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Korg Volca Mix Test

Besser spät als nie – anders kann man die reichlich späte Veröffentlichung des Volca Mixers, Pardon, Volca Mix nicht kommentieren. Lange Zeit war unklar, ob überhaupt noch etwas kommt, schließlich wäre es nur logisch gewesen, dies bereits nach den ersten Volcas zu tun. Aber nein, Korg hat sich lange feiern lassen – oder besser gesagt, den Trend verpennt.


Nun ist es aber da, das kleine Volca Mischpult für die lustigsten Synthesizer im Brotdosen-Format. Wir haben es getestet.

Details

La Volca Loco

Die Korg Volca Serie ist eine Sammlung aus verschiedenen, überwiegend analogen Synthesizern, welche dank Batteriebetrieb und eingebauten Boxen auch unterwegs reichlich Spaß liefern können.

Fotostrecke: 3 Bilder Das sieht doch nach Spass aus! Der Volca Mixer als Zentrale fu00fcr das u0022Toysu0022-Studio!

Volca Mixer für 3/6

Und hier kommt der Volca Mix ins Spiel: Ein Mischpult für bis zu drei beliebige Volcas – in genau derselben Größe , inklusive Stromversorgung und ein paar weiteren Gimmicks. Es handelt sich eindeutig um eine Spezial-Lösung anstatt um ein „normales“ Mischpult. Der Volca Mix wiegt rund 350 g und ist gut verarbeitet – solider Kunststoff mit Faceplate aus Metall. Leicht-transparent ist das schwarze Gehäuse aber nicht mehr.

Viele Kanäle gibt es nicht, dafür aber einen Mute, einen High/Low-Filter und auch einen Send pro Kanal!

Roland abermals als Vorbild


In jedem Kanal steht außerdem ein analoger Lo/Hi-Filter zur Verfügung, das nach links gedreht Höhen und nach rechts gedreht Bässe killt. Simpel und effektiv, kennt man ja bereits von Rolands MX-1. Ebenfalls pro Kanal an Bord: ein kleines Send-Stift-Poti, ein 30mm-Volume-Fader sowie ein Mute-Taster aus Gummi. Der Fader bietet bis zu +6 dB Boost. 

Kompressor und Width-Regelung

Im Master gibt es dann noch beiden Effekte Width und Dynamics, regelbar über drei Stift-Potis. Ersterer vergrößert die Stereo-Basisbreite, zweiter komprimiert das Summensignal und dritter bestimmt das Attack/Release-Verhalten des kleinen Kompressors. Ebenfalls hier beheimatet: Ein Clock-Generator. Mittels Stift-Encoder wird die BPM-Geschwindigkeit in 1er-Schritten eingestellt, mit dem kleinen Play-Taster aus Gummi wird er gestartet.

Sync-Out – aber kein MIDI-In. Schade. Send-Out und Aux-In – aber kein zusätzlicher Slave-in. Schade 2.

Dadurch erhält man ein Clock-Signal am Sync-Out, das mittels 3,5-mm-Klinke an andere Volcas weitergeleitet werden kann. Da alle anderen Klang erzeugenden Volcas jeweils einen Sync-In und Sync-Out besitzen, kann man vom Mix ausgehend alle in Reihe verkabeln. Der AUX-In ist ein weiterer Eingang, der natürlich sinnigerweise für den Return des Sends genutzt werden sollte – oder eben, um einen weiteren Volca Mix slaven zu können.
Schlussendlich gibt es noch einen Cinch-Main-Out, Pegel-LEDs, einen Main-Volume-Regler als Stift-Poti, einen Ein/Aus-Schalter für die eingebauten Schrott-Lautsprecher und einen Hauptschalter, sowie drei Netzteil-Ausgänge für andere Volcas und ein Netzteil-Eingang für das mitgelieferte Netzteil.

Fotostrecke: 2 Bilder Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal fu00fcr diesen Mischer du00fcrfte die integrierte Stromversorgung fu00fcr bis zu drei weitere Volcas sein.

Dieses Netzteil fehlt bei allen anderen Volcas, ist hier aber in der Lage, bis zu vier Geräte (inklusive Mixer) auf einmal zu versorgen. Ein Batteriebetrieb wie bei den anderen Volcas ist indes nicht vorgesehen – irgendwie inkonsequent.
Neben dem Netzteil sind im Lieferumfang außerdem drei Netzkabel und drei Klinkenkabel für Audio zu finden. Die Sync-Kabel sind hingegen bei allen anderen Volcas dabei, sodass man im Prinzip alles zusammen hat, wenn man sich gleich ein paar Kisten auf einmal gönnt. 

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Praxis

Simple as that, but somehow stupid


Ein Blick und das Prinzip des Volca Mix ist verstanden. Simpler könnte man einen Mixer auch kaum bauen. Das Platzangebot ist begrenzt, sicherlich, und der Verzicht auf einen EQ zugunsten des Lo/High-Filters ist gelungen – warum man allerdings nur drei Kanäle anbietet, erschließt sich mir nicht. Auf die Lautsprecher hätte ich getrost verzichten können, da sie ohnehin nicht gut klingen.

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Mehr Informationen

Mittelmäßiger Klang


Wie ihr an den folgenden Beispielen hören könnt, ist der Einfluss des Mixers auf den Klang ebenfalls nicht unerheblich. Der Volca Mix klingt flach und raubt den Signalen Attack. Das Filter drückt beim High-Cut zu sehr auf den Bass, was es schwierig macht, das Signal in der Performance zu beherrschen. Gleiches gilt auch für die kurzen Fader. Und das Netzteil streut außerdem unter Umständen mit einem hochfrequenten Fiepen ein!

Audio Samples
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Volca Bass – Pure Volca Bass – Volca Mix Volca Beats – Pure Volca Beats – Volca Mix Volca Beats – Volca Mix Filter

Es ist jetzt zwar nicht die totale Katastrophe, aber das hätte man echt besser machen können ohne NASA-Technologie verbauen zu müssen. Immerhin verlangt Korg rund 160 Euro für die Kiste, da gibt es nicht nur von No-Name-Firmen bereits richtige, ausgewachsene Mixer für!
Auch hätte man den Clock-Generator weglassen können. Für was man den braucht, erschließt sich mir nämlich auch nicht… Alle anderen Volcas können doch Sync ausgeben?! Ja, und wo ist der MIDI-In für den Clock-Generator? Konkret: Warum soll ich die Clock des Mixers und nicht die des Volca Beats in einem 3er-Setup nutzen. Irgendwie unlogisch! Ein eingebautes Delay, das hätte ich begrüßt! Naja, bastel ich halt das Monotron-Delay dazwischen, Send und AUX-In sind ja da. 

Auf dem Monotron steht zwar nicht Volca drauf, es passt aber trotzdem bestens dran!

Trashige Effekte, but I like


Es überrascht jetzt sicherlich keinen, aber die eingebauten Effekten sind natürlich auch nicht in Studio-Qualität. Habe ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet – stört mich auch nicht, im Gegenteil, es ist sympathisch. Der Compressor gefällt mir sogar auf seine Art und Weise, wenn er auch recht wenig Sweetspots besitzt.

Audio Samples
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Beast+Bass u2013 Width, Comp, Filter

Alles in allem ist der Volca Mixer aber was er ist – und das ist für mich auch absolut okay so. Die restlichen Volca Toys freuen sich über die nette Ergänzung, zumal sie endlich passend mit Strom versorgt werden. Schade nur, dass ich bereits vor geraumer Zeit 60 Euro für drei passende Netzteile bezahlt habe. Berücksichtigt man das, relativiert sich der Preis für den Mixer zwar irgendwie und die Qualität für den Rest geht halbwegs in Ordnung. Trotzdem, etwas bessere Audiowerte wären schon schön gewesen, denn die Volcas an sich sind tolle Klangerzeuger, die sich auch vor 1000-Euro-Gear nicht verstecken brauchen. Dass das Netzteil unter Umständen einstreut, ist deshalb nicht okay! Volca FM, Volca Bass, die Kick, Clap und Hihat des Volca Beats sind nämlich echt gute Freunde von mir!

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Fazit

Mit dem Volca Mix bringt Korg endlich das passende Mischpult für die Volcas auf den Markt. Reichlich spät und auch etwas inkonsequent – aber nun gut. Das Netzteil-Feature für die anderen Volcas ist zu loben, genau wie der Send und das Filter für alle drei Kanäle sowie der Compressor. Es macht Spaß mit ihm zu arbeiten, audiophile Klangeigenschaften darf man aber nicht erwarten! Ich hätte mir ein etwas anderes Feature-Set gewünscht, aber ich komme durchaus damit klar und werde ihn behalten! Mehr als 3 Sterne sind aufgrund des einstreuenden Netzteils aber nicht drin.

Pro

  • „Volca“ Mixer

  • Low/High-Filter

  • Send und Return

  • Summen-Kompressor
  • integrierte Stromverteilung

Contra

  • teuer
  • kein MIDI-In
  • 
nur drei Kanäle
  • 
schlechte Speaker

  • Netzteil-Einstreuungen
  • unnötiger Clock-Generator
Features
  • 
2 Mono-Kanäle und 1 Stereo-Kanal
  • Kanalregler: Lo/Hi Cut, Send Level, Mute, Volume (zur Verstärkung auf +6 dB)
  • Analoger Mix-Bus, Mono Mix Send-Bus, Stereo AUX In/Return-Bus
  • Master-Effekte: Analog Stereo Width Expander (Stereo-Breite), Analog Dynamic Range Compressor (Dynamik, Geschwindigkeit)
  • Sync-Regler
  • integrierter Lautsprecher
  • 3 Line-Eingänge 3.5 mm Mini-Klinke Stereo
  • AUX-Eingang 3.5 mm Mini-Klinke Stereo
  • Send 3.5 mm Mini-Klinke Stereo
  • Sync-Ausgang 3.5 mm Mini-Klinke Stereo
  • 2 Line-Ausgänge Cinch (L/R)
  • Stereo-Kopfhörerausgang 3.5 mm Mini-Klinke
  • Abmessungen (B x H x T): 193 x 45 x 115 mm
  • Gewicht: 350 g
  • inkl. Netzteil, 3 DC-DC Kabel sowie 3 Audiokabel
Preis
  • 
EUR 162,- (Straßenpreis am 13.5.2018)
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