Anzeige

Jet City JCA 100H Test

Das Jet City JCA 100H Vollröhren-Topteil verstärkt die Linie an preiswerten Amps der amerikanischen Marke. 2009 kamen die ersten Verstärker aus dem Hause Jet City Amplification auf den Markt, die von niemand geringerem als Mike Soldano designt und zu einem sehr überschaubaren Preis angeboten wurden, da ihr Ursprung in Fernost lag.


Auch unser Kandidat, der JCA 100, hat seinen Ursprung in China, was allerdings der Qualität und der Alltagstauglichkeit nicht zwingend entgegenstehen muss. Das zweikanalige Vollröhren-Topteil macht jedenfalls einen sehr guten ersten Eindruck und wir schauen nach, ob es beim zweiten auch so bleibt.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Optik/Verarbeitung:

Die Behausung des Amps ist super solide gefertigt und sollte auch härtere Belastungen schadlos überstehen. Mit seinen Abmessungen von 635 mm x 270 mm x 241 mm und einem Gewicht von 19,9 kg bewegt es sich im Mittelfeld und auch in seinem Erscheinungsbild wirkt es aufgrund seiner komplett in schwarz gehaltenen Optik eher unauffällig.
Das Gehäuse ist sauber mit schwarzem Tolex beklebt, passend dazu finden sich schwarze Metallschoner an den Kanten. Ein Gummigriff auf der Oberseite erleichtert den Transport des Amps. Einmal abgestellt steht das JCA 100H Topteil sicher auf vier dicken Gummifüßen, die bei hohen Lautstärken die Vibrationen der Box abfangen sollten. Ein weißes Piping auf der Vorderseite und das ebenfalls in Weiß gehaltene Firmenlogo fügen sich perfekt in das ansonsten eher schlichte Design des Verstärkers ein.
Im unteren Drittel der Frontseite befindet sich das Bedienfeld des zweikanaligen Vollröhrenverstärkers, wobei alle Regler griffige Chickenhead Potis und eine Skalierung von 0-9 besitzen. Dank des weißen Skalenstrichs ist ein Ablesen der Position auch aus der Entfernung kein Problem.

Fotostrecke: 5 Bilder Das JCA 100 H Vollröhren-Topteil wird in China gefertigt, was den aufgerufenen Preis deutlich unter 600 Euro drückt.

Beide Kanäle, Crunch und Overdrive, teilen sich eine Klangregelung, bestehend aus Bass, Middle und Treble sowie den Presence-Regler in der Master-Sektion. Ein Preamp- und ein Master-Regler gehören jeweils zu jedem Kanal. Die Preamp-Potis regeln den Zerrgrad der Vorstufe, mit Master wird die Ausgangslautstärke individuell reguliert. Allerdings lassen sich die beiden Kanäle nicht am Verstärker anwählen, sondern nur mit dem mitgelieferten Fußschalter. Auch lässt sich am Verstärker nicht erkennen, in welchem Kanal man sich gerade befindet, was für mich ein echtes Manko ist! Schade eigentlich, denn ansonsten macht der Amp einen durch und durch wertigen und durchdachten Eindruck. Der Fußschalter besteht vollständig aus Metall und ist mit einer LED bestückt. Zumindest hier lässt sich ersehen, in welchem Kanal man sich gerade befindet – immerhin. Das mit 4,5 Meter bemessene Anschluss-Klinkenkabel sollte für die meisten Anwendungen genügen.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Vollröhrenverstärker ist zweikanalig ausgelegt, alle Bedienelemente finden sich in einer Reihe nebeneinander auf der Vorderseite.

Power On/Off- und Standby-Schalter dürfen ebenfalls nicht fehlen und befinden sich an der rechten Frontseite, der Eingang für das Instrument links. Mehr gibt es hier nicht zu sehen, daher geht es an der Rückseite weiter. Diese besitzt sage und schreibe acht Klinkenbuchsen, wovon alleine fünf für den Anschluss von Lautsprechern zur Verfügung stehen. Zur Auswahl stehen zwei 4Ω, zwei 8Ω und ein 16Ω Speaker Out. Der mitgelieferte Fußschalter wird ebenfalls hier angeschlossen und auch den röhrengepufferten Effekt-Einschleifweg befindet sich hier. Das mitgelieferte Netzkabel wird auf der rechten Seite des Gehäuses eingesteckt, wo sich auch der Umschalter von 120 auf 240 Volt befindet.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Rückseite gibt neben dem Anschlussfeld auch den Blick auf die Röhren im Innern frei.

Intern verrichten fünf 12 AX7 Vorstufen- und vier 6L6 Endstufenröhren ihr Werk und liefern eine Ausgangsleistung von 100 Watt. Damit die Röhren genügend Frischluft bekommen, spannt sich ein breites Lochgitter über nahezu zwei Drittel der Rückseite. Jet City Amplification liefert den Amp auch in einer 50-Watt-Variante, in der lediglich zwei 6L6 Röhren arbeiten, ansonsten sind die Amps identisch aufgebaut. Die Verarbeitung des in China gefertigten Verstärkers ist sauber und gewissenhaft und gibt keinen Anlass zur Kritik.

Anzeige

Praxis

Ich schließe den Amp an eine mit zwei Vintage 30 Speaker bestückt Box an und nehme diese mit einem Shure SM57 ab. Alle Files wurden klanglich natürlich nicht weiter bearbeitet.
Los geht es im Crunch-Kanal. Alle Regler stehen in der Mittelstellung, also auf 4,5 der Skalierung. In den folgenden Beispielen werde ich übrigens ausschließlich diese Werte angeben.
Als Gitarre verwende ich eine Fender Telecaster aus dem Custom Shop und spiele erst die Hals-, dann die Stegposition an. Im zweiten Beispiel ist dann eine Les Paul zu hören, auch hier erst die Hals-, dann die Stegposition.

Audio Samples
0:00
Crunch-Kanal: alle Regler auf 4,5 – Telecaster, Hals-/Steg-PU Crunch-Kanal: alle Regler auf 4,5 – Les Paul, Hals-/Steg-PU

Der Amp geht recht schmutzig ans Werk und erzeugt einen tollen Crunchsound, der die speziellen Charakteristiken der verwendeten Gitarren sehr gut umsetzt. Dabei bleibt er schön dynamisch und geht sehr schön auf die Anschlagsstärke ein. Auch beim Thema Direktheit geht er ausgesprochen souverän vor, sehr gut!
Mir ist jedoch aufgefallen, dass der Amp bei einer Stellung unterhalb der Mittelstellung im Ausklang abrupt das Signal kappt, was natürlich gar nicht geht. Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Problem mit höherwertigen Röhren behoben werden kann.
Ich bleibe bei der Les Paul und drehe den Gain-Regler auf 7.

Audio Samples
0:00
Crunch-Kanal: Gain 7 – Les Paul

Auch hier kann der Amp überzeugen und verleiht der Les Paul ein tolles Höhenbild und lässt sie regelrecht erstrahlen, perfekt für offene Akkorde. Trotzdem besitzt der Sound genügend Dampf im Mitten und Bassbereich und wirkt keineswegs dünn.
Ich bin gespannt, wie sich dieselbe Einstellung mit einem höheren Masterregler-Setting verändert und bringe Letzteren ebenfalls in die Position 7.

Audio Samples
0:00
Crunch-Kanal: Gain 7, Master 7 – Les Paul

Der Klang verdichtet sich erwartungsgemäß und wird kompakter. Das Mittenbild tritt weiter hervor und heraus kommt ein fokussierter Rocksound, der genügend Attack besitzt, um Riffs akzentuiert aus den Speakern zu drücken.
Es bleibt bei derselben Einstellung am Amp, ich verwende aber jetzt eine Music Man Reflex.

Audio Samples
0:00
Crunch-Kanal: Gain 7, Master 7 – Music Man Reflex

Der Sound wird entsprechend dem verwendeten Instrument etwas drahtiger und zeigt, wie feinfühlig der Amp auf die jeweils angeschlossene Gitarre reagiert.
Es wird Zeit, am EQ zu drehen und ich bringe den Middle-Regler auf 1 und das Treble-Poti auf 6. Preamp und Master stehen beide wie bei den Beispielen zuvor auf 7.

Audio Samples
0:00
Crunch-Kanal: Gain 7, Master 7, Mid 1, Treble 6 – Music Man Reflex

Auch der EQ arbeitet effektiv und vermag den Sound entsprechend zu verbiegen ohne jedoch etwas an der Grundcharakteristik zu verändern. Obwohl ich die Mitten fast ganz rausgedreht habe, kommt kein ausgehöhlter, mittenarmer Sound zustande, was die Vintage-Charakteristik zumindest diese Kanals unterstreicht.
Soweit der Crunch-Kanal. Ich schalte nun in den Overdrive-Kanal, bringe alle Regler wieder in die Mittelstellung und drehe in den folgenden Beispielen am Gain-Regler. Ich beginne mit der Position 3, dann gehts mit 4,5 weiter und abschließend zeigt das Chickenhead-Poti auf 7. Wieder kommt die Reflex zum Einsatz.

Audio Samples
0:00
Overdrive-Kanal: Gain Regler 3 – Music Man Reflex Overdrive-Kanal: Gain Regler 4,5 – Music Man Reflex Overdrive-Kanal: Gain Regler 7 – Music Man Reflex

Im ersten Beispiel hört man gut, dass der Ton nicht gleichmäßig ausklingt, sondern brüchig wird. Ansonsten beginnt der Kanal, was die Zerre betrifft, dort, wo der Crunch-Kanal endet. Bei höheren Gain-Settings beweist der JCA 100H, was er wirklich kann und zeigt sich von seiner zornigen Seite. Der so entstehende Klang ist absolut überzeugend und kann mit Amps mithalten, die locker das doppelte kosten. Sehr beeindruckend.
Hier ist ein modernes Metal-Brett mit klarer Definition und tollem Attack zu hören!
Ich bin gespannt, wie sich der Amp mit einer Baritongitarre versteht und schließe meine Cyan Hellcaster an, meine erste Wahl für tiefe, böse Riffs.

Audio Samples
0:00
Overdrive-Kanal: Baritongitarre (Cyan Hellcaster)

Und auch hier kommt ein amtlicher, moderner Breitwandsound zustande, der gerade im Bassbereich aufgeräumt und durchsetzungsstark an die Außenwelt getragen wird. Die 100 Watt des Amps bringt dabei so schnell nichts aus der Ruhe, dafür aber die Anwesenden im Raum, fährt man den Amp tatsächlich einmal aus.
Ich schließe jetzt meine Tom Anderson Drop Top an und drehe die Mitten am Amp auf 3 und die Höhen auf 6. Dabei steht der Preamp-Regler auf 7.

Audio Samples
0:00
Overdrive-Kanal: Gain 7, Mid 3, Treble 6 – Tom Anderson Drop Top

Auch mit Single Notes kann der Amp überzeugen, denn die Töne kommen fett und lang stehend aus dem Speaker. Dabei werden auch hier die Attacks schnell und direkt gewandelt, ein moderner Leadsound ist das Ergebnis.
Bevor es zum Fazit geht, noch ein paar Worte zum Effekteinschleifweg. Dieser arbeitet vollkommen unauffällig und hat sich mit allen angeschlossenen Pedalen prächtig verstanden.

Anzeige

Fazit

Das Jet City 100H Topteil kann in fast allen Punkten überzeugen, aber leider reicht es nicht für eine volle Punktzahl. Es ist sauber und raodtauglich gefertigt, klingt vor allem verzerrt ganz hervorragend und ist zu einem verhältnismäßig günstigen Kurs zu haben. Allerdings fehlt mir die Kanalumschaltung am Amp und eine optische Kontrolle über den jeweils angewählten Kanal. Dazu kommt ein nicht überzeugender Ausklang in beiden Kanälen, sobald der Preamp-Regler unterhalb der Mittelstellung steht. Schade eigentlich.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • amtlicher Sound
  • saubere Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
Contra
  • Kanalwechsel nur mit Fußschalter
  • keine Kanalanzeige am Verstärker
  • Sound wird bei geringerem Gain im Ausklang gekappt
Artikelbild
Jet City JCA 100H Test
Für 349,00€ bei
Saubere Verarbeitung und ein amtlicher Sound können überzeugen, die fehlende Kanalumschaltung am Amp gibt aber leider Punktabzug.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Jet City Amplification
  • Typ: JCA 100H
  • Bauweise: Vollröhren-Gitarrentopteil
  • Herstellungsland: China
  • Leistung: 100 Watt
  • Röhrenbestückung: 5x 12 AX7, 4x EL34 (Endstufe)
  • Kanäle: 2
  • Effekteinschleifweg: ja, röhrengepuffert
  • Abmessungen: 635mm x 270mm x 241mm
  • Gewicht:19,9 kg
  • Besonderheiten: Fußschalter im Lieferumfang
  • Ladenpreis: 529,00 (September 2017)
Hot or Not
?
Saubere Verarbeitung und ein amtlicher Sound können überzeugen, die fehlende Kanalumschaltung am Amp gibt aber leider Punktabzug.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo