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Harley Benton HB-20R Test

Der Harley Benton HB-20R ist ein kompakter Übungsverstärker der Thomann-Hausmarke, der mit 20 Watt, Hall und zwei Kanälen all das und sogar noch etwas mehr mitbringt, als man in der Regel von einem Amp in dieser Leistungsklasse erwarten darf.

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Denn dazu kommt, dass er mit nicht einmal 70 Euro in jedes Budget passt. Ob unser Kandidat auch jenseits der heimischen vier Wände zum Einsatz kommen kann und was er mit seinen Features und dem kleinen Preis zu leisten vermag, das wollen wir uns im folgenden Test anschauen.

Details

Gerade einmal 7 kg bringt der in offener Bauweise gefertigte und 340 x 380 x 175 mm messende Combo auf die Waage, der insgesamt einen grundsoliden Eindruck macht. Das Gehäuse ist mit schwarzem Tolex bespannt, für den Schutz der Ecken sorgen schwarze Kunststoffschoner. Ein Kunststoffgriff auf der Oberseite erleichtert den Transport, und sobald der Verstärker abgestellt wird, ruht er auf vier Gummifüßen.
Das Bedienfeld befindet sich an der Vorderseite oberhalb der schwarz/silbernen Bespannung, die den dahinter verbauten 8″ Custom Voiced Speaker vor äußeren Einflüssen schützt. Harley Benton hat der Front ein weißes Piping spendiert, das optisch sehr gut zum restlichen Erscheinungsbild passt.
Der Verstärker liefert 20 Watt, die für das Üben daheim vollkommen ausreichen dürften, dazu aber später im Praxisteil mehr.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Harley Benton HB-20R erscheint mit einer für diese Preisklasse recht üppigen Ausstattung im bonedo-Testlabor.

Schauen wir uns die Bedienfläche einmal näher an.
Los geht es ganz links mit dem Instrumenteneingang, rechts daneben befindet sich ein Schalter, der zwischen dem cleanen und dem Overdrive-Kanal wählt. Letzterer ist ausgestattet mit einem Gain und einem Volume-Regler, der ein individuelles Einstellen der Lautstärke ermöglicht. Es folgt der Lautstärkeregler des cleanen Kanals. Beide Kanäle teilen sich eine Dreiband-Klangregelung, bestehend aus Treble, Middle und Bass, die, wie alle anderen Regler auch, mit griffigen Kunststoffknöpfen mit weißen Skalenstrichen bestückt sind. Der kleine Verstärker besitzt auch einen digitalen Hall, der mit dem Reverb-Regler in seiner Intensität geregelt werden kann.
Möchte man zu einem Song jammen, steht ein 3,5 mm AUX-Input bereit, die sich beispielsweise mit einem mp3 Player, Computer oder Ähnlichem füttern lässt. Die Lautstärke muss in diesem Fall am abspielenden Gerät eingestellt werden. Aber auch ein Kopfhörerausgang wurde integriert. Sobald diese 3,5 mm Buchse belegt wird, wird das Speaker-Signal deaktiviert. Auch an einen Line Out wurde gedacht, hier lässt sich das Signal beispielsweise zu einem weiteren Verstärker oder einem Aufnahmegerät abgreifen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld ist schwarz unterlegt und mit weißer Beschriftung, so dass es sich gut ablesen lässt.

Ganz rechts schließlich ist der Power-Schalter zu finden, der den Amp einschaltet. Unterhalb des Schalters befindet sich eine LED, die grün leuchtet. Sobald ein Signal erfasst wird, wechselt die Farbe auf rot. Wird 30 Minuten lang kein Signal in den Verstärker geschickt, schaltet sich der Amp automatisch in den Standby und die LED leuchtet wieder grün.
Ein Blick auf die Rückseite des HB-20R zeigt den Speaker sowie das fest angeschlossene Netzteilkabel. Mehr gibt es hier nicht zu sehen, womit wir auch schon im Praxisteil angelangt wären.

Fotostrecke: 2 Bilder Die offene Rückseite zeigt nur das fest montierte Netzkabel und gibt den Blick frei auf den Lautsprecher,…
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Praxis

Der in China gefertigte Verstärker besitzt eine von Harley Benton genannte “Tube Emulation Circuit”, wobei ich schon sehr gespannt bin, wie diese sich im Klang darstellt.
Zu diesem Zweck positioniere ich ein Shure SM57 zwischen Center und Rand des Speakers und leite das Signal direkt weiter zu einem alten Telefunken-Preamp. Weitere Klangbearbeitungen habe ich nicht vorgenommen. Bei allen Beispielen habe ich den Reverb-Regler auf 9 Uhr positioniert, alles darüber hinaus lässt den Sound in einer Hallwolke verschwimmen.
Los geht es mit dem cleanen Kanal, für den ich im ersten Beispiel eine Fender Telecaster, im zweiten eine Gibson Les Paul verwende. Alle Regler zeigen auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Clean Telecaster Clean Les Paul

Der Clean-Channel zeigt sich färbungsfrei und gibt den Sound der jeweils angeschlossenen Gitarre klar und deutlich wieder. Dabei zeigt er sich recht übersteuerungsfest, denn auch ganz aufgedreht sind ihm keinerlei Verzerrungen zu entlocken.
Wie sich der EQ im Klang bemerkbar macht, zeigt das nächste Beispiel. Hier ist wieder die Tele zu hören, dabei habe ich Treble und Bass auf 15 Uhr und Middle auf 9 Uhr gedreht. Zum besseren Vergleich sind aber erst einmal alle Regler in der Mittelposition zu hören.

Audio Samples
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Clean EQ Check
Harley Benton hat mit dem HB-20R einen kompakten und gut klingenden Übungscombo ins Rennen gebracht.
Harley Benton hat mit dem HB-20R einen kompakten und gut klingenden Übungscombo ins Rennen gebracht.

Der EQ ist in der Lage, in dieser Einstellung das Mittenbild auszuhöhlen und die hohen Frequenzen zu pushen. Dabei zeigt sich der Bassregler recht zahm und plustert das Signal nicht zu sehr auf.
Weiter geht es mit dem Overdrive-Kanal. Hier wiederhole ich den Vorgang und drehe alle Regler auf 12 Uhr. Erst ist die Tele, dann die Les Paul zu hören.

Audio Samples
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Overdrive Telecaster Overdrive Les Paul

Ich muss zugeben, dass ich doch ziemlich überrascht war, als ich in den Overdrive-Kanal geschaltet habe, denn dieser zeigt sich von seiner besten Seite und liefert einen satten, britisch eingefärbten Sound, der sich auch in einer Studiosituation erstaunlich gut einsetzen lässt!
Dabei wird der Klangcharakter der angeschlossenen Gitarren wie auch schon im cleanen Kanal deutlich wiedergegeben, sehr gut!
Nun möchte ich herausfinden, wie der Gain-Regler arbeitet. Dazu schultere ich die Les Paul und drehe den Regler auf 9, 12 und 15 Uhr und abschließend auf Maximum.

Audio Samples
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Gain Check LP

Wie erwartet, verdichtet sich der Klang mit zunehmender Reglerstellung, mir persönlich gefällt die Mittelstellung am besten, da der Sound zwar dick, dabei aber knochig bleibt und die Attacks nicht zu sehr in den Vordergrund treten.
Natürlich interessiert mich auch, wie in diesem Kanal der EQ arbeitet und positioniere Bass- und Treble-Regler auf 15 Uhr und den Middle-Regler auf 9 Uhr. Im ersten Durchgang stehen aber wieder alle Regler auf 12 Uhr.

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Overdrive EQ Check

Dank des beherzt zugreifenden EQs sind Klangverbiegungen kein Problem und erweitern das Klangbild des Combos deutlich. Gerade in einer Aufnahmesituation ist das natürlich sehr praktisch und ich denke, das Resultat spricht für sich.
Es bewahrheitet sich mal wieder der Spruch, dass kleine Dinge im Studio groß und große Dinge im Studio klein klingen …
Fehlt nur noch der Klang des Kopfhörerausgangs. Hier vergleiche ich das mit dem Mikrofon abgenommene mit dem Kopfhörersignal. Alle Regler befinden sich dazu wieder in der Mittelstellung, den Gitarrenpart übernimmt die Les Paul.

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Kopfhörerausgang Check

Ich fasse mich kurz, der Kopfhörersound ist für meinen Geschmack nicht brauchbar und hat mit dem Ton, der aus dem Speaker kommt, nichts zu tun. Somit gibt das leider einen fetten Minuspunkt.
Der Combo liefert genug Lautstärke, um es sich dauerhaft mit seinen Nachbarn zu verscherzen, für eine Bandprobe mit einem lauten Drummer reicht es aber nicht.

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Fazit

Der kleine Harley Benton HB-20R Übungsamp hat einen sehr guten Eindruck bei mir hinterlassen, denn neben der kompakten Bauweise und der kinderleichten Bedienung klingt er auch noch erstaunlich gut. Am meisten überrascht hat er mich aber mit einem Mikrofon abgenommen, denn hier läuft er zur Höchstform auf und liefert tolle Sounds. Was man allerdings nicht vom Kopfhörerausgang behaupten kann, und genau hier liegt auch das Problem, denn der HB-20R wurde ja als Übungsamp für zuhause konzipiert, und dazu gehört nun einmal ein vernünftig klingender Kopfhörersound. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist ansonsten sehr gut.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • günstiger Preis
  • überraschend guter Speaker-Sound
  • einfache Bedienung
  • kompakte Bauweise
Contra
  • Kopfhörer-Sound unbefriedigend
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Harley Benton HB-20R Test
Für 79,00€ bei
Als Übungs-Combo macht der Harley Benton HB-20R eine gute Figur, lediglich der Kopfhörer-Sound ist unbefriedigend.
Als Übungs-Combo macht der Harley Benton HB-20R eine gute Figur, lediglich der Kopfhörer-Sound ist unbefriedigend.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Bezeichnung: HB-20R
  • Typ: Gitarrencombo
  • Herstellungsland: China
  • Kanäle: Clean/Overdrive am Amp schaltbar
  • Leistung: 20 Watt
  • Lautsprecher: 1x 8“
  • Reverb: Ja
  • AUX In: Ja
  • Phones Out: Ja
  • Abmessungen: 340 x 380 x 175 mm
  • Gewicht: 7 kg
  • Ladenpreis: 67,00 Euro (September 2020)
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Profilbild von Ed

Ed sagt:

#1 - 16.10.2020 um 06:05 Uhr

0

Hallo, besten Dank für das kompetente Review. Wirklich schade mir dem Kopfhörersound ;( Wäre ein Kopfhörerverstärker in der Lage dieses Manko auzubügeln

    Profilbild von Ba

    Ba sagt:

    #1.1 - 20.10.2020 um 16:16 Uhr

    0

    Hallo Ed,vielen Dank! Leider wird ein Kopfhörerverstärker den Klang nicht verändern, da dieser den Sound nur verstärkt.
    Viele Grüße
    Bassel

Profilbild von Axel Schloss

Axel Schloss sagt:

#2 - 09.08.2021 um 18:26 Uhr

0

Leider habt ihr vergessen zu erwähnen, dass das Teil enorm brummt und sirrt und die Lautstärkeregelung im leisen Bereich eher als digital, sprich, zunächst eine Weile gar nichts, dann für Heim-Übe-Lautstärke schon fast zu laut, ist.

    Profilbild von FLOYD HENDRIX

    FLOYD HENDRIX sagt:

    #2.1 - 07.10.2021 um 09:26 Uhr

    0

    Komisch, ich habe diese "Probleme" an meine HB20R nicht, welches Modell (Baujahr) haben Sie denn? Liegt eventuell an Ihrer/n Gitarre(n)......

    Antwort auf #2 von Axel Schloss

    Antworten Melden Empfehlen
Profilbild von FLOYD HENDRIX

FLOYD HENDRIX sagt:

#3 - 04.10.2021 um 14:58 Uhr

0

Der hier abgebildete Combo ist das allerneuste Modell mit TEC Technik. Es sind aber auch noch die alten Vorgängermodelle im Umlauf. Ab ca.2018 tritt der HB20R in neuem Design und Sound auf und wird seit dem kontinuierlich von Serie zu Serie verbessert. Das Modell habe ich Vorgestern gekauft und es ist seit 2018 mein 3.ter HB20R (Brauch ich für meine Schüler im Gitarrenunterricht). Ich kenne aber auch die Modell von Vor 2018.( hat ein Kumpel von mir. Bauj. 2014) Ich kann also den direkten Vergleich in Design und Sound. Und die neue TEC.-Technik ist sehr, sehr gut, besondert bei der Zerre, kommt die neue Technik zum Tragen und der Zerre zu Gute. Ich habe zwar immer schon die HB-Combos für Anfänger und meinen Schüler empfohlen, aber diese neue Serie, kann ich noch mehr Jedem ans Herz legen der nicht nur einen Übungsverstärker sondern auch eine Auftrittsverstärker such. Von Anfänger bis Profi wird mit der neuen Serie Jeder bedient von 10 Watt bis 80 Watt. Harley Benton rockt, und mit der neuen Serie noch mehr denn Je !!!

Profilbild von Simon

Simon sagt:

#4 - 16.03.2022 um 01:08 Uhr

0

Ist denn der Line-Out verwendbar, oder liefert dieser das identische schlechte Signal des Kopfhörer-Ausgangs?

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