Fostex PM0.4c-Test

Fostex-Produkte konnten uns in den letzten Jahren durch ihre gute Qualität immer wieder überzeugen.

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Mit der Zweiwege-Monitorbox PM0.4c liefert der japanische Traditionshersteller jetzt den Nachfolger der PM0.4d aus. Wenn man die Box mit ähnlichen, schreibtischtauglichen Kleinstabhören vergleicht, zählt sie mit ihrem 4-Zoll-Tieftöner und dem großzügigen Gehäuse zu den mittelgroßen bis größeren Modellen. Was sich an der PM0.4c gegenüber dem Vorgänger verändert hat, wie sie klingt und wo ihre Stärken liegen, soll in diesem bonedo-Boxenstop herausgefunden werden.

Details

Aktiv und passiv

Fostex PM0.4c sind zwei Zweiwege-Monitorboxen, die ausschließlich paarweise verkauft werden. Die rechte, aktive Box beinhaltet den Verstärker, während die linke Box passiv aufgebaut ist und lediglich über zwei Klemmanschlüsse für ein Lautsprecherkabel verfügt, welches mit der Aktivbox verbunden wird. Das Holzgehäuse dürfte nicht nur maßgeblich am Klang beteiligt sein, sondern verleiht den Abhören auch Gewicht und einen wertigen, soliden Eindruck. 

Unterschiedliche Boxen: aktiver und passiver Lautsprecher
Unterschiedliche Boxen: aktiver und passiver Lautsprecher

Glasfaser und Weichkuppel

Unspektakulär, schlicht und elegant wirkt die Vorderseite mit dem 4-Zoll-Tieftöner mit Glasfaser-Membran und einer Soft-Dome-Hochtonkalotte. Mittig zwischen den Lautsprechern prangt das Firmenlogo, neben welchem sich bei der Aktivbox noch eine zweifarbige LED befindet. Sind die Boxen in Betrieb, leuchtet die Lampe blau, während rotes Licht den Bereitschaftsmodus signalisiert, der eintritt, wenn der Mindestpegel 15 Minuten lang nicht überschritten wird. 

Softdome-Tweeter
Softdome-Tweeter

Rückseite

Auf der Rückseite befinden sich die RCA-(„Cinch“-)Buchsen für das Eingangssignal, die Klemmanschlüsse für die passive, linke Box sowie der Anschluss für das Netzkabel. Weiterhin finden wir hier den Power-Schalter, einen Lautstärkeregler und den Auto-Standby-Schalter, der, angesichts der sonst spartanischen Ausstattung, besondere Erwähnung verdient. Netzkabel, Lautsprecherkabel sowie ein Cinch-Klinke-Kabel zum Anschluss an eine DAW oder andere Ausgabegeräte werden mitgeliefert, so dass man direkt loslegen kann, wenn man denn Klinkenausgänge zur Verfügung hat. Die Bassreflex-Öffnung sitzt ganz oben an der Gehäuserückseite.

Fotostrecke: 4 Bilder Auf der Rückseite der Master-Box findet man Anschlüsse und Einstellungen.

Innenleben

Die oft zitierten inneren Werte, auf die es ankommt, lesen sich wie das Grundrezept eines Pizzateigs: Zwei Class-D-Endstufen versorgen die beiden Boxen mit bis zu 30 Watt Leistung. Außer einem Volume-Regler gibt es hier keinerlei Filter oder Einstellmöglichkeiten.

Praxis

Aufstellung

Zu den Fostex PM0.4c werden keinerlei Aufstellhilfen mitgeliefert, weshalb man sich selbst um entkoppelnde Maßnahmen kümmern sollte. Stellt man die Abhören, wie theoretisch vorgesehen, auf das Mischpult, den Schreibtisch oder ein sonstiges Möbelstück, so rate ich dazu auszuprobieren, ob beispielsweise große, weiche Gummipads unter dem Gehäuse den Klang verbessern. Oft sorgen derartige Maßnahmen dafür, Speaker akustisch von der Oberfläche zu isolieren und so einem matschigen, undurchsichtigen Sound im unteren Frequenzbereich entgegenzuwirken.

Die neuen Fostex im Testbetrieb
Die neuen Fostex im Testbetrieb

Ausgewogener Klang mit erwartungsgemäß wenig Tiefbass

Der Gongschlag zur ersten Hörrunde im Boxentest ist erfolgt, und die Herausforderer müssen es nun mit den Champions meiner Playlist aufnehmen. Die ersten Klänge sind immer die spannendsten. Um dem Sinatra-Dauergedudel des hiesigen Weihnachtsmarktes einen Gegenschlag zu verpassen, lege ich die Red Hot Chilli Peppers auf und bin sofort positiv überrascht. Die Boxen entfalten ein sehr ausgewogenes Klangbild mit nur ganz minimalem, kaum störendem Frequenzbuckel und einer bauformbedingten Tiefbass-Schwäche. Nach einigen weiteren, mir klanglich sehr vertrauten Songs steht mein Urteil fest. Die Bässe sind im Bereich um 200 Hertz für meinen Geschmack ein wenig zu dick, und bei 2,5 Kilohertz gibt es auch einen winzigen, Höhenbuckel, der dem Klang eine leicht harsche Note verleiht. Wirke ich hier aber mit einem Filter entgegen, so klingen die PM0.4c durchaus sehr angenehm.
In moderaten Lautstärken klingen die Boxen verzerrungsfrei und absolut sauber. Dreht man den Pegel zu sehr auf, wird es allerdings schnell unangenehm. Hier muss man einfach in Kauf nehmen, dass man es mit sehr kleinen Boxen und verhältnismäßig sanften Endstufen zu tun hat.

So nah muss man an die Boxen nicht heran. Aber allzu weit weg sollte man auch nicht sein.
So nah muss man an die Boxen nicht heran. Aber allzu weit weg sollte man auch nicht sein.

Für welchen Einsatzbereich sind die Fostex PM0.4c geeignet?

Wer Pegelmonster erwartet, wird enttäuscht werden und sollte zu größeren, leistungsstärkeren Abhören greifen. Die PM0.4c ist für mittlere bis leise Zimmerlautstärke geeignet. Da dies aber bekanntlich ein dehnbarer Begriff ist, würde ich sagen, dass man damit nicht lauter abhören sollte als vielleicht ein Chihuahua bellen kann. Das dürfte ja auch von der Größe her vergleichbar sein. Okay, der Vergleich mag vielleicht an den Hundehaaren herbei gezogen sein, jedenfalls kann ich mir die Boxen gut in kleinen Studio-Setups als Zweitabhöre vorstellen, oder auch an kleineren Arbeitsplätzen, an denen eine ausgewogene Wiedergabe von Vorteil ist. Die Boxen sind fürs Nahfeld gedacht, das heißt dass sie in maximal einem Meter Abstand zur Abhörposition aufgestellt werden sollten. Je näher, desto besser.  

Fazit

Wenn es nicht bloß darum geht, zu hören, ob irgendein Ton vorhanden ist, so wie an manchen Fernseh-Schnittplätzen, sondern darum, analytisch zu hören, um beispielsweise Mixe zu beurteilen, ist die PM0.4c eine preisgünstige und empfehlenswerte Wahl. Sie klingt für Ihre Größe erstaunlich linear, abgesehen von minimalen Abweichungen und einer bauformbedingten Tiefbass-Schwäche. Dies muss aber selbst im Studioeinsatz kein Nachteil sein. Wer es sich nicht zur Aufgabe gemacht hat, den lieben langen Tag im Subbass-Bereich zu schrauben, für den sind die Fostex PM0.4c mit Sicherheit ein heißer Anwärter als Arbeitsabhöre. Es ist nicht die eierlegende Wollmilchsau unter den Abhören, denn sie bietet bis auf zwei analoge Cinch-Eingänge keinerlei Digitalanschlüsse, keine Bluetooth-Anbindung und keinerlei Filter-Anpassungsmöglichkeiten an den Raum oder den Aufstellort. Auch zum puren Musikgenuss vor dem heimischen Kamin würde ich mir etwas anderes hinstellen, vor allem, weil man zum Musikhören zu Hause meist einen größeren Abstand zu den Lautsprechern hat. Als schönes Paar Boxen eines Traditionsherstellers würde ich die PM04.c aber jedem empfehlen, der mit leisem Abhörpegel gut zurecht kommt. Mit dem zu erwartenden Ladenpreis von rund 200 Euro, oder mit ein wenig Glück vielleicht sogar noch weniger, ist die PM0.4c ein Nahfeldmonitor mit einem sehr guten Preis-Leistung-Verhältnis.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • relativ ausgewogener Klang mit nur vereinzelten Resonanzen
  • Auto-Standby-Funktion
  • sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis
Contra
  • kleine Frequenzbuckel bei etwa 2,5 Kilohertz und 200 Hertz
  • keine Filtermöglichkeit (z.B. Bass Cut) zur räumlichen Anpassung
Artikelbild
Fostex PM0.4c-Test
Fostex_PM04c_4
Features und Spezifikationen
  • 2-Wege-System
  • nur paarweise erhältlich
  • Basstreiber: 100 Millimeter Konuslautsprecher, Glasfaser
  • Höhentreiber: 19 Millimeter-Weichkalotten-Hochtöner
  • Analog-Eingänge: RCA (2
Cinch, 320 mV Eingangsempfindlichkeit)
  • Leistung: 30 Watt + 30 Watt
  • Klirrfaktor: weniger als 0,05% (2 Watt Ausgang)
  • Frequenzbereich: 60 – 20.000 Hz
  • Crossover-Frequenz: 1,6 kHz
  • Maße: 220mm (h)
130mm (b)
    169mm (t)
    • Gewicht: 2,4 kg (Aktivlautsprecher) / 2,1 kg (Passivlautsprecher)
    • Paarpreis € 236,– (UVP)
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