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G&L Fullerton Deluxe Comanche Test

Praxis

Die Werkeinstellung der G&L Fullerton Deluxe Comanche kann als erstklassig bezeichnet werden und erlaubt eine sehr komfortable Bespielbarkeit. Dabei hängt die Gitarre mit ihren 3,6 kg angenehm und ausbalanciert am Gurt. In ihrer akustischen Ansprache präsentiert sie sich schön spritzig und federnd, so wie man es sich von einer Strat wünscht. Mit anderen Worten: Die Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Performance sind quasi ideal und machen umso neugieriger auf den Sound am Amp.
Auch hier lassen sich die Grundzüge einer Strat verorten. Im Vergleich mit einem Modell mit klassischen Singlecoils gibt es aber dennoch hörbare Unterschiede. So hat unsere Testkandidatin weniger “Sparkle” und Präsenz im höheren Frequenzspektrum und tritt mit einem in der Tendenz etwas mittiger und voluminöser wirkenden Sound aufs Parkett, der quasi eine Brücke zwischen Singlecoils und Humbuckern schlägt. Spielt man die Gitarre mit dem Fokus auf traditionelle Strat-Sounds über einen cleanen, kalifornischen Amp, haben für mein Empfinden die normalen Singlecoils der Vergleichsgitarre die Nase vorn. Allerdings gibt sich die G&L Fullerton Deluxe Comanche mit ihren zusätzlichen Schaltoptionen und der Möglichkeit, die Frequenzbereiche der Bässe und Höhen einzeln zu justieren, recht flexibel. Ist mehr Glanz gewünscht, lässt sich dies durch mehr Höhen am Amp auch bis zu einem gewissen Grad kompensieren.

Wir hören die Gitarre im ersten Soundbeispiel über einen PRS Sonzera 20 Amp, dessen Signal in einen 1x 12 Celestion G12 Greenback-Speaker geht, der mit einem SM57 und einem Beyerdynamic M160 mikrofoniert wird. Diese Lautsprecher- und Mikrofonkonfiguration wird uns übrigens den ganzen Test über begleiten.
Um bei den zahlreichen Schaltungsmöglichkeiten nicht den Überblick zu verlieren, empfehle ich, auch das Video zu schauen.

Audio Samples
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Soundcheck Pickups und Klangreglung

Im letzten Abschnitt hört man gut, wie effektiv man mit der Klangreglung auf die Höhen und Bässe des Signals einwirken kann. So lässt sich das Signal also je nach Situation schon direkt an der Gitarre effektiv abstimmen.
Auch wenn die Grundausrichtung von klassischen Strats abweicht, sind sehr gut klingende Cleansounds in dieser Richtung auf jeden Fall machbar. Die Option, alle drei Pickups gleichzeitig zu nutzen, sorgt dabei für einen hochgezüchteten Stratsound, der beispielsweise bei smoothen Singlenotes in 80er-Jahre-Manier absolut aufgeht.

Audio Samples
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Clean: Middle und Bridge PU – Praxisbeispiel Clean: Alle drei Pickups – Praxisbeispiel
Im Vergleich zu klassischen Singlecoils besitzt die Testgitarre weniger „Sparkle“ und Präsenz und klingt tendenziell etwas mittiger und voluminöser.
Im Vergleich zu klassischen Singlecoils besitzt die Testgitarre weniger „Sparkle“ und Präsenz und klingt tendenziell etwas mittiger und voluminöser.

Wie man im ersten Audiobeispiel schon hören konnte, arbeitet das Tremolosystem der Gitarre bei moderatem Einsatz stimmstabil. Betätigt man es allerdings stärker, geht es oft nicht ganz in die Ausgangsposition zurück. Zieht man anschließend noch einmal etwas am Tremoloarm, lässt sich die Stimmung aber meist wieder herstellen.
Spätestens mit mehr Gain entpuppen sich die Z-Coil-Pickups mit ihrem äußerst geringen Nebengeräuschaufkommen als eine Wohltat, die sich auf so manchem Gig wohl auszahlen dürfte.
Auch die beschriebene Grundausrichtung der Pickups geht bei Overdrive-Sounds absolut auf. Wo klassische Singlecoils beispielsweise etwas giftig und klingelnd wirken können, wird einem hier ein recht runder Sound präsentiert, der dem Instrument vielseitige Anwendungsmöglichkeiten beschert.
Wir hören dazu erst den Halspickup und anschließend die über den Kippschalter abrufbare und etwas aggressivere Option aus Hals- und Stegpickup. Der Zerr-Sound kommt dabei von einem Wampler Tumnus Overdrive vor dem PRS Amp. Anschließend lege ich noch eine Schippe Gain mehr auf und nutze den Zerrkanal des Sonzera Amps zusammen mit dem Steg-Pickup.

Audio Samples
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Overdrive: Neck PU -> Neck & Bridge PU More Gain: Bridge PU

Zu guter Letzt schicke ich das Signal in mein Marshall Mini Silver Jubilee-Topteil und aktiviere erneut den Hals-Pickup. Über das Volume-Poti kann ohne Höhenverlust der Grad der Verzerrung justiert werden und auch bei dem abschließenden Hendrix-Riff in Kombination mit dem Marshall muss sich die Comanche nicht verstecken. Für Gitarristen, die beispielsweise in einer Coverband mit nur einer Gitarre breit aufgestellt sein wollen, könnte die Fullerton Deluxe Comanche meiner Meinung nach genau die richtige Gitarre sein.

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Marshall Overdrive (Neck PU)
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