM402T Supraphonic Snare Test

Ein nahtloser Aluminiumkessel, gepaart mit dem legendären Namen Ludwig lässt vielen Schlagzeug-Fans das Wasser im Munde zusammenlaufen und bringt die Augen zum Glänzen. Und das ist auch kein Wunder, denn hört man Trommler oder Audio Engineers über Snares reden, fällt garantiert früher oder später der eine Name: Ludwig Supraphonic, kurz „Supra”. Ich könnte quasi diesen Test komplett mit Aneinanderreihungen bekannter (und weniger bekannter) Trommler und deren legendären Aufnahmen füllen, um zu verdeutlichen, wie erfolgreich diese Trommel und ihre kürzere Schwester, die LM400 mit fünf Zoll Kesseltiefe war und bis heute ist. 

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Die Nostalgiker und Bonham Fans sind dieser Snare also eh restlos verfallen, doch was ist mit dem Rest? Also den Trommlern unter euch, die – abseits von allem Kult-Brimborium – einfach nur eine richtig gute Snare kaufen wollen? Dass auch andere Hersteller schön klingende und erschwinglichere Töchter haben, dürfte den meisten nicht verborgen geblieben sein, darum checken wir hier, ob sich die Supraphonic auch heute noch behaupten kann.

Details

Die Legende – der nahtlose Ludalloy Kessel

An dem vorliegenden Testmodell findet sich natürlich der klassische Ludalloy Aluminium Kessel, in unserem Fall in der 6,5 Zoll tiefen Variante. Ursprünglich als reine Kostensparmethode entwickelt, ersetze er ab den frühen 60er Jahren eine weitere Legende im Ludwig Portfolio, den bis dato vorherrschenden Messingkessel namens Super 400. Im Zeitalter von Beatles und Rock’n‘Roll und der sprunghaft steigenden Nachfrage schaute man bei Ludwig vor allem nach mehr Trommel-Output zu günstigeren Herstellungspreisen. Und das Klangkonzept hinter dem Aluminium-Sparmodell ging auf und sorgt bis heute durch unzählige Aufnahmen für den Hype und die Legendenbildung um die Supraphonic Snares. 
In der Mitte des circa 1,6 Millimeter starken und makellos verarbeiteten Kessels findet sich die typische nach außen gewölbte Sicke, ebenso klassisch ist die rundliche Gratung mit reichlich Fellauflagefläche auf der Oberseite und die spitzere Gratung auf der Unterseite. Auf den Innendämpfer der Vorfahren muss allerdings verzichtet werden, dafür findet sich ein weiterer alter Bekannter, der P85 Strainer, eine Teppichabhebung, die aufgrund ihrer simplen Konstruktion seit Jahrzehnten für Kontroversen unter Trommlern sorgt. Bei dieser Abhebung wird auch 2015 der Teppich noch mit anfälligen und weichen Kreuzschlitzschrauben eingespannt, von der praktischen Vierkant-Lösung anderer Hersteller kann man bei der Legende nur am Butt End profitieren. Insgesamt wirkt die Trommel schlicht und ist für ihre Ausmaße überraschend leichtgewichtig, worüber sich der tourende Drummer freuen dürfte.

Fotostrecke: 4 Bilder Etwas vom oberen Spannreifen versteckt, verbirgt sich das typische Keystone Badge.

Neuzeitliche Parts und sparsame Ausstattung

Im Hause Ludwig USA, wo man die alten Errungenschaften seit Jahrzehnten vor allem verwaltet, muss man schon genau hinschauen, um etwas neues zu entdecken. Am T-Modell sind es eigentlich nur die Messing Tube Lugs aus Taiwan, die allerdings von zahllosen Herstellern verbaut werden. Bei unserem Testkandidaten kann man sie als Hommage an die traditionsreichen Ludwig Vintage Modelle der 20er Jahre verbuchen. Üblicherweise sind Supraphonics mit den unverkennbaren Imperial Lugs ausgestattet. An allen 20 Stimmschrauben finden sich kleine Gummiringe, die ein ungewolltes Herausfallen der Schrauben aus den Spannreifen verhindern. Neben den 2,3 Millimeter starken Stahlspannreifen stammt auch der montierte Snareteppich aus Taiwan. Bei diesem setzt Ludwig aber ganz kräftig den Rotstift an, denn der 20-Spiraler inklusive Plastikbändern gehört zur untersten und einfachsten Materialkategorie, was bei einem Anschaffungspreis von mittlerweile 798 Euro für Kopfkratzen beim Tester sorgt. Aber noch etwas ist bei Ludwig Trommeln anders als bei der Konkurrenz: Die Felle stammen aus eigener Fertigung. Montiert sind ein weiß beschichtetes Schlagfell und ein klares Resonanzfell mit der Bezeichnung Ludwig Medium. Ob diese für den kultigen Bumms sorgen, prüfe ich jetzt im Praxisteil.

Fotostrecke: 5 Bilder Alles andere als hochwertig, dafür sparsam für den Hersteller…
Kommentieren
Profilbild von Daniel

Daniel sagt:

#1 - 25.11.2015 um 14:27 Uhr

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Wirklich Sinn macht bei diesem Preis die Neuanschaffung einer Ludwig Supra nicht, gibt es doch zahlreiche Alu-Mitbewerber mit deutlich besserem Preis-/Leistungsverhältnis, allen voran die Dunnett 2N.Aber auch im deutlich günstigeren Preissegment können z.B. Tama Starphonic und Pearl Sensitone STA-1465 nicht nur mithalten.Aber auch ich habe mich für eine LM402 entschieden. Gebraucht natürlich ;-)Gruß
Daniel

Profilbild von bonedo Chris

bonedo Chris sagt:

#2 - 26.11.2015 um 08:03 Uhr

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Hi Daniel,
ich habe mir gestern mal die Soundfiles zu den 2N Modellen auf der Modern Drummer Seite angehört, da gefiel mir am meisten das Stahlmodell. http://www.moderndrummer.co...
Eine Tama Starphonic Brass spiele ich selbst, die ist technisch auf einem ganz anderen Level ausgestattet, klingt super und kostet glaube ich um 450€. Leider sind die gebrauchten Luddies meist auch keine Schnäppchen, oder?
Schöne Grüße,
Chris

Profilbild von Daniel

Daniel sagt:

#3 - 04.12.2015 um 12:35 Uhr

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Hi Chris, ich habe nach dem Verkauf einer Dunnett Titanium den Abgang zunächst bereut und war nach den ersten Soundfiles der 2N Alu oder auch des Stahlmodells fest entschlossen mir eine solche zuzulegen. Hab's dann aber doch aufgrund des hohen Anschaffungspreises gelassen und eine 14x6.5er Supraphonic mit Blue/Olive Badge für rund €320,- geschossen. Diese war bereits mit 42er Teppich ausgestattet und klingt in jeder Stimmlage großartig, ohne (und das ist das Entscheidende) zu zicken. Es fehlt wirklich nichts, und wenn man sich Deinen großartigen Snare-Vergleichstest ansieht und anhört, stellt man schnell fest, dass die Acrolite eigentlich mit am besten klingt ;-)Ich habe auch einer 14x5er COB aus den 60ern (ja: das gesuchte sehr schwere Messingmodell, das von Steve Gadd über Jahrzehnte benutzt wurde und noch gecrimpte Snarebeds hat), komme aber bis auf wenige Ausnahmen nicht damit zurecht. Richtig in Stimmung gebracht (was aufwändig genug ist) klingt sie fantastisch, zickt je nach Raum und (Ver-)stimmung dann aber auch schnell wieder rum, und dann wird's unangenehm. EIne wie ich finde sehr schwierig zu handhabende Snare, die auch ungedämpft für meinen Geschmack einfach zu viel "Alarm" macht. Den gleichen EIndruck hatte ich bei Messingmodellen von Joyful Noise. Für mich einfach zu viel.Viele Grüße
Daniel

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