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Joyo Tauren – Joyo Taichi Test

Mit Joyo Taichi und Joyo Tauren legt der chinesische Hersteller zwei Overdrive-Pedale aufs Parkett, deren legendären Vorlagen so manchem Gitarristen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Wie der Name Tauren anklingen lässt, verbirgt sich hinter ihm ein Verzerrer, der stark vom Kult-Overdrive schlechthin inspiriert ist, dem Klon Zentaur. Der Taichi hingegen weist sowohl im Klang als auch in der Potibelegung verblüffende Ähnlichkeiten zum Zendrive auf, jenem Pedal, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, die süßen Dumble-Mitten einzufangen.
Erfreulicherweise gehen die Joyo-Varianten deutlich günstiger als ihre prominenten Vorbilder über die Ladentheke, und wer sich für den Direktvergleich mit anderen Modellen interessiert, dem sei unser Audiovergleich Klon– und Dumble-Style-Pedale

Joyo_Taichi_TEST

wärmstens ans Herz gelegt. Wie sich die beiden Varianten von Joyo konkret in der Praxis schlagen, wollen wir hier ergründen.

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Details

Gehäuse/Optik

Beide Pedale kommen in sehr robusten Metallgehäusen mit den Maßen 110 x 70 x 50 mm, wobei sich der Tauren in einem Braunton mit beigefarbener Beschriftung, der Taichi hingegen ganz in Silber mit weißem Schriftzug präsentiert. Zum Lieferumfang gehört ein kleines Manual sowie vier anklebbare Gummifüße.
Alle Bedienelemente befinden sich in der oberen Pedalhälfte und entsprechen der Belegung, die man auch bei den berühmten Vorbildern findet. So kommt der Tauren mit drei Potis, während der Taichi vier Regler aufweist, die allesamt mit silbernen Kunststoffknöpfen versehen sind und sich sehr gut ablesen lassen.
Unterhalb der Potis wartet eine kleine, orangefarbene LED, die den Aktivierungszustand signalisiert. Doch das ist in puncto Lightshow noch lange nicht alles: Sowohl front- als auch rückseitig gibt es eine LED-Einrahmung, die sich per Schiebeschalter an der Unterseite genauer einstellen lässt: Entweder ist sie nur angeschaltet, wenn auch das Pedal aktiviert ist, oder aber dauerhaft an- bzw. dauerhaft aus.

Fotostrecke: 4 Bilder Zerrer im Doppelpack – im bonedo-Testlabor geben sich zwei Overdrivepedale aus dem Hause Joyo ein Stelldichein.

Die Klinkenanschlüsse für Ein- und Ausgang sind rechts- bzw. linksseitig platziert und der Eingang für das Netzteil befindet sich an der Front. Dieses wird mit 9 Volt gefüttert und muss im Fall des Tauren 25 mA und im Falle des Taichi 20 mA bereitstellen. Batteriebetrieb ist bei beiden Pedalen nicht vorgesehen.

Fotostrecke: 10 Bilder Der Joyo Tauren präsentiert sich im braunen Gewand mit goldener Beschriftung.

Bedienung

Tauren
Beim Tauren kann man die Ähnlichkeit im Aufbau zum Klon nicht leugnen. Auch hier zeigen sich drei Potis, wobei Volume die Masterlautstärke und Gain den Grad der Verzerrung bestimmen. Tone ist hier weitaus mehr als einfach nur eine passive Höhenblende, sondern findet im 12-Uhr-Setting eine neutrale Position und kann zusätzliche Höhen hinzufügen. Wie beim Vorbild kommt der Tauren mit einem Buffer, besitzt also keinen True Bypass.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Bedienelemente des Joyo Tauren beschränken sich auf drei Potis,…

Taichi
Auch beim Taichi fällt auf, dass man sich für die Potibelegung den Hermida Zendrive wohl etwas genauer angeschaut hat. Volume bestimmt die Lautstärke, Gain den Grad der Verzerrung und der Tone-Regler ermöglicht das EQing.
Das Voice-Poti ist ein wichtiger Faktor im Gesamtsound, denn im Prinzip ist es für zwei Aufgaben abgestellt: Einerseits regelt es die Verzerrung im Verbund mit dem Gainregler, zum anderen die Ansprache der tiefen Frequenzen. Daher macht es auch Sinn, zuerst den Voice-Regler einzustellen, bevor man abschließend mit dem Tone-Poti, das eine reine Höhenblende ist, das Finetuning vornimmt. Der Taichi besitzt wie das Original einen True Bypass.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Joyo Taichi sieht zunächst baugleich aus, wartet aber mit vier Potis auf,…
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Praxis

Tauren

Zu Beginn hört ihre eine Maybach Les Paul und das Pedal steht halbwegs mittig. Beim Anwerfen des Taurens gesellt sich ein klarer, warmer Overdrive zum Grundsound, allerdings wird das Signal auch einen Hauch präsenter und tritt in den Mitten mehr hervor.

Audio Samples
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Pedal Off/On – Mid Setting
VolumeGainTone
12:0011:0012:00

Low Gain und “Edge-of-Breakup”-Sounds zeigen die tolle Dynamik, die diese Schaltung liefert, und auch wenn ich die Klarheit und Transparenz der Platzhirsche wie dem Tumnus oder Conspiracy Theory nicht ganz so deutlich höre, schlägt sich die Joyo-Variante doch mehr als beachtlich.

Audio Samples
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Low Gain
VolumeGainTone
13:0010:0013:00

Setzt man Gain deutlich über die 12-Uhr-Stellung, erhält man schon den richtigen Zerrgrad für Classic Rock und Powerblues-Stilistiken und die Gainstruktur ist immer noch sehr klar und wirkt harmonisch. Für Verstärker wie meinen Bassman, die ohnehin gut und leicht in die Ampzerre zu fahren sind, ist der Tauren ein toller Weggefährte.

Audio Samples
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Higher Gain LP
VolumeGainTone
13:0015:0011:00

Kommen wir nun zu Singlecoils und ich wechsele zu einer Fender Stratocaster.
Hendrix-mäßige Vintage-Rocksounds funktionieren mit dem Tauren mühelos und trotz etwas höher aufgerissenem Tone-Regler klingt der Sound nie zu scharf oder unangenehm.

Audio Samples
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Strat – Neckposition
VolumeGainTone
13:0013:0014:00

Der Klon Zentaur ist für seine außergewöhnliche Dynamik bekannt, und so überrascht nicht, dass auch der Tauren hier voll überzeugen kann. Meine Spielnuancen werden sehr gut herausgearbeitet und das Arbeiten mit dem Volume-Poti erweist sich als äußerst flexibel.

Audio Samples
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Dynapick
VolumeGainTone
12:0015:0013:00

Der Tauren kann als “always-on”-Pedal, als Leadboost oder aber, wie im folgenden Beispiel, als reiner Solo-Overdrive eingesetzt werden. Ultra-Highgain-Sounds liefert dieser Zerrtypus natürlich nicht, sondern wir bewegen uns hier eher im Blues- bis Classic Rock-Bereich. Dennoch hat der Sound etwas sehr cremiges und liefert schöne harmonische Obertöne.

Audio Samples
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Lead Strat
VolumeGainTone
13:0013:0013:00
Die beiden Joyo Pedale Tauren und Taichi kommen ihren Vorbilder klanglich sehr nahe.
Die beiden Joyo Pedale Tauren und Taichi kommen ihren Vorbilder klanglich sehr nahe.

Taichi

Zu Beginn hört ihr wieder die Maybach Les Paul, zunächst über dem Amp alleine und anschließend mit aktiviertem Taichi. Auch hier ist der Charakter relativ transparent und klar, allerdings zeigt sich der Sound etwas sweeter und in den Hochmitten weicher als z.B. beim Tauren. Der grundsätzliche Klangcharakter des Zendrives ist exzellent getroffen, auch wenn für mich das Hermida-Original noch einen minimalen Hauch feiner und runder klingt.

Audio Samples
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Pedal Off/On – Mid Setting
VolumeGainToneVoice
12:0010:0013:0010:00

Bei niedrigeren Gainsettings erhält man tolle, warme Bluessounds, die an Larry Carlton erinnern und ganz charakteristische Mitten besitzen. Der Klang wirkt sehr amp-like und verströmt ein bisschen Fender-Tweed-Feel.

Audio Samples
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Low Gain
VolumeGainToneVoice
12:009:0013:0015:00

Auch wenn der Taichi kein Distortionpedal ist und nur begrenzt Gainreserven zur Verfügung stellen kann, lassen sich doch vor allem im Verbund mit Humbuckern ordentliche Rockbretter hervorbringen. Der Sound eignet sich für mich persönlich allerdings einen Hauch mehr für Single-Note-Lines bzw. -Riffs, als für die klassischen Powerchord-Hardrock-Parts. Möchte man dies, so sollte man vor allem den Voice-Regler gut im Auge behalten und hier die Reaktion der tiefen Saiten optimal einstellen.

Audio Samples
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Higher Gain Les Paul
VolumeGainToneVoice
13:0014:0014:0013:00

Ich wechsle zur Stratocaster in der Halsposition und erhalte einen sehr harmonischen, warmen Sound, der mich sehr stark an einen in die Zerrung gehenden Fenderamp erinnert. Auch hier werden die Saiten sehr gut getrennt und der Sound bleibt vollkommen klar und durchsetzungsfähig.

Audio Samples
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Strat – Neckposition
VolumeGainToneVoice
11:0010:0014:0014:00

Wie der Tauren verfügt der Taichi über eine exzellente Dynamik und gibt meine dynamischen Abstufungen sehr gut wieder. Von nahezu clean bis zu Midgain-Sounds ist alles nur mithilfe des Volume-Reglers problemlos aus dem Pedal zu holen.

Audio Samples
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Dynapick
VolumeGainToneVoice
12:0013:0014:0014:00

Die Solosounds klingen sehr harmonisch und weich. Der Grundcharakter ist zwar eher süßlich, besitzt aber doch genug Autorität, um sich durchzusetzen. Die Gainreserven reichen allemal für stehende Leadsounds, vor allem, wenn der Amp ohnehin schon am Rande des Break-Ups steht.

Audio Samples
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Lead Strat
VolumeGainToneVoice
12:0014:0013:0014:00
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Fazit

Sowohl der Joyo Tauren als auch der Joyo Taichi Overdrive liefern extrem viel Sound zum kleinen Preis. Die soliden Metallgehäuse sind sehr robust, und auch wenn die aufwändigere LED-Schaltung eigentlich überflüssig ist, ist sie doch eine nette Dreingabe. Die berühmten Originale gelten als Ikonen, deshalb lautet natürlich auch hier die Gretchenfrage, wie die günstigen Joyo-Pedale im Vergleich zu den Platzhirschen klingen. Und mein persönlicher Eindruck lautet: Verdammt ähnlich, auch wenn für mich schon noch ein Unterschied zu den höherpreisigen Modellen wie Zendrive, Euphoria, Dude, Archer, Tumnus oder Conspiracy Theory auszumachen ist. Doch weil wir alle wissen, dass die letzten zwei Prozent immer die teuersten sind, würde ich bedenkenlos sowohl live als auch im Studio zu den Joyo Tauren und Joyo Taichi Pedalen greifen. Wer einen guten Dumble- bzw. Klon-Style-Verzerrer sucht, ist hier in guten Händen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • authentische Sounds
  • tadellose Verarbeitung
  • robuste Bauweise
  • attraktive Preise
Contra
  • keins
Artikelbild
Joyo Tauren – Joyo Taichi Test
Für 45,00€ bei
Sowohl live als auch im Studio können der Joyo Tauren und Taichi überzeugen und bei dem Preis macht sogar ein Kauf im Doppelpack Sinn.
Sowohl live als auch im Studio können der Joyo Tauren und Taichi überzeugen und bei dem Preis macht sogar ein Kauf im Doppelpack Sinn.
Technische Spezifikationen
    Joyo R-01 Tauren Overdrive
    • Hersteller: Joyo
    • Name: Tauren
    • Typ: Overdrive
    • Herstellungsland: China
    • Anschlüsse: Input, Output (6,3 mm Klinke), Netzteil
    • Regler: Volume, Gain, Tone
    • Schalter: On/Off, LED Switch
    • True Bypass: nein
    • Stromaufnahme: 25 mA
    • Abmessungen (L x B x H): 110 x 70 x 50 mm
    • Gewicht: 249 g
    • Ladenpreis: 54,00 Euro (Juni 2020)
    Joyo R-02 Taichi Overdrive
    • Hersteller: Joyo
    • Name: Taichi
    • Typ: Overdrive
    • Herstellungsland: China
    • Anschlüsse: Input, Output (6,3 mm Klinke), Netzteil
    • Regler: Volume, Gain, Tone, Voice
    • Schalter: On/Off, LED-Switch
    • True Bypass: ja
    • Stromaufnahme: 20 mA
    • Abmessungen (L x B x H): 110 x 70 x 50 mm
    • Gewicht: 249 g
    • Ladenpreis: 52,00 Euro (Juni 2020)
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    Die beiden Joyo Pedale Tauren und Taichi kommen ihren Vorbilder klanglich sehr nahe.

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