EKS Otus Test

Praxis

Ein Doppel-Decker Lecker-Schmecker
Da EKS das Gerät über Maße und eine spezielle Öffnung an der Unterseite so konzipiert hat, dass es in nahezu jeder DJ-Kanzel seinen Platz auf den Plattentellern finden kann, habe ich den Controller gleich mal auf die vorhandenen Vestax- und Technics-Turntables gestellt. Beim Vestax PDX 2300 schwebt und rotiert Otus frei in der Luft, auf dem Technics SL-1210 MK2 steht er wie eine Eins. Damit sollte wohl der Eroberung  der meisten DJ-Kanzeln zumindest größentechnisch nichts im Wege stehen.

Mit ausreichend frei konfigurierbaren Bedienelementen empfiehlt sich der  Otus zweifellos als Controller für zwei Decks – egal ob mit internem oder externem Mischpult. Durch sein visuelles Feedback beim Wechseln des MIDI-Kanals und somit des Decks sorgt er für ein sicheres Gefühl. Die Bedienung geht locker von der Hand und das Scratch- und Pitchverhalten des Center-Wheels kann nach eigenem Gusto eingestellt werden. Für manchen DJ ungewöhnlich dürfte der Verzicht auf Cross- und Line-Fader sein. Scratcher wird dies naturgemäß eher stören als Mix-DJs. Eine optische Rückmeldung zum Status aller Regler und Buttons wäre schön – ist aber leider nur für das Center-Wheel, Play, Cueplay und Pitch vorhanden.

An einen externen Mixer angeschlossen, hat der Otus genügend Regler zur Effektsteuerung frei. Sämtliche Parameter der beiden Effekteinheiten lassen sich dann bequem über die rechts- und linksseitigen Potis bedienen. Zusätzlich kann das X/Y-Pad einen Filter übernehmen. Zum Einschalten der Effekte und der Kanalzuweisung haben wir in diesem Fall die sieben rechtsseitigen Buttons gewählt. Die größeren Touch-Buttons werden zur Loop- und Cue-Steuerung umfunktioniert. Die Bedienung gestaltet sich erfreulich einfach,  lediglich in sehr dunkler Umgebung vermisst man die Beleuchtung der Touch-Buttons. Eine Überlastung des USB-Ports war trotz eingebautem Soundinterface weder an Notebook noch am Desktop festzustellen – das Gerät läuft im Test absolut stabil. Da ein Otus jedoch nur zwei Ausgänge liefert, ist ein Vier-Deck-Betrieb mit externem Mixer nicht zu realisieren. Es sei denn, Anwender benutzen eine externe Soundkarte mit vier Ausgängen, schließen diese an ein Vier-Kanal Mischpult an und setzen den Otus ausschließlich als MIDI-Controller ein.


Otus-Pokus-Fidibus! Nach Zweien ist noch lang nicht Schluss

Da die Dual-Layer-Funktion des Otus nativ nur eine Steuerung von zwei Decks über das 7,5 Zoll Center-Jog-Wheel erlaubt, bietet es sich an, die vier Select-Wheels zur Steuerung zu nutzen. Im angepassten File weisen wir jedem Select-Wheel folgende Funktionen zu: Start/Pause, Volume-Fader, Loop-Play und Filter. Die Center-Sektion übernimmt Pitchbending, Trackscanning und Scratching für Decks, auf denen der Fokus liegt. Das Mapping ermöglicht, Kanäle einzeln vorzuhören und zu synchronisieren. Der LED-Kranz zeigt das Masterlevel an. Der orangene Layer ist für die Klangregelung und die Loop-Funktionen zuständig, der grüne Layer steuert die Effekte und die Cue-Punkte. Ein Modifier-Button (SHIFT) ermöglicht den Wechsel zwischen den Decks A/B und C/D.

Exkurs: Anlegen eines Modifiers in Traktor und XMAP
In den Traktor-MIDI-Preferences weisen wir mit ausgewählter LEARN-Funktion die gewählte Taste zu und aktivieren den HOLD-Modus, da TOGGLE hier leider nicht vorhanden ist. Der Modifier hat den Wert 1, solange der Button gedrückt wird.

Traktors Modifier lassen mehrfache Belegungen am Otus zu
Traktors Modifier lassen mehrfache Belegungen am Otus zu

Da im HOLD-Modus nur eine Hand zur Effektsteuerung frei ist, kann man hier einen kleinen Trick anwenden. Im EKS-XMAP-MIDI-Mapper wählen wir den SHIFT-Button aus und stellen seine Funktion von TRIGGER auf TOGGLE, was in Traktor so nicht möglich ist. Nun kann man bequem zwischen den beiden Werten des Modifiers Hin- und Herschalten.

Der EKS-MIDI-Mapper bietet übersichtliche Programmierung
Der EKS-MIDI-Mapper bietet übersichtliche Programmierung

In unserem Beispiel nutzen wir das obere „Poti“ zur GAIN-Steuerung (Add –>Mixer –>Gain–>Learn). Da dies die Hauptfunktion ist, setzen wir den Modifier M1=0. Außerdem soll mit dem gleichen Regler der Effektwert 3 der FX-Unit 1 gesteuert werden (Add –>FX Advance –>Effect Param 3). Der Modifier M1 bekommt den Wert 1 und der Effekt wird nach Betätigen des SHIFT-Buttons steuerbar.

In unserem Beispiel nutzen wir das obere „Poti“ zur GAIN-Steuerung (Add –>Mixer –>Gain–>Learn). Da dies die Hauptfunktion ist, setzen wir den Modifier M1=0. Außerdem soll mit dem gleichen Regler der Effektwert 3 der FX-Unit 1 gesteuert werden (Add –>FX Advance –>Effect Param 3). Der Modifier M1 bekommt den Wert 1 und der Effekt wird nach Betätigen des SHIFT-Buttons steuerbar.

modifier2

Auf die gleiche Weise weisen wir den rechtsseitigen Buttons EFFECT ON/OFF zu. Die komplette Belegung kann man hier als pdf und tsi herunterladen:

MIDI Mapping für Traktor Pro Belegung Green Layer als PDF Belegung Orange Layer als PDF

Von der technischen Seite her ist ein Otus also durchaus in der Lage, vier Decks zu steuern. Auch der Praxistest ergab, dass die Select-Wheels mit ihrer Button-Funktion in Verbindung mit dem 7,5 Zoll Wheel zum Pitchbending und Trackscanning eine gute Figur machen. Allerdings ist aufgrund der Mehrfachbelegungen etwas mehr Konzentration erforderlich als bei der Arbeit mit zwei oder gar vier Geräten. Hier muss Jeder selbst entscheiden, was ihm im DJ-Alltag von Nutzen ist.

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