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Istanbul Agop Xist Dry Dark Cymbals Test

Istanbul Agop hat mit unseren heutigen Testobjekten, den Xist Dry Dark Cymbals, eine neue Stufe dunkler, trashiger Sounds im Xist Serien-Portfolio gezündet. Ursprünglich als gut klingende Einsteigerlinie geplant, haben sich die Xist Becken zu einem wichtigen Teil des Agop-Programms entwickelt. Begonnen hat es mit konventionellen Typen im Regular und Brilliant Finish, später kamen weitere Größen und Effektbecken hinzu. Dem Trend zu gelochten Zimbeln kam man dann mit der ION-Serie nach, welche anschließend auch als ION Dark mit roh belassenen Oberflächen angeboten wurde

Agop_Xist_Dry_Dark
Agop_Xist_Dry_Dark


Wer geglaubt hat, damit wäre es nun getan, hat sich geirrt, denn moderne Drummer verlangen offenbar nach weiteren Variationen kurzer und dunkler Klänge. Löcher besitzen die Testobjekte zwar keine, dafür werden sie intensiv gehämmert und nach allen Regeln der Kunst deformiert. Trotzdem möchten sie keine reinen Effektbecken sein, schließlich gehören kurze, komplexe und schmutzige Sounds auch bei Hi-Hats und Rides heute durchaus zum guten Ton. Ob der neue, Geldbörsen-freundliche „Trash“ auch anspruchsvollen Ohren genügen kann, lest ihr auf den folgenden Zeilen.  

Details

Extreme Hämmerung von unten, wellige Ränder

Der für die deutschen Händler zuständige Vertrieb, Fentex in Holland, hat alle aktuell verfügbaren Xist Dry Dark Modelle geschickt. Dazu gehören drei Crashbecken in 13, 17 und 20 Zoll, dieselbe Anzahl Hi-Hats in den Größen 10, 13 und 17 Zoll, ein 10er Splash-Becken sowie ein Ride in 19 Zoll und ein Flat Ride in 20 Zoll. Kommen wir zunächst zu den gemeinsamen Merkmalen aller Modelle. Im Gegensatz zu den Oberklasselinien werden alle Xist Becken aus fertigen B20-Bronzeblechen hergestellt, also nicht aus einzeln gegossenen Rohlingen. Dies gilt auch für unsere Testobjekte, die weitere Bearbeitung unterscheidet sich allerdings deutlich von den konventioneller ausgelegten Seriengeschwistern. Das augenfälligste Merkmal ist dabei sicherlich der Umstand, dass man den Xist Dry Dark weder ein Abdrehmuster noch eine Form von Polierung spendiert hat. Sie kommen also beidseitig mit rohem Look daher, die Oberflächen erinnern teilweise an Böden, die von der Hitze aufgeplatzt sind. Als speziell kann auch die Hämmerung bezeichnet werden. So sind die Oberseiten mit kleinen, runden Hammerschlägen versehen, während von unten eine deutlich markantere Bearbeitung mit großen, sehr tiefen Einschlägen erfolgt. Ohne die Becken zu hören, lässt schon das Erscheinungsbild darauf schließen, dass wir es hier mit dunklen, rau modulierenden Instrumenten zu tun haben. Darauf deuten auch die welligen Ränder hin, kein einziges der Becken liegt auf einer ebenen Fläche plan auf.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Oberflächenstruktur erinnert an aufgeplatzten Wüstenboden.

Die Crashes und das Splash sind leicht und biegsam

Auf der Waage bestätigt sich mein Eindruck, es mit leichten Becken zu tun zu haben. 250 Gramm wiegt das 10er Splash, 530 das 13er Crash, und auch das 17er und das 20er sind mit 1100 beziehungsweise 1490 Gramm alles andere als Schwergewichte. Die Kuppen sind klein und von der Hämmerung ausgenommen. Ein seitlicher Blick auf die Profile erinnert stark an eine Mondlandschaft, so deutlich haben die Hammerschläge die Becken verformt. Besonders das große 20er lässt sich zudem sehr leicht mit den Händen verbiegen. 

Die Top-Becken der Hi-Hats sind baugleich mit den Crashes

Das bewährte Rezept, leichte Top- mit schweren Bottom-Becken zu kombinieren, wird auch bei den Xist Dry Dark Hats angewandt. Dabei fallen die Gewichtsunterschiede sehr deutlich aus: Ich messe 260 auf 540 Gramm bei der 10er, 550 auf 990 bei der 13er sowie 1060 auf 1500 bei der 17er. Die Ähnlichkeiten zwischen den Top-Becken und den gleich großen Crashes und dem Splash sind übrigens kein Zufall, Istanbul Agop verwendet hier identische Modelle. Die Bottoms sind anatomisch ebenfalls gleich, nur eben deutlich massiger. Wie oben bereits erwähnt, liegen auch die Hi-Hats nicht plan aufeinander auf.  

Fotostrecke: 5 Bilder Raue Gesellen: Die Xist Dry Dark Becken werden nicht abgedreht.

Das Flat Ride ist nicht „flat“

Mit guten zwei Kilogramm Gewicht ist das 19er Ride das schwerste der Testmodelle, seine Masse soll für einen klaren, kontrollierten Anschlag und eine gewisse Durchsetzungsfähigkeit sorgen. Das kann man vom Exoten unter den Dry Dark Becken nicht behaupten. 1550 Gramm sind nicht nur sehr leicht für ein 20er Ride, die fehlende Kuppe sorgt auch für den Entfall eines Großteils der Obertöne. Aber damit ist es noch nicht getan, denn die Anatomie folgt jener des Istanbul Agop Clap Stacks, wir haben es also mit einem gebogenen Instrument zu tun, was für eine weitere Einschränkung der Schwingfähigkeit und damit für einen noch trockeneren Ton sorgen soll. Die Verarbeitung speziell dieses Exemplars fällt jedoch nicht optimal aus, der Rand wirkt teilweise wie grob mit der Metallschere abgeschnitten, scharfe Kanten und Grate machen das Hantieren damit zu einer unangenehmen Angelegenheit. Bei den anderen Becken ist es besser, raue Stellen kommen aber auch dort vor. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch, dass alle Becken stark abfärben. 

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Praxis

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Mehr Informationen

Ultradunkel fauchend kommen die Crashes und das Splash daher

Im Einsatz bestätigen sich die klanglichen Vermutungen. Zunächst fällt auf, wie tief bereits das kleine Splash klingt, Fans heller, spritziger Sounds sollten von diesen Becken definitiv Abstand nehmen. Das heißt aber nicht, dass die Xist Dry Dark Crashes schlecht klingen, im Gegenteil. Sie reagieren sehr schnell auf den Stockanschlag und erzeugen dann einen dichten, extrem tief rauschenden Crashsound, wobei das 13er einen eher splashigen Charakter besitzt und als perfektes Bindeglied zwischen dem 10er und den großen Crashes fungiert. Ride-Qualitäten besitzt übrigens selbst das 20er nicht, die Kuppen aller Rides klingen eher matt und integriert. Die tonale Abstimmung zwischen den Größen finde ich – trotz des hohen Rauschanteils – gelungen. 

Audio Samples
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10″ Splash 13″ Crash 17″ Crash 20″ Crash Alle Becken im Set

Die Hi-Hats decken eine große Soundpalette ab

Bei den drei Hi-Hats setzt sich der dunkle Charakter der Serie fort. Die 10er ist natürlich eher als Effekt verwendbar, bietet beim regulär montierten Spiel aufgrund des stabilen Bottoms aber genügend Rückmeldung und Präzision. Mein persönlicher Favorit ist jedoch die toll klingende 13er, welche mit einer wirklich guten Ansprache und rauchig-tiefem Sound überrascht. Wer also eine schnelle Hi-Hat sucht, die aber tiefer klingt und damit für Recording-Situationen gut geeignet ist, sollte dieses Teil unbedingt mal ausprobieren. Die 17er verhält sich naturgemäß deutlich träger und erzeugt sehr weiche, tiefe Klänge. Hier fallen auch die welligen Beckenränder stärker ins Gewicht, denn besonders im getretenen Modus fehlt es hier etwas an Präsenz und Klarheit. Schnelle Figuren mag sie nicht so sehr, ihr Metier sind eher unaufdringliche, weiche Klangteppiche. Toll an allen Hi-Hat-Modellen ist natürlich die Möglichkeit, die Becken zu trennen und das Top als Crash zu verwenden oder nach Belieben mit anderen Instrumenten zu „stacken“. 

Audio Samples
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10″ Hi-Hat, solo 10″ Hi-Hat, Groove 13″ Hi-Hat, solo 13″ Hi-Hat, Groove 17″ Hi-Hat, solo 17″ Hi-Hat, Groove

Die Rides könnten unterschiedlicher nicht klingen

Anders als die Crashes, liefert das 19er Ride einen zwar nicht allzu lauten, aber sehr definierten, für die Größe überraschend dunklen Anschlagston, welcher schnelle Figuren und eine sehr gute Kontrolle ermöglicht. Von allen Testbecken klingt es am metallischsten, sein Gewicht verleiht ihm zudem ein weniger weiches Spielgefühl. Anders als erwartet, hebt sich der Klang der Kuppe kaum von jenem des Profils ab, was die Möglichkeiten natürlich etwas limitiert. Extrem kurz und trocken kommt auch der Crashsound rüber. Dies lässt sich auch vom 20er Flat Ride behaupten, was möglicherweise sogar noch untertrieben ist, denn dieses Becken ist wirklich speziell. Es erzeugt einen tickenden, klaren Anschlagston, gefolgt von einem leisen, fauchenden Röcheln. Aufgrund der fehlenden Kuppe besitzt es keinerlei Obertöne und auch nichts von der tonalen Substanz normaler Ridebecken. Die Biegung sorgt zudem für eine weitere Schwingungsunterbrechung, was zu einem extrem kurzen Ausklang führt. Auch die Spielposition ist interessant. Wenn man das Becken per Filz und Schraube ein bisschen stärker fixiert, dreht es sich nicht und man erhält eine komfortabel ausgerichtete, große Stockfläche. Dieses Ride ist ein absoluter Spezialist für Freunde ungewöhnlicher Klänge. 

Audio Samples
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19″ Ride, solo 19″ Ride, Groove 20″ Flat Ride, solo 20″ Flat Ride, Groove Beide Rides im Set
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Fazit

Mit den Xist Dry Dark Becken erweitert Istanbul Agop die Soundpalette innerhalb seiner beliebten Mittelklasseserie noch einmal deutlich in Richtung dünn, dunkel und trashig. Konstruktiv heben sie sich durch die extrem tiefe Hämmerung der Unterseiten sowie die welligen Profile ab. Die leichten Crashes und das Splash sprechen extrem schnell an und überzeugen mit einem rauschenden, tiefen Ausklang. Bei den Hi-Hats sticht besonders die 13er mit ausgewogenen Sounds und kontrolliertem Spielgefühl hervor, während die 10er und die 17er jeweils speziellere Klangvorstellungen ansprechen. Dies gilt auch für das kurios geformte Flat Ride, welches nicht nur sehr kurz, tief und rau klingt, sondern gleichzeitig ungewöhnlich leise ist. Konventioneller gibt sich das 19er Ride, das mit seinem klaren Anschlag eine gute Kontrolle ermöglicht. Mit diesen Eigenschaften wildern die Xist Dry Dark Becken im Revier deutlich teurerer Konkurrenzserien, getrübt wird das Bild allerdings von der teilweise groben Verarbeitung mit scharfkantigen Rändern und stark färbenden Oberflächen. Wer damit leben kann, bekommt hier jedoch moderne Recording-Becken und Kreativwerkzeuge zum günstigen Kurs. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • komplexe, gut abgestimmte Crashes
  • sehr gute, vielseitige 13er Hi-Hat
  • inspirierende, spezielle Sounds (20er Flat Ride, 17er Hi-Hats)
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • grobe Verarbeitung, speziell an den Rändern
  • stark abfärbend
Artikelbild
Istanbul Agop Xist Dry Dark Cymbals Test
Für 295,00€ bei
Trashig, extrem dunkel und kontrolliert: Die Istanbul Agop Xist Dry Dark Becken sind moderne Recording-Becken.
Trashig, extrem dunkel und kontrolliert: Die Istanbul Agop Xist Dry Dark Becken sind moderne Recording-Becken.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Istanbul Agop
  • Serie: Xist Dry Dark
  • Material: B20 Bronze
  • Klangcharakteristik: sehr dunkel, trashig
  • Gewicht: sehr dünn, Ausnahme 19er Ride
  • Herstellungsland: Türkei
  • Preise (Verkaufspreise Januar 2020):
  • Hi-Hats 10“: 165,00 EUR
  • Hi-Hats 13“: 199,00 EUR
  • Hi-Hats 17“: 305,00 EUR
  • Splash 10““: 169,00 EUR
  • Crash 13“: 99,00 EUR
  • Crash 17“: 159,00 EUR
  • Crash 20“: 215,00 EUR
  • Ride 19“: 195,00 EUR
  • Flat Ride 20“: 215,00 EUR
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Profilbild von Knecht ruprecht

Knecht ruprecht sagt:

#1 - 10.03.2025 um 07:58 Uhr

0

wasche deine becken gefälligst selbst,verehrter Kunde. 👎👎👎

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