Eventide SplitEQ Test

Praxis

Cleaner Look

Das GUI des Eventide SplitEQ ist angenehm zurückhaltend und erwachsen designt. Die Bedienung ist nach einer kurzen Eingewöhnung prinzipiell selbsterklärend. Für die Kennenlernphase empfehle ich erst mal drastische Settings auf Einzelsignalen – insbesondere Drums – auszuprobieren. Holla, die Waldfee!

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Beats – WET Beats – Dry Drums – WET Drums – DRY

Grob gesagt nutzt man das Ganze wie folgt: Man sucht sich einen störenden Bereich, der beispielsweise stark mumpft, und senkt diesen ab. Gern mehr als man das normalerweise tun würde – denn den Transient-Anteil kann man von der Absenkung anschließend wieder ausnehmen oder gar konträr reindrehen.

Das vorher entstandene „Frequenzloch“ wird so kaschiert. Im Prinzip also auch eine Art De-Reverb im engen Frequenzband – mit bemerkenswert wenig wahrnehmbaren Artefakten. Oder umgedreht, wie bei den Drums, um den Raum nach oben zu holen!

Man muss die acht Bänder nicht zwangsweise nutzen, allein mit den globalen Reglern (Transient und Tone) kann man ordentlich am Sound drehen, wie bei einem Transient Designer, wobei man hier über den Decay-Regler noch deutlich mehr machen kann. Warum dieser druchaus wichtige Parameter allerdings so klein und verstärkt ist, erschließt sich mir nicht.

Split EQ on Drums
Fotostrecke: 3 Bilder Das der SplitEQ auf Drums besonders überragend ist, sollte nicht überraschen …

Möchte man eher Details eines Signals herausarbeiten kann man umgekehrt vorgehen: Man boostet dann besser erstmal nur die Transienten oder senkt den tonalen Anteil ggf. ab, anstatt wie sonst üblich nur “schärfer” zu drehen. So schafft man zum Beispiel „schnellere Höhen“, auch „Sparkle“ genannt. Aufnahmen mit günstigen Mics klingen so auf einmal deutlich teurer!

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Blues – WET Blues – DRY Flatpick – WET Flatpick – DRY Clean – WET Clean – DRY Jazzbass – DRY Jazzbass – Tonal / Transient Tilt Jazzbass – Transient / Tonal Tilt

Auch wenn der Hauptfokus des Plugins auf präzisen Korrekturen liegt, kann SplitEQ auch gänzlich neue kreative Einsatzzwecke schaffen, fernab von der traditionellen Kick-Drum-Transformation. Bei heftigeren, eher „sinnfreien“ Settings werden die Transient-Artefakte allerdings deutlich hörbarer – und das klingt nicht geil, wie etwa ein krank-pumpenden Compressor. Ähnliches gilt für den M/S-Mode, der klingt bei etwas mehr Einsatz sehr “artefaktig” und ist damit eher unbrauchbar.

Geht da noch was?!

Mit dem letzten Update des Eventide SplitEQ kamen ein dunkleres Colour-Theme sowie ein weiteres für Farbenblinde hinzu. Die Handles der „locked“ Bänder können nun invertiert werden, außerdem ist eine Mausradunterstützung für den Q am Start.

Das Finetuning bleibt aber noch zu fummelig. So 100% hab ich beispielsweise nicht den Dreh raus, wie ich einen gelösten Lock wieder fest stellen kann. Das ist bei mir und vielen Klicks mehr Zufall als Routine, auch weil die Click-Area der Anker zu klein ist – eine Krankheit vieler neuer Plugins, auch wenn es „cool“ aussieht. 

Als noch ungünstiger empfinde ich allerdings die fehlende Tastaturkombination zum Sperren der Einsatzfrequenz, wenn man nach der müßig-manuellen Suche einer Resonanz nur noch die beiden Qs und Gain anpassen möchte. Und das sollte möglich sein, ohne dabei die liebevoll gefundene Center-Frequenz wieder zu verschieben – insbesondere, wenn man zur Suche boostet, um anschließend abzusenken.

Es geht zwar unten im numerischen Bereich, aber hier ist wiederum alles sehr klein gehalten. So richtig flink und präzise ist man mit der Maus jedenfalls in beiden Fällen nicht. Und irgendwie wünscht man sich bei aller Innovation auch gleich dynamische Bänder bzw. eine automatische Resonanz-Detection wie bei Soothe 2.

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