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Eventide ModFactor Test

SOUND UND PRAXIS
Nach dem Einstöpseln kann man direkt loslegen und auf Verdacht alle Presets durchdaddeln. Auffallend ist hier die gebotene Vielfalt und auch die Zurückhaltung, mit der die Effekte ins Klanggeschehen eingreifen. Ich besitze fast alle der hier simulierten Geräte in der analogen Wirklichkeit und bin als Analogpurist ganz schön erstaunt, wie gut der ModFactor klingt. Bei digitalen Geräten ist das A und O neben gut geschriebenen Programmen die Qualität der Wandler. Sie übertragen den eingehenden analogen Ton am Eingang des Gerätes in die digitale Welt, wandeln ihn also in Zahlen um, um ihn später am Ausgang wieder als natürlichen Klang zu entlassen. Bei Eventide ist man in Bezug auf die Qualität dieser Komponenten auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Der Gesamtklang und die gebotene Dynamik ist hier sehr nahe am analogen Vorbild.

Beginnen wir also mit dem Chorus. Hier kommt man nahe an den Sound vieler traditioneller Choruspedale heran, ohne jedoch die Wärme des alten Boss CE-1 zu erreichen. Aber für einen digitalen Effektprozessor ist es grundsätzlich sehr schwer, an die Direktheit analoger Schaltkreise heranzukommen. So hält der Phaser beispielsweise dem direkten Vergleich mit einem Phase 90 oder Phase100 nicht stand. Dieses Preset gefällt mir auch deshalb am wenigsten, weil es immer eine Spur zu extrem und spitz klingt.

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Chorus Phaser Flanger

Im direkten Vergleich kommt der ebenfalls in diesem Test-Marathon vorgestellte TC Nova Modulator diesem Soundideal wesentlich näher. Vielleicht wird es in naher Zukunft ein Firmwareupdate geben, das dieses Preset in einer überarbeiteten Version anbietet. Das Wah und vor allem der Flanger hingegen sind sehr gut gelungen. Neben spacigen Einstellungen lassen sich auch runde, weiche Flangerklänge wie die von FL-9 oder Electric Mistress von Electro Harmonix erzeugen. Den Rotary habe ich mit meinem Boss RT-20 verglichen. Beide Geräte klingen ähnlich, wobei der Boss eine Spur kälter tönt und einen integrierten Verzerrer mitbringt, der allerdings faktisch unbrauchbar ist.  Hier würde ich den Eventide dem Boss RT-20 in jedem Fall vorziehen.

Sehr schön ist das allmähliche Hochfahren des Lesliemotors gelungen. Mit Hilfe der „D-Mod“ und „S-Mod“ Regler kann man den simulierten Rotor so vorprogrammieren, das er automatisch hin und wieder die Geschwindigkeit wechselt. Die restlichen Effekte sind weniger Brot- und Buttersounds als vielmehr Spezialeffekte für besondere Gelegenheiten. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang vor allem der „Undulator“, der aus einer Kombination von Delay, einem Detuning-Effekt und einem frequenzmodulierten Tremolo besteht. Ringmodulator, Vibrato und ein Tremolo runden das Angebot ab und machen den ModFactor zu einer unglaublich vielseitigen Effektschleuder im positiven Sinn, die ihresgleichen sucht. Die gebotene Parametervielfalt macht es wirklich nicht leicht, in einem Wald von lauter guten Sounds seinen eigenen Klang zu finden.

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Leslie Fast & Slow Undulator Ringmodulator

Aber es gibt bekanntlich Schlimmeres! Mir persönlich sind fast alle Presets ab Werk eine Spur zu extrem eingestellt, was erst im Vergleich mit den klassischen Analogpedalen zutage kommt.

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