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Korg Pa50 SD Test

Es gibt eine Menge Bezeichnungen für die Tasteninstrumente, die eigentlich so vieles auf einmal leisten müssen, aber trotzdem immer noch gerne von der Zunft der Musikerpolizei belächelt werden. In den Onlineshops werden sie unter der eigenen Rubrik „Keyboards“ geführt. Begriffe wie Einsteigerkeyboard, Homekeyboard, Entertainerkeyboard, Arrangeurkeyboard oder Alleinunterhalterkeyboard versuchen, den Leistungsgrad dieser in riesiger Anzahl zur Verfügung stehenden Produkte zu kategorisieren. Seit Längerem hält die Industrie sogar spezielle Instrumente in diesem Genre mit dem Produktzusatz „Oriental“ bereit. Diese sind dann vollgestopft mit Sounds und Styles, speziell für die orientalische, türkische Tanzmusik.

Das Korg Pa50 rundet das Keyboardangebot von Korg nach unten ab und ist bereits seit 2004 eine feste Größe auf dem Keyboardmarkt, wobei der große Verkaufserfolg alle Zweifel an seiner Daseinsberechtigung schon im Vorfeld erstickte. Seit Kurzem ist nun das Diskettenlaufwerk einem modernen SD-Kartenleser gewichen, ansonsten blieb alles beim Alten. Ein Grund für bonedo, sich den Low-Budget-Klassiker vorzunehmen und herauszufinden, ob das Instrument immer noch zeitgemäß ist oder ob die „SD“-Variante womöglich ein Versuch ist, nur einen „alten Hut mit neuer Krempe“ an den Mann oder die Frau zu bringen.

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Erster Eindruck
Nur Insider erkennen vielleicht an der silbernen Farbe, dass das Korg Pa50 bereits einige Jahre auf dem Buckel haben muss, denn es gab eine Zeit, Mitte der 90er, in der Korg die einheitliche grau-schwarze Masse der Tasteninstrumente mit einem frischen Silber revolutionierte (man gedenke beispielsweise der Korg Trinity Serie).

Aber das Pa50 sieht, gerade aus dem Karton befreit, heute immer noch erstaunlich frisch aus, dabei geht die Produktion ins siebte Jahr. Eine Tatsache, die heute für ein Elektronikprodukt längst nicht mehr selbstverständlich ist. Die durchdachte Architektur der Bedienoberfläche mit ihren angenehm zu drückenden Tastern und das übersichtliche, riesige Display haben eine zeitlose Funktionalität und Qualität, die auch in noch einigen Jahren ihre Wertigkeit haben dürfte.

An einigen Randstellen allerdings zeigt die aus einem Guss gefertigte, silbern lackierte Plastikoberfläche, die wie eine riesige Haube über die Technik gestülpt ist, kleinere Formfehler. Sie verraten, dass ich nicht die Premiumklasse Korgs vor mir stehen habe, sondern ein Einsteigergerät, das inzwischen in China gefertigt wird. Aber alles in allem ist das Pa50 ein gut verarbeitetes und mit 11,5 kg immer noch leichtes Keyboard.

Anschlüsse
Die Anschlüsse des Korg Pa50 sind zwar für ein Homekeyboard ausreichend, jedoch markieren Geräte dieser Preisklasse heute bereits die Schallgrenze für die Anwesenheit eines USB-Anschlusses. Diese Schnittstelle ist inzwischen zum Standard geworden, die neben den obligatorischen MIDI-Anschlüssen für die Kommunikation zum Computer sorgt und eigentlich nicht fehlen darf. Ein MIDI-Trio ist hier zwar an Bord, auf USB muss man aber leider verzichten. In puncto Audio verfügt das Pa50 über einen Kopfhörerausgang, zwei Mono-Outputs (Stereo Rechts-Links) und zwei Mono-Inputs, allesamt auf der Rückseite zu finden. Die Eingänge stehen zur Einbindung externer Klangquellen bereit, beispielsweise für ein weiteres Tasteninstrument oder ein CD- oder MP3-Player. Ein solches Eingangssignal wird automatisch an die Lautsprecher, an die Stereoausgänge und an den Kopfhörerausgang geroutet. Darüber hinaus verfügt das Instrument noch über zwei Controllerbuchsen: Eine dient zum Anschluss eines Sustainpedals und die andere ist einem weiteren Controllerpedal zuweisbar.

Anschlüsse auf der Rückseite

Lautsprecher
Die meisten Lautsprecher, die in Tasteninstrumenten verbaut werden, geben sich kaum eine Blöße, denn sie gehören zum wichtigsten Merkmal eines Keyboards überhaupt. Sie sollen bereits im Laden den Kunden beeindrucken, bevor dieser überhaupt das Instrument näher kennengelernt hat. So auch beim Korg Pa50. Der Sound der Lautsprecher ist richtig gut. Er vermittelt dem Musikanten ein breites Frequenzspektrum mit sehr gutem räumlichen Klang, und dies in allen Lautstärkestufen. Die 2 x 15 Watt sorgen in Verbindung mit den Bassreflexboxen für ausreichend „Bums“, um bereits kleinere Veranstaltungen ohne zusätzliche Verstärkeranlagen bestreiten zu können.

Die kleinen Aussparungen an der Rückseite verraten die Bassreflex-Bauweise, die man besonders bemerkt, wenn das Instrument dicht vor einer Wand steht.

Sounds
Aber was wären gute Lautsprecher ohne gute Sounds. Die Entwickler bei Korg haben seinerzeit sehr gute Arbeit geleistet, da die 660 Klänge und 32 Drumkits, 128 User-Programmspeicher und die 64 User-Drumkits (Programme und Drumkits editierbar) bis heute nicht viel an ihrer Popularität verloren haben. Es sind allesamt solide und gut ausgesuchte Sounds, die alle für den Alleinunterhalter wichtigen Styles abdecken. So findet man in Entertainer-Instrumenten immer wieder Klänge, die es so bei Synthesizern selten gibt und die die Arbeit mit den Arrangern reizvoll machen.  Vor allem sind es Bläsersounds, bei denen mehr Wert auf das Sampeln verschiedener Artikulationen gelegt wurde, um den Sound realistischer zu gestalten.

Audio Samples
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Harmonika Tenor Sax

Natürlich gibt es anno 2010 ausgefeiltere und vor allem modernere Sounds. So können beispielsweise die Pianoklänge, hört man sie isoliert im Programm-Modus, nicht darüber hinwegtäuschen, dass es heute authentischeres Klangmaterial gibt. Der Pianoklang erinnert mich stark an Korg’s Klassiker Workstation M1, die den Sound der frühen 90er Jahre prägte.

Audio Samples
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Grand Piano

Aber im Programm-Modus musiziert man als Alleinunterhalter selten und im Style-Modus, also mit der gesamten Begleitautomatik, verrichten die Sounds sehr gute Dienste. Dort kommen auch die 89 verschiedenen, voll editierbaren Effekte zum Einsatz. Für die Qualität der Effekte gilt das Gleiche wie für die Sounds. Im Gesamtbild eines Styles fügen sie sich geschickt ein und werten den Klang hörbar auf, immer im Hinblick auf den Alleinunterhalter oder Schlagerinterpreten, der bekanntermaßen gerne eine Prise mehr Effekt gebrauchen kann.

An dieser Stelle möchte ich dem geneigten Leser die Mitschnitte aus meiner Alleinunterhalter-Session ans Herz legen, zu der es im Rahmen dieses Tests unweigerlich kommen musste. Die klanglichen Möglichkeiten des Pa50 SD werden hier sehr gut veranschaulicht. Und ich muss sagen: es hat Spaß gemacht!

Audio Samples
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Bar da Samba Countryside Desertharp Faab Raab Groovy View Jazzoo MaXX SaXX Stringwaltz Sunday Dance
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„Ordnung ist das halbe Leben“ heißt es doch so schön, und das trifft auch für das Korg Pa50 SD zu. Die Oberfläche ist aufgeräumt und übersichtlich, und das lässt oft auf eine logische und recht intuitive Bedienung schließen.

Panel links

–    Style Play
–    Song Play
–   Sequenzer
–    Song
–    Program
–    Global
–    Card

Rechts und links vom riesigen und gut beleuchtete Display und darunter sind diverse Taster angebracht, mit denen man die wichtigsten Funktionen verändern kann. Das Display des Korg Pa50 SD ist so zusagen das Herzstück, in dem ich alles editieren kann.

So stehen für jede Performance im Style Play Modus verschiedene Solosounds zur Verfügung, sogenannte Single Touch Settings. Die 20 verschiedenen Styles wiederum stellt man in einer eigens dafür vorgesehenen Taster-Reihe ein.

Die darunter befindliche Reihe anTastern ist für die Style-Bedienung reserviert:

–    4 Variationen
–    2 Fills
–    2 Intros
–    2 Endings
–    Count in/ Break
–    Start/ Stopp

Mit diesen Tools lassen sich bereits erstaunlich lebendige Arrangements bekannter oder eigener Stücke verwirklichen.

Mit den vier sogenannten Pad-Tastern, die sowohl mit internen Drum- und FX-Sounds belegt werden können, aber auch als Mute-Taster für die verschiedenen Begleitsequenzen wie Drums, Bass und Akkordbegleitungen dienen, kann das eigene Spiel noch interessanter gestaltet werden.

Panel rechts

Auch die Akkorderkennung funktioniert beim Pa50 ausgezeichnet. Selbst kompliziertere Akkorde (Vierklänge und mehr) werden vom Instrument richtig analysiert. Dabei kann man auf Knopfdruck auswählen, welche Hand für die Akkorderkennung verantwortlich ist oder auch welche Note den Akkord definiert, die tiefste gespielte Bassnote oder der gespielte Akkord an sich. So sind auch alle Akkordumkehrungen möglich und werden richtig erkannt.
Selbstverständlich ist auch die Programmierung eigener Styles, Performances, Songs und Sequenzen möglich. Eine Besonderheit sind mit Sicherheit seine beiden Sequenzer. Hat man zwei Sequenzen geladen, lässt sich mit ihnen im Song-Modus hin- und herwechseln, quasi wie ein DJ mit einem Balance-Regler. In der Mittelposition klingen dann beide gleichzeitig.
Das Handbuch liegt in deutscher Sprache vor und ist sehr umfangreich und gut gegliedert.

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Der bisherige Erfolg des Korg Pa50 liegt darin begründet, dass seine Entwickler ihm schon 2004 ein sorgfältig geschnürtes Paket guter Eigenschaften mit auf den Weg gegeben haben. Hört man die Sounds isoliert, können sie unter Umständen einen etwas betagten Eindruck hinterlassen.   Werden sie allerdings in Verbindung mit den sehr schön programmierten Styles eingesetzt, verrichten sie sehr gute Dienste. Die übersichtlich und logisch aufgebaute Oberfläche und die ebenso intuitive Bedienung machen die Arbeit am Pa50 zu einer einfachen Sache. Das Instrument klingt dank seiner guten Lautsprecher sehr professionell und bietet eine Menge Spaß für sein Geld. Die einzige Neuerung am Pa50 SD ist der SD-Karten-Slot. Höchste Zeit, denn es wird immer schwieriger, überhaupt noch Disketten zu erwerben. Außerdem bin ich mir sicher, dass Korg schon längst an seiner neuen Einsteigerklasse bastelt, mit neuen Sounds und vielseitigeren Anschlussmöglichkeiten. Aber die wird ein verdammt schweres Erbe tragen. Bis dahin bleibt das Korg Pa50 „Forever Young“!

Korg Pa50 SD
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Günstiger Preis
  • Logische und intuitive Bedienung
  • Guter Klang
Contra
  • Kein USB
  • Zum Teil betagte Sounds
Artikelbild
Korg Pa50 SD Test
Für 599,00€ bei
Technische Details
  • Klangerzeugung
  • • Klangerzeugung: HI Synthese (“Hyper Integrated Synthesis System”), 62 Stimmen, 62 Oszillatoren, resonanzfähige Filter
  • • Klangfarben/Programs: Über 660 Klänge (u. a. Stereo Piano und GM2 Kompatibilität) + 32 Drum Kits, 128 User Programmspeicher, 64 User Drum Kits (Programme und Drum Kits editierbar)
  • • Verstärkung: 2 x 15 Watt mit Autoloudness-Schaltung
  • • Lautsprecher: 2 Lautsprecher mit Bassreflexbox 
  • Effektsektion
  • • Effekte: 4 digitale Stereo Effektprozessoren, 89 Effekttypen
  • Begleitautomatik, Sequenzer & Styles
  • • Styles: Styles editierbar, 8 Spuren (Begleitung) je Style, programmierbare Style Performances und 4 “Single Touch”-Einstellungen je Style, Direktzugriff auf Festplatte/Diskette, kompatibel zum i-Serien Format von KORG
  • • Style Bedienung: 4 Variationen, 2 Fills, 2 Intros, 2 Endings, Count In/Break, Synchro Start/Stop Top, Tap Tempo/Reset, Fade In/Out, Bass Inversion, Manual Bass, Tempo Lock, Memory, Accomp Level, Mute, Drum Mapping, Snare & Kick Zuordnung, Single Touch
  • • Allgemeine Registrierungen: (Performances) 160 Realtime Performances + 304 Style Performances (mit je 4 “Single Touch” Einstellungen, insgesamt 1216 Single Touch Speicher), alle programmierbar
  • • Song-Wiedergabe: XDS
Crossfade Dual Sequencer/Player: 2 Sequencer mit separaten Bedienelementen (Start/Stop, Pause > FF-Taster, Crossfader, Liedtexte im Display, Jukebox-Funktion, SMF Direct Player (Format 0 & 1), Sequenzer 1 & Sequenzer 2 Einstellungen
  • • Songs: Aufnahme & Editierfunktionen (Transpose, Cut/Insert, Delete, Quantize, Copy, Velocity, Event Edit, Step Record); “Ease Sound Edit”, 4 Effekte, 16 Spuren, SMF-Format
  • • Backing Sequence: Echtzeit Aufnahme, Chord/Acc Step Aufnahme & Step Editierfunktionen, 16 Spuren, SMF-Format
  • Interne und externe Laufwerke
  • • Datenspeicherung: Kartenschacht für SD-Karten („Secure Digital”). Unterstützt bis zu 2GB Standart SD-Karten.
  • • Interne SSD Flash Kapazität: 8MB für O.S und alle Resourcen
  • • Operating System: OPOS Multitasking System
  • Tastatur und Spielhilfen
  • • Tastatur: 61 Tasten, anschlagdynamisch
  • • Bedienelemente: Joystick – Handrad – Up/+, Down/-
  • • Multi Pad:4 definierbare Taster (“Pads”) + Stop-Taster
  • • Schalter (Switches): Transpose-Memory-Bass Inversion-Manual Bass-Fade-Tap-Synchro-Ensemble
  • • Allgemeine Bedienung: Master Volume, Ensemble, Octave Transpose, Master Transpose, Split Point, Style Change, Track Volume Viertelton Pedalfunktion, definierbarer Regler, Joystick, Dateneingaberad
  • Anschlüsse
  • • MIDI: IN / Out & Thru
  • • Ausgänge: 2 Audio Ausgänge Left/Mono, Right 
  • • Eingänge: 2 Audio-Eingänge: Left/Mono, Right
  • • Kopfhörer: 1 ( 6,3 mm Stereo-Klinkenanschluss)
  • • Pedale: Sustain-Pedal (DS-1H), definierbare Fußtaster (PS-1), oder Schwellpedal EXP-2)
  • Display und Stromversorgung
  • • Display: LC Display, beleuchtet
  • • Stromversorgung: KORG Netzteil / extern
  • • Leistungsaufnahme: 30 Watt
  • Maße und Gewichte
  • • Abmessungen in mm (B x T x H): 1050 x 390 x 150
  • • Gewicht: 11,25 kg
  • Lieferumfang und Sonderzubehör
  • • Optionales Zubehör: EXP-2 (Expressionpedal), DS-1H Sustain Pedal, PS-1 Switch Pedal
  • Preis: 832,- Euro UVP
Kommentieren
Profilbild von Rolf

Rolf sagt:

#1 - 28.02.2013 um 22:25 Uhr

0

Klasse, Klasse! Danke für die Mühe!!!
Rolf

Profilbild von Christoph

Christoph sagt:

#2 - 26.03.2013 um 17:17 Uhr

0

Supertest - 1 A. Man merkt den praktizierenden Musiker, Danke!

Profilbild von tarik

tarik sagt:

#3 - 03.06.2013 um 16:25 Uhr

0

Prima , vielen lieben Dank für die ausführliche Arbeit !

Profilbild von Habibollah khoshiyan

Habibollah khoshiyan sagt:

#4 - 19.03.2018 um 23:22 Uhr

0

prima
wie viel kostet und wie man kann bestellen?

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