Zwei Aufnahme-Setups
Um die klanglichen Möglichkeiten des Pedals möglichst umfassend darzustellen, nehme ich es in zwei verschiedenen Konfigurationen auf. Zuerst steht das ZOMA vor einem clean eingestellten 1974er Fender Bassman 50, dessen Signal über eine Universal Audio OX Box (4×12 Greenback) läuft. Im zweiten Teil platziere ich das Pedal hinter einem Universal Audio Dream ’65 Modeler und zeichne das Signal in Stereo auf. Die Gitarre meiner Wahl ist eine Tokai ES-168 (335-Style), die mit Amber Spirit of 59 Humbuckern bestückt ist.
Die beiden Reverb-Algorithmen des Keeley ZOMA
Los geht’s mit einer ersten Bestandsaufnahme zu den beiden Reverb-Effekten. Was ich hier zu hören bekomme, wirkt sehr authentisch und schon im Mono-Betrieb wunderbar plastisch, transparent und detailliert. Die Nachbildung des Plattenhalls weist außerdem eine sehr schöne und subtile Modulation auf. Ihr hört erst den Spring Reverb und anschließend den Plate Reverb, für den sich der Hersteller beim zweiten und dritten Modus entschieden hat. Dabei drehe ich das Level-Poti in mehreren Schritten auf. Anschließend demonstriere ich noch drei Decay-Einstellungen mit dem Plate-Reverb.

Tremolo & Pitch-Vibrato unter der Lupe
Auch beim Erkunden der beiden Tremolos und des Pitch-Vibratos kommt sofort Freude auf. Dass Keeley sich an dritter Stelle für ein Pitch-Vibrato entschieden hat, finde ich clever, da die beiden Tremolo-Modi eigentlich fast alle Bedürfnisse abdecken. So steht gleichzeitig noch eine weitere Klangfarbe bereit. In den folgenden Aufnahmen demonstriere ich erst die Wirkungsweise des Depth-Potis, anschließend drehe ich das Rate-Poti auf und zu guter Letzt schalte ich den jeweiligen Reverb-Effekt hinzu.
Das Keeley ZOMA in Stereo
Weiter geht’s in Stereo hinter dem Dream 65 Amp-Modeler. Naturgemäß wirkt der Sound hier deutlich größer und geht dabei sehr schön im Panorama auf. Die Tremoloeffekte bzw. das Pitch-Vibrato weisen nur eine subtile Bewegung zwischen beiden Kanälen auf, die mit hinzugeschaltetem Reverb noch weiter in den Hintergrund rückt. Das ist meiner Meinung nach eine sehr gute Entscheidung, da sowohl Tremolo als auch Pitch-Vibrato klassische Mono-Effekte sind, die in Stereo bei starkem Panning schnell etwas speziell und irritierend wirken.
Darüber hinaus verdichtet sich mein erster Eindruck, dass die drei verfügbaren Effektkombinationen bestens miteinander harmonieren und ab Werk sehr gut abgestimmt sind. Dementsprechend kommt bei mir erst einmal gar nicht das Bedürfnis auf, den jeweiligen Effekt über die zusätzlichen Alt-Parameter weiter zu justieren. Dennoch sind die zusätzlichen Optionen ohne Frage nützlich. Denn beispielsweise der von klassischen Röhren-Amps bekannte Sound, bei dem der Reverb pulsierend im Tremolo aufgeht, ist zwar charmant, aber nicht immer unbedingt praktikabel.
In den folgenden, schon etwas praxisnäheren Beispielen spiele ich erneut alle drei Modi an und schalte jeweils in der zweiten Hälfte das Tremolo oder Pitch-Vibrato hinzu. Im zweiten und dritten Modus läuft dabei das Tremolo in den Reverb. Außerdem habe ich im letzten Beispiel das Reverb-Decay weiter aufgedreht, was der Plate-Algorithmus mit einer wunderschön flächigen und atmosphärischen Hallfahne quittiert.
Keeley ZOMA vs. Strymon Flint
Als jahrelanger Nutzer des Strymon Flint will ich es mir abschließend nicht nehmen lassen, beide Pedale einem kurzen Vergleich zu unterziehen. Vorab sei gesagt, dass ich die V1 des Flint nutze. Meines Wissens wurden beim V2-Update vor knapp drei Jahren aber nur Optionen hinzugefügt oder überarbeitet, wobei die Reverb- und Tremolo-Algorithmen unangetastet blieben. Ansonsten haben das Strymon Flint und das Keeley ZOMA nicht in allen Punkten die gleichen Vorbilder, weshalb ich den Vergleich auf den Spring- und Plate-Reverb sowie auf das Sine- und Harmonic-Tremolo beschränke.




Wie schon erwähnt, ist das ZOMA ab Werk für mein Empfinden quasi perfekt abgestimmt, wohingegen ich beim Flint in der Vergangenheit oft nicht widerstehen konnte, die Sounds häufiger nachzujustieren. Das liegt aber wohl eher an den vielfältigeren und direkt zugänglichen Optionen, denn klanglich schlägt sich das Flint nach all den Jahren immer noch sehr gut. Den größten hörbaren Unterschied gibt’s für mich beim Spring-Reverb, der beim ZOMA gefälliger wirkt und mir insgesamt etwas mehr zusagt. Ganz eindeutig liegen den Nachbildungen hier aber unterschiedliche Vorbilder zugrunde, was übrigens auch für den Plate-Reverb gilt. In Sachen Tremolo sind beide Pedale wiederum sehr nah beieinander. Da die Tremolo-Algorithmen vom Flint aber auch im Stereobetrieb weiterhin in Mono ausgegeben werden, schimmern die Sounds beim ZOMA besonders in offensiven Einstellungen etwas mehr. Last, but not least sagen mir die Plattenhall-Nachbildungen beider Pedale absolut zu.