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Laney Cub-Super8 Test

Praxis

Für den Praxisteil habe ich den Speaker mit einem Beyer Dynamic M160 Bändchenmikrofon abgenommen, allerdings nicht im Closed-Miking-Verfahren, sondern mit etwas Abstand (ca. 30 cm), um eher den Amp-im-Raum-Sound einzufangen. Wir starten mit der neutralen Einstellung von Tone und Volume, beide auf 12 Uhr. Dort erhält man mit einer Singlecoil-Gitarre am Low Input einen, dem Speaker entsprechenden unverzerrten und recht ausgewogenen Sound. Natürlich heißt das auch, dass sich der Bassbereich im Vergleich zu einem 12″ Lautsprecher etwas schwächer präsentiert. Aber es klingt nicht blechern oder nölig, sondern ist für das Üben zu Hause absolut in Ordnung. Auch bewegt sich der Schalldruck bei Volume auf 12 Uhr immer noch in der Kategorie Zimmerlautstärke. Der Low-Input hat einen niedrigeren Eingangspegel, klingt also auch mit einer Humbucker-Gitarre bei Volume auf 12 Uhr noch unverzerrt, während mit dem High-Input die Vorstufe etwas heißer angefahren wird und dann eine entsprechende Übersteuerung ausgibt.

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Neutrale Einstellung – Low In (Stratocaster) Neutrale Einstellung – Low In > High In (Stratocaster) Neutrale Einstellung – Low In > High In (Les Paul)

Als Nächstes stehen die Möglichkeiten mit Tone und Volume auf dem Programm. Ihr hört zuerst den Tone-Regler in verschiedenen Einstellungen. Der Regelweg ist nicht gleichmäßig, denn zwischen 10 Uhr und 15 Uhr tut sich recht wenig und im letzten Bereich zwischen 16 und 17 Uhr legen die Höhen dann noch einmal markant zu. Für unverzerrte Sounds kann man den Tone-Regler etwas weiter aufdrehen, bei höheren Volume-Settings habe ich ihn leicht zurückgenommen, denn der Klang über den 8″ Speaker wird je nach Gitarre mitunter etwas bissig. Bei den maximalen Zerrgraden, die ihr in den letzten beiden Beispielen hört, sind wir dann auch in einem Bereich, wo zwar Nachbarn oder Mitbewohner an die Tür klopfen und fragen, ob es nicht etwas leiser geht, aber es für den Bandeinsatz doch noch zu dünn ist.

Audio Samples
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Tone Check: 7-10-14-17 Uhr (Stratocaster) Tone 15 – Volume 11 – High Input (Telecaster) Max Gain Low Input (Les Paul) Max Gain High Input (Les Paul)

Fürs heimische Üben ist die Performance in Ordnung, denn Zerrsounds kann man bekanntlich auch mit einem Overdrive-Pedal erzeugen. Und unser Kandidat verträgt sich recht gut mit Pedalen, mit denen man sich dann in moderaten Lautstärken bewegen kann. Klanglich trennt sich bei höheren Volume-Settings die Spreu vom Weizen, wer jetzt hundertprozentige kernige Tweed Amp-Zerrsounds erwartet, der wird nicht wirklich fündig. Der Charakter ist getroffen und die Class-A-Schaltung mit 5 Watt Leistung bringt auch eine schmatzige Endstufensättigung bei recht niedriger Lautstärke, aber wenn man den Volume-Regler für mehr Verzerrung aufdreht, wird es doch etwas kratzig und undifferenziert. Klar, für runde 160 Euro kann man keinen Boutique-Tweed-Sound erwarten, irgendwo sind Grenzen gesetzt, hier vor allem durch den 8″ Speaker. Ein 12″ Speaker liefert ein wesentlich besseres Klangvolumen und einen entsprechend satteren Sound.

Die Cleansounds sind in Ordnung, bei höheren Volume-Settings wirkt der verzerrte Sound aber etwas kratzig und undifferenziert.
Die Cleansounds sind in Ordnung, bei höheren Volume-Settings wirkt der verzerrte Sound aber etwas kratzig und undifferenziert.

Jetzt kommen wir zu einer weiteren Einsatzvariante des Amps, nämlich als Recording-Amp in Verbindung mit einem Cab-Simulator. Zu diesem Zweck habe ich den Cub Super8 über den External Speaker Out mit dem Universal Audio OX verbunden. Somit ist der interne Speaker deaktiviert und der OX übernimmt die Simulation der Gitarrenlautsprecher, eine ideale und vielseitige Konstellation für Recording-Zwecke. Aber auch dabei ist der Zerrsound des Cub Super8 nicht die Waffe, der wie über den internen Speaker etwas pappig klingt. Ein Grund mehr, externe Tretminen zum Zerren zu benutzen, was auch gut funktioniert. Der Amp wird dabei auf ein mittleres Volume eingestellt, sodass der Grundsound noch halbwegs unverzerrt ist, man aber schon etwas Endstufensättigung und ein gutes Spielgefühl erhält. Hier sind drei Beispiele mit vorgeschalteten Effektpedalen: Walrus Ages (Overdrive), Eventide H9 (Delay), Boss FRV-1 (Reverb).

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Overdrive, Delay & Reverb – Cab Sim 1×12 (Starplayer TV) Overdrive, Delay & Reverb – Cab Sim 2×12 (Stratocaster) Overdrive, Delay & Reverb – Cab Sim 2×12 (Les Paul)
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