Heritage Audio Grandchild 670: Das Dynamikgerät in diesem Review basiert auf einem absoluten Klassiker, dem Vari-Mu-Kompressor/Limiter Fairchild 760. Genaugenommen basiert der Heritage Grandchild auf dem Heritage Herchild (Test). Diese kostet aktuell zehntausend Euro, was immer noch „günstiger“ ist als die Re-Issues unter Nutzung der Namensrechte (vierzigtausend Euro) oder gar eines gut erhaltenen Originals (annähernd unendlich Euro). In dieser Runde erscheint es geradezu erschwinglich, dass der Heritage Audio Grandchild 670 „nur“ mit zweitausend Euro bepreist ist. Dennoch ist er damit eines der teuersten Module für das Kassettenformat Series 500. Mir fallen spontan Stereo-Dynamikgeräte dieses Formats von Shadow Hills, Dramastic Audio und API ein, die noch höhere Preise aufrufen (aber keine Röhrengeräte sind). Was bekommt man also beim Grandchild für’s Geld?
Quick Facts zum Heritage Audio Grandchild 670
Vari-Mu nach Art des Fairchild 670
Stereokassette für Series 500
vier NOS-Röhren, drei Übertrager
Viel Fairchild 670 im kleinen Grandchild 670
Auf der Frontplatte des Grandchild finden sich die wesentlichen Bedienelemente: Input Gain, Threshold und die fünf Zeitkonstanten, die Attack und Release regeln. DC-Threshold, beim Original nicht direkt erreichbar, regelt die resultierende Ratio (eigentlich komplexer – aber die Piktogramme geben genau die Information, die man zur Nutzung benötigt).
Ich glaube, der Heritage Audio Grandchild 670 ist das einzige mir bekannte 500er-Modul, das man nicht nur bypassen, sondern auch wirklich ausschalten kann! Das ist auch gut so, denn die kleine Kiste produziert ordentlich Abwärme im Rack. Die Heizungen der vier Pentoden (6BA6, NOS) sind die Hauptverursacher. Genau: Es sind vier Stück in das Gerät gepfercht, zudem noch drei Übertrager. Das geht wohl kaum ohne die platzsparenden SMD-Bauteile, die sich mit TTH abwechseln.
Klar: Auf einen MS-Modus muss man verzichten. Ich kann hier aber wohl dennoch von „Ingenieursleistung“ sprechen, dass Heritage Audio es geschafft hat, zu den raumgreifenden Wahlschaltern auch noch ein tiefes Zeigerinstrument unterzubringen. Das Gehäuse mit der Doppelplatine ist mit Wänden geschützt. Gebaut wird der Heritage Audio in Spanien.
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Klein klingt klein? Nein.
Heritage Audio Herchild und Chandler RS660 präsent. Und wie ist das jetzt, ist der Grandchild auch klanglich nur eine Miniaturausgabe, der zu den „großen“ aufschauen muss?
Dem Heritage Grandchild 670 gelingt das Paradox, zwar vergleichsweise winzig zu sein, aber trotzdem wuchtig auszusehen.
Schon der erste Test zeigte mir: Nein. Der kleine 500er-670 besitzt klar die Eigenschaften der großen und durchweg teureren Geräte. Mehr noch: Das Enkelkindchen besitzt die grundsätzliche Abstimmung des Herchilds. Die Spanier haben ihre Fairchild-Interpretationen auf der präziseren Seite angesiedelt, das gilt uneingeschränkt auch für die Kassette. Ich bin mir fast sicher, dass viele User den Grandchild zwar auf vielen Bussen und Einzelsignalen probieren und begeistert sein werden, ihn aber dann auf der Summe lassen, wenn er einmal dort war. Vom leichten Verdichten und Veredeln bis zum kräftigen Zusammendrücken und deutlichen Anreichern gelingt auch dem Winzling alles mit Leichtigkeit. Im Vergleich zum Herchild 670 wirkt der Bassbereich des Grandchild 670 minimal weniger knackig. Wenn man Input Gain ein wenig zurück nimmt, um stattdessen einen entsprechend tieferen Threshold anzusetzen, sind zwar die resultierenden Pegeländerungen identisch, aber die Kiste produziert mehr Harmonische. Im Vergleich mit dem Amtec wirk dieser etwas lebendiger, ich meine, dass der Unterschied zum Grandchild etwas größer ist, besonders bei sehr steilen Pegelanstiegen (Hi-Hat, manche Konsonanten, manche cleanen Gitarren).
„The Fairchild for the rest of us“ ist auf der Heritage-Webseite zu lesen. Als sei ein 2000-Euro-Gerät für jeden, der ein wenig Musik macht, eine Art Grabbeltischprodukt zur schnellen Mitnahme. Immerhin aber erscheint der Preis für das Gerät vielen eher erreichbar als für die „Großen“. Trotzdem muss man überlegen, was es an möglichen Alternativen gibt. Teurere Alternativen sind schnell gefunden, dazu zählen auch Geräte, die dem Fairchild nicht haargenau nacheifern, wie der Manley Var-Mu oder der Chandler RS660 (einkanalig!). 500er-Vari-Mu-Module gibt es günstiger von IGS und WES Audio, den beiden findigen Herstellern aus Polen, diese verfolgen aber schon deutlich andere Konzepte. Und natürlich sind Universal Audio Fairchild Tube Limiter und Waves PuigChild Optionen – das ist dann allerdings Software.
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Test des Heritage Audio Grandchild 670: Fazit
Stereo-Vari-Mu-Kompressor
vereinfachte Variante des Herchild 670
Kassetteneinschub für Series 500, doppelte Slotbreite
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