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Epiphone 1959 ES-355 Test

Mit der Epiphone 1959 ES-355 (Classic White VOS) legt der Traditionshersteller einen Semi-Akustik-Klassiker aus dem Jahr 1959 neu auf. Beim Testkandidaten handelt es sich um die Top-Liga der „Inspired by Gibson Custom“ Epiphones. Diese werden zwar in Asien, aber in Zusammenarbeit mit Gibson unter den typischen USA-Vorgaben gefertigt, was sich auch in einer exquisiten Hardware äußert. Wir wollen hier das 1959er Reissue auf Herz und Nieren untersuchen.

Epiphone 1959 ES-355 Test

Epiphone 1959 ES-355 – das Wichtigste in Kürze

  • Semi-Hollow-Modell
  • Decke, Zargen und Korpusrückseite aus fünflagig geschichtetem Ahorn und Pappel
  • Mahagoni-Hals mit Ebenholzgriffbrett
  • zwei Gibson Custombucker
  • „Inspired by Gibson Custom“-Serie nach USA-Vorgaben
  • Herkunft: China

Korpus und Hals der Epiphone 1959 ES-355

Die Epiphone 1959 ES-355 präsentiert sich als traditionelle Semiakustikgitarre mit Decke, Zargen und Korpusrückseite in fünf Schichten aus Ahorn und Pappel. Das VOS-Finish steht für Vintage Original Sheen und präsentiert sich in einem matten Weißton. Um Korpus, Hals und Kopfplatte schmiegt sich ein tadellos eingearbeitetes cremefarbenes Binding. Hinsichtlich der Verarbeitung gibt es nichts zu bemängeln und das Instrument zeigt sich optisch hochwertig. Auch das Handling fällt sehr komfortabel aus, wobei sich die ES-355 mit ihren ca. 3,8 kg im Normbereich für semiakustische Gitarren bewegt. Der geleimte Hals ist einteilig und aus Mahagoni gefertigt, für das Griffbrett kommt Ebenholz zum Einsatz mit Block-Bundmarkierungen in Perlmuttoptik. Die Mensur bietet die klassischen Gibson-Maße von 24.75″ (628,65 mm) und die Sattelbreite beträgt 43 mm. Das Griffbrett weist einen Radius von 12“ auf mit 22 sauber eingearbeiteten Medium-Jumbo-Bünden. Beim Halsprofil wird es sehr traditionell, denn das „50s Rounded Medium C“-Shape zeigt sich deutlich fülliger als die Slim-Taper-Variante. Die Kopfplatte folgt dem GraphTech-Sattel und ist im traditionellen Gibson “Open Book”-Stil konstruiert. Die goldene Hardware besteht aus einer Tune-O-Matic Bridge sowie einer Gibson Historic Reissue Aluminium Stop-Bar. Bei den Stimmmechaniken fällt die Wahl auf Grover Rotomatic Tuner, die mit einer soliden Stimmstabilität punkten. Zum Lieferumfang gehört ein braunes Hardshell-Case und einige Sticker.

Epiphone 1959 ES-355 Elektronik
Fotostrecke: 4 Bilder Die zum Test vorliegende Epiphone 1959 ES-355 präsentiert sich als traditionelle Semiakustikgitarre.

Die Elektrik der Epiphone 1959 ES-355

Zwei Gibson Custombucker mit vergoldeten Kappen sind bei der Epiphone 1959 ES-355 für die Schallwandlung zuständig. Diese AlNiCo 3 Tonabnehmer orientieren sich am klassischen PAF-Sound und bewegen sich mit einem DCR von 8 kOhm eher in moderaten Output-Gefilden. Angewählt werden die beiden Humbucker über einen Dreiwegschalter, wobei zur Klangformung jeweils ein Volume- und ein Tone-Poti für Hals- und Stegposition zur Verfügung stehen. Das Gütesiegel „Inspired by Gibson Custom“ äußert sich auch in der handverdrahteten Elektrik. Hier sind CTS-Potis, Mallory-Kondensatoren und ein Switchcraft-Pickup-Wahlschalter verbaut.

Fotostrecke: 4 Bilder Die goldene Hardware besteht aus einer Tune-O-Matic Bridge sowie einer Gibson Historic Reissue Aluminium Stop-Bar.
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So werden die Klangbeispiele der Epiphone 1959 ES-355 im Test aufgezeichnet

Für die Soundfiles spiele ich die Epiphone 1959 ES-355 zunächst über einen 73er Fender Bassman, der durch die Faltung eines 4×12″ Celestion PreRola Greenbacks geschickt wird. Für die verzerrten Sounds verwende ich einen Wampler Belle sowie einen Marshall Plexi, was in den Audios auch entsprechend gekennzeichnet wird. Detailliertere Eindrücke bekommt ihr außerdem im Video zu sehen.

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Mehr Informationen

Trocken zeigt sich die ES-355 warm, aber gleichzeitig mit einem knackigen Punch. Das Werks-Setting liefert in Bezug auf Oktavreinheit sowie die Saitenlage keinen Grund zur Klage. Die Bünde sind poliert, sauber verrundet und gut abgerichtet. Mit dem ganz schön mächtigen Halsprofil werden Freunde von Flitzefingerhälsen nur bedingt Freude haben. Aber grundsätzlich habe ich mit Instrumenten, die dezidiert im 50er-Jahre-Vibe kommen, überhaupt keine Probleme mit den gebotenen Maßen, denn das Spielgefühl ist grundlegend ausgezeichnet. Eingestöpselt erweisen sich die beiden Custombucker als tolles Match für das Instrument. Der moderate Output sorgt für ein vollmundiges und süßes Klangerlebnis, wobei die Höhen klar und die Bässe aufgeräumt wirken. Sowohl cleane Pickings als auch leicht hohle und twangige Funksounds in der Zwischenposition präsentieren sich ganz wunderbar. Die Stellung des Halstonabnehmers kommt hier ganz besonders warm und voluminös und bietet sich hervorragend für jazziges Spiel an.

Audio Samples
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Clean – alle Positionen Jazzy – Halsposition Funky – Mittelstellung
Die Epiphone 1959 ES-355 präsentiert sich als toll verarbeitete Semiakustik-Gitarre mit einem exzellenten Werks-Setting.

Verzerrt liefert die Epiphone 1959 ES-355 klassische Vintage Sounds

Auch verzerrt weiß die Epiphone 1959 ES-355 zu gefallen. Hier erhält man resonante und punchige Overdrivesounds. Diese haben aufgrund der semiakustischen Bauweise und dem gemäßigten Tonabnehmer-Output einen leicht süßlichen Mittenklang, der sehr harmonisch wirkt. Damit eignet sich unsere Testkandidatin für eine Fülle an Stilistiken, denn Low-Gain Blues-Sounds können ebenso überzeugen wie Mid-Gain Classic-Rock oder Indie-Töne. Saitentrennung und Sustain zeigen sich bestens und das Spielen mit unterschiedlichen Gainstufen macht richtig Spaß!  Auch die Elektrik überzeugt auf ganzer Linie. Die Volume-Potis haben einen tollen Regelweg und nuancierte Gain-Abstufungen lassen sich problemlos umsetzen. Ähnliches gilt für das Tonpoti. Hier erhält man beim Herunterdrehen eine gut dosierte Beschneidung der Höhen, wobei selbst die Minimalstellung attraktive Filtersounds hervorzaubert. Leadsounds kommen mit amtlicher Autorität und ich habe das Gefühl, dass die etwas kräftiger ausfallenden Halsmaße einem fetten Solosound äußerst zuträglich sind.

Audio Samples
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Crunch – Wampler Belle – alle Positionen Low Gain – Wampler Belle – Halsposition Low Gain – Wampler Belle – Mittelposition Medium Gain – Marshall Plexi – Stegposition Dynapick – Marshall Plexi – Stegposition Tone Poti – Marshall Plexi – Stegposition Lead Tones – Marshall Plexi – Steg- und Halsposition
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Fazit

Die Epiphone 1959 ES-355 stellt sich als toll verarbeitete Semiakustik-Gitarre mit einem exzellenten Werks-Setting zum Test. Der matte Weißton lässt das Instrument in Kombination mit seiner goldenen Hardware richtig edel erscheinen, dazu ein perfekt eingearbeitetes Binding. Der recht füllige Hals steht ganz in der 50er-Tradition, was ich persönlich bei Vintage-Instrumenten zu schätzen weiß. Dennoch sollten sich Freunde von Flitzefingerhälsen dieses Umstands bewusst sein. Klanglich liefert die ES-355 klassische semiakustische Sounds, die sowohl in Jazz und Funk als auch in Classic Rock und Indie zu überzeugen wissen. Die Gibson Custombucker erledigen ihre Aufgabe mit Bravour und erweisen sich als sehr flexibel und als perfektes Match für die Epiphone. Dass hier bei der Elektrik nicht gespart wird, zeigt sich auch beim hervorragenden Regelweg von Volume- und Tonpoti. Alles in allem bin ich von unserer Testkandidatin sehr positiv überrascht. Epiphone hat sich aus meiner Sicht schon lange vom Ruf der „Billig-Gibson“ emanzipiert, denn hier erhält man ein mehr als nur solides Instrument. Der Preis ist, gemessen an der Qualität, der Elektrik und des mitgelieferten Hardcases, absolut fair.

Die Epiphone 1959 ES-355 punktet mit einer tollen Bespielbarkeit sowie klassischen semiakustischen Sounds, die sowohl in Jazz und Funk als auch in Classic Rock und Indie zu überzeugen wissen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • attraktive, edle Vintage-Optik
  • flexibel einsetzbar von Jazz bis Indie
  • balancierter Klang der Custombucker
Contra
  • keins
Artikelbild
Epiphone 1959 ES-355 Test
Für 1.239,00€ bei
  • Hersteller: Epiphone
  • Modell: 1959 ES-355
  • Typ: Semiakustik E-Gitarre
  • Herkunft: China
  • Farbe: Classic White VOS
  • Korpus (Top, Rückseite, Rückseite): Ahorn/Pappel, fünflagig geschichtet
  • Hals: einteiliges Mahagoni
  • Halsprofil: 50s Rounded Medium C
  • Griffbrett: Ebenholz
  • Griffbrettradius: 12“
  • Sattelbreite: 43 mm (1.6875″)
  • Sattel: GraphTech
  • Bünde: 22 Medium Jumbo
  • Mensur: 24.75″ (628,65 mm)
  • Tonabnehmer: 2x Gibson USA Custombucker
  • Bedienung: 2x Volume, 2x Tone (CTS Potis mit Mallory Kondensatoren), Dreiwegschalter
  • Hardware: Tune-O-Matic Bridge, Gibson Historic Reissue Aluminium Stop Bar, Grover Rotomatic Tuner
  • Besaitung ab Werk: 010-046
  • Lieferumfang: Hardshell Case
  • Gewicht: 3,8 kg
  • Ladenpreis:1.349,00 Euro (August 2024)
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Profilbild von Martin Haschke

Martin Haschke sagt:

#1 - 10.08.2024 um 07:43 Uhr

0

Hi, vielen Dank, sehr schöne Soundbeispiele. Und sonst sind dort allerdings Funky und Jazzy bei Namensgebung vertauscht. Schaut mal drauf… Liebe Grüße, Martin

Profilbild von Fred Basset

Fred Basset sagt:

#2 - 16.08.2024 um 18:30 Uhr

0

Ich habe sie in Weinrot seit den 90er Jahren und möchte sie nicht mehr missen.

Profilbild von Mike

Mike sagt:

#3 - 18.08.2024 um 20:31 Uhr

0

Da kommt fast GAS auf, hätte sie nicht die Micky-Maus Ohren wäre ich wohl schwach geworden.

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