Harley Benton Bass Guitar Kit J-Style Test

Praxis

Mit der großen, unförmigen Kopfplatte im Rohzustand und den schweren Vintage-mäßigen Mechaniken ist der HB Jazz Bass erwartungsgemäß etwas kopflastig, weil das Gewicht natürlich ordentlich am Hals zieht. Optisch ist der quadratische Headstock ebenfalls nicht unbedingt ein Hingucker, er bietet aber zumindest Gelegenheit seiner Kreativiät freien Lauf zu lassen und sich ein eigenes Design auszudenken. Für die Umsetzung sollte man allerdings auf eine gewisse Erfahrung mit Laubsägearbeiten zurückblicken können – oder man geht einfach zum Schreiner um die Ecke und lässt sich den Headstock schick abrunden. Auf der Waage macht sich der “Do it Youself”-Bass mit 3,9 kg bemerkbar und liegt damit völlig im Rahmen für ein viersaitiges Instrument. Auch die Einstellung des Basses geht problemlos und schnell vonstatten – die Halskrümmung kann bequem mit einer Schraube an der Kopflatte justiert werden, danach müssen nur noch die Saitenreiter der Brücke auf die gewünschte Höhe gebracht werden. Die Bundierung erlaubt eine relativ niedrige Saitenlage, sodass sich der Jazz Bass wirklich komfortabel spielen lässt – da kann man absolut nicht meckern!

Fotostrecke: 5 Bilder Schick, schick: Hier eine Totale…

Auch beim Thema Sound gibt es nichts zu beanstanden, denn für einen Bass in dieser Preisklasse klingt der HB Jazz Bass wirklich sehr ordentlich. Mit beiden Tonabnehmer voll offen liefert er einen soliden Sound mit einem straffen Fundament und prägnanten Höhen, die von den Tonabnehmern zwar nicht super seidig, aber auf keinen Fall aufdringlich oder harsch abgebildet werden.

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Audiobeispiel 1 – Beide Pickups

Der Stegtonabnehmer klingt im Solomodus schön knurrig und knackig, wie man dies von einem Jazz Bass erwartet, und mit dem Halstonabnehmer lassen sich sonore Precision-ähnliche Klänge aus dem Harley Benton locken. Wenn man die Höhen mithilfe der Tonblende deutlich absenkt, wird der Sound etwas wärmer und runder, die Durchsetzungskraft bleibt dabei aber auch etwas auf der Strecke, weil der Harley Benton weniger Mittenfrequenzen produziert als ein hochpreisiger Jazz Bass.

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Audiobeispiel 2 – Steg Pickup Audiobeispiel 3 – Hals Pickup, Toneblende halb zu
Fotostrecke: 5 Bilder Ein Blick auf den Steg-…

Wenn der günstige Jazz Bass-Bausatz auch nicht den Punch und die Wärme von Bässen mit Erle- oder Esche-Korpus und hochwertigen Tonabnehmern liefern kann – brauchbar sind die Sounds allemal, und jeder Einsteiger kann damit in seiner ersten Band für ein gesundes Bassfundament sorgen!

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Profilbild von Stefan Rauchegger

Stefan Rauchegger sagt:

#1 - 05.01.2017 um 09:08 Uhr

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Mit der künstlerischen Gestaltung der Kopfplatte, ändert sich ja die Kopflastigkeit und vielleicht auch deadspots, wenn ich das richtig verstehe?! Gibt es eine Empfehlung, wo zb. der Schwerpunkt des Halses liegen sollte (welcher Bund?!)? Wegfräsen geht immer, aber wieder dazutun wird schwierig ;-) thx & lg

Profilbild von Gioi Geniale

Gioi Geniale sagt:

#2 - 14.04.2020 um 15:22 Uhr

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Ich habe das Schwester-Modell bestellt, den P Bass. Es ist unglaublich, wie viel Qualität für wie wenig Geld geliefert wird.
Ich gehe mal davon aus, dass der P und der J qualitativ gleichwertig sind, mit den Unterschieden bei den PUs mit bereits verlöteter Potiplatte, bei der Korpusform inkl Schlagbrett.
Die ganze Ausrüstung ist - natürlich dem Preis geschuldet - sehr einfach gehalten. Aber definitiv nix zu meckern.
Am anderen Ende der Preisskala geben die Custom Modelle den Ton an. Wo Kunden Wünschen dürfen...Die klobige Kopfplatte verhindert natürlich Plagiatsstreitereien mit dem grossen F.
Der Bass groovt, drückt und knurrt wie er soll. Die Töne scheinen mir über das Griffbrett verteilt sehr gleichmässig zu sein. Habe weder Deadspot noch hörbare Ueberbetonung festgestellt. Das Instrument liegt auch sehr gut in der Hand, bzw am Gurt. So, dass mit einer guten Saitenlage und Griffbretteinstellung kein Vergleich mit wesentlich teureren Modellen gescheut werden darf.Ich leistete mir den Spass, ein MM Modell daraus zu schnitzen (Kopfplatte mit 3 plus 1 Mechaniken und Powerhumbucker Pickup).
Und das Vergnügen der Farbgebung: Es lohnt sich sehr, nicht zu den billigsten Spraydosen zu greifen. Ich musste eine Gitarre, die ich eben billig eingefärbt habe, wieder total abschleifen, das die Farbe einfach verschmiert trocknete. Die teurere Farbe wäre wesentlich günstiger gewesen...Unterm Strich 5/5

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