House of Music in Berlin eröffnet

Das “House of Music” öffnete am 4. April 2019 auf dem R.A.W.-Gelände in Friedrichshain-Kreuzberg seine Türen. Neben zahlreichen Medienvertretern waren auch wir für bonedo vor Ort und haben uns die neuen Räumlichkeiten und deren Nutzer genauer angeschaut.

(Bild: © Sebastian Grimberg)
(Bild: © Sebastian Grimberg)


Das Berliner Unternehmen noisy Musicworld zieht gleich mit fünf seiner Einheiten ein: den noisy Rooms (23 Proberäume), der noisy Academy (Schule für elektronische Musik), den noisy Roads (Tourbusvermietung), der noisy Live (Agentur für Musikevents) und der Musikschule “Jam School”. Als zweiter großer Mieter ist das British and Irish Modern Music Institute (BIMM Institute Berlin) vertreten, welches wir euch weiter unten ausführlicher vorstellen. Ergänzt werden die beiden Bildungsträger durch Music Pool Berlin. Das Beratungs- und Qualifizierungsangebot vermittelt Musikschaffenden Informationen, Weiterbildung und Netzwerkkontakte. Der Hersteller für Musikequipment, MOD Devices, das digital-analoge Pedalboards für Gitarren produziert, befindet sich ebenfalls im House of Music.

Im Herzen Berlins: Der Standort auf dem R.A.W.-Gelände

Der historischen Radsatzdreherei, die sich auf dem 1867 eröffneten R.A.W.-Gelände befindet, wurde mit der Eröffnung des House of Music neues Leben eingehaucht. Dabei war es den Besitzern wichtig, die historische Materie des verfallenen Gebäudes zu erhalten und es gleichzeitig nach modernen Energieeffizienzstandards zu optimieren. Das House of Music verfügt deshalb über eine Photovoltaikanlage und einen Regenwasserspeicher. “Mit dem Ausbau der Radsatzdreherei zum House of Music entsteht viel Platz für Berlins Musikszene, für eine praxisorientierte Musikausbildung und für die Musikwirtschaft. Wir versprechen uns nachhaltige Synergien und einen Mehrwert für die gesamte Branche”, so noisey-Geschäftsführer und Initiator des House of Music, Christian Rüsenberg.

Eine architektonische Herausforderung

Dass das Gebäude vollständig auf Musik getrimmt wurde, zeigt auch die Wahl des Architekten. Jens Bauermeister ist langjähriger Musiker und widmete sich praxisnah der Planung eines hochkomplexen Gebäudes für Musiknutzung. Das angesprochene Ziel, die 150 Jahre alte Bausubstanz möglichst zu erhalten, beinhaltete auch die Nutzung der alten Tragstruktur. Sie verleiht dem Gebäude zwar den ansehnlichen Industriecharme, muss jedoch auch das hohe Gewicht der Schallschutzkonstruktionen stemmen. Ein großer Teil der Planungsaufgabe bestand darin, die Probe-, Unterrichts- und Studioräume schalltechnisch perfekt zu isolieren und gleichzeitig eine optimale Raumakustik zu erreichen. Jeder einzelne Raum ist deshalb auf über 600 speziell dafür berechneten und hergestellten Federn gelagert. Insgesamt wurden durch diese unabdingbare Maßnahme über 10.000 der elastischen Stahlfedern verwendet. Um die Isolierung zu perfektionieren, wurden zudem komplexe Raum-in-Raum Bauweisen mit bis zu neun Schichten konstruiert. Doch jeder noch so schalldichte Raum benötigt Luftzufuhr. Deshalb wurde ein aufwendiges Schalldämpfungssystem entwickelt, das das Herausdringen von Schall minimiert.

Schluss mit schlechtklingenden Proberaummitschnitten

Auch im Inneren der Räume wurde aufwändig an der Akustik gearbeitet. Sämtliche Wand- und Deckenflächen sind mit Hoch- und Tieftonschallabsorbern ausgekleidet. Durch die komplexe Bauweise sollte eine optimale Umgebung für Musikerinnen und Musiker erreicht werden, die Spielqualität und Spielfreude erheblich steigern und die optimale Vorbereitung auf Konzerte, Tourneen und Studioproduktionen möglich machen soll.

Aber auf wen trifft man eigentlich bei einem Rundgang durch das House of Music?

Für welche Zielgruppe sind die neuen Räumlichkeiten auf dem Berliner R.A.W.-Gelände gedacht? Für alle, die mit beiden Beinen auf dieser 4.316-qm-großen Drehscheibe der kreativen Szene Berlins stehen wollen. Dieser neue Mittelpunkt der populären Musik im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist eine Mischung aus Livemusik, Bildung, Beratung und Unternehmen. Wie bereits erwähnt, umfasst das Angebot neben modernen, schallisolierten Proberäumen (noisy Rooms), Workshops und Meet-ups (Music Pool Berlin) auch international ausgerichtete Musikstudiengänge des BIMM Institute Berlins, das wir euch nun etwas genauer vorstellen möchten.

Das BIMM Institute stellt sich vor

Das British and Irish Modern Music Institute (BIMM Institute) ist Europas größter Anbieter für die musikalische und musikwirtschaftliche Ausbildung. Mit acht Standorten in Großbritannien, Irland und Deutschland blickt das BIMM Institute mit insgesamt 6500 Studierenden auf eine über 35-jährige Ausbildungsgeschichte für Rock- und Popmusik, Musikproduktion und Musikbusiness zurück. Es ist ein international vernetztes und gut etabliertes Institut mit akademischer Basis für populäre Musik.

Studienangebot

Im House of Music bietet es eine Reihe von jeweils dreijährigen Bachelor-Studiengängen an, die von der University of Sussex (UK) validiert sind. Seit 2015 werden am BIMM Institute folgende Studiengänge angeboten: Musikproduktion, Musikbusiness, Songwriting, Popgesang, Gitarre, Schlagzeug und Bass. Alle Kurse werden auf Englisch unterrichtet. Das Besondere hieran sind die hauseigenen, professionellen Livebühnen in unterschiedlichen Größen, die eigenen Tonstudios und Produktionssuiten, in denen Musik in höchster Qualität entstehen kann. Zusätzlich sind manche Proberäume als Popup-Tonstudio konzipiert. “Wir freuen uns riesig, in das neue House of Music und damit auf Berlins beliebtes R.A.W.-Gelände einzuziehen, eine der kreativsten Ecken von ganz Berlin”, so BIMM-Direktorin Vaseema Hamilton. “Wir verdoppeln unsere Räumlichkeiten und damit die Möglichkeiten und die Kreativität!”

Das Leben am BIMM Institute

Die Studierenden lernen und arbeiten sehr praxisnah in kleinen Gruppen mit Tutoren, die alle als Künstler, Produzenten oder anderweitig erfolgreich in der Musikbranche tätig sind. Wöchentliche Masterclasses mit namhaften Gästen ergänzen den regulären Unterricht. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit eines Austauschs mit einem der Colleges in Großbritannien (Brighton, Birmingham, London, Manchester, Bristol) oder in Dublin.

BIMM-Bubble?

Oft ist in Hochschulkreisen von einer imaginären Blase die Rede, in der man studiert, lebt und vor sich hinträumt. Diese kann aufgrund des Community-Gedankens des House of Music nicht entstehen: Allein das BIMM-Institute mit seiner engen Verbindung zur lokalen und internationalen Musikszene, mit seinem Zugang zu den angesagten Venues, den großen Plattenfirmen oder renommierten Festivals ist an sich schon strukturell so offen, dass es kaum möglich ist, nicht über den eigenen musikalischen und menschlichen Horizont zu schauen und neue Kontakte zu knüpfen. Das Netzwerkpotenzial wächst dadurch nochmal. Bei der Kollaboration von privaten und öffentlich geförderten Bildungsträgern und Wirtschaftsunternehmen aus dem Musikumfeld ist jeder Studierende so mit anderen vernetzt, wie er oder sie es selbst zulässt.

2. BIMM-Standort in Hamburg

Im Oktober 2019 eröffnet das zweite BIMM Institute in Hamburg. Bereits vor der offiziellen Eröffnung im Medienbunker in Hamburg können Studieninteressierte an sogenannten Short Courses (ein- bis fünftägige Kurse) teilnehmen. Zu Themen wie Songwriting, Musikbusiness, Musikproduktion oder Eventmanagement könnt ihr schon jetzt die besondere (Arbeits-)Atmosphäre am BIMM Institute kennenlernen. Falls ihr dazu Fragen habt, könnt ihr euch direkt beim BIMM Institute Hamburg melden (+49 40 874 09 632, hamburg@bimm-institute.de) oder einfach auf der Homepage vorbeischauen.

Weitere Infos (z. B. zu den Zulassungsvoraussetzungen, Englischqualifikation oder Studiengebühren) findet ihr auf studium.bimm-institute.de.
Allgemeine Infos zum House of Music gibt es hier:

Bleibt mutig und musikalisch.
Barbara und Alex

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