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Lewitt Connect 6 Test

Das Lewitt Connect 6 ist ein USB-C-Audiointerface. Den Namen Lewitt verbindet man hauptsächlich mit preiswerten Mikrofonen. Dass der österreichische Produzent aber auch für Überraschungen gut sein kann, beweist das ambitionierte Mikrofonsystem Lewitt LCT 1040, das wir bereits im Test hatten.

Audio-Interface 80er Design
Ungewöhnliches Design: Lewitt Connect 6

Bei der aktuellen Überraschung handelt es sich um ein Audiointerface im besonders ungewöhnlichen Look und einer, der günstigen Preisklasse entsprechend, ungewöhnlichen Funktionsvielfalt. In unserem Lewitt Connect 6 Test erfahrt ihr alle wissenswerten Dinge über das Debüt!

Quick Facts zum Lewitt Connect 6

  • erstes Audio-Interface von Lewitt
  • praktische und zeitgemäße Features
  • DSP-Effekte
  • Mic Preamps mit viel Gain

Details

Der erste Eindruck

Normalerweise beschreibe ich an dieser Stelle das Gerätekonzept der Audiointerfaces, die mir zum Test vorliegen. Beim Connect 6 fällt es mir schwer, nicht unmittelbar auf das ungewöhnliche Design einzugehen. Rein optisch wirkt es eher wie das Zubehör einer Spielekonsole als ein seriöses

Interface. Aber vielleicht ist es genau dieser auffällige Umstand, der die Aufmerksamkeit auf Lewitts Interface-Debüt lenkt und die Neugier weckt. Wenn die Qualität passt, könnte es sich möglicherweise als geschickter Schachzug erweisen!

Konzept des Lewitt Connect 6

Die beachtliche Ausstattung des Connect 6 ist umfassender, als es der Spielzeug-Look erwarten lässt. Mit Ausnahme nicht vorhandener MIDI-Buchsen besitzt das Lewitt Interface eigentlich alles, was man für simples Homerecording und Content Producing benötigt. Sowohl seitens der Hardware-Anschlüsse als auch software-seitig ist man überraschend flexibel aufgestellt. 

Hier ein paar Beispiele: 

  • Kompatibilität mit Mac, PC, iOS und Android
  • latenzfreie DSP-Effekte und Low Cut in Input 1 und 2
  • 2 unabhängig regelbare Kopfhörerausgänge
  • Loopback und zwei unabhängige Software Mixes mit Maximizer im Summensignal
  • 2 Mic Preamps mit einem Gain von 72 dB

Die genannten Features bei einem Audiointerface für derzeit knapp unter 300 Euro zu finden, ist wohl eher die Ausnahme als Regel.

Anschlüsse des Audio-Interfaces

Ein schöner Rücken kann entzücken! Die Schokoladenseite des Connect 6 befindet sich auf der I/O-mäßig hervorragend ausgestatteten Geräterückseite. Auffälligstes Merkmal: Drei USB-C-Buchsen. Diese erlauben den gleichzeitigen Anschluss eines Computers und Smartphones/Tablets, was diverse Routing-Möglichkeiten ermöglicht. Der dritte USB-Anschluss dient ausschließlich der externen Spannungsversorgung, sofern dies bei Anwendungen ohne Desktop-Rechner erforderlich sein sollte. 

Weiterhin befinden sich die analogen Inputs (2 x XLR-/Klinke-Combobuchsen, 1 x 3,5mm-Aux-In) und Line Outs auf der Rückseite des Connect 6. Letztere liegen als Duo aus 6,35mm-Klinkenbuchsen und 3,5-mm-Stereoklinke vor, sodass man je nach Anwendungssituation und Equipment auch ohne lästige Adapter auskommt.

Anschlüsse am Interface
Fotostrecke: 3 Bilder Anschlüsse auf der Geräterückseite

Die Kopfhöreranschlüsse liegen ebenfalls als 3,5mm- und 6,35mm-Variante vor und sind sinnvollerweise auf der Vorderseite verbaut. Der Clou und in dieser Preisklasse ungewöhnlich: Beide Ausgänge lassen sich separat in der Lautstärke regeln und (!) per Software mit separaten Mixes/Signalen beschicken.

Kopfhöreranschlüsse
HP-Outs

Software zum Connect 6

Die Software Lewitt Control Center, quasi das Herzstück des Connect 6, eröffnet dem Nutzer eine Vielzahl an Möglichkeiten. So verfügen die Inputs 1 und 2 über eine separat aktivierbare Phantom Power, einen Low Cut sowie die DSP-Effekte Expander, Compressor und Equalizer zur Aufbereitung des Eingangssignals. Alle Inputs, sowohl analog als auch digital (Mobile In) lassen sich wahlweise oder auch gleichzeitig den beiden Master Mixes Mix A und Mix B zumischen. Das ganze erfolgt im übersichtlichen 1-Fenster-GUI, ohne dass man Gefahr läuft, den Überblick zu verlieren. Beide Master Mixes (A, B) verfügen außerdem über einen Maximizer, der sehr hilfreich zur Erzeugung eines kräftigen aber übersteuerungsfreien Ausgangspegels ist. 

Software zum Audio-Interface
Lewitt Control Center

Bemerkenswert ist die hohe Flexibilität bei der Nutzung der Ausgänge. Allen fünf Stereo Outs (Loopback, Speaker, Headphone 1/2, Mobile Out) lassen sich gemäß der folgenden Abbildung separate Mixes, DAW Outs oder Inputs zuweisen.

Control-Software
Jedem Output lassen sich diverse Quellen (gelbe Umrandung) zuweisen.

Verarbeitung 

Entsprechend meiner bereits geäußerten subjektiven Empfindungen beim Anblick des Connect 6 wirkt das Kunststoffgehäuse nicht besonders hochwertig. Allerdings bietet es auch keinen Anlass zur Kritik. Dank fest montierter Gummifüsse steht es stabil auf meinem Desk, die Kabel sitzen fest in den Buchsen und auch der prominente Push-Encoder lässt sich anständig bedienen. Mehr Glamour sollte man von einem gut ausgestatteten U-300-Euro-Gerät nicht erwarten. Hergestellt wird das Interface in China. 

Encoder
Fotostrecke: 4 Bilder Der Push-Encoder ist das einzige Bedienelement am Connect 6
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Praxis

Testbedingungen

Der Test des Lewitt Connect 6 erfolgte im Verbund mit einem iMac Pro (Big Sur), iPhone SE2, iPad 2019 – jeweils per Camera Connection Kit (Lightning auf USB) – und auch kurzzeitig mit einem Samsung Smartphone unter Android 12. 

Das Connect 6 in der Praxis

Der Gesamteindruck und das Konzept der Software ist absolut überzeugend und trotz der vielen Möglichkeiten bedienungsfreundlich und übersichtlich. Allerdings haben sich während der Anwendung noch verschiedene Bugs offenbart. Laut Hersteller wird bereits mit „Hochdruck an regelmäßigen Verbesserungen“ gearbeitet, sodass man einige der im folgenden genannten Kritikpunkte wohl als temporär bezeichnen könnte. 

Beispiel 1: „Auto Setup Wizard“ nennt sich ein bisher noch nicht erwähntes Feature der Control Center Software. Das Ziel dieser praktischen Funktion ist die optimale Einstellung (Gain, DSP) der Inputs 1 und 2 ohne tontechnische Vorkenntnisse. Während dieses Automatik-Feature während des Tests tatsächlich auch einmal funktioniert hat, resultiert die Anwendung meistens in einer Fehlermeldung.

Wizard statt Auto-Gain
Fotostrecke: 3 Bilder Der Auto Setup Wizard hat noch Kinderkrankheiten.

Beispiel 2: Teilweise ist die Bedienung, speziell bei der Einstellung der DSP-Effekte, noch etwas hakelig und erschwert feinfühlige Input-Settings. Parametersprünge sind die Folge, teilweise stürzt die Software auf meinem iMac Pro auch ab. Dass derartige Defizite bei brandneuen Produkten auftreten, ist bekanntlich mittlerweile häufiger die Regel als eine Ausnahme und es bleibt zu hoffen, dass zeitnahe Updates Abhilfe schaffen.

Die hardwareseitige Bedienung hingegen ist so simpel wie problemlos. Per Druck auf den Encoder lassen sich die Ein- und Ausgänge anwählen. Umgehend wird per LED angezeigt, welchen Pegel man gerade einstellt.

Metering
Per Encoder regelbar: Input 1/2, Headphone 1/2 und Speaker (Line Outs)

Mobile I/O

Eine Besonderheit des Connect 6 ist der zusätzliche USB-C-Anschluss für Mobilgeräte. Zur herkömmlichen Telefonie oder Facetime auf iOS-Geräten lässt sich dieser aus technischen Gründen nicht einsetzen, allerdings laut Hersteller mit Apps wie Skype, Teams oder Zoom, wobei die Performance vom jeweiligen Betriebssystem abhängt. Der Test mit der Teams-App auf meinem iPad (iPad OS 15.6) verlief einwandfrei. Dank der übersichtlichen Routing-Möglichkeiten ist es ein Kinderspiel, einen sogenannten Mix-Minus zu erstellen, in welchem sich der Gesprächsteilnehmer nicht doppelt hört und auch das Einspielen von Audiomaterial an den Gesprächspartner per DAW oder Aux In funktioniert problemlos. 

Ein weiterer Anwendungsbereich ist der Audiostream zwischen verschiedenen Apps. So lässt sich beispielsweise ein aufbereitetes Mikrofonsignal in Smartphone-Apps wie dem Koala Sampler aufnehmen oder iOS Synths ohne Klangverlust in der Desktop DAW recorden.

Klangqualität des Lewitt Connect Test

Ein weiteres hervorstechendes Merkmal für ein Audiointerface dieser Preisklasse sind die beiden besonders leistungsstarken Mic Preamps mit einem satten Gain von 72 dB. Deren transparenter Sound kann sich durchaus mit dem etablierter Interface-Hersteller messen. Auch das Rauschverhalten beim dynamischen Shure SM7B hält sich erfreulicherweise in Grenzen. Weiterhin bieten die DSP-Effekte sowie das Low-Cut-Filter die Möglichkeit, das Signal sendegerecht aufzubereiten, was in erster Linie auf Podcast-Anwendungen abzielt. Beim Gesangs-Recording und anschließendem DAW-Mix würde meine Wahl dann doch eher auf DAW-interne Plug-ins fallen.

Dynamik
Fotostrecke: 3 Bilder Compressor in Input 1 und 2

Auch an der generellen Klangqualität als Audiointerface lässt sich nichts bemängeln wie die Audiobeispiele (ohne Mikrofoneinsatz) belegen. So lassen die Resampling-Aufnahmen nach doppelter Wandlung (DA-AD) im Hörcheck keinen Qualitätsverlust erkennen. 

Audio Samples
0:00
Sprache Shure SM7B Sprache Shure SM7B (mit DSP-Effekten) Sprache Neumann TLM 102 Sprache Neumann TLM 102 (mit DSP-Effekten) Loopback Mix Analog Synths (Line In) iPad Arturia iSpark (Aux In) Beat Original Beat Resample (DA-AD) Piano Original Piano Resample (DA-AD)
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Fazit zum Lewitt Connect 6

Lewitt ist mit seinem Audiointerface-Debüt ein guter Wurf gelungen! Abgesehen von den (hoffentlich) vorübergehenden Kinderkrankheiten der Software, ist das Connect 6 ein fantastisch ausgestattetes und flexibles Tool mit gutem Sound für nicht einmal 300 Euro! In die Wertung mussten die aktuellen Bugs mit einfließen – aber auch so: Wer auf einen MIDI-Anschluss am Interface verzichten kann, sollte das Lewitt Connect 6 unbedingt checken!

Komplettansicht Audio-Interface
Das futuristische Connect 6 machte im Test insgesamt eine gute Figur.
  • 24 Bit / 96 kHz (Compter-Port), 24 Bit 48 kHz (Mobile-Port)
  • 3 x USB-C-Anschluss (Computer, Mobile Device, Power)
  • 2 x XLR-/Klinke-Combobuchse
  • 2 x Mic Preamp (72 dB Gain, 48 V)
  • 1 x Stereo-Aux-Input (3,5 mm)
  • 2 x Line Out (6,35 mm)
  • 1 x Stereo-Line Out (3,5 mm)
  • 2 x Headphone Out (6,35 mm / 3,5 mm, getrennt regelbar)
  • DSP FX 
  • Kompatibilität: iOS, iPadOS, Android, Mac (10.15+), Windows 10 (64 Bit)
  • Loopback
  • Maße: 43 mm (h) x 220 mm (b) x 110 mm (t)
  • Gewicht: 395 g
  • Lieferumgang: 2 USB-Kabel (C auf C, A auf C), Steinberg Cubase / Cubasis LE
  • Webseite: lewitt-audio.com
  • hergestellt in: China
  • Preis: € 299,– (Straßenpreis am 17.10.2022)

Alternativen zum Lewitt Connect 6

Apogee BoomEVO 4
deutlich geringerer Funktionsumfang, ähnlich spaciger Look, etablierte Marke im Sektor der Interfaceseinfacheres Interface, preiswerter
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • fantastisches Konzept
  • praktische Ausstattung
  • leistungsstarke Preamps
  • latenzfreie DSP-Effekte
  • gute Wiedergabeeigenschaften
  • zwei unabhängige Kopfhörerwege
  • tolles Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • kleinere Software-Bugs zum Zeitpunkt des Reviews
Artikelbild
Lewitt Connect 6 Test
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Profilbild von Dick

Dick sagt:

#1 - 17.10.2022 um 23:34 Uhr

0

Gute Idee mit den mehrfachen USB-C Anschlüssen in einem Audiointerface. Es scheint aber meines Erachtens nach doch Einschränkungen zu geben bei der Belegung der USB-C Anschlüsse. 1xUSB-C ausschließlich für die Versorgung mit Strom. 1x USB-C für einen Rechner(PC bzw. Mac) und 1x USB-C für Smartphones/Tablets (Android oder iPhone/IPad) ggf. werden die portablen Geräte nebenbei netterweise auch noch aufgeladen. Alles schön und gut…Aber….warum zum Henker unterstützt denn der zweite mit ‚mobile‘ gekennzeichnete Ausgang offenbar nicht die Möglichkeit einen zweiten PC/Mac einzubinden, bzw. so etwas wie Native Instruments Maschine+ oder die gesamte Produktlinie von Maschine respektive die neueren Akai MPC’s, Akai Force etc. die über entsprechende USB- Anschlüsse verfügen, die alle nach viel mehr verlangen, als lediglich alleine an einem USB-Tropf zu hängen. Genau darüber schweigt sich die Firma Lewitt derzeit, leider auch noch extrem hartnäckig, aus. Ich denke jetzt mal auch lieber nicht weiter darüber nach, wenn an dem mit ‚mobile’ bezeichneten USB-Anschluss ein Notebook eines beliebigen Herstellers, oder eben eines der o.a. Geräte dranhängt um mit dem an USB-C vom Connect6 anliegenden Ladestrom dann langsam dem schleichenden Tode entgegen zu brutzeln.🙈 Na gut…es liegt ja zumindest etwas in der Luft, auch wenn MIDI-Buchsen und natürlich auch ausführlichere Tests als der vorliegende, bislang leider,noch fehlen.

Profilbild von Peter Koenemann

Peter Koenemann sagt:

#2 - 18.10.2022 um 00:30 Uhr

0

Hallo Dick, an der primär für Mobilgeräte konzipierten USB-C-Buchse sollen sich laut Hersteller wohl auch Computer anschließen lassen. Wenn ich dass richtig in Erinnerung habe, halbiert sich dabei die maximale Samplerate auf 48kHz. Ob und wie der Verbund mit den von dir genannten Geräten funktioniert, wurde nicht getestet. Falls du in Bezug auf spezielle Setups etwas in Erfahrung bringst, kannst du dies hier selbstverständlich gerne mitteilen. Viele Grüße, Peter

Profilbild von Bernd Merling

Bernd Merling sagt:

#3 - 18.10.2022 um 19:33 Uhr

0

Ich habe die ganze Zeit auf einen Test gewartet, da mich das Gerät nach der Ankündigung sehr interessiert hat. Erstmal vielen Dank dafür! Ich habe zahlreiche Musikapps auf dem iPad und würde die gerne auch in meiner DAW (Cubase) nutzen. Neben der Aufnahme von iPad Musik Apps/Synthesizern in der DAW möchte ich auch Audio von Cubase ins iPad schicken, dort durch eine meiner zahlreichen Effektapps schicken und das bearbeitete Signal zurück in die DAW Routen und dort aufnehmen. Laut Lewitt „sollte das möglich sein“!? Nun bin ich gestern auf das Interface Audio4c von iConnectivity gestoßen, mit dem diese Funktionen anscheinend auch möglich sind. https://www.bonedo.de/artikel/iconnectivity-iconnectaudio4-test Ich frage mich nun, welches der beiden Interface besser für meine Zwecke geeignet wäre. Vielleicht hat ja jemand eine Meinung dazu. Danke und liebe Grüße! Bernd

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