Zoom B1 Four/B1X Four Test

Wer gerne mit verschiedenen Effekten experimentiert und nur ein begrenztes Budget zu Verfügung hat, ist mit einem Multieffektgerät in der Regel gut beraten. Fündig wird man zum Beispiel schnell beim japanischen Hersteller Zoom, der einige preiswerte Multieffekt-Pedale mit großem Funktionsumfang und guter Klangqualität im Portfolio hat. Die neuen Bass-Multieffekte B1 Four und B1X Four bieten bei einem Preis von weniger als 100,- Euro neben zahlreichen Effekten sogar einen Looper mit 30 Sekunden Aufnahmezeit sowie 68 Rhythm-Patterns zum üben. Die beiden Geräte sind nahezu identisch aufgebaut, das B1X Four besitzt allerdings ein zusätzliches Expression-Pedal und hat dadurch bedingt auch sechs Effekte mehr an Bord. In diesem Test wollen wir herausfinden, ob die neuen Zoom-Modelle klanglich überzeugen können und für welche Einsatzbereiche die preiswerten Alleskönner geeignet sind!

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Details

Die beiden neuen Zoom-Multis für Bassisten sind trotz ihres großen Funktionsumfanges äußerst kompakt und verschwinden problemlos in jeder Gigbag. Das B1 Four misst gerade mal 156 (T) × 130 (B) × 42 mm (H) und bringt nur 340 Gramm auf die Waage. Durch das angebaute Expression-Pedal fällt das B1X Four mit den Abmessungen 156 (T) × 216 (B) × 52 mm (H) und einem Gewicht von 610 Gramm logischerweise etwas größer und schwerer aus.
Beide Geräte bestehen zum größten Teil aus Kunststoff; Gehäuse und Bedienelemente wirken aber dennoch durchaus solide und stabil. Im oberen Bereich der Front finden wir das kleine Display, insgesamt neun Schalter und vier Endlosregler. Mit dem kleinen Schalter links vom Display wird der grundsätzliche Arbeitsmodus des Pedals bestimmt: Zur Verfügung stehen die Modi “Memory”, “Stomp” und “Edit”.

Fotostrecke: 6 Bilder Beide Pedale kommen in der typischen rötlichen Färbung daher, …

Im Memory-Modus kann man mit den beiden Fußtastern durch die insgesamt 50 zur Verfügung stehenden Patches (Effektkombinationen) schalten. Mit dem linken Taster geht es abwärts und mit dem rechten aufwärts durch die Speicherplätze.
Im Stomp-Modus können die insgesamt fünf gleichzeitig verwendbaren Effekte einzeln ein- oder ausgeschaltet werden. Mit dem rechten Fußtaster wird hierzu der gewünschte Effekt angewählt und mit dem linken Fußtaster dann einfach deaktiviert oder aktiviert. Die Effekte können wahlweise aber auch mit den beleuchteten Tastern unter dem Display ein- oder ausgeschaltet werden.
Der Edit-Modus dient schließlich zum Bearbeiten der einzelnen Effekte. Mithilfe der beiden Fußtaster wird einer der insgesamt 65 (B1X) bzw. 71 (B1X) zur Verfügung stehenden Effekte angewählt. Anschließend können die Parameter des Effekts mit den Endlosreglern justiert werden. Das Display zeigt gleichzeitig vier Parameter an – wenn ein Effekt mehr Parameter besitzt, wird mit dem letzten Regler einfach zur nächsten Seite weitergeblättert.

Fotostrecke: 4 Bilder Obwohl die unterschiedlichen Knöpfe und Taster …

Grundsätzliche Einstellungen der Multieffekte verbergen sich im Settings-Menü, das mit dem Schalter rechts vom Display aufgerufen wird. Hier kann man beispielsweise die Reihenfolge und die Bezeichnungen der Patches bearbeiten, Display-Einstellungen ändern oder das Tempo anpassen.
Apropos Tempo – die neuen Zoom-Multis haben neben den zahlreichen Effekten auch noch jede Menge Rhythmus-Patterns an Bord. Inklusive einiger simpler Metronom-Patterns stehen 68 verschiedene Rhythmus-Loops zur Verfügung. Hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei! Aktiviert wird diese Sektion mit dem Rhythm-Schalter links auf der Front. Die Rhythmen können natürlich auch in Verbindung mit dem Looper, der bis zu 30 Sekunden Aufnahmezeit bietet, verwendet werden.

Nicht zuletzt aufgrund der Loop-Funktion und der integrierten Drum-Patterns sind beide Multis perfekte (und stets geduldige!) Übepartner.
Nicht zuletzt aufgrund der Loop-Funktion und der integrierten Drum-Patterns sind beide Multis perfekte (und stets geduldige!) Übepartner.

Die Anschlussmöglichkeiten der neuen Zoom-Multis finden sich allesamt auf der Rückseite der Gehäuse. Hier liegen die Input- und Output-Klinken, einen Aux-In in Form einer Miniklinke, eine USB-Mini-Buchse, und natürlich der Netzanschluss. Ein passendes Netzteil liefert Zoom leider nicht mit, die Geräte laufen aber mit jedem normalen 9V-Modell (Minuspol innen). Darüber hinaus funktionieren die Geräte aber auch mit vier AA-Batterien, die in einem Fach auf der Unterseite untergebracht werden.
Der schon erwähnte USB-Anschluss dient zur Anbindung an den Computer, denn Zoom stellt zur komfortablen Bearbeitung der Patches am Rechner die kostenlose Guitar-Lab-Software zur Verfügung. Die Installation hat auf meinem MAC problemlos funktioniert und die Software lief in der Testphase absolut stabil.

Fotostrecke: 4 Bilder Beide Pedale verfügen über …

In der Patch-Ansicht stellt die Software alle 50 Patches inklusive Beschreibung dar, und die Effects-Ansicht bietet einen Überblick über alle zur Verfügung stehenden Effekte. Die 65 (B1 Four) bzw 71 (B1X Four) Effekte sind hierbei in die Gruppen Dynamics, Filter, Drive, Amp, Cabinet, Modulation, SFX, Delay und Reverb aufgeteilt. Beim B1X kommt dann noch die zehnte Kategorie “Pedal” mit den entsprechenden Effekten dazu. Zum Bearbeiten der Effekte muss die Software in die Editor-Ansicht geschaltet werden, sämtliche Parameter der Effekte werden dann im oberen Bereich dargestellt.

Aufgrund des Expression-Pedals stehen einem beim ZOOM B1X Four sechs Sounds mehr als beim kleinen Bruder zur Verfügung.
Aufgrund des Expression-Pedals stehen einem beim ZOOM B1X Four sechs Sounds mehr als beim kleinen Bruder zur Verfügung.

Praxis

Trotz der vielen Funktionen, die die beiden Multieffekte aus dem Hause zu bieten haben, ist die Bedienung der Geräte keine große Herausforderung. Wer schon etwas Erfahrung im Umgang mit solchen Alleskönnern gesammelt hat, wird die Hauptfunktionen der beiden Zoom-Pedale sicherlich komplett ohne Blick in die Bedienungsanleitung herausfinden. Für weniger deutlich ersichtliche Features gibt es eine kurze Bedienungsanleitung auf Deutsch, die alle Funktionen kurz und knackig erklärt – damit sollten dann wirklich alle Unklarheiten beseitigt sein.
Selbst das Editieren der Patches am Pedal geht relativ flott von der Hand und erfordert kein umständliches Abtauchen in verzwickte Untermenüs. Die meisten Effekte kommen mit vier Parametern aus, die übersichtlich nebeneinander auf dem Display dargestellt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Kein Pilotenschein vonnöten: Das Bedienen der beiden Pedale …

Nur bei den Ampsimulationen muss man im Menü etwas weiter blättern, weil die Parameter der Models auf insgesamt drei Seiten verteilt sind. Wer seine Patches komplett von Grund auf selber aufbauen will, kommt mit der kostenlosen Guitar-Lab-Software allerdings deutlich schneller und komfortabler ans Ziel: Die Darstellung aller Optionen auf einem Monitor ist logischerweise viel übersichtlicher als auf dem kleinen Display des Gerätes, was das Editieren und Organisieren der Patches stark vereinfacht.
Als nächstes wollen wir uns anhand einiger Audiobeispiele einen Eindruck von der Klangqualität der neuen Zoom-Multis verschaffen. Der Name der Soundfiles entspricht den Werks-Presets in den Geräten:

Audio Samples
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10_sans_clean 16_mm_clean 19_analog_chorus 24_fat_tube 27_wah_dist 30_a_wah 31_octaver 32_mj_synth 36_seqf_pad

Auf den 50 Speicherplätzen findet man ab Werk eine bunte Mischung von verschiedenen Sounds, die sich größtenteils aus vielen Effekten zusammensetzen und für den Einsatz in der Praxis nur bedingt geeignet sind. Als Ausgangspunkt für eigene Sounds leisten die vorgefertigten Patches allerdings sehr gute Dienste und man bekommt mit den Werksounds auf jeden Fall einen guten Überblick über alle Effekte sowie die Klangmöglichkeiten des Gerätes.

Die Werks-Presets stellen gute Ausgangspunkte für eigene klangliche Exkursionen dar.
Die Werks-Presets stellen gute Ausgangspunkte für eigene klangliche Exkursionen dar.

Und hier sind wir auch schon beim entscheidenden Punkt: der Beurteilung der Klangqualität der neuen Zoom-Multieffekte. Hier kommt es meines Erachtens nach nämlich stark darauf an, WIE man die einzelnen Effekte einsetzt. Die “Brot-und-Butter-Effekte” wie Chorus, Hall oder Octaver, sind soundmäßig ganz in Ordnung.
Je mehr Effekte in Kette geschaltet werden, desto unklarer wird allerdings zwangsläufig auch das Klangbild. Komplexere Patches können sich daher beim Spielen ab einer bestimmten Grenze etwas schwammig und indirekt anfühlen. Vermutlich setzt einem hier die Prozessor-Leistung einfach irgendwann Grenzen, was natürlich bei Geräten in dieser Preisklasse auch nicht anders zu erwarten ist. Dennoch: richtig eingesetzt klingen die meisten Effekte wirklich ordentlich. Insbesondere aus dem B1X lassen sich in Verbindung mit dem Expression-Pedal sehr lebendige Sounds locken.

Das B1X Four beansprucht zwar mehr Platz in der Gigbag, verspricht aber auch einen höheren Spaßfaktor durch mehr sowie lebendigere Sounds!
… mit den beiden ZOOM-Pedalen nicht viel verkehrt machen!

Soweit, so gut – aber wie sieht es mit den Amp- und Boxensimulationen der beiden Effekt-Multis aus? Hier finde ich die Sounds offen gestanden nicht auf ganzer Linie überzeugend. Die Patches erinnern zwar – mal mehr und mal weniger – an die originalen Amp-Vorbilder, den Sounds fehlt es aber durch die Bank etwas an Tiefe, wodurch auch kein richtig natürliches Spielgefühl aufkommen mag. Im Live-und Studio-Betrieb wird man sich damit wahrscheinlich eher nicht ausreichend durchsetzen können. Immerhin: Zum Üben in den eigenen vier Wänden sind die Amp-Simulationen allemal ausreichend – der Sound wirkt auf diese Weise etwas räumlicher und man kann sich bei Bedarf etwas klangliche Abwechslung verschaffen. Hier könnt ihr einige Beispiele hören:

Audio Samples
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40_ampeg_set 45_te400_set 46_ag750_set
Fotostrecke: 2 Bilder Angesichts der wirklich ausgesprochen günstigen Preise kann man …

Viel Abwechslung gibt es bei beim B1 Four und B1X Four außerdem in puncto Rhythmus-Begleitung. Zum Üben von Bassgrooves und verschiedenen Musikstilen stehen insgesamt 68 Patterns zur Verfügung, welche natürlich auch in Verbindung mit dem Looper verwendet werden können. Im nachfolgenden Clip hört ihr eine kleine Auswahl:

Audio Samples
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Beispiel-Drumloops aus ZOOM B1(X) Four

Fazit

Für Bass-Einsteiger, die mit verschiedenen Effekte experimentieren möchten und ein handliches Tool zum Üben suchen, sind die Multieffekte B1 Four und B1X Four ohne Frage eine gute Wahl! In Sachen Klangqualität überzeugen die preiswerten Geräte zwar nicht auf ganzer Linie – vor allem bei den Amp-Simulationen sehe ich noch Luft nach oben. Wenn man die Effekte sparsam verwendet, kann man mit den Geräten aber durchaus coole Sounds zusammenstellen, und das Üben mit dem integrierten Looper sowie den zahlreichen Rhythmus-Patterns macht definitiv eine Menge Spaß! An der Verarbeitung der Multis gibt es darüber hinaus absolut nichts zu meckern und die kostenlose Guitar-Lab-Software ist mittlerweile wirklich ausgereift und funktioniert tadellos.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • kompakte Bauform
  • Ausstattung mit Rhythmus-Patterns und Looper
  • relativ einfache Bedienung
  • ausgereifte Software zum Bearbeiten und Organisieren der Patches
Contra
  • kleine Einbußen bei Klangqualität (vor allem bei Amp- und Boxen-Simulationen)
Artikelbild
Zoom B1 Four/B1X Four Test
Für 113,00€ bei
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Zoom
  • Modell: B1 Four und B1X Four
  • Herstellungsland: China
  • Display: 128 x 32 Dot Matrix LCD
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V-DC, USB, Aux In
  • Speicher: 50 Preset-Speicherplätze
  • Simulationen: 9 Amps, 10 Cabs
  • Effekte: 65 (71, B1X), fünf gleichzeitig verwendbar
  • Rhythmus-Patterns: 68
  • Sonstiges: Looper, 1,5-30 Sekunden Aufnahmezeit
  • Stromversorgung: 9V (Netzteil, 500mA) oder vier AA-Batterien
  • Maße: B1 Four: 156 (T) × 130 (B) × 42 mm (H), B1X Four: 156 (T) × 216 (B) × 52 mm (H)
  • Gewicht: B1 Four: 340 g, B1X Four: 610 g
  • Preis: B1 Four: 73,- Euro, B1X Four: 99,- Euro (Ladenpreise im November 2019)
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Steff sagt:

#1 - 23.01.2023 um 18:17 Uhr

0

Schade ist das man so keine Auflistung der Effekte zu finden ist, wahrscheinlich nur wenn man es an den Computer anschließt!

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