Robin Trower, seines Zeichens Bluesrocker der ersten Stunde, hat mit seinem gefühlvollen Spiel Gitarristen auf der ganzen Welt beeinflusst. Der heute 63-jährige wurde mit Bands wie The Paramounts und vor allem ab 1967 mit Procol Harum weltbekannt. Dass der Rock’n Roll kein Alter kennt, beweist er mit seiner aktuellen CD Seven Moons, die er zusammen mit einer anderen Legende, nämlich Jack Bruce, aufgenommen hat. Wenn Robin Trower auf Tour geht, und das tut er regelmäßig, dann grundsätzlich mit eigenem Equipment.
Geliehene Amps sind ihm ein Graus, und so hat er sowohl in Europa als auch in den USA ein identisches Setup gelagert, um Transportkosten zu sparen und eventuellen Schäden oder Verlusten vorzubeugen. Mit dem Robin Trower Overdrive entstand in Zusammenarbeit mit Fulltone nun ein Pedal, das speziell auf die Wünsche des Blues-Gentlemans zurechtgeschneidert wurde.
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KONZEPT UND AUFBAU Das elektronische Herz des Robin Trower Overdrives findet in einem anthrazitfarbenen Stahlblechgehäuse Platz, dessen Oberseite mit drei Potis bestückt ist: Volume für die Ausgangslautstärke, Drive für den Verzerrungsgrad und Tone für den Klang und den Obertonbereich.
Eine LED leuchtet beim Einschalten und erlischt beim Ausschalten, wobei sich das Pedal dann im True Bypassmodus befindet und das Gitarrensignal unbeeinflusst passieren lässt. Das elegante Gehäuse lässt sich mit Rändelschrauben bequem und ohne Schraubendreher öffnen, zumindest fast, denn für das letzte Stück wäre, autsch, ein zusätzlicher Schlitz für Plektrum oder Schraubendreher kein Luxus gewesen. Jedenfalls erblickt mein geschultes Auge eine erstklassig verarbeitete Schaltung und eine makellos gelötete Platine. Hier befindet sich auch das Fach für den 9 Volt Block, allerdings lässt sich das Pedal auch mit einem Standardnetzteil betreiben. Die dazu gehörige Buchse befindet sich neben der Ausgangsbuchse auf der linken Seite des Gehäuses.
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PRAXIS UND SOUND Die Kreationen von Fulltone gelten gemeinhin als die verbesserten Versionen alter Schaltungen und legendärer Gitarreneffekte. Zumindest setzen die meisten von ihnen dem Glanz der Klassiker noch ein Sahnehäubchen auf, und das gilt nicht nur für den Klang, sondern auch für die Verarbeitung und die Betriebssicherheit. Dass Mike Fuller schon einmal mit einem Tubescreamer nähere Bekanntschaft gemacht hat, lässt sich spätestens beim Testen dieses Pedals nicht mehr leugnen. Ich schwimme ja im Moment geradezu in einem Meer von Verzerrern und habe neben dem Fulldrive 2 Mosfet auch den Maxon OD-9 sowie meinen alten Tubescreamer zum Direktvergleich. Nach dem Hype, der vor allem aus USA auch um diesen Robin Trower Signature Verzerrer gemacht wurde, ging ich mit der großen Vorfreude eines bekennenden Liebhabers und Besitzers etlicher Fulltone Pedale ans Werk.
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Aber leider muss ich zugeben, dass mich dieser Neuling tatsächlich etwas enttäuscht zurückgelassen hat. Beim Testen ließ mich das Gefühl nicht los, als hätte ich das Pedal schon einmal in der Mangel gehabt. Dann packte ich den OD-9 von Maxon aus und siehe da, die beiden scheinen eineiige Zwillinge zu sein. Im direkten A/B Vergleich mit dem Maxon habe ich die beiden Pedale dann mit unterschiedlichen Gitarren sowohl an Fender- als auch Marshall-Amps gehängt, und ich konnte keine wirklichen Unterschiede feststellen. Mal hatte ich den Eindruck, dass der Maxon offener klingt, mal war es umgekehrt. Beide Geräte erzeugen einen weichen, harmonischen Overdrivesound, beim Zurückdrehen des Tone-Reglers bleiben beim Maxon mehr Obertöne erhalten als bei seinem Pendant von Fulltone. Der Unterschied verliert sich jedoch ab der 11-Uhr-Stellung wieder. Und natürlich spielt auch der nachgeschaltete Amp eine entscheidende Rolle für das Klangergebnis. Eines kann ich aber definitiv schon mal sagen: Beide Pedale schlagen meinen uralten TS 9 um Längen. Bei allem Voodoo für altes Analog-Equipment sollte immer das Ohr entscheiden. Im Zweifelsfall offenbart ein A/B Vergleich sofort die Stärken und Schwächen. Für mich war es jedenfalls schwer, einen gravierenden Unterschied zwischen den beiden Kandidaten auszumachen. Insgesamt ist der Robin Trower Overdrive eine Spur weicher und unaggressiver, was man mit der Klangregelung des Amps teilweise ausgleichen kann.
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FAZIT
Was Mike Fuller nun so lange mit Herrn Trower für dieses Pedal erforscht haben soll, bleibt mir jedenfalls ein Rätsel. Nichtsdestotrotz steht für mich fest, dass ich mit diesem Overdrive einen der besten TS 9 Clones im Test hatte. Wenn es um die Stilistik geht, die dieses Pedal bedienen soll, dann stehen ganz klar Blues und Classicrock im Vordergrund. Für optimale Ergebnisse mit dem Robin Trower Overdrive empfiehlt sich ein gut abgehangener klassischer Gitarrenamp, auf dessen imaginärer Stirn schon die ein- oder andere Schweißperle glänzt. Wer also auf der Suche nach einem wirklich guten Tubescreamer ist, der sollte hier unbedingt zugreifen.
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