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Erica Synths Black Double Bass & Black Stereo Delay Test

Man könnte meinen, sich Sorgen machen zu müssen, würden nicht in regelmäßigen kurzen Abständen neue Module von Erica Synths vorgestellt werden. Bei Erica Synths geht Quantität aber nicht zu Lasten der Qualität, und so wahren Erica Synths Module trotz des überdurchschnittlich hohem Outputs des lettischen Eurorack-Herstellers, einen hohen Qualitätsstandard,. Diesmal haben wir es mit zwei neuen Modulen aus deren Black Series zu tun. Dabei handelt es sich um Module mit Funktionen, die aus bestehenden Modulen ausgekoppelt und erweitert wurden.

Erica Synths Black Double Bass & Black Stereo Delay Test. (Foto: Igor Sabara)
Die Erica Synths Module Black Double Bass und Black Stereo Delay sind tolle Ergänzungen für das Eurorack.


Beim Black Double Bass handelt es sich nicht um ein Kontrabass Modul, was die wörtliche Übersetzung aus dem Englischen bedeutet, sondern um zwei Sub-Bass Einheiten mit einem Filter. Die verwendete Technik stammt aus dem Erica Synths Bassline Modul, das wir uns bereits im Erica Synths Drum Rack Test genauer angeschaut haben. Das Black Stereo Delay beruht auf einer eigens entwickelten DSP-Technologie, die unter anderem auch schon im Black Hole zum Einsatz kam.

Details

Erica Synths Black Double Bass

Das Black Double Bass besteht aus zwei Sub-Bass Generatoren und einem Filter. Diese Schaltungen sind direkt aus dem Bassline entnommen, wobei es beim Bassline nur einen Sub-Bass Generator gibt, der eine Rechteckwelle, eine Oktave unter dem eingehenden Signal, ausgibt. Beim Double Bass gibt es gleich zwei von Selbigen, wobei einer auf -1 Oktave gestimmt ist und der zweite auf -2 Oktaven. Double Bass ist eher einfach gehalten und daher, trotz der angenehm großen Potis, nur 10TE breit, und passt, bei nur 3,5 cm Tiefe, auch in jedes Skiff. Das Interface dieses Moduls konzentriert sich auf lediglich drei Parameter, die mittels fünf Potis kontrolliert werden. Zusätzlich verfügt Double Bass über acht Buchsen, die praktischer Weise, wie bei allen Modulen von Erica Synths, alle im unteren Drittel des Moduls angeordnet sind.

Erica Synths Black Double Bass ist ein unscheinbares, aber sehr wirkungsvolles Modul. (Foto: Igor Sabara)
Erica Synths Black Double Bass ist ein unscheinbares, aber sehr wirkungsvolles Modul. (Foto: Igor Sabara)

Die drei Funktionen bestehen aus Lowpass Filter, Dry/ Wet-Verhältnis und Überblendung der beiden Sub-Bässe. Das Filter wird hier als Colour bezeichnet und lässt sich manuell und per CVs steuern. Dabei bekommt man nur die Möglichkeit die Cutoff-Frequenz einzustellen. Nach einem Poti oder CV Eingang für Resonanz sucht man hier vergeblich. Das zweite Poti, das dem Filter zugeordnet ist, ist ein Abschwächer für eingehende Steuerspannungen. Bei der Submix Sektion handelt es sich um einen X-Fader, der stufenlos zwischen dem ersten und zweiten Sub-Bass überblenden kann. Auch hier hat es zwei Potis und einen CV Eingang. Das erste Poti stellt das Verhältnis der beiden Sub-Bässe ein, das Zweite ist wieder zum Abschwächen von eingehenden Steuerspannungen vorgesehen. Das fünfte Poti sorgt dann für das Dry/ Wet-Verhältnis. Hierfür gibt es auch einen CV-Eingang, aber diesmal ohne Abschwächer.

Mit dem Double Bass lassen sich Sounds voller gestalten. (Foto: Igor Sabara)
Mit dem Double Bass lassen sich Sounds voller gestalten. (Foto: Igor Sabara)

Die acht Buchsen sind in zwei Reihen angeordnet. Die obere Reihe bietet einen Audio-Eingang und drei Ausgänge. Bei den Ausgängen handelt es sich um einen ‚Thru‘, der einfach den Eingang wiederspiegelt, und zwei Einzelausgänge der beiden rechteckigen Sub-Bässe. Die untere Reihe mit nochmals vier Buchsen bietet, außer den beiden CV-Eingängen für Submix und Colour, einen Sync-Eingang und einen Hauptausgang, der beide Sub-Bässe durch das Filter ausgibt. Wie gesagt, es ist alles eher einfach gehalten, dafür aber sehr effizient und praktikabel.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Erica Synths Black Double Bass von vorne … (Foto: Igor Sabara)
Audio Samples
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Double Bass wird mit Sägezahn-Welle gespeist. Bei komplexen Wellenformen sind die Ergebnisse des Double Bass nicht so toll, wie hier bei einer FM-Welle gut zu hören.

Erica Synths Black Stereo Delay

Das Black Stereo Delay ist mit seinen 16 TE zwar um so einiges breiter als das Double Bass Modul, weißt aber mit seinen 3,7cm nur eine sehr geringe Tiefe auf. Das Delay Modul scheint auf den ersten Blick etwas groß geraten zu sein, aber auch hier ist das User Interface sehr gelungen: Das Stereo Delay ist in erster Linie für Live-Anwendungen und zum Spielen gedacht, und so sind die Bedienelemente auch in allen Situationen prima erreichbar und bequem zu justieren. Außer den vier verbauten Potis, zwei Kippschaltern und elf Buchsen, bietet das Modul noch vier beleuchtete Drucktaster. Alle Elemente haben einen angenehmen Abstand zu einander, so kommt auch im Eifer des Gefechts nichts in den Weg.

Alle Anschlussbuchsen sind unten angeordnet, was aufgeräumte Patches erlaubt. (Foto: Igor Sabara)
Alle Anschlussbuchsen sind unten angeordnet, was aufgeräumte Patches erlaubt. (Foto: Igor Sabara)

Genau wie das Double Bass Modul ist auch das Delay eher einfach aufgebaut. So gibt es hier vier Potis, die für die Eingangslautstärke, Delay-Zeit, Feedback und Dry/ Wet verantwortlich sind. Außer für die Eingangslautstärke, gibt es für die anderen drei Potis Eingänge für Steuerspannungen. Hier sind aber, im Gegensatz zum Double Bass, keine Abschwächer vorhanden. Auch beim Delay befinden sich alle Buchsen in zwei Reihen angeordnet. Die untere Reihe weißt sieben Buchsen auf, wovon drei als Eingänge für die gerade erwähnten Steuerspannungen fungieren. Die restlichen vier Buchsen der unteren Reihe dienen als Stereo-Pärchen für Ein- und Ausgang. Die restlichen vier Buchsen liegen direkt unter den vier beleuchteten Drucktastern, wodurch sich diese auch mit Gates aktivieren lassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Design des Black Stereo Delays lädt zum Spielen ein. (Foto: Igor Sabara)

Die Drucktaster sind nicht nur haptisch gelungen, sondern haben auch in jede Richtung einen relativ großen Abstand zu allen benachbarten Elementen. Hier kann man sich richtig auslassen, ohne dabei darauf achten zu müssen, keine anderen Bedienelemente versehentlich zu verstellen. Bei den Knöpfen handelt es sich um Hold, Add, Reverse und Tap. Hold versetzt das Stereo Delay sozusagen in einen Loop-Modus, wobei es den Eingang in einem Buffer bis zu 20 Sekunden speichert und abspielt. Der Add Taster dient hierbei als Overdub, wobei man hier Sounds zum abgespeicherten Loop hinzufügen kann.
Ein schöner Bonus: Hält man den Add Taster bei ausgeschalteter Hold-Funktion gedrückt, so lässt sich mit dem Delay Regler die Stereobreite einstellen. Der Reverse Taster tut das was er verspricht, und spielt die wiederholten Signale rückwärts ab. Auch der Tap-Button tut was er soll, und so lässt sich das digitale Delay auch synchronisieren. Entweder manuell mit besagtem Drucktaster, oder durch eine analoge Clock in die darunterliegende Buchse. Zum Schluss haben wir noch die beiden Kippschalter. Der Linke schaltet das Delay in einen Ping Pong Modus, der Rechte wählt zwischen einem digitalem und einem Tape Modus. Grundsätzlich unterscheiden sich beide Modi dadurch, dass sich im digitalen Modus, beim Verstellen der Delay-Zeit, die Pitch nicht verändert.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Erica Synths Black Stereo Delay von vorne … (Foto: Igor Sabara)
Audio Samples
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Im digitalen Modus klingen die sehr kurzen Delay-Zeiten besonders interessant. Der Tape Modus des Black Stereo Delay: Die Pitch ändert sich abhängig von der Delay-Zeit.
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Praxis

Eindrücke im Einsatz

Beide Module sind toll verarbeitet und bieten einen großartigen Sound. Sie sind eher einfach gestaltet, was sich beim Double Bass in einem geringen Preis und kompakter Größe niederschlägt. Beim Delay ist das relativ einfache Konzept perfekt zum Live-Spielen geeignet. Hier hat man genug Funktionen für interessante Klangexperimente, wobei alles vorbildlich handzuhaben ist.
Eine Eigenschaft ist mir allerdings gleich zu Anfang bei beiden Modulen negativ aufgefallen: Das bearbeitete Audiosignal ist viel lauter als das Unbearbeitete. Das ist eigentlich auch schon der größte Schwachpunkt beider Module. Sie sind keine Dealbreaker und mit Vorsicht zu genießen, denn, wenn man komplett auf ‚Wet‘ dreht, erhält man einen sehr lauten Output, verglichen mit der ‚Dry‘-Stellung. Das macht sich besonders beim Delay im Live-Einsatz bemerkbar. Ansonsten kann man bei beiden Modulen nichts am Klang aussetzen. 

Double Bass Modul im Fokus

Bei Sub-Bässen im Allgemeinen wünsche ich mir immer andere Wellenformen, als Rechteck, da gerade im Sub-Bereich Obertöne nicht unbedingt den Klang bereichern. Hier verrichtet das verbaute Filter aber seinen Job sehr gut, und so vermisst man auch die Kontrolle über Resonanz nicht. Dieses Filter ist dafür gedacht die scharfen Rechteckwellen zu glätten, sodass sich die mächtigen Sub-Bässe auch geschmeidig unter andere Klänge mischen lassen.
Obwohl das Double Bass Modul auf ersten Blick einen recht einfachen Eindruck hinterlässt, lassen sich doch, bedingt durch Einzelausgänge und den Sync-Eingang, sehr interessante und komplexe Patches bauen. Das Modul bietet keine eigene Tonerzeugung, sodass man es mit Audio beschicken muss. Dabei bietet es interessante Möglichkeiten, gerade mit komplexerem Material, wie z. B. kompletten Beats. In diesem Fall klingt das Double Bass etwas nach Distortion. Auch reagiert das Modul nicht immer präzise auf alle Wellenformen. Hier muss man ein bisschen ausprobieren und eine vorsichtige Hand haben, um saubere Ergebnisse zu erhalten. Dafür bietet es aber viel Raum für Experimente.
Hat man aber einige Patches mit ihm gebaut, möchte man es nicht mehr missen. Der Sound wird einfach voller und mächtiger. Im Grunde bietet Double Bass eine ähnliche Funktion wie das  AJH Wave Swarm Modul, nur mono.

Double Bass kann nicht sehr viel, was es kann ist aber sehr gut. (Foto: Igor Sabara)
Double Bass kann nicht sehr viel, was es kann ist aber sehr gut. (Foto: Igor Sabara)

Stereo Delay Modul im Fokus

Das Stereo Delay arbeitet digital und klingt, genau wie das Black Hole, sehr gut. Auch hier haben sich Erica Synths auf einige, gut ausgewählte und praktische Funktionen konzentriert. Besonders positiv ist mir beim Spielen mit dem Delay aufgefallen, dass der Wertebereich des Delay-Potis sehr praxisorientiert ausgewählt wurde. Solche Eigenschaften habe ich schon bei so manch anderem Gerät im Test bemängelt. Oft bieten Potis einen Wertebereich, der nur einen kleinen Teil des Regelwegs für die praktische Nutzung zur Verfügung stellt.
Beim Black Stereo Delay ist das Delay-Poti so konfiguriert, dass man sich in der ersten Hälfte des Regelwegs nur in einem Wertebereich weniger Millisekunden bewegt, wobei die zweite Hälfte des Regelwegs für Delay-Zeiten bis drei Sekunden vorgesehen ist. So lassen sich schnell und unkompliziert sehr detaillierte Einstellungen wählen, was sich wiederum in vielfältigen Ergebnissen niederschlägt. Der Hold Modus mit der Add-Funktion ist dann das i-Tüpfelchen bei diesem Modul. In Verbindung mit der Tatsache, dass das digitale Delay auch bis zu Selbstresonanz eingestellt werden kann, lässt es sich damit auch spielen, wie mit einem eigenständigen Instrument. Beide Module sind Effekte, welche Sounds bereichern und komplexer gestalten können. Und das machen sie sehr zufriedenstellend.

Um die Tasten herum wurde viel Platz gelassen, was dieses Delay sehr spielbar macht. (Foto: Igor Sabara)
Um die Tasten herum wurde viel Platz gelassen, was dieses Delay sehr spielbar macht. (Foto: Igor Sabara)

Alle Audiobeispiele zu Erica Synths Black Double Bass und Black Stereo Delay

Audio Samples
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Black Double Bass: Eignet sich hervorragend um Klänge anzufetten. Black Double Bass: Double Bass mit Sägezahn-Wellenform gespeist Black Double Bass: Bei komplexen Wellenformen sind die Ergebnisse des Double Bass nicht so toll, wie hier bei einer FM-Welle gut zu hören. Black Stereo Delay: Einfacher Aufbau eignet sich sehr zum Spielen. Black Stereo Delay: Im digitalen Modus klingen die sehr kurzen Delay-Zeiten besonders interessant. Black Stereo Delay: Der Tape Modus des Black Stereo Delay: Die Pitch ändert sich abhängig von der Delay-Zeit.

Erica Black Double Bass & Black Stereo Delay Sound Demo (no talking)

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Fazit

Der Ansatz der beiden Erica Synths Module kann überzeugen. Hier sollte sich der ein oder andere Hersteller einmal orientieren. Bei der mittlerweile riesigen Auswahl an Modulen auf dem Eurorack-Markt, will man als leidenschaftlicher Modularist nicht bei jedem einzelnen neuen Modul die nächste verrückte, zuvor nie dagewesene Funktion sehen. Module mit bewährten Funktionen, und praxisbezogener Handhabung sind leider recht selten. Diese Möglichkeiten sind durch die beiden Erica Synths Module gegeben. Das Black Double Bass Modul kann durch seinen guten Preis überzeugen, denn es bereichert alle Arten von Sounds auf besondere Weise. Das Black Stereo Delay ist einfach (und) gut. Das Delay-Modul ist nicht preiswert, aber jeden Cent wert, und kann es locker mit hochwertigen Desktop-Geräten aufnehmen. Beide Module mögen durch ihre Features nicht unbedingt viel Aufsehen erregen, doch ich möchte jedem empfehlen sich beide Module einmal näher anzusehen und ein paar Patches damit zu bauen. Manchmal ist weniger einfach mehr … und besser.

Pro: Erica Synths Black Double Bass
  • Sehr gute Klangeigenschaften
  • Sync-Eingang und Einzelausgänge erlauben sehr flexible Patches
  • Preis
Contra: Erica Synths Black Double Bass
  • Reagiert nicht auf alle Wellenformen präzise
  • Bearbeitetes Signal viel lauter als eingehendes Audio
Pro: Erica Synths Black Stereo Delay
  • Hochwertiger Klang mit 24 Bit bei 48 kHz
  • Großzügiges Design lädt zum Spielen ein
Contra: Erica Synths Black Stereo Delay
  • Bearbeitetes Signal viel lauter als eingehendes Audi
Die Erica Synths Module Black Double Bass und Black Stereo Delay sind tolle Ergänzungen für das Eurorack.
Die Erica Synths Module Black Double Bass und Black Stereo Delay sind tolle Ergänzungen für das Eurorack.
Features: Erica Synths Black Double Bass
  • 2 analoge Sub-Generatoren auf -1 und -2 Sub-Oktaven gestimmt
  • Stufenloses Überblenden zwischen den beiden Sub-Generatoren
  • Tiefpassfilter
  • Einzelausgänge für beide Sub-Generatoren
  • Sync-Eingang
Features: Erica Synths Black Stereo Delay
  • Hochwertiges Stereo-Delay mit Ping Pong Modus, Tape Emulation und Tap-Tempo
  • Delay-Zeiten zwischen 3 Millisekunden bis 3 Sekunden
  • Loop-Modus mit Overdub-Funktion
  • CV-Eingänge für Delay, Mix und Feedback
  • Variable Stereobreite
Preise
  • Erica Synths Black Double Bass: Ca. 149 € (Straßenpreis, Stand: 19.11.2019)
  • Erica Synths Black Stereo Delay: ca. 369 € (Straßenpreis, Stand: 19.11.2019)

Weitere Infos zu Erica Synths Black Double Bass findest du auf der Webseite des Herstellers.
Weitere Infos zu Erica Synths Black Stereo Delay findest du auf der Webseite des Herstellers.

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