ANZEIGE

Gibson SGJ Rubbed White 2013 Test

Praxis

Sound/Bespielbarkeit:

Ich muss zugeben, dass die 24 Bünde am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sind. Der Hals einer SG ist ja bis in die obersten Lagen äußerst komfortabel zu bespielen, aber zwei zusätzliche Bünde bei gleicher Mensur lassen ihn fast endlos wirken. Nach einer kurzen Zeit stellt dies aber kein Problem mehr dar, zumindest nicht mehr als bei anderen Gitarren mit ebenso vielen Bunddrähten. Allerdings ist für meinen Geschmack die Saitenlage ein klein wenig zu hoch eingestellt, das lässt sich aber leicht an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.
Der Hals liegt mit seinem 50’s Round Neck sehr satt in der Hand und schwingt bei Akkorden spürbar mit. Beim trockenen Anspielen fällt die Direktheit auf, die Töne springen schon fast aus der Gitarre. Das liegt sicherlich an der Kombination aus dünner Lackierung, dem Ahornhals und vor allem dem geringen Gewicht des Instrumentes. Diese Holzkombination empfinde ich grundsätzlich als sehr gelungen, da eine solche Gitarre durch die warmen Mitten des Mahagonis mit dem Höhenbild und der Schnelligkeit des Ahorhalses sehr stimmig und wendig klingt.
Ich bin gespannt, wie sie sich am Verstärker macht, und werde für diesen Test einen Marshall JVM 410 mit einer 2×12″ Box aus gleichem Hause mit Celestion G12 Speakern verwenden. Abgenommen wird auch ganz klassisch mit einem SM57 und einem Neve Preamp. Im ersten Clip schalte ich alle drei Positionen, beginnend am Hals, und spiele immer dieselbe Figur. Der Amp ist clean eingestellt.

Audio Samples
0:00
Clean – 3-Pickup-Positionen

Die Gitarre liefert warme Sounds, die SG-typisch eine kleine Mittennase besitzen. Das Höhenbild ist aufgeräumt und nicht aufdringlich und die Mittlelposition hat schon beinahe Stratanleihen.
Ich verändere nichts an der Einstellung, spiele aber jetzt Strums und schalte auch hier durch die Pickup-Kombinationen.

Audio Samples
0:00
Clean – Strumming – 3-Pickup-Positionen

Wenn ich eine clean geschlagene SG höre oder spiele, muss ich immer an Songs aus den 60ern denken. Diese typischen warmen, aber trotzdem fast schon plärrigen Klänge haben ganze Heerscharen von Musikern inspiriert. Auch das bietet die SGJ und es gefällt mir gut.
Der Amp befindet sich jetzt im Crunch-Modus und auch hier schalte ich in jedem Durchgang in die nächste Position des Dreiwegschalters.

Audio Samples
0:00
Crunch – 3-Pickup-Positionen

Der Steghumbucker liefert genau den unverkennbaren Rocksound, den man nun einmal mit einer SG verbindet. Er ist äußerst punchy, nicht zu dick im Bassbereich und lechzt nach Riffs, zuammen mit einem Marshall DIE Kombination schlechthin. Er sollte aber ziemlich moderat zerren, erst dann kommt so richtig Freude auf. Auch das stellt die SGJ vor keine Probleme.

In den nächsten beiden Clips verwende ich zunächst den Hals-PU, im Audio 2 dann den Steghumbucker.

Audio Samples
0:00
Crunch – Hals-Pickup Crunch – Steg-Pickup

Hier habe ich etwas atmosphärischer und dichter gespielt und auch hier zeigt sich, warum dieser Gitarrentyp gern in Verbindung mit zerrenden Amps genommen wird. Die SGJ ist zu keinem Zeitpunkt zu fett oder aufdringlich und die Akkorde sind sofort da und lösen gut auf. Alle Töne sind trotz des höheren Gainsettings klar und deutlich herauszuhören.
Jetzt gebe ich am Amp mehr Gas und spiele ein Heavy Rock Riff mit dem Steg PU.

Audio Samples
0:00
Heavy Rock – Steg-Pickup

Die SG ist nun mal eine Rockgitarre und für mich nicht unbedingt die erste Wahl, wenn es um klanglich tiefergelegte, mittenarme Heavy-Sounds geht. Dafür liefert sie einfach zu dominante Mitten und ist im Bass schlicht und ergreifend nicht dick genug. Mir gefällt der Sound trotzdem, da er so eine eigene Note bekommt.
Abschließend noch ein kleines Solo.

Audio Samples
0:00
Lead-Work – Steg-Pickup

Auch hier macht sie einen guten Job. Anschläge werden gut herausgearbeitet und klingen lange aus.

Kommentieren
Profilbild von Chris

Chris sagt:

#1 - 08.02.2013 um 23:24 Uhr

0

Moin moin, danke für den schönen Testbericht. Bin zwar von Hause aus kein Klugsch*****, aber bei den günstigen Gibsons ist, soweit ich weiß, nur der Sattel mit der PLEK-Maschine bearbeitet, die Bünde aber von Hand. PLEK-Bundbearbeitung gibt's erst bei deutlich teureren Modellen. Ich glaube, noch nicht mal die SG Standard ist komplett "gePLEKt". Sollte man einfach wissen, damit man sich nach dem Kauf nicht wundert ...

Profilbild von Bassel

Bassel sagt:

#2 - 12.02.2013 um 21:14 Uhr

0

Hallo Chris
Du hast natürlich recht und es hat sich da eine kleine Unachtsamkeit meinerseits eingeschlichen... es ist lediglich der Sattel geplekt! Das erklärt dann natürlich auch die nicht 100% abgerichteten Bünde. Vielen Dank für Deinen Hinweis!

Profilbild von pp

pp sagt:

#3 - 13.05.2013 um 00:55 Uhr

0

an Bassel:
Sind die Bünde nicht "100% abgerichtet", oder sind sie lediglich nicht richtig entgratet an den Seiten, was ein sehr wichtiger Unterschied ist????Ich denke, ihr solltet eure Reviews (und auch Antworten) von Fehler befreien und etwas genauer bzw. konzentrierter sein.
Schnell verbreitet sich das gefährliche Halbwissen.Nicht böse gemeint.Ansonsten nett zu lesen.

Profilbild von BonedoMalte

BonedoMalte sagt:

#4 - 14.05.2013 um 13:19 Uhr

0

Hey pp, wir versuchen natürlich unsere Artikel so präzise und fehlerfrei wie möglich zu halten. Kleine Fehler können sich aber immer mal wieder einschleichen. Umso dankbarer sind wir über Kommentare aufmerksamer Leser wie euch! Danke dafür!

Profilbild von andy h.

andy h. sagt:

#5 - 22.08.2013 um 12:56 Uhr

0

Eine frage, wie sieht es mit der Kopflastigkeit aus?

Profilbild von Harry Cannyon

Harry Cannyon sagt:

#6 - 17.08.2018 um 10:35 Uhr

1

Preciosa. Lástima que esté descatalogada

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.