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Hörluchs HL 4210 und HL 4220 Test

Praxis

Exzellenter Tragekomfort

Nicht nur aufgrund ihres geringen Gesamtgewichts von gerade einmal 6 g ohne Kabel sind sowohl die HL 4210 als auch die HL 4220 angenehm zu tragen. Vor allem ihre Formgebung macht sie zu unaufdringlichen Audio-Begleitern, die sich unauffällig und ohne jeden Druck an das Ohr anschmiegen und deren Hörfortsatz sich angenehm in die Ohröffnung einpasst. Dazu lässt sich das schweißgeschützte Kabel per Biegedraht hervorragend an die Ohrmuschel anpassen. Sowohl der Sitz der Ohrhörer als auch die Zugentlastung, die durch das Über-das-Ohr-Legen des Kabels entsteht, sind exzellent. Hier merkt man den Kopfhörern an, dass ihr Hersteller hunderte individueller Ohrabdrücke analysiert und die Form seiner In-Ears entsprechend optimiert hat.

Hygiene-“Self-Service”

Den In-Ears liegen jeweils zwei kleine, graue Behältnisse mit farbigem Rädchen und einer schwarzen “Rolle” bei, deren Zweck sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich die “Rolle” als herausnehmbares Stäbchen mit Riffel-Profil, das an der einen Seite mit einem Metallgewinde, an der anderen Seite mit einem Greif/Steck-Ende ausgestattet ist. In den Hörfortsätzen der HL 4210 und HL 4220 sind nämlich kleine Gaze-Filter eingelassen, die zum Schutz der In-Ears vor Verunreinigung dienen. Mithilfe des Wechselstabs können diese Filter entnommen, entsorgt und durch neue ersetzt werden.

Fotostrecke: 4 Bilder Zweimal je 16 Wechselfilter für den rechten und linken In-Ear-Hörer werden mit ausgeliefert.

Wie in der Fotostrecke zu sehen, wird dazu das Gewinde-Ende des Wechselstabs in den vorhandenen Filter eingedreht, sodass sich dieser einfach herausziehen lässt. Zum Entsorgen kann der Stab dann in der mittleren Aussparung des Wechselfilter-Behältnisses abgestreift werden. Durch Drehen des farbigen Rädchens kommen neue Wechselfilter zum Vorschein. Sie lassen sich mit dem Greif/Steck-Ende des Wechselstabs aufnehmen und mit sanftem Druck in den Hörfortsatz der In-Ears einsetzen. Dabei kommen die Wechselfilter mit rotem Rand im rechten Knopfkopfhörer zum Einsatz, die Wechselfilter mit blauem Rand entsprechend im linken InEar-Gehäuse. Im Test klappt der gesamte Wechsel auf Anhieb und sorgt im Falle verschmutzter Filter definitiv für einen klareren Sound und eine größere Hygiene.

Fotostrecke: 5 Bilder Durch Drehen des Abdeck-Rädchens wird der Zugriff auf die Wechselfilter freigegeben.

Klangbild

Wie aber klingen die Hörluchs HL 4210 und HL 4220? Während der erste Kopfhörer als “bassbetont” beworben wird, soll der zweite mit einem “Bass Boost” aufwarten, so der Hersteller. Ich habe meine Test-Audiofiles mit beiden Kopfhörern abwechselnd angehört, um den bestmöglichen Hörvergleich zu haben.
Bei den HL 4210 schallt mir gleich zu Beginn des Hörtests ein mittenreiches Signal entgegen, das vor allem im Bereich der Sprachverständlichkeit überzeugen kann. Unterstützt wird diese Wirkung vom klanglichen Höhenreichtum der Kopfhörer. Bis in höchste Höhen hinein wirkt der Sound der HL 4210 detailliert und offen. Dagegen ist der Bassbereich für mich stark unterrepräsentiert. Es bedarf des Einsatzes eines beherzt zugreifenden EQs, um den Hörluchs-In-Ears Bässe zu entlocken, die die starken Mitten und Höhen ihrer Wiedergabe ergänzen können.
Anders sieht das bei den Hörluchs HL 4220 aus. Hier sorgt der vom Hersteller angepriesene Bass-Boost für satte tiefe Frequenzen, die insbesondere Popmusik gut zu Gesicht stehen. Was der kleine Bruder HL 4210 an Bässen vermissen lässt, haben Hörluchs den HL 4220 im Bassbereich zusätzlich gegönnt. Hier sind selbst Subbässe à la TR-808 eindrucksvoll zu hören. Auch wirkt insbesondere der mittlere Frequenzbereich bei den HL 4220 “wärmer” als beim kleinen Geschwisterchen.
Die Wiedergabe-Lautstärke der HL 4210 wie auch der HL 4220 ist gemessen an der Impedanzangabe des Herstellers überraschend hoch. Insbesondere bei hohen Lautstärken muss aber bei den HL 4210 der starke Mitten- und Höhenanteil durch den Einsatz eines Höhenfilters eingedämmt werden. Andernfalls wirkt das Klangbild der Kopfhörer arg aggressiv und ermüdet das Gehör entsprechend schnell. Je nach Musikproduktion können s- und sch-Laute ab und an zischeln. Anders ist das beim HL 4220, bei dem das Signal in meinen Ohren weniger aggressiv erscheint.
Am besten kommen die klanglichen Vorteile der HL 4210 bei moderater Lautstärke zum Tragen. Werden hier die Bassanteile durch einen Equalizer-Einsatz verstärkt und die Höhen leicht gedämpft, ergibt sich für mich ein immer noch überaus detailreiches Signal, das zugleich „warm“ klingt und im Bereich von Knopfkopfhörern selten zu finden ist. Ganz anders verhält sich dagegen der HL 4220. Sogar bis hin zu sehr hohen Lautstärken bleibt der Klang der In-Ears so angenehm wie “sauber”. Dabei zerrt das Signal in den Bässen erst bei Lautstärken, die zum Anhören generell nicht mehr angenehm sind. Bass-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten.
Die Wahrnehmbarkeit von Transienten wird bei den HL 4210 vor allem durch deren detailreiche Höhen gestützt. Und auch Stereoeindruck, subjektive Signalauflösung und Tiefenstaffelung profitieren von diesem Klangbild. Um den Detailreichtum der HL 4220 in den Höhen auskosten zu können, müssen diese für meinen Geschmack per Equalizer angehoben werden. Dann bietet der HL 4220 klanglich so ziemlich alles, was man von hochwertigen In-Ears für das Monitoring erwartet.
Durch ihre ergonomische Anpassung und ihren guten Sitz gelingt sowohl den HL 4210 als auch den HL 4220 die Dämpfung von Außengeräuschen hervorragend. Auch die akustische Isolation nach außen ist bei beiden Kopfhörern vorbildlich. Wer mit diesen In-Ears sein Monitoring realisiert, beschallt also keinesfalls versehentlich ein nebenstehendes Mikrofon mit.

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