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Interview und Gear-Chat: Jochen Rueckert

Jochen Rückert hat das geschafft, wovon hierzulande sicherlich viele aufstrebende Musiker träumen. Mitte der Neunzigerjahre zog es ihn von Köln in die Jazz-Metropole New York, wo er längst zu den angesagtesten Jazz-Trommlern zählt. Grund dafür ist mitunter sein äußerst virtuoses und dynamisches Drumming, das namhafte Musiker der Szene wie Marc Copland, Kurt Rosenwinkel und Mark Turner sowie der deutsche Ausnahme-Posaunist Nils Wogram seit Jahren schätzen. Neben seiner Rolle als Sideman tritt Jochen obendrein als Komponist in Erscheinung und veröffentlichte bereits einige Alben unter eigenem Namen.

Bild: zur Verfügung gestellt von Jochen Rückert
Bild: zur Verfügung gestellt von Jochen Rückert


Auf seiner Website bietet Jochen neuerdings einige Videos an, die sich inhaltlich rund ums Thema Jazzdrumming und Jazz-Komposition drehen. Am Ende des Artikels bekommt ihr einen inhaltlichen Überblick über die einzelnen Videos. Des weiteren war Jochen so nett, uns im folgenden Interview einige Fragen zu seinem Werdegang und seinem Leben als Jazz-Trommler in New York zu beantworten. Viel Spaß beim Lesen!

Hallo Jochen, du bist 1997 mit Anfang 20 nach New York gezogen. Was hat dich damals als jungen Schlagzeuger dazu bewegt, Deutschland zu verlassen und nach Amerika zu gehen? 
Ich hatte zu der Zeit mehr Interesse an Jazz, der stärker in der Tradition verwurzelt ist, und da ist New York natürlich die richtige Adresse. In Deutschland bin ich damals nicht so richtig fündig geworden. Deutschland fand ich auch generell immer etwas „uncool“ und fühlte mich dort irgendwie fehl am Platz. Nach ein paar kürzeren Besuchen in New York hatte ich mich dann dazu entschlossen, komplett rüberzuziehen. Da standen mir natürlich erstmal einige Hürden, wie zum Beispiel das Visa-Problem, bevor. 
Wann hattest du das Gefühl, in New York und in der dortigen Musikszene angekommen zu sein?
Das Gefühl, Teil der Szene zu sein, hatte ich zum ersten Mal, als ich regelmäßig für Bill Stewart im Marc Copeland Trio aushelfen durfte. Das muss so etwa 1999 gewesen sein. Bill hatte jeden Montag diesen “steady gig”, war allerdings zu der Zeit endlos mit John Scofield unterwegs. Ich habe anfangs in New York auch viel mit meinem Mitbewohner, dem Bassisten Matt Penman gespielt, und wir hatten unzählige Bands zusammen. Zu der Zeit habe ich viele Kollegen kennengelernt, mit denen ich heute noch spiele, wie zum Beispiel Mike Moreno. Zeitgleich ergaben sich mehr und mehr Gelegenheiten, mit meinen Heroes zu spielen, wie zum Beispiel Seamus Blake, Chris Cheek und Kurt Rosenwinkel. Damals war ich zudem auch noch mit einigen Rock-, Punkrock- und Pop-Bands unterwegs. Für eine gewisse Zeit habe ich auch zusammen mit Norah Jones in einer Band gespielt. Die absoluten Höhepunkte für mich waren dann später 2005 die Anfrage von Kurt Rosenwinkel, in seiner Band zu spielen, und der erste Auftritt im heiligen Village Vanguard im Jahr 2006.
In welchen Bands oder Projekten bist du derzeit aktiv? Spielst du auch in Bands, die nichts mit Jazz zu tun haben?
Neben meinem eigenen Quartett mit Mark Turner spiele ich im Melissa Aldana Trio und ansonsten noch mit vielen Leuten in New York zusammen, wobei das oft keine richtigen Projekte sind. Es gibt recht viele Leute, mit denen ich drei bis vier Gigs im Jahr spiele. Dann bin ich nach wie vor oft mit Nils Wograms Band unterwegs. Das Spielen in Rockbands ist leider eingetrocknet, dafür programmiere ich seit zehn Jahren umso mehr elektronische Sachen für meine Band „Wolff Parkinson White“. Im Moment arbeite ich noch an einer Platte, mit verschiedenen Gastsängerinnen und -sängern. Mittlerweile sitze ich da seit vier Jahren dran, aber so langsam sehe ich die Zielgerade. Darüber hinaus habe ich noch angefangen, eine Platte für eine Band mit drei oder vier Bläsern zu schreiben. Das möchte ich als nächstes aufnehmen.
Jochen mit Nils Wogram & Root 70:

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Welchen Reiz hat New York für dich heute nach 20 Jahren?
Nun ja, der Charme ist mittlerweile ein bisschen weg, und man gewöhnt sich natürlich auch irgendwann daran, dass man rund um die Uhr Essen bestellen und mehrmals im Jahr Roy Haynes aus zwei Meter Entfernung erleben kann. Dann ist die Lage in Amerika seit Trump generell einfach schlimm, wobei New York, Chicago und Kalifornien ja schon immer liberaler als der Rest Amerikas waren. Was mich aber nach wie vor begeistert, sind die unfassbar guten, jungen Musiker, die ständig wie aus dem Nichts auftauchen und dir gehörig Feuer unterm Hintern machen.
Hast du dich schon immer als Jazz-Trommler begriffen, oder bist du erst später zum Jazz gekommen? 
Als Kind und Teenager war ich eher an Rock- und Pop-Musik interessiert. Ich habe dann irgendwann mehr und mehr Soul und Funk gehört, bis ich mit etwa 13 Jahren die „Kind Of Blue“ von Miles Davis in die Hände bekam, und das war so die erste Jazz-Platte, die ich gut fand. Den größten Eindruck, also jazzmäßig, hat sicherlich später Tony Williams in der Zeit bis 1968 bei mir hinterlassen. Ende 2018 werde ich voraussichtlich eine Video-Episode veröffentlichen, in der ich ausführlich über meine Einflüsse in meinen prägenden Jahren spreche. 
Welche Musiker und Platten beeinflussen dich heute bei deiner Arbeit als Schlagzeuger und Komponist?
Eigentlich beeinflusst mich nach wie vor viel Jazz der Sechzigerjahre. Ich finde aber auch viele aktuelle Sachen gut. In letzter Zeit habe ich zum Beispiel die neusten Platten von Ambrose Akinmusire, Eden Ladin, Kate Gentile, Victor Gould und Kit Downes gehört. Dann höre ich noch recht viel Popmusik und elektronische Musik. Es gibt auch immer wieder Phasen, in denen ich für eine Woche fast ausschließlich Lennie Tristano höre. Drüber hinaus sehe ich auch solche Platten als Einfluss, die mir als schlechtes Beispiel dienen und mich anspornen, daran zu arbeiten, eben genau so NICHT zu klingen – ich sag’ nur Kamasi Washington und viele viele andere…
Was sind deiner Meinung nach typische „Anfängerfehler“ von unerfahrenen Jazz-Trommlern? Was macht deiner Meinung nach einen authentischen Jazzsound am Schlagzeug aus?
Ich widme mich diesem Thema ausführlich in der dritten Episode „What Not To Do“ meiner Videoreihe mit konkreten Beispielen. Ich sehe nämlich besonders bei Anfängern im Grunde genommen immer dieselben Probleme. Speziell in Europa fällt mir auf, dass viele Trommler dazu tendieren, viel zu viel vages Zeug zu spielen. Ich denke, das kommt daher, dass sie kein Vertrauen in das einfache Swing-Spiel haben, oder denken, sie seien nicht cool genug, wenn sie traditionell spielen. 

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Hast du konkrete Tipps, wie man sich als unerfahrener Jazzer einen entsprechenden Jazzsound erarbeiten kann?
Wenn man als Rock- oder Popmusiker an Jazz arbeiten möchte, sollte man zunächst einmal auf die Musik stehen, die man da übt. Das ist für mich die Grundvoraussetzung. Dann finde ich es wichtig, dass man erstmal an den Basics arbeitet, um sich ein gutes Fundament aufzubauen. Das heißt, man sollte sich vor allem um seine Time kümmern, am besten mit Platten mitspielen, und so weit wie möglich in der Jazz-Historie zurückgehen. Mir hat es zum Beispiel gut getan, bis in die Vierzigerjahre zurückzugehen.
Hast du eine bestimmte Art, deine Trommeln zu stimmen? 
Nein, nicht richtig. Als grobe Klangreferenz nehme ich oft den Sound der späten Fünfzigerjahre: Alles offen und hoch, auch die Bassdrum. Der ideal aufgenommene Drumsound nach den Sechzigerjahren ist für mich der von Brian Blade, mit Kenny Garrett auf der Platte „Triology“ von 1995.
Was inspiriert dich equipment- und soundtechnisch, und was inspiriert dich vielleicht auch so gar nicht?
Heutzutage inspiriert mich ehrlich gesagt nicht allzu viel, was Equipment betrifft. Es gibt ein paar Beckenmacher-Freunde von mir, die manchmal interessante neue Becken im Programm haben. Ganz abscheulich finde ich diese Effektbecken oder so Dinger mit großen Löchern drin, genauso wie diese gestackten Sachen oder diese „Weihnachtsbaum-Spiralbecken“, vor allem wenn sie im traditionellen Jazz-Kontext zum Einsatz kommen.
In der fünften Episode sprichst du neben deinen Vintage Drums auch über deine große Auswahl an Becken. Haben alte Instrumente einen besonderen Reiz für dich? Worauf achtest du beim Kauf eines Beckens?
Ja, natürlich sind alte Trommeln und Becken sehr interessant. Was da physikalisch genau passiert, ist mir nicht klar, aber ich höre selten moderne Schlagzeuge, die denselben Sound erzeugen wie es alte Sets tun. Ich glaube, dass auch die Spannreifen dabei eine Rolle spielen. Ich habe zum Beispiel auf meiner alten WFL Snare noch die originalen „rim chopper“ Spannreifen drauf, die klanglich einen Riesenunterschied zu den heutzutage üblichen „triple flanged hoops“ machen. Beim Kauf von Becken achte ich auf alles mögliche, allerdings lernt man ein Becken ja erst nach ein paar Monaten so richtig kennen. Für den Klang ist oft das Zusammenspiel von Gewicht, Alter, Patina und Profil ausschlaggebend. Ich spiele hauptsächlich dünne Becken in 22 Zoll und größer.

Jochen mit seinem Quartett:

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Du spielst mal Traditional, mal Matched Grip. Gibt es da gewisse Vor- oder Nachteile für dich? 
Ich habe bis etwa 2008 nur Matched gespielt und habe dann auf Traditional gewechselt, da mir der Sound etwas besser gefällt. Demnach bin ich mit Traditional noch etwas hinterher, und wenn ich zum Beispiel einen Rock- oder Fusiongroove spielen muss, geht das mit Matched immer noch besser.
Du hast ein Buch geschrieben namens „Read The Rueckert“. Worum geht es in diesem Buch?
Ja! Ich habe vor etwa zehn Jahren angefangen, diese Bücherreihe zu schreiben, und mittlerweile gibt es Volume 1 – 4. Es geht hauptsächlich um das Reisen als Musiker, nicht so sehr um Musik an sich. Eigentlich fing alles eher als Witz an, jedoch gab es dann so großes Interesse, dass ich weitergemacht habe. Ich mache in jedem Hotelzimmer, in dem ich übernachte, ein Foto mit self-timer, und die sind da zu sehen. Pro Buch sind das etwa 100 bis 200 von diesen Fotos und 15 bis 20 kurze Geschichten, die sich meistens um Sachen drehen, die auf Tour nerven, wie Verspätungen, schlechtes Essen und Einsamkeit. Das Ganze ist so ein bisschen als Insider-Buch, also für andere Musiker, gedacht, die ähnliche Strapazen auf sich nehmen. Das passt wirklich oft überhaupt nicht mit den unrealistischen Vorstellungen von Nicht-Musikern zusammen, die sich unter einer Tour eine romantische und aufregende Reise vorstellen.

(Bild: Screenshot aus „Read The Rueckert Volume 4“)
(Bild: Screenshot aus „Read The Rueckert Volume 4“)

Auf deiner Website bietest du neben Online-Lehrvideos zum Thema Jazzdrumming auch welche zum Thema Composing an. An welchem Instrument komponierst du, und was macht für dich eine gelungene Komposition aus? 
Ich komponiere zu 95% am Klavier. Ab und zu benutze ich den Computer, um Sachen zu checken, die ich aufgrund meiner fehlenden Klavier-Skills nicht umsetzen kann. Eine Jazz-Komposition ist für mich gelungen, wenn ich sie mir mehrmals anhören möchte und sie eine gute Basis für ein Solo schafft. Neben dem allerwichtigsten Aspekt, der Melodie, gibt es natürlich noch tausend andere Faktoren, die dazu beitragen, dass ein Stück gut ist. Was oft vernachlässigt wird, sind Fragen wie: Ist die Form interessant? Passt das Stück in das Set oder auf das Album? Ist das Stück wirklich spielbar?
Hat das Komponieren deine Sicht auf das Schlagzeug und deine Art, Schlagzeug zu spielen, verändert?
Nicht wirklich, vielleicht ein bisschen. Wenn ich gute Kompositionen spiele, spiele ich eher der Komposition dienlich. Wenn die Komposition hingegen nicht so gut ist, neigt man oft dazu, diese  Tatsache mit „Angebertrommelei“ zu vertuschen.
Was steht 2018 für dich an? 
Neben den besagten Plattenprojekten stehen zwei Touren mit meiner Band an und ein paar Gigs mit Nils Wogram, zusammen mit der NDR Big Band. Zudem kommen noch ein paar kurze Sachen in den Staaten mit XYZ. 
Vielen Dank, Jochen, für das Interview!

Eine Videoreihe rund ums Thema Jazzdrumming und Jazz-Komposition

Vielleicht ist Jochen Rueckert nicht der Erste, der sich dem schier unendlichen Kosmos „Jazz“ in Form von Lehrvideos annimmt, sicherlich ist er aber einer der wenigen, die es schaffen, in kürzester Zeit den Kern der Sache zu treffen. In seiner Videoreihe „Instructional Video Series“ gibt Jochen konkrete Konzepte und Denkanstöße, die sich nicht nur ums „Was“, sondern vor allem auch ums „Wie“ drehen. Jochen selbst sagt dazu folgendes:
„Ich habe eigentlich aus drei Gründen angefangen, diese Videos zu produzieren. Zunächst hätte ich mir damals als Teenager gewünscht, diese ganzen Informationen in so konzentrierter Form zu haben. Ich bin damals unglaublich lange in falsche Richtungen gegangen, und es hat Jahre gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich eigentlich erstmal am einfachen Swingspielen arbeiten muss. Dann habe ich noch mal ein paar weitere Jahre gebraucht, um zu wissen, was man dafür konkret üben kann. Dasselbe Problem hatte ich beim Schlagzeugkauf. Ich stand damals schon total auf den 1965er Tony Williams Sound, habe mir dann mit meinem hart ersparten Geld als 19-jähriger aber ein Ayotte Set in 16“, 8“ und 12“ gekauft und wunderte mich dann, warum das so überhaupt nicht meinen Vorstellungen entsprach. Darüber hinaus sehe ich immer wieder Videos von Kollegen, die einfach nicht sonderlich viel Wert auf brauchbare Übungen legen, sondern eher so ein bisschen in Richtung „guck’ mal hier, ich soliere in 15/16“ drauf sind. Und da mein Nachbar Kameramann ist, war der produktionsseitige Aspekt der Videos auch kein Problem.“

Bild: Screenshot aus Jochens Lehrvideo.
Bild: Screenshot aus Jochens Lehrvideo.

Die einzelnen Episoden der „Instructional Video Series“ im Überblick
Die einzelnen Videos sind inhaltlich klar voneinander getrennt und einzeln per Download über Jochens Website zu erwerben. Wer sich also zum Beispiel speziell für das Thema „Brushes“ interessiert, kann sich die passende Episode aus den jeweils rund 20-minütigen Videos raussuchen. Insgesamt ist die Videoreihe ohne viel Schnickschnack und angenehm unaufgeregt produziert und versprüht obendrein durch den New Yorker Straßenverkehr, den man hier und da leise im Hintergrund hört, ordentlich Jazzmetropolen-Flair. Statt auf aufwändige Lichteffekte oder moderne Animationen zu setzen, konzentriert sich Jochen in seinen Videos hundertprozentig auf den Inhalt. Wer neuen Input braucht, kommt hier voll auf seine Kosten! 
Episode 1 – „Basic Time And Time Feel“
In der ersten Episode zeigt Jochen Übungen, wie man an seiner Time und seinem Swing Feel arbeiten kann. Sehr spannend ist dabei zu sehen, wie er das klassische Jazzride-Pattern auffasst und interpretiert und welche großen Unterschiede kleine Details in der Phrasierung ausmachen können. Zudem kommt er in diesem Video unter anderem noch auf das Zusammenspiel mit dem Bass, sowie Techniken für schnellere Ride-Figuren zu sprechen. 
Die Video Playlist mit den einzelnen Folgen-Previews:

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Episode 2 – „Brushes“
In diesem Video dreht sich alles um das Besenspiel. Zunächst geht Jochen auf die Grundlagen des Besenspiels ein, wie zum Beispiel seine Art, die Besen zu halten, sie über das Snare-Fell zu führen und Akzente oder Fill-ins in Wischpatterns einzubauen. Das Ganze demonstriert er umfangreich in verschiedenen Tempi und gibt darüber hinaus noch Anregungen für Stücke im 3/4- oder 12/8-Feel.
Episode 3 – „What Not To Do“
Die ersten Versuche, auf einer Jazzsession zu spielen, enden für viele unerfahrene Jazz-Trommler oft mit Kommentaren wie „Das ist hier eine Jazzsession, keine Rocksession!“. Die dritte Episode ist daher besonders für Trommler spannend, die sich schon ein gewisses Jazz-Vokabular am Drumset erarbeitet haben, sich jedoch im Hinblick auf das authentische Jazz Feel noch unsicher fühlen. Jochen spricht in diesem Teil der Videoreihe über typische „Anfängerfehler“ und zeigt, mit welchen einfachen Tricks man gängige Jazzpatterns authentischer klingen lässt – sehr zu empfehlen! Des weiteren erklärt er, wieso es so wichtig ist, sich intensiv mit Jazz-Standards auseinanderzusetzen und gibt hier einige Tipps zum schnelleren Einprägen der Themen.
Episode 4 – „Improvising And Soloing“
Wie der Titel vermuten lässt, behandelt der vierte Teil der Videoreihe die Themen „Improvisation“ und „Solieren am Drumset“. Jochen erklärt hier, wie er aus zunächst simplen Schlagfolgen schnell einen riesigen Fundus an Ideen und Übungen schöpft und damit gleichzeitig sein Solo-Vokabular erweitert.
Episode 5 – „Touch, Sound And Equipment“
Die fünfte Episode ist in zwei Themenfelder aufgeteilt. Zunächst geht Jochen auf seinen „Touch“ und den daraus resultierenden Sound am Drumset ein, indem er beispielsweise eindrucksvoll zeigt, welche Auswirkung die Stockhaltung auf den Beckenklang hat. Im zweiten Teil des Videos spricht Jochen über sein Equipment, speziell über seine große Sammlung an verschiedenen Ride-Becken, die er einzeln anspielt und erklärt, in welcher Kombination und für welchen Kontext sie jeweils gut funktionieren. 
Neben Videos zum Thema Drumming gibt es auch bereits ein Video zum Thema Komposition, was für alle Trommler interessant sein dürfte, die sich für das Schreiben von eigenen Stücken beschäftigen. Zu beiden Themenbereichen wird Jochen in Zukunft voraussichtlich noch weitere Inhalte veröffentlichen.

Bild: Screenshot aus YouTube Video „Instructional Video Series“ Episode 1
Bild: Screenshot aus YouTube Video „Instructional Video Series“ Episode 1
Equipment Jochen Rückert:
  • Drums: Ludwig (Vintage Set, Ende 60er / Anfang 70er Jahre)
  • 18“ x 14“ Bassdrum
  • 12“ x 8“ Rack Tom
  • 14“ x 14“ Floor Tom
  • 14“ x 6,5“ WFL Wood Snare (mit originalen Single Flanged Hoops)
  • Becken:
  • 25″ Istanbul Agop 30th Anniversary Ride – 2890 g (ursprünglich 26″, nachbearbeitet von Jesse Simpson)
  • 24″ A Zildjian – 2550g (50s / 60s)
  • 24″ K Zildjian (Made in Istanbul) – 2795 g (60s / early 70s)
  • 22″ Craig Lauritsen Ride – 2277g
  • 24″ Frank Gegerle MK III – 2280g
  • 22″ Spizzichino – 2045g (späte 90’s)
  • 15″ K Zildjian Hi-Hats 1950’s (Made in Istanbul) – 970g top, 950g bottom
  • 16″ A Zildjian Hi-Hats 1960’s – 1090g top, 1190g bottom
  • Sticks: Vater “Super Jazz” Sugar Maple Modell

Anspieltipps der Redaktion:

  • Jochen Rueckert – We Make The Rules 
  • Kris Bauman – Kris Baumann Quartet
  • Seamus Blake / Chris Cheek – Reed’s Ramble
  • Sam Yahel – Hometown
  • Nils Wogram & Root 70 – Listen To Your Woman

Mehr Infos zu Jochen Rueckert: www.jochenrueckert.net 

Jochen Rueckerts aktuelle Tourdaten in Europa:
18. Mai 20:00 Uhr Montmatre, Kopenhagen (Dänemark)
19. Mai 20:00 Uhr Montmatre, Kopenhagen (Dänemark)
20. Mai 18:00 Uhr Palais Wittgenstein, Jazz Rally, Düsseldorf
21. Mai 20:00 Uhr Loft, Köln
22. Mai 20:30 Uhr Gaga jazz Le-fil , St Etienne (Frankreich)
23. Mai 21:00 Uhr Sunside, Paris (Frankreich)
24. Mai 20:00 Uhr Espacejazz Studio 15 RTS, Lausanne (Schweiz)
25. Mai 21:00 Uhr Jazz in Bess, Lugano (Schweiz)
26. Mai 21:00 Uhr Conservatory of Rovigo, Rovigo (Italien)
27. Mai 21:00 Uhr MO.OM Hotel, Olgiate Olona (Italien)
29. Mai 21:00 Uhr A trane, Berlin
30. Mai 21:00 Uhr A trane, Berlin
31. Mai 20:30 Uhr K9, Jazzclub Konstanz, Konstanz
01. Juni 21:00 Uhr Bix, Stuttgart
02. Juni 20:30 Uhr Jazz en Chinon, Chinon (Frankreich)

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Bild: zur Verfügung gestellt von Jochen Rückert

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