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Harley Benton SC-Custom III Test 

Mit der Harley Benton SC-Custom III legt die Thomann-Marke ein attraktives Facelift ihrer SC-Custom II Single-Cut aufs Parkett. Optisch ähneln sich beide Modelle, allerdings kommen beim Neuling Edelstahlbünde sowie Tesla-Pickups zum Einsatz. Die Produktserie ist breit aufgestellt und bietet neben verschiedenen Finishes auch Varianten mit aktiven oder passiven und mit P90-Tonabnehmern. Das Standard-Humbucker-Modell und die P90-Ausführung liegen mir heute zum Test vor und warten auf eine gründliche Bestandsaufnahme.

Harley Benton SC-Custom III – das Wichtigste in Kürze

  • Single-Cut E-Gitarre
  • Korpus aus Meranti
  • Meranti-Hals mit Roasted Jatoba-Griffbrett
  • SC-Custom III Gold Top: 2 Tesla TM VR-Nitro Alnico-5 Humbucker
  • SC-Custom III P90 Black: Tesla TM P90B & TM P90N Alnico-5 P90
  • WSC Tune-O-Matic-Steg und Grover-Stimmmechaniken
  • 22 Medium-Jumbo Blacksmith-Edelstahlbünde

Korpus und Hals der SC-Custom III

Die Harley Benton SC-Custom III ist eine moderne Single-Cut-Auslegung mit etwas dünnerem und ergonomischerem Korpus als klassische Paulas und auch hinsichtlich des Cutaway-Designs geht es hier etwas zackiger zu. Für das Korpusholz fiel die Wahl auf Meranti, ein Sammelbegriff für verschiedene tropische Laubhölzer. Um den Body schmiegt sich ein cremefarbenes Binding, das bei beiden Testkandidatinnen sauber eingearbeitet ist. Das Gold Top-Finish wirkt sehr ansprechend mit einem tollen metallischen Sparkle, während die Lackierung des P90-Modells mit einem High Gloss-Schwarzton besticht. Für den geleimten Hals kommt ebenfalls Meranti zum Einsatz, darauf ein geröstetes Jatoba-Griffbrett. Trotz des modernen Gesamtlooks wird es bei der Mensur wieder traditioneller und man trifft auf die klassischen Paula-Maße von 628 mm bei einer Sattelbreite von 42 mm.

Das Griffbrett bietet 22 Blacksmith-Edelstahlbünde und einen angenehm flachen 350 mm Radius. Als Modern C betitelt der Hersteller das Halsprofil, das stark an die etwas sportlicher gehaltenen 60er-Slimtaper-Bauformen erinnert. Bei beiden Instrumenten geht es sehr weich und ergonomisch in Richtung Halsfuß, der das Spiel in den hohen Lagen damit äußerst angenehm gestaltet. Die Hardware ist beim P90-Modell in Gold und bei der Gold Top chromfarben. Diese besteht neben dem WSC Tune-O-Matic-Steg aus Grover-Stimmmechaniken, die stimmstabil und zuverlässig ihre Aufgabe erledigen. Zum Lieferumfang gehören jeweils zwei Security Locks sowie ein Inbusschlüssel.

SC Custom III Gold Top
Fotostrecke: 5 Bilder Die Die Harley Benton SC-Custom III liegt uns zum Test als Gold Top mit Humbuckern…

Die Elektrik der SC-Custom III

Die Harley Benton SC-Custom III ist grundsätzlich mit diversen Tonabnehmerbestückungen erhältlich: aktive sowie passive Humbucker oder P90-Einspuler. Bei unserer Test-Gold Top kommen zwei Tesla TM VR-Nitro Alnico-5 Humbucker zum Einsatz, die sich durch prägnante Mitten und einen eher mittelhohen Output auszeichnen. Die Pickups werden über einen Dreiwegschalter angewählt, wobei die Klangformung von zwei Volume- und einem Tone-Poti realisiert wird. Letztgenanntes ist mit einer Push/Pull-Funktion ausgestattet, über die sich die Double-Coils splitten lassen. Somit stehen dem User insgesamt satte 6 Grundsounds zur Verfügung.

Die P90 Black kommt, wie der Name vermuten lässt, mit zwei bei P90 Single Coils: ein Tesla TM P90B Alnico-5 am Steg und ein Tesla TM P90N Alnico-5 an der Halsposition. Auch hier haben wir einen Dreiwegschalter, zwei Volume- und ein Tone-Poti. Aufgrund der Singlecoil-Bauweise entfällt natürlich die Push-Pull-Funktion.

Neck
Fotostrecke: 4 Bilder Als Modern C betitelt der Hersteller das Halsprofil.
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So werden die Klangbeispiele der Harley Benton SC-Custom III im Test aufgezeichnet

Für die Soundfiles spiele ich die beiden Harley Benton SC-Custom III zunächst über einen 73er Fender Bassman 50, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Verzerrte Sounds werden über einen Wampler Belle Overdrive, einen Marshall Plexi sowie einen Peavey 5150 erzielt, was in den Audios auch gekennzeichnet ist. Einen noch detaillierten Eindruck bekommt ihr im Video zu sehen.

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So klingt die Harley Benton SC-Custom III Gold Top

Trocken angespielt zeigt die Gold Top ein etwas mattes Schwingungsverhalten und wirkt eher dunkel, aber dafür mächtig. Die Bundstäbe sind sauber verrundet und von ein paar kleinen Ausreißern abgesehen gut abgerichtet, aber nur mäßig poliert. Das Werks-Setup ist hinsichtlich der Oktavreinheit sauber eingestellt, allerdings könnte die Saitenlage für meinen Geschmack deutlich niedriger sein. Davon abgesehen ist das Spielgefühl jedoch grundsätzlich gut und die Halsdimensionen erweisen sich als sehr komfortabel. Verstärkt erhält man sehr ausgewogene Paula Sounds mit schönen, süßlichen Mitten. Die Tesla-Pickups erledigen einen guten Job und entpuppen sich als tolle Allrounder in allen Stilistiken. Warme Cleansounds, funkige Mittelstellungen oder glasige Pickings sind mühelos möglich, wobei die Splitposition der Gitarre vor allem in der Zwischenstellung sehr knackig kommt.

Harley Benton SC-Custom III Gold Top
Die Harley Benton SC-Custom III Gold Top hat ihre Stärken vor allen Dingen im Bereich Clean bis Classic- oder Medium-Gain-Rock.

Verzerrt überzeugt sie mit ordentlich Druck und herrlich ausgeprägten Mitten. Sowohl Low-Gain-Gefilde als auch das 5150 Vollbrett können mit der Harley Benton SC Custom III gut bedient werden. High Gain Palm-Mutings klingen bei zu viel Gain etwas weniger differenziert im Bassbereich. Daher verorte ich die Stärken der Gold Top auch eher im Bereich Clean bis Classic- oder Medium-Gain-Rock. Hier kann die Testkandidatin als flexibles Workhorse voll auftrumpfen. Der Regelweg der Potis geht für den Preis in Ordnung, auch wenn hochwertigere Elektrik sicherlich noch etwas feinzeichnender abliefern kann.

Audio Samples
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GT – Clean – alle Positionen GT – Clean – alle Positionen – Split GT – Funky – Mittelstellung – gesplittet GT – Jazzy – Hals PU GT – Crunch – alle Positionen – Wampler Belle GT – Dynapick – Steg PU – Marshall Plexi GT – Lead – alle Positionen – Marshall Plexi GT – High Gain – Steg PU – Peavey 5150

So klingt die Harley Benton SC-Custom III P90 Black

Unverstärkt wirkt die P90-Ausführung sehr spritzig mit knackigen Höhen und toller Schwingungsfreudigkeit. Der Unterschied zur obigen Gold Top überraschte mich extrem, denn trotz ähnlicher Spezifikationen konnte ich zu unserem schwarzen Testkandidaten einen deutlich besseren Zugang entwickeln.

Harley Benton SC-Custom III P90 Black
Die Pickups der Harley Benton SC-Custom III P90 Black erweisen sich als gutes Match und das Instrument kann sowohl bei cleanem Picking als auch bei twangigen Mittelstellungen punkten.

Hinsichtlich der Bünde und des Werks-Setups lässt sich Ähnliches vermelden wie bei der Gold Top. Die Abrichtung ist weitestgehend gut, die Politur wirkt etwas rau, aber die Verrundung ist sauber. Ansonsten wurde bei der Einstellung sehr gut gearbeitet und die Saitenlage ist tadellos. Auch diese SC-Custom III bietet ein ausgezeichnetes Spielgefühl, das auch den tollen Halsmaßen zu verdanken ist und nur durch die unzureichend polierten Bünde etwas getrübt wird. Die Pickups erweisen sich als gutes Match und das Instrument kann sowohl bei cleanem Picking als auch bei twangigen Mittelstellungen punkten. Verzerrt bekommt man natürlich nicht die gleiche Wucht wie bei Humbuckern, aber der spezielle P90-Charme ist voll gegeben. Selbst High-Gain-Sounds überzeugen, wenn man sie nicht in einen Metal-, sondern eher in einen Indie/Stoner-Rock-Kontext einordnet. Die Potis ermöglichen gute Abstimmungen hinsichtlich der Höhenbeschneidung und des Zerrgrades, und der Regelweg geht, gemessen am Preis, voll in Ordnung.

Audio Samples
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P90 – Clean – alle Positionen P90 – Funky – Mittelstellung P90 – Jazzy – Hals PU P90 – Crunch – alle Positionen – Wampler Belle P90 – Dynapick – Steg PU – Marshall Plexi P90 – Lead – alle Positionen – Marshall Plexi P90 – High Gain – Steg PU – Peavey 5150
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FAZIT

Harley Benton bietet mit der SC-Custom III Serie überwiegend gut verarbeitete und flexible Single-Cut-Modelle. Optisch sind unsere beiden Testkandidatinnen sehr ansprechend und das Finish mit den tadellos eingearbeiteten Bindings lassen die beiden Gitarren sehr wertig erscheinen. Der Spielkomfort ist dank des tollen Halsprofils ausgezeichnet und wird lediglich durch die unzureichend polierten Bünde leicht getrübt. Klanglich unterscheiden sich beide Modelle sehr stark, sowohl akustisch als auch verstärkt. Die Gold Top-Ausführung klingt mit den beiden Humbuckern sehr voluminös, kann durch die Split-Optionen aber auch durchaus glasige und funkige Sounds bedienen. Verzerrt erhält man klassische Paula-Töne mit schönen Mitten und ordentlich Druck, für Metal könnte das Low-End etwas definierter ausfallen. Ein kleiner Kritikpunkt ist aus meiner Sicht die Saitenlage, die man etwas komfortabler hätte einstellen können.

Bewertung SC Custom III Gold Top: 4 Sterne

Für mich persönlich erwies sich das P90 Modell als große Überraschung, das deutlich spritziger auftrat als die Gold Top. Hier erhält man den klassischen P90-Charme, der sowohl clean als auch in Classic-Rock oder Indie überzeugen kann. Die Pickups haben einen deutlich wärmeren Sound als normale Singlecoils, bieten aber immer noch genug Biss für prägnante Rockriffs. Harley Benton trifft bei beiden Modellen eine sehr gute Wahl hinsichtlich der Pickups und der Hardware und beweist erneut, dass solide Einsteigergitarren kein Vermögen kosten müssen. Auch wenn man nicht die Klangqualität hochwertiger Single-Cuts erwarten kann, ist das Preis-Leistungs-Verhältnis aus meiner Sicht extrem gut!

Bewertung SC Custom III P90 Black: 4,5 Sterne

Harley Benton bietet mit der SC-Custom III Serie überwiegend gut verarbeitete und flexible Single-Cut-Modelle.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • flexible Paula- und P90-Sounds
  • sehr gutes Spielgefühl
  • ausgewogene Pickups
  • gute Verarbeitung
  • niedriger Preis
Contra
  • kleine Abrichtungsmängel der Bundstäbchen
  • Saitenlage der SC Custom III Gold Top
Artikelbild
Harley Benton SC-Custom III Test 
Für 319,00€ bei
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: SC Custom III
  • Typ: E-Gitarre, Single Cut
  • Farbe: Gold Top, Black
  • Korpus: Meranti
  • Hals: Meranti, geleimt
  • Griffbrett: Roasted Jatoba
  • Griffbrettradius: 350 mm
  • Halsprofil: Modern C
  • Sattelbreite: 42 mm
  • Sattel: Graphit
  • Bünde: 22 Medium Jumbo Blacksmith-Edelstahlbünde
  • Mensur: 628 mm
  • Tonabnehmer: 2 Tesla TM VR-Nitro Alnico-5 Humbucker (Gold Top)
  • Tesla TM P90B Alnico-5 (Steg) und Tesla TM P90N Alnico-5 (Hals) P90 (Black P90)
  • Bedienung: Dreiwegschalter, 2x Volume, 1x Tone (mit Push/Pull-Funktion für Coil-Split bei Gold Top
  • Hardware: WSC Tune-O-Matic-Steg, Grover-Stimmmechaniken
  • Besaitung ab Werk: D’Addario EXL-110 .010 – .046
  • Gewicht: 3,48 kg (Gold Top), 3,45 kg (P90 Black)
  • Preise (Verkaufspreise August 2024)
  • 299,00 Euro (Gold Top),
  • 319,00 Euro (P90 Black)

Herstellerseite: https://harleybenton.com

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