Beim JHS Pedals Whitey Tighty handelt es sich um einen FET-Kompressor im Mini-Pedalgehäuse, der mit überschaubaren Regelmöglichkeiten ausgestattet ist und zwischen Gitarre und Amp für geordnete Dynamikverhältnisse sorgen soll.
Drei Reglern stehen dafür zur Verfügung, und damit immerhin ein Poti mehr als beim legendäre Dynacomp von MXR. Der kleine weiße Kasten ist mit einem aktuellen Ladenpreis von 157 Euro nicht unbedingt als Schnäppchen zu bezeichnen und wir wollen schauen, ob sich die Investition lohnt.
Details
Der Whitey Tighty kommt logischerweise in weißem Gewand und zwar im Metallgehäuse in Mini-Format mit den Maßen 45 x 97 x 48 mm und bringt lockere 156 Gramm auf die Waage. Die bekannte Unterhose, im englischen als Tighty Whitey bezeichnet, wurde auch als Grafik auf der Oberseite des Pedals verewigt. Die Oberseite ist bestückt mit drei eng sitzenden Reglern mit schwarzen Köpfen und weißen Strich-Markern. Außerdem sind dort eine rote Status-LED und der Fußschalter positioniert. Das Pedal hat eine True-Bypass-Schaltung und kann ausschließlich mit Netzspannung gespeist werden, ein Standard-9V-Netzteil (Center Negativ) ist hierfür notwendig, das sparsame 21 mA (18 mA Bypass) Strom liefern muss. Die Buchse für das Netzteil ist an der Stirnseite, die weiteren Anschlüsse (Input, Output) sind rechts und links an den Seiten leicht versetzt angebracht. Die drei Regelmöglichkeiten haben die Bezeichnungen Volume, Comp und Blend: Mit Volume wird die Ausgangslautstärke eingestellt, Comp regelt den Grad der Kompression und der Blend-Regler stellt das Mischungsverhältnis zwischen Direkt und Effektsignal ein. Bei Linksanschlag ist das Effektsignal maximal, dreht man den Regler voll auf, ist nur das Direktsignal zu hören. Der Volume-Regler ist dabei aber immer noch aktiv, sodass man den Whitey Tighty auch als Cleanboost benutzen kann.
1/7 Das JHS Pedals Whitey Tighty kommt im 45 x 97 x 48 mm kleinen Mini-Pedalgehäuse,…
2/7 …ganz in weiß mit schwarzer Beschriftung und solide verarbeitet.
3/7 Die Bedienelemente auf der Oberseite setzen sich aus drei Potis und einem Fußschalter zusammen.
4/7 Geregelt werden können Volume, Comp (Kompressionsgrad) und Blend (Mischungsverhältnis).
5/7 Über den Fußschalter mit True-Bypass-Schaltung wird das Pedal aktiviert.
6/7 Die Ein- und Ausgangsbuchsen sind gegeneinander versetzt…
7/7 …auf der linken und rechten Gehäuseseite positioniert.
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Praxis
Für den Praxisteil wird der Kompressor vor einen Sovtek MIG-50 geschaltet. Der Amp ist clean eingestellt und läuft über eine Marshall 4×12 Box (Celestion G12M), die mit einem Neumann TLM 103 abgenommen wird. Wir starten den Rundgang mit dem 12-Uhr-Setting, also Comp und Blend in die Mitte, wobei Volume dem Bypass-Signal angepasst ist (10 Uhr). Wir wollen hören, was der kleine weiße Kasten in dieser Einstellung im Vergleich zum Bypass-Signal alles veranstaltet. Für das Beispiel habe ich jeweils einmal leicht mit den Fingern und etwas härter mit dem Pick angeschlagen.
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Clean: Bypass > 12 Uhr Setting (Stratocaster)
Der Whitey Tighty packt auch bei niedriger Einstellung des Comp-Regler schon ganz gut zu. Das macht auch Sinn, denn wenn ein Blend-Regler an Bord ist, darf die Kompression auch bei niedrigen Einstellungen gerne schon etwas stärker sein. Vom Sound her geht unser Testkandidat eher in Richtung Dynacomp und tendiert weniger zu den Effektgeräten, die einen Studio-Kompressor mit eher subtiler Kompression simulieren. Die Bandbreite des Comp- und Blend-Reglers hört ihr in den nächsten beiden Beispielen. Beim Comp-Check hatte ich den Blend-Regler auf Linksanschlag, damit man nur das Effektsignal hört. Beim Blend-Check stand der Comp-Regler auf 15 Uhr.
Die bekannte Unterhose, im englischen als Tighty Whitey bezeichnet, wurde auch als Grafik auf der Oberseite des Pedals verewigt.
Mit dem Blend-Regler hat man ein klares As im Ärmel und kann das Kompressionsverhalten durch die parallele Kompression wesentlich besser dosieren – sehr variable Sounds sind so einstellbar. Es geht los mit vollem Kompressions-Anteil (Blend-Regler auf 7 Uhr), mit dem man sehr gut typische unverzerrte Double-Stop-Figuren mit dem entsprechenden knackigen Sound versehen kann. Im zweiten Beispiel hört ihr die Tele mit harter Kompression und etwas Slapback-Delay. Der Country-Twang kommt mit dem Whitey Tighty recht gut zur Geltung.
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Clean: Funk Style (Stratocaster)Clean: Country Style (Telecaster)
Das waren die Sounds, bei denen man den Kompressor-Effekt auch deutlich hört und hören will. Wenn man jetzt den Blend-Regler weiter aufdreht und das Direktsignal hinzumischt, dann sind auch subtile Kompressions-Sounds zu realisieren. Zum Beispiel beim Strumming, wenn laute Akzente und leichtes, füllendes Akkord-Strumming gespielt werden. Die Akzente werden etwas entschärft und das leise Strumming wird dezent angehoben. Dadurch klingt die ganze Linie kompakter und auch beim Spielen fühlt es sich mit Kompressor besser an als ohne.
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Clean: Strumming (Stratocaster)
Der Whitey Tighty kann auch als Boost vor einem verzerrten Amp oder einem Overdrive-Pedal genutzt werden. Einerseits ohne Kompression, wenn der Blend-Regler voll aufgedreht ist und man mit dem Volume-Regler das Signal noch etwas boostet und die Amp-Vorstufe bzw. das Overdrive-Pedal für eine Prise mehr Verzerrung etwas heißer anfährt. Die Pegelreserven sind beim Whitey Tighty nicht so hoch wie bei einem Standard-Boost-Pedal, aber man kann schon feine Punkte setzen, vor allem, wenn man dann doch noch etwas Kompression mit hinzunimmt. So gibt man einer Strat noch etwas singendes Sustain mit auf den Weg oder einer Humbucker-Gitarre einen dichteren Zerrsound. Das könnt ihr im nächsten Beispiel hören, bei dem ich einen Okko Diablo mit mittlerer Gain-Einstellung (13 Uhr) benutzt und den Whitey Tighty vor den Overdrive geschaltet habe. Das Rauschen, das zwangsläufig beim Einsatz eines Kompressors vor einem Overdrive-Pedal oder verzerrtem Amp entsteht, bewegt sich beim Whitey Tighty in einem sehr akzeptablen Rahmen.
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Overdrive: Boost – zuerst Bypass dann mit Compressor (Les Paul)
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Fazit
Der JHS Pedals Whitey Tighty ist ein gut klingender Kompressor im Mini Format, der dank des Blend-Reglers sehr facettenreiche Kompressions-Sounds im Angebot hat. Die gehen eher in Richtung Dynacomp, allerdings mit einer etwas stärkeren Kompression, die man aber durch das Hinzumischen des Direktsignals sehr gut entschärfen kann, wenn man möchte. Von knackigen Funk- und Country-Sounds bis zum dezenten Angleichen von Fingerpicking und Strumming ist alles in guter Klangqualität im Angebot. Auch das leichte Anfeuern von Amps für etwas mehr Verzerrung und Sustain funktioniert problemlos. Der Preis von 157 Euro geht für Sound und Performance in Ordnung.
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