Die Ära der einst so mächtigen Korg Triton-Familie geht offensichtlich zu Ende. Vorbei die Zeit, in der sie unangefochten die Bühnen dieser Welt regierte. Einziger Überlebender aus der Triton-Sippe (Korg hat inzwischen den Nachfolger M3 ins Rennen geschickt), soweit man ihn dazu zählen möchte, ist der TR61. Dessen günstiger Preis und sein sehr funktionales Inneres sorgen dafür, dass einem der Synthie auf Bühnen ständig und überall begegnet.
Eine Art Billy-Regal der Workstations also. Nun gibt es inzwischen einige jüngere Konkurrenzprodukte, die sich ebenfalls in der günstigen Mittelklasse niedergelassen haben, etwa der Yamaha MO6 und der Juno-G von Roland. Der Kampf um die Vorherrschaft läuft folglich. Schauen wir uns also die „Kampfausrüstung“ des TR61 an.
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Äußerlichkeiten
Korg’s TR61 kommt im schlichten, schwarzen Metallgehäuse daher. Die schlanke Form und das angenehme Gewicht von 7,8 kg ermöglichen einen einfachen Transport und laden zum Bühnen-Einsatz ein.
Die Tastatur ist leicht gewichtet und macht einen robusten Eindruck – zudem wartet sie sogar mit Fähigkeit zum Aftertouchen auf! Die Anordnung der Bedienelemente sind vom Triton Extreme übernommen worden, allerdings hat das Display hier keine Touch-Funktion. Also: „Nur Gucken, nicht Anfassen“! Links neben der Tastatur befindet sich der zweidimensionale Pitch-Stick, direkt darüber haben zwei frei belegbare Switch-Taster, beispielsweise für Oktavierungen oder um Effekte ein- und auszuschalten, Platz genommen. Oberhalb der Tastatur sind neben dem Volumen-Schieberegler vier dreifach belegte Dreh-Potis für die wichtigsten Einstellungen aus der Welt der Filter, Effekte und dergleichen zu finden. Rechts daneben liegen die Anwahltaster für die verschiedenen Betriebsarten des TR, wie Combination oder Program. Doch dazu später mehr.
Oberhalb der Tastatur sind neben dem Volumen-Schieberegler vier dreifach belegte Dreh-Potis für die wichtigsten Einstellungen aus der Welt der Filter, Effekte und dergleichen zu finden. Rechts daneben liegen die Anwahltaster für die verschiedenen Betriebsarten des TR, wie Combination oder Program. Doch dazu später mehr.
1/5 Unterhalb des mittigen Displays liegen die Funktionstasten, mit denen die im Display angezeigten Registerkarten ausgewu00e4hlt werden.
2/5 Daneben warten ein Rad und ein Nummernfeld zur Veru00e4nderung der jeweils ausgewu00e4hlten Parameterwerte und der Soundanwahl auf Kundschaft.
3/5 Die Taster zur Anwahl der Programmbu00e4nke und die Controller zur Steuerung des
4/5 Sequenzers. Die Tasten selbst leuchten beim Anwu00e4hlen und verfu00fcgen u00fcber einen
5/5 angenehmen und klar definierten Druckpunkt, so dass keine Missverstu00e4ndnisse
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Innere Werte
Der TR läuft grundsätzlich in drei verschiedenen Modi. Neben dem Program-Mode, in dem einzelne Sounds gespielt werden können, gibt es den Combination-Mode für Split- und Layer-Sounds sowie als dritten Modus den Sequenzer.
Nun ein paar Worte zu den Sounds im Angebot des TR:
Mit nur 64 MB Wave-Speicher steht einem doch merklich weniger zur Verfügung als etwa beim preislich vergleichbaren Yamaha MO (mit 175MB). Der Korg deckt zwar ebenfalls die gesamte Palette an Instrumenten ab, kann aber auf breiter Front für meinen Geschmack nicht mit der Konkurrenz von Yamaha mithalten.
Im Einzelnen heißt das: Die E-Pianos, besonders das Rhodes, klingen sehr warm und gut. Die Orgeln und Streicher jedoch erscheinen etwas flachbrüstig und ohne Druck in den Tiefen. Besonders bei den Streichern fehlt ein wenig die symphonische Wärme.
Mit den Lead- und Flächen- Synthiesounds würde sich ein im Untergrund operierender New Yorker Avantgarde-Elektroniker vermutlich nicht zufrieden geben.
Nervig ist auch, dass man bei den Streicherteppichen sehr mit der Velocity kämpfen muss, um einen gleichmäßigen Sound hinzubekommen.
Etwas weniger Sensibilität in den Werksvoreinstellungen wäre da praxisfreundlicher gewesen. Auch die Blechbläser und Drums wirken fürs kritische Ohr recht synthetisch.
Etwas Überraschendes ist da an Sounds leider nicht dabei. Für den Alltag ist man allerdings erst einmal eingedeckt. Für meine Begriffe fehlt jedoch das gewisse Etwas, der letzte Punch sozusagen, der den Unterschied macht. Bei den Motion-Flächensounds ist im Yamaha MO so Einiges los, da fallen Filter und Effekte übereinander her und überschlagen sich. Beim Korg passiert das zwar auch, ist aber recht durchschaubar und bedient so eher die herkömmlichen Spacesound-Stereotypes
Audio
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Combi People WatchingCombi Late Night JamCombi South Guitar
Im Combination-Mode hat man die Möglichkeit, einzelne Programme frei zusammenzustellen. Hier lassen sich bis zu acht Sounds auf der Tastatur über- und nebeneinander legen. Natürlich kann man hier auch über die Klänge des TR hinaus externe Soundquellen via MIDI ansteuern. Etwas knapp ist dabei die Effekteinbindung geraten. Denn wie im Program-Modus hat man auch hier nur einen Insert- und zwei Master-Effekte plus Master-Equalizer zur Auswahl. Da müssen sich dann im schlimmsten Fall acht Instrumente den gleichen EQ teilen. Das geht schon sehr auf die Soundqualität, da man nicht jeden Sound individuell bearbeiten kann! Lobenswert ist hingegen die Möglichkeit, die Effekteinstellungen aus den Soundprogrammen per Copy/Paste-Verfahren in die gewünschte Combination zu integrieren. Zudem sei hier der duale Arpeggiator genannt, mit dem man zwei unterschiedliche Patterns jeweils einem anderen Sound zuordnen und gleichzeitig abspielen lassen kann. Zur Verfügung stehen einem dabei über 200 Preset-Figuren, die sich natürlich auch vom User bearbeiten lassen.
Die Synthie- und Schlagzeug-Sounds im Combination-Mode sind um Aktualität bemüht. Doch leider erinnern mich die Drum-Patterns zu oft an Keyboard-Begleitautomatik mit, böse gesagt, „Wannabe“-Charakter. Insgesamt ist die Combination-Auswahl sehr an Ethno- und Wohlfühl-Sounds ausgerichtet. Die Kombinationen bei den Blechbläsern und den Gitarren wiederum erfüllen ihren Zweck und schaffen einen guten, dicken Ensemble-Klang.
Der Sequenzer bietet 16 Spuren, 200 Songs und 150 Preset- Patterns für Schlagzeugspuren. Außerdem werden einem 16 stilspezifische Templates für Spurenbelegung und Mixereinstellungen angeboten. Keine großen Überraschungen. Erwähnenswert ist allerdings die Tatsache, dass sich auch im Sequenzer-Modus die Tastatur splitten lässt. So kann man beispielsweise eine geloopte (und selbst programmierte) Schlagzeugspur laufen lassen und gleichzeitig Bass auf der linken sowie Strings auf der rechten Hälfte der Tastatur spielen. Für den Live-Einsatz ganz praktisch.
Außerdem ist die Korg-eigene RPPR-Funktion (Realtime Pattern Play/Record) zu nennen. Damit lassen sich per Tastendruck einzelne Patterns oder ganze Sequenzer- Spuren starten. Je nach Wunsch stoppt die Wiedergabe beim Loslassen der Taste oder läuft weiter. Diese Funktion kann für verschiedene Szenarien hilfreich sein: Man kann z.B. weite Klavierakkorde als Pattern aufnehmen und diese dann mit nur einem Finger abspielen, während die andere Hand Zeit für Wichtigeres hat. Möglich ist so auch, eine Schlagzeugspur schnell und einfach ein- und auszusetzen. Übrigens: Sämtliche Songeinstellungen müssen extern auf einer SD-Karte gespeichert werden. Intern kann der TR nur Programs und Combinations speichern. Wer das Sampling-Board eingebaut hat, muss die Samples ebenfalls auf Karte oder SCSI-Speichermedium ablegen. Die Nutzung eines USB-Sticks wird leider nicht unterstützt. Der rückseitige USB-Anschluss kann nichts Anderes als ein MIDI-Port und dient lediglich zur Übertragung von MIDI-Daten an den Rechner.
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FAZIT
Der TR61 ist eine vollständige Workstation mit allem drum und dran. Soundmäßig klingt er etwas altmodischer und hausbackener als beispielsweise die Konkurrenz von Yamaha. Abzüge gibt es außerdem für die komplett fehlende Möglichkeit zur Software-Einbindung. Allerdings hat der TR, neben seiner leicht verständlichen Bedienung, einige Details in Petto, die den Arbeitsalltag tatsächlich erleichtern. So etwa die RPPR-Funktion, die Möglichkeit Effekt-Einstellungen per Copy/Paste-Verfahren zu übernehmen sowie eine Tap Tempo Funktion für Delay-Effekteinstellungen oder Arpeggiator-Geschwindigkeiten. Außerdem punktet die Workstation natürlich mit ihrem optionalen Sampling-Board. Die heißesten Sounds bekommt man mit dem TR61 also nicht. Dafür allerdings ein kompaktes Arbeitstier, das sich auf den Bühnen der Welt bereits seine Meriten verdient hat.
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